Beiträge von Midna

    Kapitel 5: Dylan


    Klick. Ein sprödes, fast schon hässliches Geräusch durchschnitt die Stille der Finsternis. Abgesehen davon war die Nacht bis jetzt ausgesprochen ruhig, was mich jedoch nicht unbedingt beruhigte. Normalerweise war immer irgendein Geräusch zu vernehmen, die Stimmen meiner Mitläufer, das Geklapper von Geschirr, ein entferntes Zombie-Heulen, irgendwas, sei es auch nur das Pfeifen eines Windstoßes. Doch jetzt war nichts zu hören, so sehr ich mich auch anstrengte. Es war sowieso schon eine krasse Umstellung. Bis vor wenigen Wochen war ich noch ein berühmter und erfolgreicher Schauspieler, Sympathieträger der Nation, ein gefeierter Star. Mein Tagesablauf vollgestopft mit Drehsets, Fotoshootings und Buzzfeed-Interviews. Es hatte den Anschein gemacht, als drehe sich die Welt alleine um mich, und es war um mich herum immer laut gewesen. Das alles war nun nichts mehr wert. Nun war ich mit fünf Leuten unterwegs und kämpfte mit ihnen ums Überleben, drei von ihnen habe ich bis vor kurzer Zeit noch nie gesehen. Abgesehen von den anderen fünf Spinnern, auf die wir vor wenigen Tagen getroffen sind, habe ich seit Wochen keinen anderen Menschen mehr gesehen. Zumindest keine, die wirklich lebendig waren.


    Alleine das machte mir zu schaffen. Mein Leben, wie ich es gekannt hatte, wurde durch die neue Situation regelrecht auf den Kopf gestellt. Doch hier, als ich nun nachts alleine auf der Bank vor einer Tankstelle, mitten in der nordamerikanischen Wüste saß, mit einer Schrotflinte in der Hand und Arktismütze auf dem Kopf, fühlte ich mich wie der einsamste Mensch der Welt.


    Ein weiterer Klick ertönte. Gott, wie ich Schusswaffen hasste. Mir wurde unwohl, wenn ich nur schon daran dachte, aber mit einer in den Fingern fing ich regelrecht zu zittern an. Doch es war meine Pflicht, Nachtwache zu stehen, und die wenigen Menschen, die mir geblieben sind, zu beschützen. Ich konzentrierte mich, so gut es mit meiner Angespanntheit ging, darauf, die Schrotpatronen in die Repetierflinte einzuführen. Einmal, zweimal, drei-, vier-, fünfmal. Fünf Patronen nahmen Platz im Magazin, ehe ich den Vorderschaft wieder nach vorne bewegte, um die Waffe einsatzbereit zu machen. Ich würde mir zwar lieber einen rostigen Nagel ins Auge rammen, anstatt sie zu benutzen, aber was solls. Nachdem der Ladungsvorgang abgeschlossen war, setzte wieder die unerträgliche Stille ein, die sich wie eine erbarmungslose Dornenranke um meinen Hals krallte, und mir die Luft abschnitt. Um diesem langsamen, aber sicheren Zerfall in den Wahnsinn zu entkommen, begann ich, vor mich hin zu summen. Beim besten Willen konnte ich mich nicht daran erinnern, wann ich dies das letzte Mal getan haben sollte. Ich gab “Bad Boy” von Red Velvet, den Soundtrack von Maze Runner und “Let It Go” zum Besten, und während ich so vor mich hin summte, begann ich mich zu beruhigen.


    Klick. Schon wieder ein Geräusch, dass die paralysierende Ruhe durchbrach. Ich öffnete ruckartig die Augen und schreckte hoch. Panik durchflutete meinen Körper, als ich realisierte, wie fatal dieser Fehler sein könnte. Ich stürmte zum Fenster rechts von der Eingangstüre, zückte hektisch die Taschenlampe und zündete durch die staubige Glasscheibe auf die schlafenden Körper im Innern der Tankstelle. Beruhigt stellte ich fest, dass nichts passiert war, und leuchtete die Lampe nun mehr aus Neugier in die dunkle Ferne. Wie lange hatte ich geschlafen? Da ich keine Uhr auf mir hatte, vermochte ich diese Frage nicht zu beantworten. Es konnte jedoch nicht sonderlich lange gewesen sein, da es noch immer stockfinster war. Plötzlich wurde ich unsanft aus meinen Gedanken gerissen, als ich bemerkte, dass die Stille schon seit meinem Aufwachen durch ein Knistern gestört wurde. Dies war mir jedoch erst aufgefallen, nachdem sich mein Adrenalinspiegel wieder gesenkt hatte. Auf den Ort der Tonquelle zusteuernd, schritt ich zurück zur Sitzbank auf der linken Seite, und lokalisierte das Funkgerät auf der Sitzfläche, das Chastity und ich in diesem verlassenen Kaufhaus gefunden haben. Das immerwährende Rauschen, das vom Gerät aus ging, wurde ab und an durch das knackende Geräusch, von dem ich geweckt wurde, unterbrochen. Für bestimmt fünf Minuten starrte ich das kalte, metallene Gehäuse in meiner Hand an, in der schieren Hoffnung, es würde sich wieder jemand melden. Zwecklos. Hatte ich mir schon gedacht. Gerade, als ich das Funkgerät frustriert halb weglegen, halb wegschmeißen wollte, ertönte ein Laut, den ich noch nie wahrgenommen hatte. Es klang, unterlegt mit dem Rauschen, wie eine verzerrte Aufnahme des Motors eines Autos... oder dem Brummen von Insekten... oder etwa... kann es sein? Eine menschliche Stimme? Ich lauschte gespannt dem Wirrwarr von Geknister und Rauschen, und glaubte, den Klang des Menschen immer deutlicher wahrzunehmen. Die Ohren spitzend, konnte ich nun zuerst einzelne Silben, dann Wörter, schliesslich ganze Sätze raushören. Die Stimme wiederholte immer wieder denselben Satz: “Die Hoffnung ist erstarkt, der Widerstand ist real”


    Plötzlich brach das Signal abrupt ab. Ungläubig starrte ich das Funkgerät an, und konnte nicht fassen, was sich gerade vor meinen Augen abgespielt hatte. Den Rest meiner Wachschicht rutsche ich nervös auf der Bank hin und her, abwechslungsweise zum wieder verstummten Funkgerät und zur nun langsam aufgehenden Sonne blickend. Was hatte das zu bedeuten? Wer hatte diese kryptische Nachricht verschickt? Und, vor allem, wo waren diese Menschen nun? Mir schwirrte der Kopf. Ich konnte es kaum erwarten, den anderen davon zu erzählen.


    Kurz vor Sonnenaufgang wurde ich endlich von Channing erlöst, der die letzte Nachtwache zu halten hatte. "Soweit ohne Vorkommnisse?", brummte er mir entgegen. Ich erstarrte. Sollte ich ihm etwa von dem mysteriösen Funkspruch erzählen? Nach einem kurzen Augenblick, der sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hatte, schüttelte ich den Kopf und den Gedanken ab. "Natürlich, hehe, alles bestens." Es kam nicht mehr als ein heiseres Krächzen aus meinem Mund. Mein Kollege mit der mächtigen Statur sagte nichts mehr, während er auf der Bank Platz nahm. Auch, als ich ihm die verhasste Schrotflinte daneben gelegt hatte, nickte er mir schlicht kurz zu, nur um dann wieder unentwegt vor sich hin zu starren. Ich entschied, es dabei zu belassen, und ging ins Innere des Ladens zum Schlafplatz, wo die anderen seelig schliefen. Mir fiel dabei auf, dass sich Tyler und Akira ziemlich eng aneinander gekuschelt hatten. Zu eng, als dass es willkürlich im Schlaf hätte passieren können. Da ich zu müde war, um noch länger über etwas nachzudenken, legte ich mich auf den von Channing vorgewärmten Platz auf einer dünnen Decke, wo ich fast sofort in einen unruhigen Schlummer fiel.


    Zwei oder drei Stunden Schlaf konnte ich mir gönnen, ehe ich vom regem Treiben meiner Kameraden gestört wurde. Ich rieb mir verschlafen die Augen, und fühlte mich genau so müde wie zuvor, mit dem kleinen Unterschied, dass ich nun frustriert war, zu wissen, dass die nächste Schlafgelegenheit noch etliche Stunden entfernt war. Was solls. Ich rappelte mich hoch, und fand mich im Geschäftsraum der alten Tankstelle wieder. Die anderen waren schon aufgestanden, nur Channing, der nach mir Wache hatte, schlief noch seelenruhig. Der Glückliche. Ich entschied, ihm die Ruhe zu gönnen, schlurfte aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter mir sachte. Ich musste unbedingt mit jemandem über letzte Nacht sprechen, aber mit wem? Mein Blick wanderte durch den heruntergekommenen, staubigen Raum.


    Channing schlief ja noch. Tyler und Akira waren mit sich selbst beschäftigt, wobei sie kichernd irgendwelche Kisten und Decken durch die Türe nach draussen schleppten. Durch ein verschmutztes Fenster konnte ich die fünf Knallköpfe von Hollywood Undead bei der Zapfsäule erkennen, welche ganz offensichtlich keine Meister des gelungenen ersten Eindrucks waren. Mit diesen wollte ich ganz sicher nicht reden, vor allem nicht über so etwas Brisantes. So ganz vermochte ich ihnen einfach nicht über den Weg trauen. Ich drehte mich um und schritt durch die Verkaufsregale, inmitten von aufgereihten Instant Ramen-Packungen und Eismaschinen in den hinteren Teil des Geschäfts, wo ich mich erneut umsah. Von Evolet weit und breit keine Spur. Blieb also nur noch Chastity. Die Rothaarige kauerte am Boden und sammelte fleissig Konservendosen aus der untersten Reihe zusammen. Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass wir ja am Abend bevor beschlossen hatten, aufzubrechen, um einen sichereren Ort zu finden. Es hatte es zwar niemand ausgesprochen, aber insgeheim keimte in jedem von uns auch die Hoffnung, die Quelle des Funkspruchs zu lokalisieren. Chastity war so mit dem Plündern des Regals beschäftigt, dass sie mich wohl nicht bemerkt hatte. Ich räusperte mich und versuchte, meine Unsicherheit zu überspielen.


    "Guten Morgen, Madame", sagte ich in einem überspitzten Ton, während ich lässig mit dem Arm an die Wand anlehnte und Chas angrinste. Diese zuckte kurz zusammen, wirbelte herum und schoss in die Höhe, wo sie mich mit grossen Augen ansah. "D-dylan?" - "Nein, Morgan Freeman" entgegnete ich und rollte demonstrativ mit den Augen, konnte mir jedoch ein hämisches Kichern nicht verkneifen. Der Rotschopf wirkte leicht genervt, auch wenn ich glaubte, eine Spur von Belustigung in ihren leuchtenden, grünen Augen erkennen zu können. "Sehr witzig, du Scherzkeks." Sie beruhigte sich ein wenig. "Was willst du?" Mein Blick wurde wieder ernst und ich entsinnte mich, weshalb ich überhaupt hergekommen war. "Hör mal, weisst du noch das Funkgerät, das wir im Kaufhaus entdeckt und mitgeschleppt haben?" Ihre schönen Rehaugen wurden noch grösser "J-ja? Was ist damit?" Ich blickte sie jetzt dringlich an. "Es ist letzte Nacht, als ich Wache stand, wieder angesprungen, zuerst ein Knistern und Rauschen, und dann war da dieser Typ der immer wieder das Gleiche geschwafelt hat: 'Die Hoffnung ist stark, der Widerstand real' oder so ähnlich. Das hat der immer und immer wieder wiederholt, und plötzlich brach das Signal ab, und ich weiss nicht was es zu bedeuten hat." Ich kam kaum noch aus dem Schwafeln raus, so aufgeregt war ich. Dieses mal war es Chas, die mich beruhigte. "Okay, ganz ruhig, lass uns erst mal zu den andern gehen, wir fahren eh bald ab. Hast du noch irgendetwas anderes gehört?" Ich schüttelte eifrig den Kopf, und sie hob wieder an: "Es klingt nicht so, als ob wir dadurch grossartig etwas über den Standort erfahren. Wir können es unseren Freunden erzählen, aber ich glaube nicht, dass es uns weiterhilft." Etwas leiser fügte sie hinzu: "Trotzdem danke, dass du es mir gesagt hast." Ich nickte. Um dem nun eintretenden, peinlichen Schweigen zu entkommen, bückte ich mich, um ein paar von den Büchsen vom Boden aufzulesen.


    Gemeinsam trugen wir sie aus dem Laden, um sie in unseren CJ 5 Jeep zu räumen. Ein verschlafener Channing begrüsste uns, als wir bei den parkenden Wagen ankamen, die Turteltäubchen Tyler und Akira waren gerade bei, ihren Tahoe mit den Decken zu beladen, und auch Evolet war inzwischen aufgetaucht. Nach einer kurzen Besprechung beschlossen wir, in die gleiche Richtung zu fahren, wie die Sonne wanderte, um möglichst lange Tageslicht zu haben. Die Bandmitglieder waren bereits startklar in ihrem VW Bus, und man hörte Gelächter nach aussen dringen. Ich drehte mich zu Tyler: "Diese Typen kommen doch nicht etwa mit uns mit, oder?" Dieser erwiderte: "Ich fürchte schon." Genervt schlug ich die Hände vor dem Gesicht zusammen, während mir mein Schauspielkollege auf die Schulter klopfte. "Glaub mir, Dylan, ich will das genauso wenig wie du. Immerhin hätten mir diese Vögel eine Kugel in den Kopf geknallt. Aber Evolet kann wohl einfach nicht nein sagen." Ohne eine Antwort warf ich mich resigniert auf den Fahrersitz des Jeeps, wo Chastity bereits auf mich wartete. Sie schenkte mir ein kurzes Lächeln, was auf mich wie ein Sonnenstrahl, der durch die verhangene Wolkendecke bricht, wirkte. Mit laufendem Motor warteten wir darauf, bis Tyler, Akira, Channing und Evolet ebenfalls startklar waren. Als Tyler mir ein Zeichen gab, trat ich den Fuss volle Kanne aufs Gaspedal, sodass wir mit quietschenden Reifen davonrasten, die anderen beiden Fahrzeuge hinterher. So fuhren wir nun zu elft, eine Gruppe, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnte, hinaus in die Wüste. Hinaus mit dem Wissen, allen möglichen Gefahren in die Arme fallen zu können. Hinaus ins Ungewisse. Hinaus in die Rettung, oder in den Tod.

    Kapitel 4 >>Tyler<<


    „You’re now leaving Los Angeles“. Nun waren wir tatsächlich raus aus der Stadt, die ich wohl ungelogen meine Heimat nennen konnte. Viele Jahre meines Lebens hatte ich hier verbracht und es ohne zu merken, ist sie wohl auch ein Teil von mir geworden. ‚Wie viele Rollen ich hier schon gespielt habe?‘ dachte ich und ein leichtes Schmunzeln glitt über meine Lippen, als ich an jene Zeit zurückdachte. Ich träumte vor mich hin, als ein kleiner Huckel auf der Straße mich in die Realität zurück brachte.


