Sea Girl und Necoloco, die ich mir vor kurzem gekauft hatte hab ich schnell durch gehabt. Waren jetzt auch nicht viele Seiten gelesen. Dafür stachen die einzelnen Zeichnungen mit einer unglaublich Qualität heraus, die ich sehr schön fand.
Es handelt sich bei den beiden de facto um Comics im Mangastil, wobei die so gut gemacht sind, dass abgesehen von der westlichen Leseweise wohl niemand drauf gekommen wäre, dass es keine Mangas von einem japanischen Mangaka gewesen wären. Am besten hatte mir "Necoloco" gefallen. Es spielt in einer Art magischen Welt, die irgendwo zwischen mittelalterlich und modern ist. Eine junge Frau hortet bei sich Dutzende Katzen bei sich zu Hause, weil die so süß sind, was die Nachbarn verschreckt. Denn in der Stadt handelt es sich um magische Katzen, die schon mal explodieren können. Also werden die Katzen aus der Stadt raus geschafft und die Frau gleich mit. Das ist zumindest die Ausgangslage, die ich so einigermaßen erfassen konnte. Eigentlich spielt die Story da sowieso nur eine nebensächliche Rolle und ist ohnehin ziemlich hanebüchen und wenig durchdacht. Dem französischen Zeichner ging es ohnehin nur darum süße Kätzchen zu zeichnen.
Alles in dem Comic ist extrem niedlich und süß gezeichnet. Die ganze Geschichte stellt da nur den Rahmen dafür da diese Kätzchen in Szene zu setzen und das ist und ihm auch voll und ganz gelungen. Hab mich dem auch gut hingegeben. Ist in gewisser Weise eine Art "Cuteness-Porn", was seinen Zweck voll und ganz erfüllt.
"Sea Girl" vom schwedischen Zeichner Joakim Waller ist da schon storylastiger und erzählt die Geschichte vom zufälligen Aufeinander treffen eines Mädchens mit einem anderen mysteriösen Mädchen aus dem man zunächst nicht schlau wird und von sich aus sagt ein Wesen des Meeres zu sein. Auch da fand ich die Zeichnungen sehr schön gemacht und Waller ist es voll und ganz gelungen den Südseeflair des Handlungsortes zur Geltung zubringen. Man hat aber auch gemerkt, dass die Geschichte etwas zu schnell voranschreitet und zu Ende ging. So fehlte es dafür an der nötigen tiefe damit es dem Zuschauer noch ein Stück näher geht. Von der Story erinnerte mich das sehr an den großartigen Manga "A Lollypop or a Bullet". "Sea Girl" ist zwar nicht dasselbe, aber etwas scheint Waller sich schon was von dem anderen Manga abgeschaut zu haben. "A Lollypop or a Bullet" würde ich aber klar den Vorzug geben, weil die Geschichte da auch die angemessene Zeit gegeben wurde sich voll zu entfalten. "Sea Girl" ist da vielmehr an melancholischer Nachmittagssnack, der aber auch nicht schlecht war. Nur sollte man da kein stimmiges 5-Gänge-Menü erwarten.
Insgesamt bin ich mit diesen Comic aka "westlichen Mangas" voll und ganz zufrieden gewesen und werde den Verlag Pyramond, der beide Sachen u.a. raus gebracht hatte, noch weiter im Auge behalten. Joachim Waller hatte für mich mit "Sea Girl" aber ganz gut gezeigt, dass er das Potenzial hat für größeres. Aktuell arbeitet er an "Penguin Rumble", was auf 5 Bände ausgelegt ist, was eine sicherlich ausgefeiltere Geschichte verspricht.