Ich finde es tatsächlich sehr interessant, dass es ein ernst gemeinter Vorschlag sein kann, Leute für ein Jahr in eine Branche zu zwingen, aus der Leute, die freiwillig(!!) rein sind, abhauen, weil dort einfach alles zum abscheißen ist. Und dann tatsächlich zu hoffen, dass dadurch mehr Menschen in diesen Bereich gehen. Lol.
Ich habe momentan fast eher das Gefühl, dass man Menschen, wenn man sie auf den momentanen Stand loslässt(zwingt), fast schon mehr darin bestärkt, da nicht hin zu wollen, weil sie dann erst recht merken, wie unfassbar am Arsch dort alles ist.
Vielleicht sollte man erstmal dafür sorgen, dass die, die diesen Beruf auch wirklich machen wollen, nicht einfach abhauen. Ich kenn einige, die diesen Bereich wirklich lieben und Betreuung, Pflege, etc. wirklich gerne machen. Aber niemand von denen braucht auch noch zusätzlich zu all der scheiße junge Menschen, die da keinen Bock drauf haben und am Ende nur noch mehr Arbeit sind. Die brauchen bessere Bedingungen.
Von der Bezahlung will ich erst gar nicht anfangen. Wer auch immer denkt, Menschen könnten ja von Luft und Liebe und "dem guten Gefühl des Helfens" leben. Aber gut, viel besser wird's mitm Gehalt bei ner Festanstellung ja eh nicht mehr in dem Bereich lul.
Ich hatte zwei Praktika in der Schule, die zwingend im sozialen Bereich zu absolvieren waren. Eins war 2 Wochen Vollzeit, das andere über drei Monate nach der Schule noch für paar Stunden an gewissen Tagen. Hatte mich für Tierpflege und Altenpflege entschieden. (Naja, wollte eigentlich zur Tafel, aber die haben sich an der Frage festgegriffen, wieso ich denn an diesen Standort wollte und nicht der in xy, war mir dann irgendwann zu blöd.)
Und ehrlich, mir haben diese zwei Praktika gereicht, um zu wissen, dass ich da nicht rein will. Aus Geldgründen, weil diese Jobs psychisch oft sehr fordernd sind und das auch einfach nicht mein Hauptinteressengebiet ist.
Im Tierheim würde ich ja sogar noch neben meinem Vollzeitjob unentgeltlich aushelfen, wenn die Zeiten passen würden, aber tun sie halt leider auch nicht. Und als Tierpfleger verdienste halt auch n Rotz, weswegen das nicht mein Vollzeitjob ist. Dass mich das aber durchaus interessiert wusste ich aber halt auch schon davor.
Das Praktikum im Altenheim hätte ich am liebsten nach zwei Wochen abgebrochen, weil ich da wirklich nicht arbeiten wollte, und entsprechend war dann halt auch mein Einsatz dort...
Aber generell, wieso muss das in Form eines sozialen Jahres nach der Schule passieren und kann nicht vielleicht irgendwie in den Schulalltag integriert werden? Da sind doch genug Leute, die gerade dabei sind herauszufinden, was sie nach der Schule machen wollen. Wieso hat nicht jede Schule soziales Engagement als festen Bestandteil?
Und nochmal kurz zum Thema "lieber nach der Schule dem Staat und den Eltern als Student noch auf der Tasche hocken".. schon mal dran gedacht, dass man in manche Berufe nur durch ein Studium kommt? Arzt z.B? Psychotherapeut? Durchaus vieles was in unserer Gesellschaft wichtig ist? Aber jo, die sollen mal lieber was anderes machen als uns auf der Tasche zu hocken, Drecks Studenten und so.