    Mein Blick wanderte über die ganze Landschaft doch meine Empfindung war gleich. Egal wo man hinschaute nach rechts oder links, ob vor uns oder hinter uns, es war nur noch eine Einöde zu sehen. Leere Straßen, dunkle Bäume, zerstörte Häuser, diese völlig trostlose Gegend sah einfach nur noch nach Zerstörung und gähnender Leere aus. Es war dieselbe gähnende Leere, welche wir auch schon von der Innenstadt Los Angeles kannten. Diese welche wohl auch die Ursache dafür war, dass meine Stimmung des Öfteren kippte und ich dann auf eine leicht melancholische Schiene überlief. Doch zum Glück hatte ich sie. Akira, ich blickte zu meiner Beifahrerin und wie von Zauberhand konnte ich mich wieder entspannen und den anstrengenden Alltag vergessen. Es war schon Glück im Unglück, dass ich der Schwarzhaarigen an dem Tag der Ausbreitung begegnet bin.


    Wir waren noch keine zwanzig Kilometer gefahren, als ein lautes Piepen und die rote Anzeige im Armarturbrett auf den leeren Tank des Autos aufmerksam machten. ‚Welcher Penner hat vergessen zu tanken?‘ dachte ich in einer leicht genervten Art. Während ich die Fragerei von hinten bewusst ignorierte, um mir selbst meine eigene Frage zu beantworten, erinnerte ich mich. „Scheiße“ murmelte ich, ich selbst hatte mich für die Betankung des Tahoe bereiterklärt und Dylan hatte noch behauptete, dass sowas passieren wird. ‘Naja egal.‘ dachte ich und ein leichter Seufzer kam über meine Lippen, während Akira den Fragenden hinter uns erklärte, dass wir nur noch fünfzig Kilometer fahren konnten. „Okay ich denke wir sollten wohl Dylan und Chastity Bescheid sagen, dass wir an der nächsten Tanke halten.“ zustimmend nickte Akira mir zu, während ich nun langsamer wurde und die Warnblickanlage aktivierte.


    Schnell bemerkte Dylan das irgendwas bei uns nicht stimmte und brachte schließlich den blauen Geländewagen rechts von uns zum stehen. „Was ist los?“ fragte Dylan durch die große offene Tür des CJ5. Zum Glück hatte er irgend so ein europäisches Model genommen, wodurch ich ihn durch das Fenster des Tahoes, der sein Lenkrad auf der rechten Seite hatte, gut verstehen konnte. „Der Tank ist leer, wir kommen nur noch maximal fünfzig Kilometer.“ rief ich durchs Fenster. Dylans Blick wanderte kurz zu Chastity und drehte sich erst dann wieder zu mir. „Ja dann fahren wir die nächste Tanke an.“ antwortete Dylan gelassen und ich war überrascht, dass mir der Maze Runner Schauspieler keine Vorwürfe machte.


    „Nächste Tankstelle 3km“ zeigte das Schild, welches sich direkt vor uns befand. ‚Dann ist es ja nicht mehr weit.‘ dachte ich mir und mein Fuß drückte das Gaspedal des Tahoes ordentlich durch. Die Beschleunigung presste uns leicht in die Sitze und abermals wanderte mein Blick durch die Landschaft. ‚Wie viele Überlebende es wohl gibt?‘ fragte ich mich, als ich durch die leere Gegend schaute. Es war schon verwunderlich, dass wir immer noch nicht auf andere Überlebendende getroffen sind. ‚Gab es wirklich nur so wenig Überlebende?‘.


    An der Tankstelle angekommen, hielt ich den SUV direkt neben der Zapfsäule an und fing an ihn zu betankem, als ich mich auf einmal beobachtet fühlte. Vorsichtig schlich ich mich zum Anhänger des SUVs, ich hatte dort eine meiner Schrotflinten versteckt und holte sie nun hervor. Langsam bewegte ich mich zur Tür, während Akira mir einen leicht verängstigten aber auch irritierten Blick zuwarf. Ich war fast an der Tür angekommen, als Dylan der bereits mit dem CJ5 direkt hinter uns geparkt hatte, mir zurief „Pass auf das du nicht die Zapfsäulen triffst.“. Verärgert blickte ich ihn an, als ein Gewehrprojektil an meinen Augen vorbeischoss und ein Knall ertönte.


    Geschockt stand ich da, ich war bewegungsunfähig. Das Projektil war nicht einmal zehn Zentimeter vor meinen Kopf vorbeigeflogen. Mein Schock riss mich auf den Boden und ich realisierte das ich beinahe gestorben war. Es war wie ein Dämmern in dem ich vereinzelte Stimmen wahrnahm. „Spinnst du?!“ kam es von der Tür und ich drehte meinen Kopf zu dieser. Nun erkannte ich drei Männer, welche sich im Vordergrund wegen des Schusses stritten und zwei weitere im Hintergrund, welche interessiert unsere Fahrzeuge musterten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich weiter zur den Streitenden, als eine beunruhigte Akira meinen Namen rief. Sie stellte mich vor mich und schaute mir in die Augen, doch ich konnte mich nicht beruhigen. Ich war zwar geschockt, doch so gleich dachte ich daran dem Typen Mal ordentlich eine zu verpassen. ‚Was dachte sich dieser Idiot dabei?!‘ dachte ich in meinem Zorn, wobei mir seine Antwort relativ egal gewesen wär. Ich ballte meine Faust und wollte gerade zu ihm hingehen, als die Schwarzhaarige meine Hand ergriff. Wieder schaute sie mir in die Augen und ich hatte das erste Mal die Gelegenheit, die verschiedenen Augenfarben des Mädchens wahrzunehmen. Fasziniert blickte ich in ihre Augen und sagte „Du hast echt schöne Augen, Aki.“. Ihre Gesichtsfarbe änderte sich leicht und sie antwortete verlegen „Danke, du bist der Erste, der mir deswegen ein Kompliment macht. Die meisten finden es, naja seltsam oder komisch, wenn jemand zwei Augenfarben hat. Es ging sogar mal soweit das, welche mich deswegen mobbten.“. „Oh das ist ja grauenhaft,…“ Ich wollte eigentlich noch mehr sagen, doch bemerkte ich gerade, dass die Situation vielleicht etwas unpassend war und wandte den Blick von Akira ab.


    Die Anderen waren bereits aus den Autos gestiegen und die Jungs aus der Tanke hatte, wohl allmählich bemerkt wer wir waren. Zusammen mit Akira stand ich auf und wir stellten uns den tätowierten Typen gegenüber. „Tatsächlich, das sind Tyler Hoechlin, Dylan O’Brian und Channing Tatum“ sagte der blondhaarige Kerl, welcher einen auffälligen orangenschwarzen Pulli trug. „Ja und wer seid ihr?“ fragte Channing und die Fünf, die mittlerweile wirklich alle aus dem Verkaufsraum zu uns gekommen waren. „Wir sind die Mitglieder der Band Hollywood undead und ich bin Danny.“ antwortete der Blonde und machte eine kurze Kunstpause, ehe er fortfuhr. „Die neben mir sind Dylan, Johnny, Jorel und Jordan.“, Johnny das war der Komiker, welcher mir beinah ein drittes Nasenloch verpasst hätte. Er war wie alle anderen tätowiert und hatte sonst kaum Auffälligkeiten, welche ihn von den Anderen stark unterschied. Das Einigste, was mir auffiel war seine Cap, er hatte sie nicht wie Jorel und Jordan nach vorne, sondern nach hinten gedreht, sodass man die Aufschrift nicht erkennen konnte. Ich starrte ihn finster ins Gesicht und das Gespräch fuhr fort. „Ja und wir sind Chastity, Evolet und Akira“ antworteten die drei Mädels, wobei jeder seinen Namen sagen durfte.


    Nach einem kurzen Smaltalk und einer ätzenden Fanbefragung, hatten sich alle nach drinnen verzogen um weiter belanglose Gespräche zu führen. Nur ich hatte mich schlussendlich nach draußen gewagt um einmal etwas frische Luft zu tanken, obwohl dies wohl nur mein Vorwand war, um der Fragerei aus dem Weg zu gehen. Draußen war es inzwischen dunkel, wie kalt geworden und ich schaute in die Richtung Los Angeles, als ich dort grelles rotes Licht wahrnahm. Es war Feuer, die Stadt brannte und eine riesige Qualmwolke zog über uns hinweg. „Wow, was für ein Inferno.“ kam es von einer mir wohlbekannten Stimme. Sie musste sich wohl meinetwegen Sorgen gemacht haben und trat nun langsam an mich heran. „Wie geht’s dir?“ fragte sie, als sie sich zu mir auf den trockenen Rasen vor Tankstelle setzte. „Gut und dir?“ antwortete ich etwas monoton und starrte dabei weiterhin in die Ferne. „Tzz lüg mich nicht an. Du hast fast drei Tage mit am wenigsten geschlafen und gerade verbrennt dein Zuhause vor deinen Augen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir dabei gut geht.“ sie rutschte etwas an mich heran und sah mich mit einen ihrer Blicke an. Es war einer dieser denen man nicht ausweichen konnte, diese welche alles erfahren wollte. „Okay, okay ich erzähl ja schon. Naja, wie du schon sagst, ich bin müde, werde beinah erschossen und jetzt brennt die Stadt, die mein Leben war vor meinen Augen nieder.“. Ich fasste mir kurz an die Stirn und seufzte „Ja ich geb es zu. Mir geht’s beschissen.“. Die Schwarzhaarige umarmte mich leicht von hinten und sagte mit freundlicher Stimme „Na siehst du, geht doch. Du solltest nicht alles in dich hineinfressen, außerdem könntest du glaub ich echt etwas mehr Schlaf vertagen.“. „Wenn du meinst“ antwortete ich mit einem leicht genervten Ton. „Ja das ist so, jeder braucht Schlaf, also komm.“ Akira zog an meiner Hand und wir gingen gemeinsam in den Geschäftsraum, in welchem wir alle wohl heute schlafen würden.

    Kapitel 3 >>Evolet<<


    Ich starrte ungläubig auf das Funkgerät und spürte, wie die Freude in mir aufschäumte, die kurz darauf verblasste und eine starke Frustration hinterließ, als der Funkspruch abbrach. „Verflucht!“ konnte ich ein Zischen von Akira vernehmen und kurz darauf ein lautes „Scheiße!“ von Chastity. Ich fühlte mich in diesem Moment nicht anders, doch hielt ich mich zurück. Dennoch konnte ich ein leises Fluchen meinerseits nicht unterdrücken. Mein Blick wanderte über die Menschen, mit denen ich in den letzten Wochen ums Überleben gekämpft habe. Akira hatte ihre linke Hand an der Desert Eagle, die an ihrer linken Seite hing. Chastity hatte einen Carbonpfeil in den Drake Savaria eingelegt, ihre Finger ständig an der Sehne. Dylan´s Blick wanderte ruhelos, aber aufmerksam von einer Seite der Garage zur anderen. Tyler war sichtlich angespannt und dennoch hatte er sich vollkommen unter Kontrolle, weshalb ich fast übersah, wie er einen Arm um Akira´s Schultern legte und sie dadurch näher zu sich zog. Zu guter letzt fiel mein Blick auf Channing, dessen Blick hektisch hin und her wanderte. Wow, der Kerl in den ich verliebt war, hatte scheinbar Angst.

    „Es wird spät, wir sollten schlafen gehen“ meldete sich Dylan zu Wort und sofort gingen wir zu den Autos, während Akira zum Tor ging, scheinbar hielt sie die erste Wache. Ich hockte mich auf den Rücksitz des Tahoe´s und kuschelte mich sofort in die Kissen, um kurz darauf in einen traumlosen Schlaf zu sinken.


    Es schienen einige Stunden vergangen, als Akira mich anstupste. „Evoli, du bist dran mit Wache halten“ murmelte die schwarzhaarige und ich blinzelte ein paar Mal, bevor ich mich leise aus dem Auto schob. Das schwache Licht verriet mir, dass der Mond bereits hoch am Himmel stehen musste. „Okay.. dann hau du dich aufs Ohr“ flüsterte ich und sah zu, wie sich meine Freundin auf den Beifahrersitz hockte und sofort ihre Kissen über sich zog. Jeder von uns hatte sich Kissen und Decken mitgenommen, aber uns schien es momentan noch zu heiß, um letzteres zu nutzen. Nach wenigen Augenblicken fiel Aki gegen Tyler, dessen Kopf sofort alarmiert hochschoss, bis er das schlafende Mädchen an seinem Arm bemerkte und sich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen zurücklehnte. Wahnsinn, ich hab ihn noch nie so lächeln sehen und wir waren bestimmt schon drei Wochen unterwegs. Langsam begab ich mich zum Wachposten, eigentlich war es ein ehemaliges Pförtnerhäuschen, dessen Rollo´s sehr weit nach unten gelassen waren. Es war noch so viel Platz vorhanden, dass wir durchsehen konnten, ohne selbst gesehen zu werden, da die Fenster von außen verspiegelt waren. Ebenso gab es ein kleines Fenster, das wir öffnen konnten und da es hier drin sehr stickig war, war dieses eigentlich ständig auf. Gottseidank war das Fenster gerade mal so groß, wie der Lauf meiner Waffe. Vorsichtig ließ ich mich auf dem Stuhl nieder und legte die G29, mein Scharfschützengewehr so auf dem Tisch nieder, dass der Lauf auf jene Öffnung zielte, ohne diese zu verlassen. Sollte ich jedoch schießen müssen, so konnte ich die G29 einfach vorschieben und sofort drauf los ballern, wie ich es immer so schön sagte. Heute Nacht war es scheinbar windstill, denn ich konnte ein entferntes Heulen eines einzelnen Zombies hören. Während meiner Wache ließ ich die Gedanken schweifen. Hauptsächlich dachte ich über den abgebrochenen Funkspruch nach. Was mich nicht in Ruhe ließ, wer waren diese Leute und wo kamen sie her? Und vor allem: Wo sind sie jetzt? „Sind das wirklich gute Menschen? Oder wollen sie uns in eine Falle locken, um uns die Vorräte zu nehmen?“ fragte ich in die Stille, erwartete keine Antwort und bekam auch keine. Kurz darauf schweiften meine Gedanken ab. An den Mann der auf dem Rücksitz des Tahoe´s schlief und vermutlich davon träumte, wie ihm heiße Chick´s jeden Wunsch von den Augen ablasen. Konnte er mich nicht einfach mal in den Arm nehmen? Musste er mich jedes Mal ignorieren? Dieser Gedanke versetzte meinem Herz einen kurzen, schmerzhaften Stich und ich beschloss, solche Gedanken die restliche Nacht über zu verbannen. Den Rest der Nacht hielt ich also schweigend meine Wache. Hin und wieder stolperte ein Zombie vorbei, der mich jedoch nicht bemerkte.


