So nun habe ich auch die zweite Staffel hinter mich und zu der habe ich durchaus noch was zu sagen. Das teile ich aber mal in einzelne Punkte auf:
- Zunächst mal finde ich es schön, dass sich wirklich für alle Charaktere Zeit genommen wird diese etwas näher zu beleuchten. Die wichtigeren Charaktere haben natürlich den größeren Fokus, aber auch die Charaktere, die bisher eher nur unscheinbar im Hintergrund am werkeln waren bekamen ihre kleinen Momente, wo sie Eindruck machen konnten.
- Den ersten Handlungsabschnitt mit dem Sportfest war so lala. Gab natürlich spannende Momente, aber teils fand ich das auch etwas in die Länge gezogen. Die Einzelkämpfe in der letzten Runde konnten Eindruck machen und es wurde Shoutos Vorgeschichte und damit auch dessen ambivalentes Verhältnis zu seinem Vater Endavor beleuchtet.
- Nach dem Sportfest zog das Tempo dann etwas mehr an und Tenya stand nun für eine gewisse Phase mehr im Fokus, was mir persönlich sehr zugesagt hatte, da er einer meiner Lieblingscharaktere ist. Inmitten seines Praktikums musste er sich dem Heldenmörder Stain gegenüberstellen oder besser gesagt Tenya wollte sich ihm gegenüberstellen wegen seines Bruders.
Mit Stain tauchte für mich auch die interessanteste Figur der 2. Staffel auf. Für mich ein Antiheld, der durchaus eine kritische Ansicht im Bezug auf das vorherrschende Heldensystem hat, was man durchaus diskutieren sollte. Nur trifft er auf dieser Basis die falsche Entscheidung. Ich hoffe jedenfalls, dass er später in der Serie wieder auftauchen wird. Denn dieser Charakter ist zu gut gemacht, um danach nur noch allenfalls als Lockmittel für die Schurkenliga herzuhalten zu der Stain ohnehin auf Distanz steht. Zumindest eine eigene Serie oder Film hätte er meiner Meinung nach verdient.
Tenya war nach der ganzen Geschichte jedenfalls so einiges klar geworden. Da hatte er auch eine gute Entwicklung durchgemacht.
Nach der Praktikumsphase folgten auch schon die Zwischenprüfungen und da sind mir ein paar Charaktere besonders aufgefallen.
- Zunächst mal wäre da Momo, die eigentlich verdammt gut Strategien entwickeln kann und Dinge analysieren kann. Ihr fehlte es beim Kampf lediglich an einer schnellen Auffassungsgabe, sodass sie etwa beim Sportfest im Einzelkampf auch recht schnell verlor. Dadurch verlor sie erheblich an Selbstvertrauen und wurde immer schüchterner und zurückhaltender. Wie ich diese Momo nicht ausstehen konnte. Tut da schon durchaus weh jemanden dabei zuzusehen wie sie sich extrem zurückhält, obwohl sie es eigentlich drauf hätte. Das gute ist, dass bei den praktischen Zwischenprüfungen, wo die Schüler gegen die Lehrer antreten diese mit ihren größten Schwächen/Ängsten konfrontiert werden und dabei lernen müssen diese zu überwinden. Momo hatte sich dabei ein Herz gefasst und endlich wieder angefangen das strategische Zepter in die Hand zu nehmen was mich besonders für sie gefreut hat. Insofern gab es für sie dann doch noch ein Happy End.
- Minoru. Uff. Dieser kleine perverse Wicht. Also in der 2. Staffel lernt man ihn erst so richtig kennen. An ihm gibt es so gar nichts was ihn irgendwie sympathisch machen könnte. Er ist notgeil, pervers, weinerlich, vorlaut, nervig, lüstern und sogar sein Motiv warum er ein Held werden will (Er will beliebt sein und bei den Frauen landen) ist unsympathisch. Fast kommt es mir so vor als wäre sein Charakter absichtlich so unsympathisch aufgebaut. Wenn er wenigstens nicht so nervig wäre könnte ich damit leben. Dieser blonde Neito aus der B-Klasse ist zwar auch unsympathisch, aber zumindest nicht ganz so nervig.
Bei der praktischen Zwischenprüfung hatte er zwar zumindest (scheinbar) einen Plan gehabt womit er den Kampf doch für sich entscheiden konnte, aber seine Flennerei und dann noch die Aufdeckung seiner Origin-Story konnten bei mir auch nur ein "Ja, ja, ja." entlocken. Für mich ist Minoru ein doofer Pickel inmitten eines makellosen Gesichts. Vielleicht dachte sich der Mangaka von MHA, dass das notwendig sei.
- Und dann ist da noch natürlich Katsuki Bakugo. Aus ihm werde ich nicht wirklich schlau. Wie ich ja festgestellt hatte ist er nicht dumm. Auch er kann wie Izuku die Situation gut analysieren. Sein überbordender Jähzorn und seine lächerliche Fixierung auf Izuku machen ihn jedoch manches mal blind und genau das ist sein größtes Hindernis. Ich würde mir für ihn wünschen, dass er endlich mal erkennt worauf es wirklich ankommt beim Heldendasein. Vielleicht kommt das noch in der 3. Staffel oder später. Schön wäre auch mal eine offene Aussprache zwischen Izuku und Katsuki. Die Karten einmal richtig auf den Tisch legen. Das war selbst bei deren gemeinsamen Kampf gegen All Might während der praktischen Zwischenprüfung kaum der Fall gewesen.
Was die restlichen Charaktere anbelangt so fand ich die alle ganz nett. Tsuyu hatte hin und wieder ihre leuchtenden Momente gehabt. Dabei schafft sie es alles mögliche in sich zu vereinen. Sie ist süß, taff, gerissen, clever usw.. Ein beeindruckendes Mosaik, was wunderbar funktioniert. Izuku ist mir bei genauerer Betrachtung zu blass und auch schon fast zu lieb. Mir fehlen auch weiterhin die Ecken und Kanten bei ihm. Der ist nicht mehr als der aufstrebende Superheld auf dem besten Weg zur Nachfolge All Mights. Gähn.
All Might an sich wird auf jeden Fall noch sehr interessant werden. Da gibt es noch so einiges was er nicht vollständig offenbart hatte.
Insgesamt bin ich mit der 2. Staffel soweit zufrieden. Durchaus gute Unterhaltung. Die 3. Staffel wird sich wohl scheinbar mehr um die Konfrontation mit der Schurkenliga drehen. Davor gibt es ja aber noch den Ausflug ins Sommercamp. Das wurde noch am Schluss der 2. Staffel angekündigt. Da mir die 2. Staffel schon zugesagt hatte werde ich mir irgendwann auch noch die 3. Staffel anschauen. Diese wird aktuell vom Publisher Kaze rausgebracht.