Beiträge von Akihito

    Benjiro Misaki


    (alles was Benjiro sagt, ist relativ monoton und emotionslos)


    Ich denke noch darüber nach, was Shuusei mit Eigentor meint, als er mir zuerst zuwinkert. Als er dann sagt, dass ich noch weniger aus dem Van komme und ihn nicht einfach los werde, muss ich für einen Moment überlegen. [Hab ich etwas falsches gesagt?...Was hat er denn vor?... Nein, Shuusei ist nicht schwul!] Noch bevor ich antworten kann, rutscht er mir schon auf die Pelle und sagt etwas von allein sein. Mir läuft ein kurzer Schauer über den Rücken, bis mir klar wird, was er damit sagen will.
    Ich versuche alle Antworten in einem Satz zu sagen, um ihn schnell wieder loszu werden. „Das werden wir ja sehen, Totsuka… habe ich Dir nicht gesagt, nicht anfassen... Du bist nicht schwul Totsuka, hör auf damit bitte.“ Noch bevor ich ihn wegschieben kann, wendet er sich auch schon an Haruma und mein Griff geht ins Leere.


    Haruma war gerade dabei einen Monolog zu halten, in einer Tonlage, die mir trotz meines Zustandes nicht gefällt.


    Während ich versuche Harumas Worten zu folgen, dröhnt mein Kopf noch immer. [Jugendherberge, Jugendherberge, Jugendherberge...] Ich stöhne einmal leicht und falte meine Hände hinter meinem Nacken zusammen und ziehe meinen Kopf nach vorne. 'Lebensmittel, falls es knapp wird, 24h Supermarkt, Hygieneartikel, Jugendherberge, duschen, 24h Supermarkt, Klamotten, Jugendherberge, Zombiegestank, ausruhen, Wache, Jugendherberge, Waffen, Jugendherberg, Waffenladen, wagt es nicht zu widersprechen, ist so in etwa das, was bei mir ankommt.


    Bevor ich etwas sagen kann, antwortet Shuusei schon. [Das geht mir einfach zu schnell gerade.] Dennoch kommen ein paar Worte, wie egal welcher Supermarkt, Kleidung und Hygieneartikel zu viel Platz einnehmen, bei mir an. Ich warte nicht wieder, bis mir jemand zuvor kommt, sondern wende mich in dem Moment an Yamato, als ich glaube, das Shuusei fertig ist.


    "Yamato - sensei oder senpai, wie Du magst, hast Du Dir und Deinem Befehlston gerade selbst zugehört? Ganz ehrlich, das klingt zwar im ersten Moment logisch, aber auch nur im ersten Moment.
    Auch wenn ich Totsuka jetzt ein bisschen wieder hole, weil ich nicht ganz so schnell folgen kann, sage ich es trotzdem.
    Wir fahren jetzt durch die halbe Stadt, in die entgegengesetzte Richtung von Tokio, zu dieser abgeschiedenen Jugendherberge, von der wir nicht einmal wissen, ob sie nicht schon von Zombies überrannt wurde. Ein Tor, geschweige denn einen Zaun hat die nämlich nicht. Ist aber wahrscheinlich nur mir aufgefallen. Das ganze Gelände da ist frei zugänglich. Glaubst Du, die Zombies bleiben nur in der Stadt? Und nur, weil wir bei unserer Ankunft alleine waren, heißt das nicht, dass gestern nicht auch andere dort angekommen sind.
    Falls unsere Lebensmittel knapp werden? Falls? Natürlich werden sie das. Hast Du Dich mal umgesehen? Und da kann ich Totsuka nur zustimmen. Es ist eh schon eng in diesem Van, Lebensmittel und Klamotten für alle bekommst Du hier für maximal 2 Tage unter. 24h Supermarkt? Jeder verdammte Markt, jedes Haus und jedes Hotel, wenn keine lebenden Menschen mehr drin sind, ist zur Zeit ein 24h Supermarkt. Deine Idee klingt im ersten Moment wirklich logisch, aber wenn man über das Ergebnis nachdenkt, wie gesagt, auch nur im ersten Moment.
    Nehmen wir an es funktioniert, haben wir erstmal alles was wir brauchen, aber eine ähnliche Situation wie jetzt, wir müssen wieder überlegen was wir tun und sind noch keinen Schritt weiter, sondern haben nur Zeit verschenkt.
    Klappt es aber nicht, ist unser Problem noch größer als vorher. Wir stehen dann, nahezu unbewaffnet vor der Jugendherberge voller Zombies, haben dann immer noch keine Lebensmittel, immer noch keine ordentlichen Waffen, ordentlich Zeit vertrödelt und wissen noch immer nicht wohin. Waffen und Lebensmittel sollten wir uns als erstes besorgen. Haben wir das, können wir uns immer noch überlegen, wo wir hinfahren und was dann wirklich Sinn macht. Wenn wir nach Tokio wollen, sollten wir uns auch in die Richtung bewegen und nicht entgegengesetzt. Das kostet nur Zeit.
    Ach so, noch was, ist duschen Dir so wichtig? Ja, Zähneputzen hätte mal wieder was. Aber ganz ehrlich, mir ist es scheiß egal, wie wir riechen, solange wir noch am Leben sind. Den Zombiegestank werden wir eh nicht wieder los, da müssen wir uns nunmal einfach dran gewöhnen. Aber das ist offensichtlich nur meine Meinung.
    Bevor ich mir auch den zweiten Kopfhörer aufs Ohr setze, wende ich mich aber noch einmal an Haruma "Und wagt es nicht zu widersprechen? Lass diesen Befehlston Yamato, der ist in dieser Situation wirklich unangebracht. Von uns ist keiner besser oder schlechter als der andere. Und ja, ich habe Dir gerade widersprochen."
    Ich schaue einmal in die Runde und mein Blick fällt kurz auf Jun, die mit ihrem Kopf an der Schulter dieses Typen schläft. [Schön, dass der auch wieder da ist...] denke ich sarkastisch und werde traurig, während ich an gestern Nacht denke.
    Ich drehe mich wieder nach vorne und schalte meinen I-Pot ein. "Ach, macht doch was ihr wollt." Mit diesen Worten schaue ich wieder aus dem Fenster, versuche meine Kopfschmerzen zu ignorieren, höre Musik und fange an über all das, was gestern passiert ist nachzudenken. Angefangen bei den Zombies, über die Fahrt mit dem Bus, die ganzen Streitereien mit den anderen, die Nacht mit Jun an meiner Seite, Shuuseis Wort Freunde, über den Streitmit Jun, bis hin zur Rucksackaktion von Shuusei.