    Langsam aber sicher färbte sich die Straße rosa, das hieß, dass die Sonne aufging. Eine weitere Nacht ohne Zwischenfälle, super! Denn Tagsüber, so hatte Dylan herausgefunden, wurden die Zombies langsamer und somit auch unschädlicher für uns, leider wissen wir noch nicht, warum dies geschieht. Ich wartete, bis sich die letzten Untoten auf der Straße in ihre Unterschlüpfe, oder wohin auch immer sie gingen, verkrochen, bevor ich mich langsam erhob und das Gewehr schulterte. Mit leisen Schritten begab ich mich zurück zu den anderen und sah, wie sich der bekannte Rotschopf aus dem Jeep erhob. Meiner Meinung nach schnitt sich das rot ihrer Haare mit dem Blau des Jeeps, aber da wir uns mitten in der Apokalypse befanden, beschloss ich, nichts dagegen zu sagen.

    „Guten Morgen, Chas“ sagte ich stattdessen und ging mit wenigen Schritten zu ihr. „Oh, Guten Morgen, Evolet“ erwiderte diese mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „War alles ruhig da außen?“ fügte Chas eilig hinzu. „Es sind vereinzelt Zombies vorbeigelaufen, aber die haben mich nicht bemerkt“ erwiderte ich ruhig. ´Aber bei dem Schnarchen von Tyler hätte es mich nicht gewundert´ dachte ich.

    Meine Zweifel wegen der anderen Überlebenden behielt ich vorerst für mich, immerhin wirkten alle zu euphorisch, als dass ich mit einer Vermutung ohne Beweise zu ihnen hätte vordringen können. Während es in der Garage heller wurde, erwachte nach und nach auch der Rest der Gruppe. Zuerst Dylan, welcher sich mit zerzausten Haaren aus dem CJ5 erhob und erstmal ausgiebig gähnte. Nach wenigen Momenten gesellte sich Channing zu uns, seine Haare waren mal wieder tipptopp gepflegt, vermutlich kämmte er sie, bevor er aus dem Auto stieg. „Na alles ruhig soweit?“ fragte er mich dann und ich konnte einen kurzen Anflug von Verärgerung nicht unterdrücken. Natürlich musste sich der Vogel mal wieder wie ein Anführer benehmen. Dabei hatten uns seine Entscheidungen in den letzten Wochen mehrmals fast in die Arme der Zombies geritten und nur durch ein beherztes Eingreifen von Chas und Aki konnte dies verhindert werden. Hatte er sich jemals bei meinen Freunden dafür bedankt? Nein, er hielt das für selbstverständlich. „Ach sei doch ruhig, du komischer Vogel“ knurrte Dylan, scheinbar war ich nicht die einzige, welche die Schnauze von Channing´s Anführer Gehabe voll hatte. „Wer nennt mich hier komischer Vogel, du zerzaustes Huhn?“ erwiderte der angesprochene knurrig und es dauerte nicht lange, bis Akira und Tyler auftauchten. Ich konnte einen Anflug von Mitleid gegenüber meiner Freundin nicht verhindern. Sie hat sehr viel von der Wache übernommen, um uns allen Schlaf zu gönnen. Davon konnten mittlerweile die Augenringe in ihrem Gesicht ein Lied singen. „Channing, sei ruhig“ knurrte Tyler und wieder einmal merkte ich, wie hitzköpfig dieser war. „Tyler, komm lass es… der ist es nicht wert“ flüsterte Akira und legte eine Hand auf die Brust des größeren, woraufhin sich dieser beruhigte und zu meiner Freundin sah. „Ich mach das nicht für jeden“, konnte ich den bärtigen murmeln hören und ein Stich der Eifersucht drang in mein Herz. Ich konnte doch nicht wirklich eifersüchtig auf Aki sein, oder? Naja, sie verstand sich ziemlich gut mit Tyler und dann war ich, die mit Channing vielleicht gerade einmal eine Begrüßung tauschte. Ich wollte den Großen besser kennenlernen, aber er schien jedem Gespräch mit mir aus dem Weg zu gehen. Hoffentlich würde sich das bald ändern.

    „Also, wir fahren nach Silver Lake, um zu schauen, ob wir die Menschen, die gefunkt haben, irgendwo finden. Denn eine große Reichweite hat das Funkgerät nicht.. und vielleicht finden wir irgendwo sogar noch Batterien, dass es uns nicht abstirbt.“ konnte ich Akira vernehmen und grinste kurz. Wenn es einen Anführer in dieser Gruppe geben würde, dann hatte Akira definitiv meine Stimme, denn sie hatte sich wirklich gemausert. Channing blickte zu mir, fast als ob ich irgendwas zu seiner Verteidigung sagen sollte. ´Ach jetzt auf einmal soll ich dir helfen? Nö, kannst du knicken´ dachte ich und sah stumm weg. „Dann lasst uns mal essen machen“ sagte Dylan, jetzt wieder fröhlicher und ging, mit Chastity im Schlepptau zum Anhänger, um eine Packung Pökelfleisch sowie Obst zu holen. Nun meldete sich mein Magen zum ersten Mal seit dem letzten Essen, gestern Abend, zu Wort. „Uhh ich nehme zwei Äpfel bitte“ sagte ich und griff dankbar nach dem grünen Obst. Sofort biss ich hinein und merkte, wie sich der leicht saure Geschmack in meinem Mund ausbreitete. Mal wieder hatte Chastity mir meine Lieblingssorte, Granny Smith, gegeben. Akira nahm sich zwei Streifen des Pökelfleisches und einen Pfirsich. Tyler nahm das gleiche, während Channing sich eine Banane nahm und sich abseits von uns ein Plätzchen suchte. Scheinbar war er am Schmollen. Dylan und Chastity teilten sich das restliche Fleisch und brachten das übrige Obst zurück in den Anhänger. Nach wenigen Minuten hatten wir alle aufgegessen und begaben uns in die Auto´s.

    Chastity und Dylan fuhren mit dem CJ5, während sich Tyler und Akira wieder auf die vorderen Sitze des Tahoe´s begaben, was hieß, dass ich mir den Rücksitz mal wieder mit Channing teilen musste. Allerdings hatte ich wenig Lust auf ein einseitiges Gespräch, weshalb ich, kaum dass ich saß, meine Kissen zu einer Art Wand zwischen ihm und mir stapelte. `Und jetzt kann ich mich etwas ausruhen..´ dachte ich erleichtert und lehnte mich an die Tür, nur um kurz darauf einzuschlafen.

    Es fühlte sich an, wie fünf Minuten, als ich von Akira geweckt wurde und öffnete mit einem Brummen meine Augen. „Tyler und ich waren auf der Suche nach den anderen Überlebenden, als wir eine Zombiehorde entdeckten.. nicht dass du dich jetzt wunderst. Aber wir hauen hier alle ab.“ flüsterte sie und ich konnte nur nicken. Eine Zombiehorde..? Ich merkte, wie mein Mund trocken wurde und mir das Schlucken schwer fiel. Waren deshalb alle Zombies in eine Richtung gelaufen? Um sich zu sammeln? Besorgt ließ ich meinen Blick wandern, wo war der blaue Jeep? „Wo..?“ fing ich an, wurde jedoch von Channing unterbrochen, welcher meine Mauer aus Kissen einriss und zu seinem Fenster zeigte. Sofort blickte ich hinaus und ein erleichtertes Seufzen verließ meine Kehle. Chastity und Dylan waren direkt neben uns. Nach wenigen Minuten ließen wir die Wolkenkratzer von Los Angeles hinter uns und kamen kurz darauf an einem Schild vorbei, welches sagte: „you´re now leaving Los Angeles“ Ob wir je hierher zurückkommen würden?

    Kapitel 2 >>Chastity<<-


    Ich war so wahnsinnig aufgeregt als wir am Set ankamen. Endlich war ein Traum war geworden und icb durfte endlich Dylan O'Brien endlich live und in Farbe sehen, als ich dann noch den CJ 5 sah in der Limited Edition wars bei mir ganz vorbei und ich lief die ganze Zeit mit glasigen Augen hinter meinen Freundinnen her. Als ich dann wenige Minuten später auch noch Dlyan zu Gesicht bekommen hatte schlug mir das Herz bis zum Hals. wie konnte jemand nur so verboten heiß aussehen. Seine dunkelbraunen Haare trug er wie so oft verwuschelt.

    Nachdem uns der Regisseur empfangen hatte und gegangen war, wurden wir von den drei Schauspielern wärmsten empfangen. Wir gingen mit ihnen zum Rand des Sets um uns den Dreh der neusten Folge anzusehen. Es war spannend und an manchen Stellen hielt ich die Luft an. Dylan erklärte uns zwischendurch immer mal wieder, wie welche Szene zustande gekommen war oder umgesetzt wurde. Ich hatte von sowas schlichtweg keine Ahnung aber ich lauschte aufgeregt seiner rauhen Stimme.

    Dann plötzlich wurde es hektisch. Wir hörten Schreie, welche eindeutig nicht zur Szenerie passten und einfach ohne Vorwarnung abbrachen. Verwirrt blickten sich die drei Männer um. Es machte mich nervös und ich sah auch in Akiras und Evolets Gesicht, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Dann waren da plötzlich zwei Männer in Zombieverkleidung und fielen über einen Kollegen her. War das ein blöder Scherz? Wollten sie uns etwa erschrecken? Aber dann hätten Dylan, Tyler und Channing nicht so ein Gesicht gemacht.

    Akira war die erste, welche die Situation erkannte und uns eilig an den Händen zog. "Das sind echte Zombies! Wir müssen hier sofort raus!"

    Wir nahmen gerade die Beine in die Hand und rannten los als die ersten Zombies schon aus der Menge taumelten und wiederum andere über die anderen Angestellten her machten.

    Tyler zog Akira zum SUV, ich hechtete neben Dylan her während Evolet und anschließend Channing als Schlusslicht folgte. Dylan entschied, dass ich mit ihm im Jeep CJ 5 fahren würde und die anderen vier den Tahoe.


    Sprachlos und mit stark zitternden Händen saß ich nun in meinem absoluten Traumauto und stand unter Schock. Als ich nun all das Revue passieren ließ kam mir in Erinnerung wieviel Blut dort gespritzt und sich auf Kleidungsstück, Boden und toten Körpern verteilt hatte.

    Dylan fuhr einfach hinter Tyler her und sah ebenso mitgenommen aus wie ich. "Hey,", sagte er und legte eine Hand auf meine. "geht's wieder?"

    Ich sah ihn mit meinen grünen Augen an und nickte nur knapp.

    Er nahm seine warme Hand wieder weg und sah auf die Straße, wo man Leute hektisch rumrennen und ihre Sachen packen sahen.

    "Du bist Chastity, nicht wahr?" Der dunkelhaarige schien zu versuchen mit mir Smalltalk zu halten aber wieder war meine Antwort nur ein Nicken. Meine Stimme wollte mir einfach nicht gehorchen.

    So saßen wir schweigsam nebeneinander ehe Dylan hinter Tyler neben einem Geschäft anhielt. Scheinbar war einer der anderen so geistesgegenwärtig gewesen um daran zu denken das wir uns nicht wehren konnten, denn wir standen mitten vor dem Cerakote, einem Waffenladen.

    Ich eilte aus dem Wagen und stützte mich an der Wand des Gebäudes ab und übergab mich. Ich vertrug viel und hatte Horrorfilme ohne Ende gesehen aber die Realität war dann doch noch ein Stück weit heftiger.

    Jemand hielt mir die Haare zur Seite. Es waren Akira und Evolet. Sie sahen genauso blass aus wie ich.

    "Geht's?" Es war Evolets Stimme und wieder brachte ich nur ein Nicken von mir. Akira hielt mir ein Taschentuch und eine Flasche mit Wasser hin. Ich bedankte mich flüsternd und nahm einen kräftigen Zug aus der Falschen den ich dann auf den Bodeb spuckte. Mit dem Tuch wischte ich über meinen Mund und Kinn und ließ es dann ebenfalls in die eklige Lache vor mir fallen.

    "Können wir?" Es war die unruhige und drängende Stimme von Channing, der bereits an der Ladentür stand und diese aufbrach.

    Ich richtete mich auf und straffte mich kurz. Mein Blick fiel auf Dylan, der mit Tyler versuchte zu helfen. Zu dritt schafften sie es zum Schluss hin und nur eine Minute später standen wir in dem verstaubten Laden.

    Meine Augen suchten sofort die Wände ab und fanden kurz darauf, dass was sie finden wollten und ich ging darauf zu. Ein Drake Savaria sagte mir sofort zu. Es war ein ungarischer Reiterbogen. 52 Zoll und 65 lbs. Kurz und gut in der Handhabung mir ordentlicher Reichweite. Ohne darüber nachzudenken, riss ich die Verpackung auf und nahm den OnePiece Bogen aus der Hülle. Die Sehne spannte ich unter großen Mühen in die Kerben des Bogens ein und packte mir ein paar Dosen Sehnenwachs in die Taschen. Ein Seitenköcher folgte dem Ganzen ebenso wie etwa zwei Dutzend Pfeile mit Übungsspitzen. Ich sah zu den anderen, die sich bereits gut bestückt hatten und nun die restlichen Schusswaffe und Patronen in eine Tüte warfen.

    Bevor ich jedoch zu den anderen ging wechselte ich meine normalen Stiefel gegen ein paar bequeme Brandit Stiefel Phantom Boots aus Nubukleder.



    Wochen waren num vergangen seit dem die Apokalypse über uns herein gebrochen war. Lebende Menschen traf man jetzt kaum noch, sondern nur fauchende und keifende Untote. Wir hatten uns so langsam an das ganze gewöhnt und zogen quer durch die Stadt um leere Gebäude zu plündern. Sogar einen Anhänger mit Abdeckung hatte uns Akira organisiert um noch mehr transportieren zu können.

    Wir waren gerade an einem der Kaufhäuser der Umgebung angekommen um nach Essen zu suchen.

    Aus einem der letzten Läden hatte ich mir ein langes Survivalmesser mit Sägezahnung in schwarz mitgehen lassen. Exakt dieses hielt ich nun in der Hand als ich neben der Tür stehen blieb und Akira und Tyler mit gezogenen Waffen den Vortritt ließ. Hinter mir standen Channing, Dylan und Evolet. Ebenfalls mit gezogenen Messern und Schusswaffen.

    Wir waren alle sehr angespannt.

    Ich folgte als dritte im Bunde und sah mich um, während ich mir eine meiner mahagoniroten Strähnen aus dem Gesicht wischte, die sich aus meinem festen Pferdeschwanz gelöst hatten.

    Akira nahm rechts neben sich eine Dose aus dem Regal und warf diese auf den Boden. Scheppernd rollte sie auf den Steinfliesen. Unsere Gruppe lauschte aufmerksam, nichts war zu hören, außer dem leisen Surren der Klimaanlage die noch zu funktionieren schien.

    Also teilten wir uns in Zweier Teams auf und durchforsteten die Gänge. Akira ging mit Tyler, Evolet mit Channing und Dylan mit mir. Wir warfen alles was Essbar war, in Dosen und Gläsern konserviert oder getrocknet in unsere leeren Seesäcke für die Plünderungen. Proteinriegel, Nüsse und all das landete ebenfalls zwischen den Dosen. Wir nahmen einfach alles mit was auch nur irgendwie satt machte. Was wir aber am dringendsten brauchten war Wasser. Welches Channing und Evolet gerade durch unseren Gang in rauhen Mengen zu den Autos trugen.

