Zitat
Egoismus (egoˈɪsmʊs, von lateinisch ego „ich“ mit griech. Suffix -ismus) bedeutet „Eigeninteresse“, „Eigennützigkeit“.
Also Einatmen tue ich,(außerhalb des Vorgangs bei einer Reanimations-Maßnahme), aus reiner "Eigennützigkeit" um meinen Kadaver mit Sauerstoff zu versorgen. Ich atme ja nicht für jemand anderes, sollen die mal schöne selber machen
Also wenn ich auf`s WC gehe, ist das dann auch egoistisch?
Yesss, weil ich hab nichts davon, dass du Pullern gehst und du machst es aus reiner Eigennützigkeit... und das ist absolut in Ordnung
Ich bin davon überzeugt, dass trauer bis zu einem Gewissen Maß aus reinem egoistischen Eigennutz besteht, weil Etwas oder Jemand plötzlich nicht mehr Teil des "EIGENEN" Lebens ist. Diese Art der Trauer ist ein Abschnitt des individuellen Selbstheilungsprozesses, welcher einen mithilfe starker Emotionen dazu zwingt sich intensiv mit den veränderten Lebensumständen zu beschäftigen und sich an zu passen/weiter zu machen.
Wenn man davon ausgeht, dass menschliche Gefühle und Emotionen evolutionäre Überbleibsel sind, dient diese intensive Emotion der Selbsterhaltung und Anpassungsfähigkeit. Es ist eine natürliche/notwendige/instinktive und vor allem unbewusste Form des Egoismus und keinesfalls als bösartig, bzw. egomanisch zu verstehen.
Ich bin aber auch davon überzeugt, dass trauer mindestens im gleichen Maß aus uneigennützigen Gründen besteht. Diese Art der Trauer beinhaltet Respekt, Liebe und Dankbarkeit gegenüber der verstorbenen Person. Wegen dieser Art der Trauer nehmen wir an den bekannten zeremoniellen Ritualen teil, als letzten Akt der Zuneigung, Teilnahme und Wertschätzung, sowie der Erzeugung einer unvergesslichen gemeinsamen Erinnerung an diese Person, um diese kollektive Wertschätzung in einer Gemeinschaft gegenüber der Person am leben zu erhalten. Bei kranken und alten Menschen denkt man vllcht. auch an einen erlösenden Tod, beim vorzeitigen ableben Junger Menschen an die Ungerechtigkeit, Sinnlosigkeit und an das, was dieser Mensch noch hätte erleben können. Das ist kein Egoismus.
Trauer darf solange dauern wie nötig, bzw. findet nie wirklich ein Ende. Wer erinnert sich nicht ab und zu an Dinge und Menschen aus vergangenen Zeiten und ist dann traurig, dass es sie nun nicht mehr gibt? Wer aufhört zu trauern, fängt an zu vergessen. Gerade bei einem wichtigen Menschen vergisst man nicht nur diese schmerzhafte Lücke, die diese Person im "EIGENEN" Leben hinterlassen hat, sondern auch die Wertschätzung gegenüber diesem Menschen.
Wenn sich eine vermeintlich kultivierte und empathiefähige Person von der Trauer einer anderen Person belästigt fühlt bzw. soweit vergessen hat, dass sie diese Trauer nicht mehr nachvollziehen kann, DANN kann man über bösartigen Egoismus bzw. Egomanie sprechen.
Dieser Spruch:
Zitat
Man weiß etwas erst zu schätzen, wenn man es verloren hat
passt bei dem Thema ganz gut. Er beinhaltet die "selbstlose" Wertschätzung, sowie den egoistischen persönlichen Verlust.