Ich hab vor ein paar Tagen Die Tragödie der Belladonna im örtlichen Programmkino gesehen und... wow.
Erstmal war der Film von künstlerischer Seite absolut genial. Nahezu jedes einzelne Frame würde ich mir einrahmen und an die Wand hängen, die Wasserfarben-Zeichnungen waren einfach so schön. Getrübt wurde die Erfahrung auf visueller Seite leider davon, dass mehr als die Hälfte der Laufzeit des Films keinerlei Animation hatte, sondern nur Standbilder zeigten - wie gesagt sehr schöne Standbilder, aber eben ohne jede Bewegung. Dafür waren die Szenen, die animiert waren, ein echter Genuss.
Was die Handlung angeht, ist es schwierig allzu viel dazu zu sagen, ohne Gefahr zu laufen gegen Foren-Regeln zu verstoßen, denn der Film geizt nicht mit Nacktheit und sexueller Gewalt. Kurz gesagt geht es um Jeanne, eine Bauernfrau im mittelalterlichen Frankreich, die in ihrer Hochzeitsnacht vom Fürsten des Landes samt Hofstaat vergewaltigt wird und daraufhin einen Faust'schen Handel eingeht, um soziale und wirtschaftliche Macht zu erlangen.
Letztendlich stellt der Film mittelalterlichen Satanismus und Hexerei als eine Art Proto-Feminismus dar, der sich gegen die Unterdrückung durch Feudalismus und die katholische Kirche wendet.
Die Tragödie der Belladonna ist auf jeden Fall einer der anspruchsvollsten Filme, die ich je gesehen habe und ich würde nicht sagen, dass ich die Symbolik jetzt komplett durchschaut habe. Die Haupthandlung war aber emotional leicht genug zu verfolgen, und auch bei den Stellen, die ich weniger gut verstanden habe, war ich dank der ausdrucksstarken Zeichnungen gut unterhalten. Ich würde den Film jedem empfehlen, der sich für seltsame und ausgefallene Geschichten und Animationstechniken interessiert, und kein Problem mit der stark sexuellen Thematik hat.