    Als Dylan und ich in den nächsten Gang einbogen hörten wir plötzlich ein statisches Rauschen. Dort lag im Regal eingeschaltet ein Funkgerät. Dann auf einmal eine Männerstimme. "Hallo?" Ein Knacken war in der Leitung zu vernehmen. "Hört mich...." Das Signal war weg. Alarmiert sah sie zu Dylan.

    "Das müssen wir den anderen zeigen!" Die Überraschung in meiner Stimme war genauso groß, wie seine weit aufgerissenen karamellfarbenen Augen. Ich steckte das Funkgerät in die Seitentasche meiner neuen Armeehose.

    Wir beeilten uns dabei unseren letzten Gang eilig abzuarbeiten und schnellst möglich in unser Versteck abzutauchen.


    Wir hatten uns in einer alten Tiefgarage eingeigelt, welches nur eine Etage besaß und somit für uns sehr übersichtlich war. Unser Vorteil war, wir konnten die Autos und den Anhänger mit hinein nehmen und verstecken.

    Keine halbe Sekunde nachdem der CJ 5 aus war, sprang Dylan aus dem Wagen und rannte zu den anderen. Seine Schritte hallten leise durchs das Gewölbe. Langsam folgte ich ihm.

    "Ihr glaubt nicht was wir gefunden haben?!", fing der dunkelhaarige sofort an zu erzählen. Doch weiter kam er nicht da plötzlich das Funkgerät wieder ansprach.

    "Hallo? Hört mich jemand?" Wieder ein Knacken in der Leitung. "Für alle Überlebenden: Wir haben einen sicheren Platz gefunden. Er befindet sich....."

    Wieder war das Signal weg.

    Wir sahen uns alle gegenseitig an.

    Ein Fanfiction von 5 fleißigen Schreibern und 6 Charakteren, davon 3 weibliche OCs und 3 bekannte Schauspieler (Dylan O'Brien, Tyler Hoechlin und Channing Tatum).


    Es war das größte Glück für Chastity und ihre zwei besten Freundinnen gewesen, als Chas die Reise für alle drei zum The Walking Dead Drehort gewonnen hatte und zudem dann auch noch von allen dreien die Lieblingsschauspieler eine Gastrolle besaßen. Zumindest dachten die drei es so, dass jedoch kurz nach ihrer Ankunft tatsächlich die Hölle auf Erden los brechen sollte, konnten sie ja nicht ahnen.


    __________________________________________


    Kapitel 1 >>Akira<< —

    Langsam öffnete ich meine Augen, als ein Ruck durch meine Umgebung ging. Ich ließ meinen Blick langsam über die gebogenen, metallenen Wände gleiten, ich war scheinbar noch im Flugzeug. Rechts von mir konnte ich eine Bewegung wahrnehmen und drehte den Kopf, nur um das rote Haar von Chastity und das zerzauste, blonde Haar von Evolet, meinen besten Freundinnen, wahrzunehmen. Ich spürte den leichten Druck eines Kopfhörers in meinem linken Ohr und passend zu der eher holprigen Landung, lief gerade mein absolutes Lieblingslied: Rock you like a Hurricane von den Scorpions. Hach, ich weiß noch, wie ich deren Sänger, Rudolf Schenker, zufällig in Nürnberg am Hauptbahnhof getroffen hatte, als ich Evolet vom Zug abholen wollte. Der aschblonde war auf einmal vor mir aufgetaucht, als ich zum Gleis 3 hechtete. Natürlich ergriff ich die Chance und fragte, ob ich ein Foto mit ihm machen könne und ob er mir das Handy signieren würde, was er beides bejahte. Bevor ich allerdings weiter in Gedanken versunken konnte, begann Chastity an meiner Schulter zu rütteln. „Akira! Wir müssen raus!“ zischte sie, während Evolet bereits unsere Taschen aus den Gepäckfächern holte. Ich griff sofort nach dem schwarzen, mit einem von Flammen umgebenden Pentagramm und dem Text „saving people. Hunting things. The family business“ bedruckten, Rucksack. Ach Ja, ich liebte Supernatural so unnatürlich stark, aber noch mehr liebte ich Teen Wolf, allein weil Tyler Hoechlin mitspielte. Ebenso wie in der neuen Staffel von The Walking Dead. Ein Ruck ging durch mich, wir mussten ja zum Set! Immerhin hatte Chas das Preisausschreiben gewonnen und durfte mit zwei weiteren Personen nach Los Angeles fliegen, um am Set der neuen Staffel zu sein und beim Dreh zuschauen zu können. Natürlich haben sich viele unserer ehemaligen Freunde gemeldet und jeden hat sie abgelehnt, da wir drei von vorn herein gesagt haben, dass, wenn eine von uns gewinnt, sie die anderen beiden auch mitnimmt. Und dann kam vor zwei Wochen, gegen 03:35 Uhr, der Anruf der mahagonifarbenen, wo sie mir ins Ohr schrie, dass sie gewonnen hatte. Sofort kam Evolet mit dem nächsten Zug aus Stuttgart gefahren und wir drei hockten uns sofort zusammen, um zu besprechen, was wir alles erleben wollten und was wir besichtigen würden. Dabei kam doch recht viel zusammen, unter anderem der Sunset Boulevard und das Hollywood sign. Ich konnte nicht verhindern, dass ich uns einen Camaro ZL1 reservieren wollte, doch leider hatten sie nur noch einen weinroten Chevrolet Tahoe, naja besser als nichts, dachte ich mir und reservierte den SUV. Als wir am Nürnberger Flughafen ankamen, war ich plötzlich erleichtert, dass ich den Tahoe genommen habe, da sowohl Evolet, als auch Chastity, scheinbar die größten Koffer, die sie finden konnten, mitgenommen haben. Dagegen war mein Koffer ja winzig. Aber hey: Weder Wechsel ich drei mal am Tag das Outfit, noch hau ich mir tonnenweise Make-up ins Gesicht, um am Ende wie ein Zombie auszusehen. „Wo ist das Gepäckband? Ich möchte meinen Koffer nicht wirklich verpassen“ hörte ich Evolet, kaum dass wir das Flugzeug verlassen hatten. „Gute Frage... oh, hey da ist es ja!“ sagte Chastity und ich konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, während ich zum Gepäckband ging. Dabei hörte ich, wie Chas und Evolet über Dylan O‘Brien und Channing Tatum zu reden begannen... mal wieder. Konnten die es nicht lassen, bis wir zumindest am Set waren, sodass ihre Angebeteten das Gespräch mitbekommen würden? Doch leider kannte ich sowohl Chastity, als auch Evolet, weshalb ich wusste, dass die beiden, kaum dass wir ankommen würden, kein Wort mehr über die Lippen bringen werden, naja, nur noch Gestotter. Nun standen wir also vor dem Gepäckband und warteten auf unsere Koffer. Als erstes entdeckte ich meinen Koffer, die Ansammlung an Band-Aufnähern war unverkennbar. Ich schnappte mir den Griff und wuchtete den Koffer vom Band. Kurz darauf folgten auch schon die Koffer von Chastity und Evolet und wir gingen los, um den Mietwagen zu holen. Der Tahoe war eine Überraschung, da beide davon ausgingen, dass ich uns einen Honda oder einen Audi reserviert habe. Wortlos ging ich zur Autovermietung des L.A. international Airports und gab dem Mann hinter dem Schalter meinen Führerschein, welchen er mit den hinterlegten Daten abglich, ehe er in einem Schub zu kramen begann. Ich konnte zwar nicht sehen, was er tat, aber das Rascheln und Klimpern legte die Vermutung nahe, dass er nach dem Autoschlüssel suchte. Als er dann ein schwarzes Mäppchen vor mich legte, warf er mir zeitgleich ein schüchternes Lächeln zu.//Oh Gott Hilfe!// „Ähm sorry... aber du bist nicht mein Typ und... du bist zu alt“ sagte ich, schnappte mir das Mäppchen und ging dann eilig raus, weg von dem komischen Kerl. „Na, Aki? Was hast du uns ergaunert? Audi oder Honda?“ wurde ich von Evolet begrüßt, kaum dass sie mich entdeckte. „Oder bist du Hals über Kopf geflohen, da sich jemand an dich geworfen hat?“ fügte Chastity mit einem breiten Grinsen hinzu, während sich mein Gesicht zu einer angewiderten Fratze verzog. „Scheinbar ist der Typ ein Ekelpaket“ kommentierte Evolet, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte, woraufhin beide zu kichern begannen. Himmel hilf, die benahmen sich wie Kleinkinder. Also nahm ich meinen Koffer und ging dann zum Parkplatz, auf welchem unser Mietwagen stand, wobei ich nicht verhindern konnte, dass sich ein Grinsen auf meinen Lippen bildete. „Ist das unser Auto?“ murmelte Chastity hinter mir und, anstatt zu antworten, ging ich zur Fahrertür und öffnete diese. „Scheinbar schon“ hörte ich Evolet Flüstern, ehe die beiden die restlichen Türen öffneten, sodass der Zigarettenrauch aus dem SUV ziehen konnte, während ich hinter das Auto ging, um den Kofferraum zu öffnen und meinen Koffer in diesen hieven, gefolgt von Evolet‘s und anschließend von Chastity‘s Koffer. „Na dann lasst uns mal losfahren“ meinte ich, bevor ich mich hinter das Lenkrad hockte und mich anschnallte. Chas pflanzte sich neben mich und Evolet breitete sich auf der Rückbank aus, nur um ihren Laptop rauszuholen und dann, mal wieder, Sims zu spielen. Nachdem die beiden angeschnallt waren, startete ich den Motor und fuhr los in Richtung Silverlake, einem Stadtteil von Los Angeles, in welchem die Dreharbeiten für die neue Staffel stattfinden sollten. Endlich würde ich Tyler Hoechlin treffen, da waren so viele Fragen, die ich ihm stellen wollte, aber ich wusste nicht, mit welcher ich anfangen sollte. Dabei fuhr ich ruhig durch die Straßen, während Evolet immer wieder leise lachte. Nach einer Weile sagte die blonde auf einmal: „He Aki. Dein Charakter hat Zwillinge bekommen“ gefolgt von einem lauteren Lachen, welches allerdings von Chastity kam, woraufhin ich meine Lippen aufeinander presste, um nicht laut zu fluchen, obwohl mir dennoch ein leises „Verdammt“ in Form eines Zischen entwich. Gottseidank war es zu leise, als dass die beiden es hören könnten. Nach einer Weile hielt ich neben einem Jeep, was Chas fast zum weinen brachte. „Ein blauer 1980er Jeep CJ5! Und dann noch die Robin‘s Egg Blue Limited Edition! Oh Himmel, er hat schwarze Türen und ein schwarzes Verdeck! Ich glaube, ich spinne!“ rief die rothaarige mit funkelnden Augen aus. ‚Jap, sie ist immer noch ein Teen Wolf Freak‘ schoss es mir durch den Kopf. „Falls du es vergessen hast, der CJ5 kommt als gepanzerter Fluchtwagen in der Staffel vor“ sagte Evolet ruhig, wobei ihr Alter Ego, der größte The Walking Dead Nerd, zum Vorschein kam. „Ist ja gut..“ murmelte Chas und strich, wie um sich zu verabschieden, über die Fahrertür. Währenddessen ging ich zu einem Sicherheitsmann, der uns misstrauisch beäugte. „Hallo! Wir sind die Gewinner von dem Preisausschreiben“ sagte ich eilig und deutete auf die anderen. „Chastity Flanders, Evolet Smolli und ich bin Akira Mitchell“ fügte ich freundlich hinzu, ehe mein Blick nervös wurde, als der Security nach seinem Funkgerät griff, um unsere Mannen abzufragen. Als eine positive Rückmeldung kam, seufzte er nur kurz. „Okay, folgt mir“ sagte der Sicherheitsmann in gebrochenem Deutsch und drehte sich dann ruckartig um, nur um loszulaufen. „Worauf warten wir noch? Hinterher!“ rief Chastity elangeladen aus und sofort rannten wir hinter dem Security her, um jenen nicht plötzlich zu verlieren. Nach wenigen Minuten war ein hektisches Gerede zu vernehmen und wir konnten, als wir um die Ecke bogen, den Regisseur auf uns zu rennen sehen. „Hey! Willkommen!“ rief er aus und schüttelte nacheinander unsere Hände. „Tut mir leid, aber ich habe keine Zeit für euch“ sagte er und wirkte beschämt. Der Regisseur hatte zwar einen Akzent, aber das war kein amerikanischer, das war ein deutscher. Und dann noch ein schwäbischer, was für ein Zufall. Ich war schon wieder so in Gedanken verloren, dass ich zusammenzuckte, als plötzlich der Name „Tyler Hoechlin“ fiel. Langsam drehte ich mich zu den anderen um, deren Augen funkelten. Ergo mussten auch die Namen „Dylan O‘Brien“ sowie „Channing Tatum“ gefallen sein. Himmel Hilf, wir waren schon Fangirls vom Feinsten. Gerade wollte ich fragen, was der Regisseur gesagt hat, als ich den herunter tropfenden Speichel an Chas‘ Mundwinkel bemerkte und ein amüsiertes kichern drang aus meiner Kehle. Daraufhin merkte die rothaarige, dass etwas nicht stimmte und wischte sich eilig den Sabber weg, als wir eine neue Stimme vernahmen. „Hey, seid ihr die Gewinner des Preisausschreibens?“ sprach die fremde, tiefe Stimme und ich wusste sofort, wer das war: Tyler Hoechlin, mein Idol und der Kerl, in den ich mich verliebt habe. „Genau, die sind wir“ quietschte Evolet, dieses Geräusch gab sie normalerweise nur von sich, wenn sie Channing irgendwo sah. Dann war er wohl da und Dylan höchstwahrscheinlich auch. Als ich wieder zu Chas blickte, bestätigte sich mein Verdacht, da sie an mir vorbei sah und fast wieder zu sabbern anfing, jedoch konnte sie dies gerade noch verhindern, indem sie die Lippen aufeinander presste. Langsam drehte ich mich rum und besah mich der Neulinge. Jup, das waren Tyler, Dylan und Channing. Ein kurzes Seufzen war von dem grünäugigen Mann zu vernehmen und er drehte sich in die Richtung, in welche der Regisseur verschwunden war. „Kommt! Wir schauen beim Dreh zu“ sagte Dylan mit einem breiten Grinsen, ehe er, gefolgt von Channing und Tyler folgte. „Ja, Mann! Auf geht’s!“ schrie Evolet und sofort folgten wir den drei Männern, nur um kurz darauf neben dem Kameramann zu stehen und neugierig zu schauen, wie die Zombie-Schauspieler sich langsam vorwärts bewegten. Plötzlich drang ein starker Verwesungsgeruch in meine Nase und ich sah mich um, während ich etwas nach hinten rutschte, näher zu Tyler. „He, ihr! Es wird nicht an Kollegen geknabbert!“ schallte auf einmal die Stimme des Direktors und das was ich nun sah, nahm mir jegliche Farbe aus dem Gesicht. Da waren zwei von den Schauspielern und sie Bissen einen dritten, bis das Blut wortwörtlich herausströmte und die Schreie des Manns in ein gurgeln übergingen. Moment... Schauspieler? „Fuck! Das sind echte Zombies“ stieß ich hervor, bevor mich jemand am Oberarm packte und eilig zu den Autos zog. Ein kurzer Blick verriet mir, dass Tyler mich mitzog und dass Chas, Dylan, Evolet und Channing dicht hinter uns waren. „Tyler! Ich und die rothaarige nehmen den CJ!“ rief Dylan und zog meine Freundin zu dem Auto. „Wer von euch hat die Schlüssel für den SUV?“ fragte Tyler und ich hielt ihm die Schlüssel hin, ehe ich mich auf den Beifahrersitz warf, während Channing und Evolet auf den Beifahrersitz sprangen und Tyler sich den Fahrersitz krallte.

