Nachdem mein eigentlicher Animefilm kurzfristig abgesagt wurde und ich diesen Monat auf einen Kinobesuch nicht verzichten wollte hab ich mir dann doch noch Sonic The Hedgehog im Kino angesehen.
Von den Kritikern hat der Film durchgängig eher durchschnittliche Bewertungen bekommen. Mit diesen gehe ich sogar konform. Das befürchtete Desaster ist ausgeblieben. Es ist aber auch nicht unbedingt ein überragender Film. Das einzig interessante an dem Film ist der Hintergrund um Sonics ursprüngliches Design, was man nach dem vielen Druck aus der Öffentlichkeit extra komplett überarbeitet hatte und sich dabei näher an dem Design der Videospielvorlage orientiert hatte. Im Nachhinein hätte mich der Film mit dem Erstdesign sogar mehr gereizt. Dann hätte ich zumindest was zu lachen gehabt.
Ansonsten merkt man dem Film an, dass er eher für Kinder gedacht ist, die an dem Film sicherlich eine größere Freude dran haben werden. Als alteingesessener Sonic-Fan konnte mich dieser Film nur mäßig unterhalten. Für die älteren Zuschauer eher interessant sind da die typisch komödiantischen Einlagen von Jim Carrey als verrückter und verbissener Dr. Robotnik. Für mich war das auch das einzige Highlight an dem Film.
Teils hatte man versucht mit peppiger Action auch die älteren Zuschauer abzuholen, was so lala funktionierte. Die 1-2 Anspielungen auf aktuelle Dinge (Amazon Drohnen) hätte man sich sparen können. Das war eher zum Fremdschämen und hat den Film unnötig zeitgeistig machen lassen.
Der Ansatz mit der man die Geschichte des Films erzählen wollte ist nett, aber geht bedingt durch die Laufzeit und der angepeilten Zielgruppe nicht genug in die Tiefe, sodass es die Wirkung verfehlt. Da ist man mit einem guten Disney/Pixar Film besser beraten.
Viel Diskussionsstoff hatte im Vorwege auch Julien Bam gemacht der in diesem Film den Sonic spricht. Die Kinder freut es und auch ich muss zugeben, dass Bam sich im Vergleich zu den Trailern deutlich gesteigert hat. Ein gutes Niveau, was den Film auch tragen könnte, erreicht diese Leistung jedoch immer noch nicht. Bam ist bemüht eine gute Leistung abzuliefern und genau da liegt das Problem. So schafft er es nicht mehr Sonic ein "stimmliches Gesicht" zu geben. Bams Sonic ist durchgängig farblos und wenig hervorstechend. Gegen Promibesetzungen bei Animationsfiguren hab ich grundsätzlich nichts. Diese Leute sollten aber schon gut genug sein, dass sie ihre Figur wirklich mit Leben einhauchen können und ihnen so etwas unverwechselbares geben können. Das schaffen versierte Profis wie Hape Kerkeling (Po aus "Kung Fu Panda, Olaf aus "Die Eiskönigin"), Bastian Pastewka oder Anke Engelke hervorragend. Nur Bam gelingt dies nicht, weil er als Laie schon recht früh sein Limit erreicht hat, wo ein erfahrener Schauspieler gerade erst so richtig anfängt. Man kann mit gutem Willen darüber hinwegsehen, aber es geht schon besser.
Insgesamt ist dieser Sonic Film für mich ein unaufgeregter und harmloser Kinospaß für die Kleinen. Die alten Sonic-Fans wird dieser Film wohl eher weniger erreichen.
Mit 5 von 10 Ringen schließe ich mich wie gesagt der Mehrheit der Kritiker an. Tut niemanden weh, unterhält die Hauptzielgruppe, hat damit das Mindestsoll erreicht und wird irgendwann in Vergessenheit geraten.