Der sogenannte naturalistische Fehlschluss beschreibt eine falsche logische Schlussfolgerung, die in Argumentation sehr populär ist, da sie intuitiv das Narrativ bietet, vom Vergangenen auf das Gegenwärtige zu schließen. In Wahrheit jedoch wird hier ein deskriptiver Bestand präskriptiv aufgeladen, was grundsätzlich zu falschen Schlussfolgerungen führt. Von Tatsachen lassen sich keine moralischen Aussagen ableiten. Zugegeben, das ist Philosophie und vermutlich nicht common knowledge, aber es ist nicht schwierig, das eben zu googlen und, nachdem man darauf hingewiesen wurde, zu verstehen.
Den zweiten Teil deines Satzes verstehe ich gar nicht. Ich meinte, dass Gesetze in jeglicher Form dazu dienen, den Naturzustand aufzuheben. "Harmonische Verbindung" im Sinne einer unkritischen Weltanschauung mag vielleicht stimmen, leider ist dieser Zustand für Frauen, Menschen mit Behinderungen, Andersdenkende, Schwache, Kranke etc. nicht unbedingt optimal :-) Denn das, was du mit "Harmonie" meinst, ist das Recht des Stärkeren, das Thomas Hobbes schon vor 400 Jahren als "Kriegszustand jeder gegen jeden" bezeichnet hat.
Das ist kein Common Knowledge, aber Common Sense. Dafür braucht man (hoffentlich) kein Google.
Es ist kein logischer Fehlschluss einen offensichtlich falschen Zustand zunächst
rückgängig zu machen, bevor man einen noch riskanteren und destruktiveren Ansatz fährt.
Das Konzept "naturalistischer Fehlschluss" soll niemanden daran hindern über dieses Konzept hinaus Logik anzuwenden.
Die Vergangenheit hat bewiesen, dass Top-Down Modelle nach dem Führerprinzip nicht nachhaltig sind. Du hältst es im aktuellen gesellschaftlichen Kontext für eine (oder DIE) Lösung, ich halte das für einen naturalistischen Fehlschluss.
Was ich mit "harmonische Verbindung" meine, ist die Reimplementierung/Förderung/Wiederherstellung traditioneller Tierhaltung in eine Gesellschaft als Kompromiss, mit höherer Akzeptanz als deine Top-Down Lösung. Zugegeben, etwas utopisch aber lieber das als deine Dystopie.
Daraus einen Rückfall zum Recht des Stärkeren aufgrund 400 Jahre alter Thesen außerhalb des aktuellen gesellschaftlichen Kontext zu schließen wäre ein logischer Fehlschluss.
Der Prozess einer Veränderung des Naturzustands lässt sich diplomatisch beschleunigen, aber nicht rücksichtslos unter dem Vorwand vermeintlicher Logik per Staatsgewalt forcieren, zumindest nicht nachhaltig.