    Diese Serie ist echt tooootal toll. Nur leider wird fürs erste keine 4. Staffel produziert weil die Deppen den amerikanischen Sender gewechselt haben und die Quoten den Bach runter gingen.... ;(

    *Freyas Sicht*

    Nervös lief ich auf und ab.
    "Lebensgefährtinnen...", nuschelte ich. Was hatte das nur zu bedeuten?
    Wieder dröhnte mir der Kopf, doch dieses mal lag es eher an dem Poltern, welches die beiden Männer verursachten als sie ihre untoten Gefangenen verräumten.
    Chas folgte mir mit ihren schönen grünen Augen.
    "Was bedeutet es nur..?" Ich warf meiner besten Freundin fragende Blicke zu.
    "Vielleicht haben sich die beiden in uns verliebt oder so und das heißt bei ihnen eben Lebensgefährtin.", rätselte Chas und tippte sich mit ihrem Zeigefinger nachdenklich gegen ihr Kinn.
    Völlig überrumpelt blieb ich wie angewurzelt stehen und wäre dabei fast über Bonefire gestolpert.
    "Du meinst, sie haben sich Hals ber Kopf in uns verliebt und sich dadurch auf uns geprägt?"
    Die rothaarige nickte langsam.
    //Das kann doch jetzt wirklich nur ein schlechter Scherz sein.//
    "So, erledigt! Wo können wir schlafen?", rief Jay freudig aus und rieb sich mit einem frechen Grinsen die Hände.
    Schockiert warf ich einen Blick zu Chas.
    "Also sicherlich nicht bei mir im Bett!", sagte sie bestimmt und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
    "Bei mir ebenfalls nicht.", warf ich dazwischen.
    Die beiden Männer lachten.
    "Wir brauchen einen dunklen Ort wo die Sonne nicht hin kommt. Da wir Momentan keine Blutbeutel hier haben sollten wir uns der massiven Strahlung nicht aussetzen.", erklärte Jay mit einem vorsichtigen Lächeln.
    "Aha... okay... ehmm..." Ich dachte nach. Also hier im Keller ging es absolut nicht, wegen meinem geliebten und wertvollen Met.
    //Am Ende saufen die den noch leer oder weiß der Geier was ihnen sonst noch einfallen würde...//, schoss es mir wehmütig durch den Kopf.
    Chas runzelte die Stirn und sah ebenfalls nachdenklich aus. Dann sah ich zu Jason. Er sah unbeschreiblich gut aus und ich fühlte mich zu ihm hingezogen. Jedoch konnte und wollte ich ihn beim besten Willen nicht bei mir im Bett schlafen lassen.
    //Ich kenne ihn doch gar nicht... Auch wenn es scheint das er lieb und nett ist... Und wenn es nur eine Masche ist?//, kam mir der Gedanke in den Sinn. Aber dennoch musste eine Lösung her. Und zwar so schnell wie möglich!
    Ich streichelte Bonefire über den Kopf. Liebevoll blickte er mich aus seinen berstein- und blaufarbenen Augen an.
    Ich seufzte und stand auf. Dann gab ich mir einen Ruck und ging auf Jay zu.
    "Wenn du willst kannst du bei mir schlafen. Wir finden sicher einen geeigneten Platz wo die Sonne nicht hinkommt.", flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Mein Herz klopfte wie wild als ich auf seine Antwort wartete.
    Zärtlich zog er mich in seine Arme.
    Chas sog scharf die Luft und spannte sich an, bereit dazwischen zu gehen sollte es von nöten sein. Ich lächelte ihr zu um ihr zu verstehen zu geben das alles in Ordnung wäre.
    "Na, dann gute Nacht und angenehme Träume!", rief der jüngere schwarzhaarige in den Raum und zog mich mit sich in den Eingangsbereich. Völlig überrumpelt trat ich mit ihm raus auf den Hof um zu meiner Haus zu gehen, welches sich neben dem Pferdestall befand.
    "Warte mal."
    Ich drehte mich zu Jay um.
    "Was ist denn?", fragte ich ihn vorsichtig und strich mir nervös eine schwarz-rote Strähne aus dem Gesicht. Er zog mich dichter zu sich. Ich überlegte ob ich es wirklich zulassen sollte.
    //Halt den Ball flach und bleib ruhig!//, schalt ich mich in Gedanken.
    Ich sah ihm kurz in seine wunderschönen silberblauen Augen, in sein makelloses junges Gesicht. Ich schloss einfach meine Augen und küsste ihn. Ich konnte einfach nicht anders. Jason wehrte sich auch nicht. Ganz im Gegenteil er legte sein Hand an meine Wange und zog mich mit der anderen näher an seinen Kröper. Ich fühlte mich als ob ich fliegen könnte. Meine Gefühle fuhren Achterbahn.
    //Ich glaube, mich hat es erwischt.//, dachte ich mit rotgefärbten Wangen. Ich hoffte, das dieses herrliche Gefühl nie mehr vergeht.


    *Chastitys Sicht*


    Verdutzt blickte ich auf die Tür, zu der gerade Freya und Jason hinaus verschwunden waren. Ich verstand noch immer nicht ob das jetzt gerade wirklich passiert war. Ich trat zum Fenster. Ich dachte ich müsse in Ohnmacht fallen, als ich Freya erblickte die gerade eben mit den Lippen an denen von Jay hing, der gerade mit seinen Händen an ihrere Taille hinab wanderete und sie auf den Hintern meiner besten Freundin platzierte.
    Ich dreht mich weg von dem Geschehen. Ich wollte es nicht glauben, dass sie das wirklich tat.
    Christopher musste meinen entsetzten Gesichtsausdruck gesehen haben und kam näher.
    "Ist etwas passiert?" - "Wenn du nicht deinen perversen kleinen Kumpel meinst der gerade mit den Händen den Arsch meiner Freundin prüft oder mit seiner Zunge in ihrem Mund La Ola tanzt dann nein!", keifte ich ihn an.
    Er grinste mich daraufhin nur an.
    "Ich beende das da draußen jetzt!", rief ich aus und rannte durch die Tür in den Eingangsbereich, doch bevor ich die Haustür auch nur aufmachen konnte packte mich Chris am Arm und zog mich wieder ins Wohnzimmer.
    "Lass die beiden. Sie sind alt genug und müssen das selbst mit sich ausmachen." - "Ja, mit dem Unterschied das Freya kein Blutsauger ist und sich hier gerade als Blutbeutel hinstellt!" Ich war erbost und lief auf und ab wie ein Tiger im Käfig.
    "Jay würde ihr niemals weh tun, das musst du mir glauben. Dafür ist sie für ihn zu wertvoll... Ich werde dir später erklären warum, aber der morgen dämmert schon fast und ich muss mich hin legen.", redete er vorsichtig auf mich ein und ich nickte knapp. Ich ging zu den Fenstern und ließ die Rollos runter die ich installieren hatten lassen. Anschließend lief ich zu der kleinen Komode in der Ecke des Raumes und zog ein Kissen und eine Decke heraus.
    "Ich hoffe, das ist dunkel genug. Du wirst mir verzeihen, aber mit untotem Besuch hatte ich nicht gerechnet und somit keinen Sarg im Haus. Demnach wirst du mit dem Sofa vorlieb nehmen müssen.", sagte ich sarkastisch und drückte ihm beides in die Arme. Chris brach in schallendes Gelächter aus und ließ Decke und Kissen auf mein bequemes Sofa fallen.
    "Was ist denn daran so lustig?", fragte ich erbost und stemmte die Hände in die Hüften.
    Er schüttelte nur weiterhin den Kopf und lachte herzhaft.
    Als der schwarzhaarige sich wieder etwas beruhigt hatte nahm er das Wort an sich:"Wir schlafen nicht in Särgen. Auch ich habe zuhause ein ganz normales Bett stehen."
    Erstaunt zog ich die Augenbrauen hoch. Vielleicht war er ja doch nicht untot, dachte ich bei mir.
    "Brauchst du sonst noch irgendwas?", erdkundigte ich mich und zwirbelte einer meiner kupfernen Strähnen zwischen den Fingern.
    "Ja, es wäre hilfreich zu erfahren wo das Bad und Klo sind.", lächelte er mich an.
    Verständnislos schaute ich ihn an.
    "Badezimmer... Für was brauchst du ein Badezimmer?" - "Die Frage war jetzt nicht ernst gemeint, oder?", fragte Christopher und ihm klappte die Kinnlade nach unten.
    "Nur weil ich ein Unsterblicher bin heißt das nicht, das ich nicht auch Bedürfnisse habe. Auch ich muss wie jeder normale Mensch auf die Toilette gehen und mein Werk verrichten oder Duschen und Baden damit ich nicht stinke, denn oh Wunder, du wirst es kaum glauben, aber auch ich kann schwitzen! Scheiße noch eins! Ich glaub ich bin im falschen Film!"
    Ein kurzes: "Entschuldigung...", ging mir über die Lippen und ich wurde knallrot im Gesicht.
    Hastig erklärte ich ihm wo er das Bad finden konnte und stolperte hastig aus dem Zimmer. Ich zog die Tür hinter mir zu und rannte schon fast die Treppen hoch in mein Schlafzimmer. Floki folgte mir und ließ sich am Ende meines Bettes in seinem Korb nieder.
    Ich warf mich auf die weiche Matratze und schimpfte mich selbst eine Idiotin. Was sollte das alles nur.
    Fünf ganze Minuten blieb ich so liegen ehe ich mich aufraffte und die Tür schloss. Ich entledigte mich meines Outfits und zog mir zum schlafen ein Shirt und eine kurze Hose an. Abermals legte ich mich hin. Ich seufzte frustriert und machte die Augen zu. Ich wollte einfach nur noch schlafen.


    *Christophers Sicht*


    Belustigt sah ich Chas zu wie sie fluchtartig den Raum verließ und die Tür hinter sich ins Schloss zog.
    Sie war wirklich eine wunderhübsche junge Frau. Kleiner als ich, mit einer guten Figur. Dann diese kupferne Mähne und die passenden grünen Augen. Selbst ihre Sommersprossen gefielen mir. Sie war eine einzige Versuchung.
    Ich besann mich wieder denn plötzlich kam mir in den Kopf was mir Marguerite, Lucians Schwägerin, über Lebensgefährten erzählt hatte. War da nicht auch mal etwas über gemeinsame Träume erzählt worden?
    Ich schlief mit ihr in einem Haus. Das bedeutete das ich die Chance hatte mich ihr im Traum zu nähern.
    Hastig legte ich mich auf das Sofa und zog die Decke über mich. In mir schrie alles aus freudiger Erwartung.

    Da stand sie gehüllt in ein leichtes blaues Sommerkleid. Die rothaarige befand sich in strahlendem Sonnenlicht auf einer saftigen Wiese mit Blumen jeglicher Art. Chas hatte bereits einen großen Strauß der wunderschönen Wildblumen gepflückt, als ich unter der mächtigen Eiche aus dem Schatten auf sie zu trat.
    Erschorcken sah Chas mich an. Ihre kupfernen Haare glänzten in der Sonne und der Wind spielte mit den Haarspitzen.
    "Hi.", sagte ich lächelnd und kam auf sie zu.
    In unserem geteilten Traum hatte ich eine Lederhose und ein geöffnetes Hemd an.
    "Hi...", hauchte Chastity zurück und ich spürte wie ihr Blick über meinen Kröper wanderte. Als ihre wundervollen grünen Augen meinen Oberkörper entlang glitten schluckte sie schwer. Ich machte noch einen Schritt auf sie zu und berührte mit den Fingerspitzen eine ihrer Haarsträhnen.
    "Ist das ein Traum?", fragte mich die rothaarige Schönheit mit einem unsicheren Blick.
    Ich nickte nur und machte noch einen Schritt auf sie zu. Gerade als ich mich herab beugte um einen Kuss zu ergattern zog sie sich zurück. Chas stieß mich von sich.
    "Nein, ich will das nicht!", rief sie empört.
    Ich erstarrte und wusste nicht mehr was ich sagen sollte...
    Ich erwachte und setzte mich in der Dunkelheit auf und rubbelte mir über meine offenen Haare. Verdammt nochmal! Es war ein Traum und sie wies mich ab. Warum? Meine süße, kleine Chas hatte einen verdammt starken Willen.

    *Chastitys Sicht*

    Ich starrte vor mir auf den Boden. In welchem Schlamassel saßen wir da nun wieder fest. Ich lauschte teilnahmslos dem Gespräch das die beiden Unsterblichen mit Freya führten.
    Was nun? Wie sollte es weiter gehen? Nie wieder würden wir ein normales Leben führen können, geschweigeden falls sie uns am Leben ließen.
    "Hey..." Vor mir ging Christopher in die Knie und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel und blickte mich aus unergründlichen silbergrünen Augen an.
    "Ich weiß, das klingt alles sehr verwirrend, wenn nicht gar verrückt. Aber es ist die Wahrheit und wenn wir euch etwas hätten tun wollen hätten wir jede Sekunde die Gelegenheit dazu gehabt. Ihr seid etwas besonderes für uns. Ich kann es dir jetzt noch nicht erklären, aber sei dir sicher wir würden euch mit unserem Leben beschützen."
    Ich musterte sein Gesicht. Ich versuchte zu ergründen ob er die Wahrheit sprach. Ich sah nichts was mich glauben ließ das er log.
    Ich nickte nur knapp zum Verständnis.
    "Und nun?", fragte ich kleinlaut.
    "Nun werde ich unsere Gefangenen in euren Keller bringen bis sie abgeholt werden.", rief Jason und sprang auf die Beine.
    "In den Keller? BIST DU IRRE!?", schrie Freya plötzlich auf. "Da ist unser guter Met unten!"
    "Wo soll ich sie denn sonst unterbringen? Der Raum darf kein Fenster haben." - "Bring die Penner auf den Dachboden da gibts keine Fenster, aber wage es ja nicht sie zu unserem guten Met runter zu schleifen!", warf ihm meine beste Freundin entgegen.
    Ich musste unwillkürlich grinsen. Freya und ihr Met.
    Währendessen schlich Christopher zum Tisch hinüber und hielt seine Nase über den Krug mit der Limonade und roch daran.
    "Was machst du da?", fragte ich irritiert.
    "Ist das selbst gemachte Limonade?", sah er mich fragend an. Ich nickte zur Antwort.
    "Darf ich davon probieren?"
    Plötzlich sah er erschrocken aus. Jasons Blick verriet das er eben gerade seinen Kameraden als verrückt erklärte.
    "Ähm... Ich dachte ihr ernährt euch von Blut." - "Ja, tun wir auch. Bis zu einem gewissen Alter essen und trinken wir auch noch normal aber irgendwann wird es langweilig. Wir fangen meistens erst wieder an zu essen und trinken wenn wir unsere Lebensgefährtinnen finden.", plauderte er abgelenkt von der Limonade aus.
    Entsetzt rissen Freya und ich die Augen auf und riefen zeitgleich: "Lebensgefährtinnen? Bitte was?"
    Erschrocken drehte Christopher sich um und hielt seine Hand vor den Mund.


    *Christophers Sicht*


    Hatte ich das gerade wirklich gesagt? Ich starrte in die entsetzten Gesichter von Freya und Chastity. Ja, Chastity, meiner potenziellen Lebensgefährtin.
    "Verdammt... Ach, vergesst es. Darf ich nun probieren oder nicht?", gab ich gereizt von mir und verfluchte mich in diesem Moment selber.
    Knapp nickte Chas und ich nahm mir eins der umgedrehten Gläser und schenkte mir etwas von der Limonade ein.
    Ich roch an der Flüssigkeit, die in dem Glas hin und her schwappte und schloss die Augen.
    Ich nippte und schnurrte genussvoll als die Süße auf meine Geschmacksknospen traf. Es schmeckte nach Orange und Zitrone.
    "Wow, ist das lecker!", rief ich freudig aus und fing herzhaft an zu Lachen.
    Ich konnte es nicht fassen.
    "Das freut uns.", sagte Chastity noch immer recht kleinlaut.
    Jason schüttelte irritiert den Kopf und verließ das Zimmer. Ich hörte anschließend nur noch ein schleifendes Geräusch und dann ein Boom, Boom, Boom, wie er die Kröper über die Treppe nach oben schleifte.
    Noch einmal nahm ich eine Schluck aus meinem Glas und stellte es dann auf den Tisch.
    "Ich werde schnell Jay helfen."
    Ich ging zu der offenen Wohnzimmertür nach draußen Richtung Eingangsbereich und dann die Treppe nach oben.
    "Hey, warte Kumpel gibt mir einen der Arschlöcher ab.", rief ich aus und packte einen der beiden am Kragen.
    "O'Bannon, bist du eigentlich übergeschnappt. Hast du gesehen wie geschockt dich die beiden angeschaut haben? Wir sollten sie verdammt langsam an dieses Lebensgefährtinnen-Ding ran führen und sie nicht vorher schon verschrecken.", schalt mich der schwarzhaarige und dartete mich mit Blicken an meinem derzeitigen Platz fest.
    "Ich... Verdammt! Das war nicht meine Absicht ich war so abgelenkt von meinen Gelüsten nach dieser Limonade das ich vergas das die beiden über unsere Art rein gar nichts wissen...", entschuldigte ich meine Gedankenlosigkeit.
    Jay schüttelte resigniert den Kopf.
    "Hoffentlich hast du sie jetzt nicht komplett verstört...", nuschelte er und ging weiter.
    Keine drei Minuten später zogen wir die Luke zum Dachboden auf und holten die Fallleiter nach unten. Jason ging voraus und hielt mir dann seine Hände entgegen. Ich packte den ersten Mistkerl und hob ihn ihm entgegen. Er zog ihn hinauf und so verfuhren wir auch mit dem anderen. Dann kletterte ich ebenfalls die Fallleiter hinauf und wir kümmerten uns darum das unsere Gefangenen an einander gebunden wurden. Sollten die Nanos es doch irgendwie schaffen die Pflöcke auszusondern würden sie in diesem Zustand nicht weit kommen. Ich stand auf und klopfte mir den Staub des alten Dachbodens von den Klamotten.
    "Wir sollten uns nach einem geeigneten Platz für die Nacht umschauen. Solange wir kein Blut hier haben sollten wir schauen das wir uns von der Sonne verhalten.", erinnerte ich Jay daran das der Morgen bald kommen würde.

    *Christophers Sicht*

    Ich blieb die ganze Fahrt über hinten auf der Ladefläche bei unserer besonderen Fracht. Ich telefonierte derweil mit Lucian und erklärte ihm die Situation.
    "Wie ihr Arschlöcher habt es vergeigt?!", schrie mich mein Boss und doch irgendwie Freund durch das Handy an. Ich kniff die Augen zusammen und hielt den Hörer ein paar cm von meinem Ohr weg.
    "Wir konnten es nicht riskieren, Lucian. Sie sind unsere Lebensgefährtinnen.... Wir konnten sie nicht kontrollieren. Ich konnte nicht riskieren meine einzige Chance auf ein Leben mit einer Frau die ich weder kontrollieren noch lesen kann zu verspielen.", erklärt ich.
    Stille herrschte am anderen Ende der Leitung.
    "Bist du noch dran?" - "Ja Chris. Ihr habt die Wichser jetzt bei euch? Braucht ihr irgendwas?", fragte mich Lucian jetzt mit einer etwas ruhigeren Stimme.
    "Ja, wir haben sie, aber wir brauchen Verstärkung um die beiden ins Hauptquartier bringen zu lassen damit über sie gerichtet werden kann. Und was wir brauchen ist Zeit und Blut...", antwortete ich ihm und stach dem Abtrünnigen, der sich von Jay eine Kugel eingefangen hatte einen Pflock ins Herz um ihn in seiner Starre zu halten.
    "Wird gemacht! Ich schicke euch Bricker und Anders für die Abtrünnigen, sie werden euch dann auch einen Kühlschrank mit Blut mitbringen. Und ich hoffe für euch das eure Frauen euch akzeptieren werden." - "Danke, alter Freund.", waren meine letzten Worte ehe ich auflegte und das Handy in die Hosentasche zurück steckte. Ich lehnte mich gegen die Bordwand und schlug den Kopf kräftig dagegen. Innerlich fluchte ich über diese Nacht.
    Wir folgten Chastity bis zu einem abgelegenen Hof mit zwei Wohngebäuden, großen Koppeln und einem Stallgebäude.
    Jay stellte den Pickup genau neben ihrem Suzuki ab und wir stiegen aus.
    Der schwarzhaarige hob gerade Freya aus dem Wagen während ich unsere Gefangenen von der Ladeflche zog.
    "Habt ihr einen Keller?", waren meine ersten an die rothaarige gerichteten Worte.
    "Ja, allerdings verstecke ich hier keine Leichen, dass das klar ist!"
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte mir mutig entgegen. Erst jetzt viel mir ihre Figur auf. Nicht zu dünn und nicht zu kräftig gebaut. Einfach richtig ausgewogen. Sie dreht sich um und lief in Richtung Haustür. Mein Blick glitt von dem rückenfreien Top über ihre Taille bis hinunter zu ihrem Hintern, über welchem sich der Stoff ihrer Jeans spannte. Ich musste schlucken.
    "Es sind keine Leichen... Ich werds erklären.", rief ich ihr nach und zog meine Last mit zum Haus.
    Erbost drehte sie sich um.
    "Sie haben Pflöcke im Kröper stecken! Wer oder was überlebt so etwas?!", keifte Chastity mich an.
    Abrupt blieb ich stehen und starrte sie an.
    "Wir sind anders wie ihr....", nuschelte ich.
    Sie musste mich für komplett verrückt halten, aber wie hätte ich es auch erklären sollen.
    Wieder drehte sich die junge Frau um und widmete sich der Tür.
    Jay stand genau hinter Chastity und ließ ihn mit Freya durch und gab ihm Anweisungen wohin er sie legen konnte. Ich folgte derweil durch die Tür. Ich ließ meine Fracht ungeachtet im Eingangsbereich liegen und schloss die Haustür hinter mir. Als ich auch schon von zwei Hunden schwanzwedelnd begrüßt wurde. Der eine war ein großer grauer Irish Wolfshound. Freudig leckten mir die beiden über die Hände und ich lächelte sie liebevoll an. Hunde mochte ich schon immer. Es gab keine freundlicheren Wesen als diese.
    Ich stand wieder auf und folgte den anderen in ein kleines Wohnzimmer.
    Es war vollgestellt mit Regalen und vielen Büchern. Jay saß auf der Armlehne eines Sessels und beobachtete wie sich Chastity um ihre Freundin kümmerte und sich die Wunde an ihrem Hinterkopf anschaute.
    Lächelnd wandte sie sich uns zu.
    "Ihr geht es bald wieder besser. Es ist nur ein Kratzer und eine Gehirnerschütterung, denke ich."
    Dann ruhten ihre grünen Augen wieder auf mir und die Züge um Chastitys Mundwinkel verhärteten sich.
    "Ich bin dankbar für eure Hilfe aber ich verlange nun eine Erklärung."
    Ihre Stimme hatte einen unnachgibigen Unterton.
    Jay setzte an zum Sprechen und ich hoffte er würde es richtig anfangen.
    "Wir sind nicht wie ihr." - "Ja, das hatte Christopher schon gesagt und nun hör auf um den heißen Brei herum zu reden! Ich warte!", schalt sie ihn ungeduldig.
    Der schwarzhaarige holte tief Luft ehe er noch einmal von vorne begann
    "Wir sind nicht wie ihr, wir sind zwar Menschen. Leben aber bedeutend länger wie ihr und werden nie krank. Ihr würdet uns Vampire nenne."
    Ich schlug mir die Handflächen vor dem Kopf zusammen. Sie würde uns für verrückt erklären.
    "Lecter, du bist ein Vollidiot!", platzte es aus mir heraus. "Wir sind keine Vampire. Man nennt uns Unsterbliche. Ja wir leben länger wie ihr, werden nicht krank aber das liegt an unseren Vorfahren. Unsere Ahnen kommen aus dem untergangenen Atlantis. Die Forscher damals erfanden Nanos, um gegen verschiedene Krankheiten vor zu gehen. Als Heilung gegen Krebs und andere tödliche Krankheiten. Der Nachteil war jedoch das sie nach getaner Arbeit trotzdem noch im Blutkreislauf verblieben. Sie waren darauf programmiert alles was dem Wirtskörper Schaden zufügt zu reparieren. Die Forscher allerdings dachten nicht dran das auch die Umwelt uns schadet. Das Sonnenlicht zum Beispiel. Und um den Schaden zu reparieren brauchen die Nanos Blut."
    Verständnislosigkeit spiegelte sich in Chastitys Blick wieder und ich wusste das auch ich versagen würde und seufzte resigniert auf.
    "Schöne Geschichte lässt sich diese auch belegen?", fragte sie wütend.
    Ich fuhr mir mit der Hand über mein Gesicht und machte den Mund auf. Entgeistert sah mich die rothaarige an und ihr Mund klappte auf als sich meine Reißzähne aus fuhren.
    Ich hatte Angst sie würde gleich in Ohnmacht fallen.



    *Freyas Sicht*


    Die Dunkelheit um mich herum begann sich langsam zu lichten. Ich spürte eine Hand auf meiner Stirn.
    "Was ist passiert?", murmelte ich und sah mich benommen um.
    In meinem Kopf pochte noch immer der Schmerz.
    "Es ist alles okay. Wir sind zuhause in meinem Wohnzimmer.", beantwortete Chas meine Frage mit einem leicht irritierten Lächeln.
    Ich spürte etwas an der Hand und schielte hinunter.
    "Oh Bonefire, mein Liebling. Lass das bleiben, du Spinner.", lachte ich leise als er mich mit seiner nassen Zunge an der Hand kitzelte. Liebevoll kraulte ich seinen grau-weißen Huskypelz.
    Plötzlich viel mein Blick auf zwei paar Schuhe und mein Blickt folgte den langen Beinen nach oben. Ich erschrak als ich einen der Männer aus dem Nachtclub erkannte. Ich blickte mich um und sah auch schon seinen Kameraden.
    "Chas...?!", rief ich verwirrt aus. "Was machen die denn hier? Wo sind Jerry und Dennis?"
    "Bei euch im Eingangsbereich.", erwiderte der Mann mit den schwarzen zum Zopf gebundenen Haare.
    "Wie im Eingangsbereich? Warte! Ihr habt nicht ernsthaft zwei Leichen in unser Haus gelegt?!", rief ich panisch aus und setzte mich ruckartig auf.
    "Wer oder was zum Teufel seid ihr?"
    Ich warf beiden einen bitterbösen Blick entgegen.
    "Beruhige dich... Ich bin Jayson und das dort ist Christopher."
    Der, der Jason hieß, strich mir mit seinen langen Fingern eine meiner Haarsträhnen aus der Stirn. Seine wunderschönen Augen zogen mich in den Bann.
    "Wie soll ich mich beruhigen?! Wieso habt ihr zwei Menschen getötet?", fragte ich beide verständnislos.
    Der jüngere von beiden strich sich durch sein kurzes Haar und schien nach den passenden Worten zu suchen.
    Dann nahm Chas meine Hand.
    "Sie sind nicht wie wir... Ich kanns auch noch nicht begreifen wie das möglich ist aber...", Chas schluckte schwer als sie ihren Satz unterbrach. "Sie werden nie krank.."
    "Mausi, bitte sag es einfach und red nicht um den heißen Brei herum."
    Ich bekam es langsam mit der Angst zu tun. Die beiden töteten Dennis und Jerry mit einem Pflock und einer Kugel mitten durchs Herz. Tötete man so nicht Vampire?
    "Okay, wer oder was ihr auch immer sein mögt, ist mir grade völlig egal. Entfernt einfach nur diese scheiß Untoten aus unserem Haus.!", fluchte ich.
    Jason und Christopher sahen sich an und mussten sich das Lachen verkneifen.
    "Was ist daran so witzig? Denkt ihr etwa ich bin bescheuert?", rief ich nun erbost aus. Verwundert blickte mich meine beste Freundin an.
    "Macht ihr hier einen auf Van Helsing, oder was?"
    Meine rothaarige Freundin stand auf um mir ein Glas Limonade einzuschenken, das ich dankbar entgegen nahm. Ich nahm einen Schluck.
    "Wenn du es so nennen willst. Wir jagen nur Unseresgleichen die böse Absichten haben und sich nicht an unsere Gesetze halten.", wurde ihre Frage von Christopher beantwortet.
    Jetzt verstand ich gar nichts mehr.
    "Wir sind Unsterbliche. Ja, ihr mögt uns Vampire nennen. Aber das sind wir nicht wirklich. Wir werden niemals krank und leben länger als ihr Menschen."
    Jason sah mir fest in die Augen.
    Ich wandte meinen Blick ab.
    //Also Vampire.//, ging mir der Gedanke durch den Kopf. Nie hätte ich gedacht das es sowas wirklich gibt. Geister ja. Aber Vampire bzw Unsterbliche?
    Der scharzhaarige hob sanft mein Kinn an.
    "Wir würden euch niemals etwas antun. Ihr seid für uns sowas wie..." - "Wie der Salat zum Hauptgang?", fiel ich ihm schnippisch ins Wort.
    Chas wurde kreidebleich.
    "Süße, sie haben Fangzähne!" Sie nickte in Christophers Richtung. Ich blinzelte ungläubig. Und plötzlich wünschte ich mir aus diesem Alptraum endlich aufzuwachen.
    //Bitte lass mich endlich aufwachen...// murmelte ich in Gedanken und rieb mir mit beiden Händen über das Gesicht. Das konnte echt nicht wahr sein.
    Ich nahm mein Glas und trank es mit großen Schlucken aus und stand langsam auf.
    "Mäuschen, leg dich lieber wieder hin. Dein Kopf ist noch ziemlich angeschlagen.", meinte meine beste Freundin besorgt.
    "Alles gut... Ich hoffe, wir haben noch Met da... Ich brauche jetzt was um diese Horrorstory zu verarbeiten!", nuschelte ich vor mich hin und schlurfte langsam in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Ich griff mir die Tonflasche mit dem herrlich süßen Getränk und schenkte mir etwas davon ein. Ich schlurfte zurück in die Stube. Während ich das Glas an meine Lippen führte tauschten Jason und Christopher Blicke miteinander aus.
    Ich atmete tief durch ehe ich mich wieder hinsetzte.
    Stille. Niemand sagte mehr ein Wort.
    Nach fünf Minuten kam der jüngere wieder auf mich zu und legte seine Hand an meine Stirn.
    "Ich weiß, wie ungläubig das klingt.", fing er an.
    Fest sah ich ihm in die silberblauen Augen.
    "Ich weiß nicht, was ich noch glauben kann oder soll... Es ist alles so verwirrend." Hilfesuchend blickte ich zu meiner besten Freundin. Doch sie starrte nur ins Leere, sie stand genauso unter Schock wie ich.


    *Freyas Sicht*


    Ich kam mir vor wie in einem schlechten Horrorfilm, der Abend war bisher so schön und wir hatten soviel Spaß.
    Panisch und verstört versuchte ich zu verstehen was hier passierte. Zwei große junge Männer, die irgendwie seltsam und doch toll aussahen hatten gerade zwei Menschen getötet. Ich zitterte am ganzen Körper und konnte mich nicht mehr beruhigen. Auch meine beste Freundin, die wirklich hart im Nehmen war, weinte und hatte ihre Augen vor Angst weit aufgerissen.
    Panisch griff ich nach meinem Handy um die Polizei anzurufen, doch es fiel mir aus der Hand und landete direkt vor den Füßen eines der Mörder. Erschrocken zuckte ich zurück und umklammerte Chas noch fester.
    Ich begriff zwar das sie uns scheinbar nur helfen wollten aber mussten sie deshalb gleich zu Mördern werden?
    //Wären wir doch nur nicht hier her gekommen, dann wäre das alles nicht passiert...//
    Schuldbewusst sackte ich noch mehr in mich zusammen. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding.
    "Hey, das hast du verloren.",sprach mich einer der beiden Mörder an und hielt mir das Handy unter die Nase.
    Erschrocken zuckte ich zurück und knallte mit dem Hinterkopf gegen die Keramikfliesen der Wand. Sofort explodiert der Schmerz und machte mich für einen kurzen Moment blind.
    "Alles okay?",fragte Chas mich leise und besorgt.
    Ich nickte nur und sah zu dem Mann hoch. Ich bereute sofort das ich ihn und seinen Kumpel als Mörder abgestempelt hatte.
    Er war so wunderschön, das ich den Schmerz und sogar vergas was Jerry und Dennis uns angetan hätten.
    Hätten... Ja, hätten! Denn dank der beiden Schwarzhaarigen konnten sie mit uns nicht das machen was sie vor gehabt hatten. Ich wollte mir auch nicht ausmalen was passiert wäre, wenn sie nicht aufgetaucht wären. Dennis und Jerry hätten uns vergewaltigen und sogar töten können.
    Ich war geschockt und doch verspürte ich Dankbarkeit. Die Mischung dieser beiden Gefühle fühlte sich komisch an. Chas ging es mit Sicherheit nicht anders wie mir.
    "Ihr braucht keine Angst haben, wir wollen euch nichts tun."
    Langsam und behutsam kamen beide auf uns zu. Ich wollte im Boden versinken, so sehr schämte ich mich.
    "Da bin ich mir nicht so sicher!", wurde Chas nun mutiger und nahm mich beschützend in die Arme. Ich sah zu ihr und versuchte zu lächeln, aber es wurde nur eine schmerzverzerrte Grimasse. Ich legte meine Hand an meinen Hinterkopf, in dem der Schmerz nun wieder laut zu pochen begann.
    "Hast du dich verletzt?", fragte mich der schwarzhaarige und beugte sich zu mir herab. Besorgt sah er mich aus seinen faszinierenden silberblauen Augen an. Solche Augen hatte ich mein lebenlang noch nie gesehen. Sie waren atemberaubend.
    Abwechselnd wurde mir heiß und kalt.
    "N.... nein, i... ich glau... glaube nicht.", stotterte ich benommen und hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt.
    // Wenn man nicht richtig sprechen kann sollte mans eindeutig lassen.//, schimpfte ich mich in Gedanken.
    Meine beste Freundin blickte derweil prüfend von einem zum anderen, ob sie auch wirklich gute Absichten hatten.
    Sie war schon immer wie eine große Schwester für mich gewesen, die mich vor allen Gefahren schützen wollte. Ohne sie wäre ich schon längst nicht mehr unter den Lebenden.
    "Wir wollen euch wirklich nichts tun.", ergriff nun der andere schwarzhaarige das Wort und nickte Chas beruhigend zu.
    Ich zog die Hand von meinem Kopf weg, sie war von Blut verschmiert. Schnell wischte ich die rote Flüssigkeit an meiner Hose ab und hoffte das man es nicht sehen konnte. Die Hose war neu und ich hoffte das die Flecken beim waschen wieder raus gingen.
    Ich kämpfte gegen den Schwindel und den Schmerz an der immer stärker in meinem Kopf anwuchs und mich zu verschlingen drohte. Noch immer klammerte ich mich an meine beste Freundin. Alles wirkte mit einem Mal so weit weg von mir.
    "Mausi?"
    Chas blickte mich aus besorgten grünen Augen an.
    "Alles...", weiter kam ich nicht mehr, denn ehe ich den Satz beenden konnte wurde alles schwarz um mich herum. Ich fiel und fiel und fiel... Doch ein Aufprall kam nicht.
    Artdeco war plötzlich bei mir und ich erlebte unsere gemeinsame Zeit noch einmal. Doch statt mir saß der schöne schwarzhaarige auf seinem Rücken und reichte mir seine Hand. Als ich nach ihr greifen wollte, war sie verschwunden. Seine Hand war weg. Er war weg und auch Artdeco war weg. Alles war still um mich herum und leer, dunkel und kalt.



    *Chastitys Sicht*



    Plötzlich kippte Freya einfach um. Entsetzt blickte ich auf sie herab. Der schwarzhaarige der etwas jünger aussah wie sein Kamerad schoss nach vorne auf meine beste Freundin zu.
    "Sie blutet!", rief er entsetzt aus.
    Ich blinzelte ein paar mal ehe mir der Blutfleck an der gefliesten Wand auffiel. Er wollte sie gerade hoch heben als ich dazwischen ging.
    "Hey! Wehe du berührst sie! Wir kennen euch nicht! Auserdem habt ihr gerade eben zwei Menschen vor unseren Augen getötet!"; rief ich erbost aus. Mein Mut kehrte mit einem Schlag zurück und ich baute mich vor ihm auf und bildete eine lebende Mauer zwischen dem schwarzhaarigen und Freya.
    Er wich zurück und schaute mir verletzt aus silberblauen Augen entgegen.
    Plötzlich trat sein Kamerad vor. Seine silbergrünen Augen, seine schwarzen, schulterlangen Haare die er im Pferdeschwanz zurück gebunden trug.
    Mein Mund wurde staubtrocken als er mich ansah.
    "Sie haben recht. Es tut mir leid. Es gibt für all das hier eine Erklärung und die werden sie auch bekommen. Aber zuerst müssen wir Ihrer Freundin helfen. Mein Name ist Chirstopher O'Bannon und mein Freund hier heißt Jason Lecter.", sprach er beruhigend auf mich ein. Mein Mund stand offen und ich starrte ihn einfach nur an. Meine Hirnwindungen brauchten ein paar Sekunden länger um zu verstehen was er gerade gesagt hatte. Ich schüttelte den Kopf um wieder klarer zu werden. Ich nickte kurz und ging dann einen Schritt zur Seite um Jason zu ihr zu lassen. Er nahm Freya auf die Arme.
    "Mein Name ist Chastity und das ist Freya.", stellte ich nun auch uns vor.
    Christopher gab mir mit einem Nicken zu verstehen das er verstanden hatte und drehte sich nun zu den zwei Leichen um. Er packte jeweils einen mit jeder Hand und zog sie dann am Kragen über den Boden.
    "Wir müssen Lucian anrufen. Er wird nicht begeistert sein das wir den beiden nicht zu Gideon folgen konnten um endlich sein Nest auszuheben.", sagte Jason zu seinem schwarzhaarigen Kameraden.
    "Jay, er wird es verstehen. Lucian würde Leigh auch über seine Arbeit stellen."
    Ich verstand nur Bahnhof und blickte irritiert von einem zu anderen.
    "Verdammt nochmal! Wer ist Lucian und Leigh? Warum habt ihr die beiden getötet und wie bekommen wir die hier verdammt nochmal raus ohne gesehen zu werden?", rief ich verzweifelt aus.
    "Ihr bekommt eure Erklärung aber erst müssen wir hier raus am besten wäre es wenn wir erstmal einen Unterschlupf finden wo wir bleiben können bis Lucian Verstärkung schickt. Lucian ist unser Boss.", sprach der schwarzhaarige mich an ohne sich umzudrehen.
    Langsam ging ich hinter den beiden Männern her. Durch die Tür raus in den Flur bis hin zu dem Bereich mit den feierwütigen Menschen. Auch als wir durch den Raum gingen schaute keiner in unsere Richtung es war wie als wären wir unsichtbar.
    Ich hielt die Luft an bis wir zur Tür des Coyotes drausen waren und lief zu meinem Auto.
    "Ich habe gerade entschieden das wir mit zu euch fahren. Du fährst voraus und wir kommen mit deiner Freundin nach.", sagte Christopher und ging auf den neben meinem Auto parkenden Pickup zu. Jason legte derweil Freya bei ihnen auf den Rücksitz während sein schwarzhaariger Kollege die zwei Leichen hinten auf die Ladefläche warf zu ihnen hoch kletterte und ihnen mit Ketten Handgelenke und Beine zusammenband.
    Fassungslos sah ich ihm mit offenem Mund dabei zu. Warum fesselte er Leichen. Sie waren doch tot oder etwa nicht?
    "Was starrst du mich so an? Nun mach schon! Steig ein und fahr los wir fahren hinter dir her!", sprach Christopher mich plötzlich im Befehlston an.
    Hätten sie nicht Freya in ihrem Wagen gehabt wäre ich vermutlich wahnsinnig wütend geworden und hätte mich geweigert.
    Ich tat wie mir geheißen und stieg ein. Ich startete den Motor und fuhr los.

    Huhu zurück xD noch ein Franke! Wir werden mehr! Hoffe du fühlst dich hier genauso wohl wie wir . LG

    *Christophers Sicht*

    Ich stand reglos neben meinem Kollegen Jason Lecter und beobachtete das rege Treiben der Menge vom Ende der Bar aus. Wir wussten schon was wir suchten und hatten es auch schon längst gefunden. Es waren zwei junge Männer, beide Unsterbliche wie auch Jay und er selbst. Sie unterhielten sich angeregt mit zwei Frauen, die beide Mitte 20 waren. Diese jungen Frauen wussten noch nicht was ihnen blühte wenn sie sich mit den zwei Herren nach außen gehen würden.
    Die Namen der Männer waren, Benjamin Cash und Carl Dixon. Beide waren Abtrünnige und zur Jagd ausgeschrieben.
    "Ey Chris, schau mal die Kleine mit scharz/roten Haaren ist ja süß.", grinste der der schwarzhaarige Jäger breit.
    Ich zog nur eine Augenbraue hoch. "Kleiner, behalt deinen Schwanz in der Hose! Wir haben hier einen Job zu erledigen und die beiden sind unsere Lockvögel. Die Jungs werden sie zu ihrem Schöpfer bringen wollen um die beiden zu wandeln. Ich will diesen Wichser endlich in die Finger bekommen und zurück ins Hauptquartier nach Toronto."
    "Is ja gut! Als ob dir nicht aufgefallen wäre wie hübsch die beiden sind.",knurrte Jay in seinen nicht vorhanden Bart und kippte seinen Jacky hinunter.
    Mein Blick schweifte von unseren Zielpersonen ab und ich musterte die zwei Frauen.
    Die Kleine mit den gefärbten Haaren war genau Jay´s Beuteschema. Sie war hübsch und zierlich. Dann wanderte mein Blick auf ihre Freundin. Ihre Haare waren von der Farbe flüssigen Kupfers. Ihr Gesicht im Profil war auch mehr als nur engelsgleich.
    "O'Banana, wenn ich meinen Schwanz schon zurückhalten muss solltest du das auch tun! Also mach deinen Mund wieder zu bevor dein Sabber die Bar überflutet.", lachte Jay aus, als sein Ellbogen auf meine Rippen traf.
    Erschrocken japste ich kurz auf, fing mich allerdings sofort wieder und zwang mein Innerstes zur Ruhe.
    "Wenn du meinst das mein Schwanz auf sowas sofort anspringt täuscht du dich. Im Gegensatz zu anderen schaffe ich es seit fast 200 Jahren keine Frau auch nur berührt zu haben."
    "Eigentlich ne echte Verschwendung wenn du mich fragst. Naja, was so...."
    "Sei still!", schnitt ich ihm barsch das Wort ab. Die Frauen entschuldigten sich kurz und gingen auf die Toilette. Als diese außer Sichtweite waren fingen die zwei Unsterblichen an sich zu unterhalten.
    "Carl, was meinst du wir sollten diese kleinen Appetithappen für uns behalten und dem Boss andere mit bringen.", trötete Benjamin in freudiger Erregung.
    "Die Idee finde ich super. Wir sollten sie uns schnappen solange sie noch auf dem Klo sind."
    Der andere nickte nur.
    Jay und ich standen auf und gingen hinter den Abtrünnigen her. Wir brauchten uns keine große Mühe machen uns zu verstecken in diesem Gedränge hätten sie uns nie als das erkannt was wir waren.

    Jay und ich waren nun im Gang mit den Toiletten, vor uns die Zielpersonen. Gerade als diese die Tür zum Damenbereich öffnen wollten standen die beiden Mädels vor ihnen. Wieder musste ich staunen als ich sie sah. Ich erkannte die zarten Sommersprossen auf der makellosen Haut.
    "Nimm den kleinen Rotschopf, Chris. sie dürfen hier jetzt nicht rumbrüllen.", flüsterte Jay mir zu und ich nickte.
    Ich versuchte in den Geist der rothaarigen einzudringen.... Doch es ging nicht. Mir klappte der Unterkiefer nach unten und erstarrte zur Salzsäule.
    Erst der Schrei beider Frauen riss mich aus meiner Starre.
    Auch Jason schien geschockt.
    "Meine Lebensgefährtin....", flüsterte mein Kamerad und seine Arme hingen kraftlos an seiner Seite. Ich blickte in sein Gesicht. "Du auch?" - "Wieso? Die Rothaarige!?", fragte Jay. Ich nickte nur.


    *Chastitys Sicht*

    Meine beste Freundin und ich schrieen wie am Spieß als die zwei Männer uns entgegen kamen und uns wissend angrinsten. Was wollten Jerry und Dennis von uns? Waren das überhaupt ihre richtigen Namen? Ich war verwirrt sie machten einen so netten Eindruck und nun das?
    Sie kamen auf uns zu und drängten uns zurück in den kleinen Waschraum der Toilette.
    Wir standen schon mit den Rücken in der einen Ecke, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und hinter unseren "Bekanntschaften" zwei weitere Männer hinzu kamen.
    "So Jungs, die Party ist vorbei!", rief ein schwarzhaariger Mann. Sein Kumpel stand hinter ihm mit entsicherter Waffe.
    "Arschloch, verpiss dich!", erwiderte Dennis und drehte sich wieder zu uns um.
    Ein zynisches Grinsen umspielte die Züge des heißesten Kerls, den ich je sah.
    "Arschloch dürfen mich nur meine Freunde nenne und ich wüsste nicht das du zu diesen zählst." Er zog einen Pflock aus seiner Jackentasche und drehte diesen zwischen den Fingern.
    "Scheiße Mann! Das sind Vollstrecker!", erschrak Jerry und wich zurück.
    Nun drehte sich auch Dennis wieder um und lüftete seine Cap etwas um die zwei Neuankömmlinge zu begutachten.
    Er riss geschockt seine Augen auf. "Das sind nicht irgendwelche Vollstrecker... Das ist DER Ire..."
    "Wie ich sehe eilt mein Ruf mir voraus. Dann wisst ihr auch das ihr nicht mehr lebend davon kommt." Eiskalt und leidenschaftslos klang seine wohltönende Stimme. Im selben Moment sprang er auf Dennis zu und stach ihm mit dem Pflock zwischen die Rippen bis ins Herz.
    Sofort versteifte sich dieser und fiel wie eine Puppe zu Boden. Sein Mund stand offen und die Augen blickten stumpf in Richtung Decke.
    Freya und ich schrieen zeitgleich auf. Im selben Moment schoss der andere auf Jerry. Durch den Schalldämpfer der am Lauf angebracht war hörte man keinen Schuss.
    Wir umklammerten uns aus Angst und gingen auf die Knie. Meine beste Freundin fing an ungehämmt zu weinen. Wir fürchteten um unser Leben.

    What a day!

    *Chastitys Sicht*


    Entspannt saß ich auf meiner Terrasse in Galway und beobachtete wie die Sonne unterging. Meine beste Freundin Freya und ich hatten heute wieder einen stressigen Tag hinter uns. Wir hatten ein eigenes Café. Das Coffee & Cake. Wir arbeiteten von 8 - 16 Uhr, Dienstags bis Samstags. Ich war gerade mal seit 1,5 Stunden zuhause. Umso mehr genoss ich nun die letzten warmen Sonnenstrahlen, auf meiner vom Duschen noch feuchten Haut.
    Ich lehnte meinen Kopf gegen die Lehne meiner Liege und schloss die Augen, dabei gab ich einen zufriedenen Seufzer von mir. Mein großer Irish Wolfshound Floki lag in meiner Nähe und gähnte herzhaft.

    Freya steckte ihren Kopf zur offenen Terrassentür raus und grinste. "Wusste ich doch, dass ich dich hier draußen finden würde!", rief sie amüsiert.
    Ich reckte die Arme über den Kopf und drehte mich zu ihr um. "Na was glaubst du denn! Komm setz dich auch noch ein bisschen raus. Den Teig für morgen können wir später auch noch vorbereiten. Immerhin waren wir nun schon die restliche Zeit des Tages im Laden eingepfercht.
    Eine Antwort kam nicht, stattdessen hörte ich, wie sich ihre Schritte entfernten. Keine Minute später hörte ich sie dann zurück kommen. In ihren Händen trug sie eine Kanne selbstgemachtem Pfirsicheistee und zwei Gläser. Meine beste Freundin stellte alles auf dem Gartentisch ab und goss die Gläser voll. Ich hörte das klappern der Eiswürfel, die gegen das Glas schwappten. Dann setzte Freya sich ebenfalls auf eine Liege und seufzte gelassen. Ich nahm mir das Glas, das sie mir eingeschenkt hatte. Ich bedankte mich und führte es dann an die Lippen. Ich genoss den Geschmack und die Kühle, welche über meine Zunge meine Kehle hinunter lief.

    Während ich mit meinem Glas beschäftigt war meinte Freya plötzlich:"Wir könnten wirklich mal wieder einen drauf machen. Tanzen gehen, Jungs daten. Das alles fehlt mir so."
    Ich verschluckte mich an dem Schluck, den ich gerade noch im Mund hatte. "Meinst du nicht, wir sind für sowas schon ein bisschen zu alt?", warf ich unter lautem Husten ein.
    "Ach Quatsch, wir sind dann zu alt wenn wir tot sind. Aber nur zu arbeiten ist auch nicht Sinn des Ganzen. Wir arbeiten seit Jahren durchgehend ohne Urlaub nur damit der Laden gut läuft. Meinst du nicht wir könnten nach so langer Zeit nicht einfach mal eine Woche Betriebsurlaub machen?" Ich sah ihr an wie erschöpft sie war und merkte auch wie ausgelaugt ich war, wie sehr ich mich insgeheim auch mal nach ein paar Tagen ausschlafen sehnte.
    "Okay, wir sollten uns wirklich mal erholen. Allerdings erst übernächste Woche. Wir sollten die Ferienzeit noch voll ausnutzen." - "Wirklich? Wir nehmen jetzt die Ferienkundschaft noch mit und dann eine Woche Urlaub? Feiern und Spaß haben auf Teufel komm raus?", rief sie erfreut aus und blickte zu mir rüber. Ich schaute zurück und nickte ihr grinsend zu.



    Die Tage bis zu unserem Urlaubsbeginn zogen sich wie Kaugummi, umso schöner war es wie Freya und ich nach unserem letzten Arbeitstag die Ladentür hinter uns zu zogen und abschlossen. Wir setzten uns in meinen blutroten Suzuki Vitara und fuhren noch schnell in den Supermarkt um uns mit allem was wir während der einen Woche brauchten ein zu decken. Fisch, Gemüse, Fleisch, Obst, Süßigkeiten und Getränke standen auf unserer Liste.
    Meine beste Freundin und ich beeilten uns was das Zeug hielt, wir wollten hinterher unbedingt noch in eine Disco gehen. Dort war ich seit etlichen Jahren schon nicht mehr. Plötzlich machte ich mir Sorgen das ich vielleicht was die Kleidung anging nicht mehr so hipp war wie früher. Ich runzelte die Stirn während ich auf den Parkplatz auf unserem Hof parkte.
    "Was ist los, Chas?" - "Ach, ich mache mir nur grade Gedanken ob unsere Klamotten noch modern genug sind für einen Ausflug in die Disse... Ich hab solange nicht mehr drauf geachtet was die aktuelle Mode ist.", gab ich ihr gegenüber preis.

    "Das ist doch vollkommen egal. Die Hauptsache ist doch das wir Spaß haben, auserdem werden wir für uns schon die passenden Outfits zusammen stellen.", grinste Freya mich fröhlich an.

    Ich nickte nur knapp und stieg aus.
    Wir luden die Lebensmittel aus und trugen sie in die Küche. Meine beste Freundin quasselte munter vor sich her und begann die Tüte, die sie zwischen die Finger bekam auszuräumen während ich das ausgepackte in den Schränken verstaute.
    Eine viertel Stunde später saßen wir bei mir im Wohnzimmer. Die Terrassentür war sperrangelweit offen so dass Floki und Freyas Husky Bonefire im Garten spielen konnten. Ihr spielerisches Knurren und Bellen war laut zu hören.
    Wir waren gerade dabei unsere Outfits zusammen zu stellen als ich einen lauten Seufzer von mir gab.
    "Chas, nun sei mal nicht so unmotiviert. So schlecht sind die Klamotten nun wirklich nicht.", grummelte die Schwarz-rothaarige drauf los und stellte mir ein Outfit zusammen.
    Sie befahl mir meine schwarze Leathertouchjeans und ein hautenges blutrotes Shirt mit einem weiten Ausschnitt anzuziehen. Das Rückteil des Oberteils war rückenfrei und ich wusste nicht ob ich das wirklich anziehen sollte. Anlegen wollte ich mich mit meiner besten Freundin aber auch nicht. Hmm.... Also was blieb mir dann anderes übrig als zu gehorchen.
    Ich verlies das Zimmer um mich in meinem Schlafzimmer in die Klamotten zu quälen. Kurz überlegte ich ob ich mir einen Schuhlöffel mitnehmen sollte falls die Sachen doch zu eng sein sollten, verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder und schälte mich aus den Klamotten die ich bereits an hatte.
    Ich musste zugeben, das die Sachen wie angegossen passten und ich gar keine Probleme hatte in diese rein zu schlüpfen.
    Als ich dann zurück ins Wohnzimmer kam saß Freya bereits grinsend in ihrem Outfit auf dem Sofa.
    Sie trug ein echt sexy schwarzes Top, es war ebenfalls rückenfrei und eine nachtblaue enge Jeans. Meine beste Freundin sah einfach umwerfend aus. Wenn sie heute keinen Kerl abschleppen würde dann wusste ich auch nicht.
    "Na siehst du! Es steht dir doch echt wundervoll!", rief Freya begeistert aus und sprang von ihrem Platz auf. Sie bückte sich kurz und zog ein paar schwarze Pumps unter dem Tisch hervor, die mir auch gleich hingehalten wurden.
    "Ich soll nicht wirklich.... Meinst du das ich..." - " Ja, du wirst sie anziehen und ja, wirst darin laufen können.", unterbrach die schwarz-rothaarige mein geschwafel. Sie zog sich selbst ein paar hochhackige heiße Stiefel an während ich in die kleinen schmalen Pumps schlüpfte. Ich machte Probeweise ein paar Schritte und hoffte nicht umzufallen. Aber alles ging gut.



    *Freyas Sicht*


    Ich lächelte zufriedenals ich meine beste Freundin sah.
    Das Outfit passte zu ihr wie die Faust aufs Auge.
    Ein bisschen stolz auf mich selbst nahm ich Chas an der Hand und lachte. "Was ist denn so lustig?", fragte sie mich verwundert. "Ach, ich freu mich einfach auf heute abend. Ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich da so ein Gefühl das heute Abend etwas ganz tolles, unvergessliches passieren wird."
    Meine Augen begannen zu strahlen und ich lächelte verträumt.
    "Du und deine Vorahnungen." Chas lachte und zwinkerte mir zu.
    "Hast du deine Pferde schon versorgt?" - "Na aber hallo! Das ist schon längst geschehen."
    Noch immer verträumt sah ich aus dem Fenster um die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Ich liebte mein Leben, denn immerhin hatte ich alles was man sich nur wünschen konnte. Nun fast alles... Denn ein neues Traumpferd hatte ich noch immer nicht gefunden.
    Ich erinnerte mich an Artdeco als ob es erst gestern gewesen wäre, als ich ihm zum ersten mal sah. Wir waren einfach für einander bestimmt gewesen. Er war einfach das Pferd meiner Träume. Wir hatten so verdammt viel erreicht.... Egal ob es Dressur oder im Gelände war. Mit ihm war ich immer eine Gewinnerin.
    Nachdem er dann verstarb wollte ich sehr lange Zeit von Pferden nichts mehr wissen. Der Schmerz saß nach der langen Zeit immer noch sehr tief. Ich bemerkte die kleinen Tränen nicht die langsam meine Wangen hinabflossen.
    Von Chas durfte ich zwar immer Black Whisper reiten, aber es war einfach nicht das selbe.
    //Mein Kleiner... Nun ist es schon fast 6 Jahre her seid du von mir gingst. Wie es dir jetzt wohl geht? Was du jetzt wohl alles anstellst?//
    Ich schreckte aus meinen Gedanken als mir meine beste Freundin auf die Schulter tippte.
    "Hey, was ist denn jetzt? Wollen wir hier weiter verharren oder was?", fragte sie mich ungeduldig.
    Ich wischte mir schnell die Tränen weg und versuchte zu lächeln.
    "Nein, nein... Wir können gleich los."
    //Na hoffentlich ist meine Schminke nicht zu sehr verlaufen, will ja nicht wie ein Zombie herum laufen.//, dachte ich etwas beschämt.
    Chas packte mich am Arm und zog mich lachend mit sich nach drausen in Richtung Auto. "Na komm schon du kleine Träumerin, du kannst später noch genug träumen."
    Ich grinste ein wenig. Recht hatte sie. Schwungvoll öffnete ich die Autotür und stieg ein. Meine beste Freundin startete den Motor und wir fuhren los.
    Meine Traurigkeit war schon fast verflogen als ich aus dem Fenster sah und die wunderschöne Landschaft unserer Heimat vorbei fliegen sah.


    Ehe ich mich versah fuhr Chas auch schon auf den Parkplatz des Nachtclubs vor für den wir uns entschieden hatten. Meine Aufregung wuchs.
    //Mal sehen was uns erwartet.//, lächelte ich in mich hinein als ich Arm in Arm mit meiner besten Freundin zum Eingang des Clubs mit dem Namen Coyotes ging.
    "Wow, ganz schön viel los hier!" Chas sah sich erstaunt um. Naja, sie versuchte es zumindest.
    Überall standen feierwütige, teils mit und teils ohne Gläser.
    Wir schafften es uns bis zu Bar durch zu schlagen.
    "Magst du auch was trinken?"
    Ich nickte nur, Chas musste nicht weiter fragen, da sie mich in und auswendig kannte.


    Ich wollte geraden einen Schluck aus meiner Cola nehmen als mich jemand von hinten ziemlich unsanft anrempelte.
    "Na, hör mal...", ich verstummte schlagartig als ich einen doch recht hübschen, jungen Mann sah. Die Cap tief ins Gesicht gezogen sah er mir genau in die Augen. Ich war hin und weg.
    "Hey, mein Name ist Dennis, sorry das ich dich so angerempelt habe.", entschuldigte er sich.
    Ich schaffte es meinen Blick von ihm abzuwenden und blickte zu Chas, doch diese war gerade in einem Gespräch mit einem jungen Mann vertieft. An ihren verträumten Augen konnte ich erkennen das es ihr ähnlich erging wie mir. Ich drehte mich wieder zu Dennis. Chas und ich unterhielten uns angeregt mit den beiden.
    Beide waren sehr nett und gaben uns sogar den ein oder anderen Drink aus.
    Meine beste Freundin und ich lachten wie schon seit langen nicht mehr. All der Stress der letzten Zeit ließ langsam aber sich von uns ab.

    ich sehe zwar das der Post etwas älter ist aber ich wäre auch für sowas. Hab mich hier gerade nach sowas auf die Suche gemacht xD