Peinlich, Anime-/Manga-Fan zu sein?

  • Gibt es heutzutage echt noch Leute denen das peinlich ist?

    Früher als Kind war ich etwas beeinflussbarer, wo ich dann natürlich auch diverse Sachen peinlich gefunden habe, aber Anime?

    In der Regel hat in unserem Alter jeder irgendwie schonmal Anime gesehen, den einen hat es gefallen, den anderen nicht.


    Klar sind viele Leute nicht aufgeklärt und labern das nach, was Sie mal halb in der Glotze (in Form einer Doku) mitgehört haben.

    Dann kommen halt schonmal so Aussagen wie, das gucken doch nur perverse, weil Kinder drin vorkommen oder Mädchen mit großen Brüsten oder es ist total brutal. (je nach dem was man Ihnen vorgesetzt hat)

    Aber sind wir mal ehrlich, die meisten antworten doch nur darauf, wenn man sich länger darüber unterhält und ich denke mal nicht dass man sich 2h mit Leuten unterhält, die das Thema gar nicht interessiert.

    Demnach war und ist es mir auch nicht peinlich, Anime zu gucken, man wird mal gefragt und gibt ne Antwort drauf, fertig, die meisten denken sich nichts dabei, wo es uns letztendlich im Umkehrschluss peinlich sein könnte, dass wir so etwas gucken.


    In meinem Umfeld habe ich 5 Leute, die Anime gucken, der Rest kennt es, ein Teil von früher der andere Teil vom hören sagen, klar ist manches Wissen so fundiert, wie ich es oben beschrieben habe, aber jo, egal, die einen lassen sich es erklären, die anderen bleiben mit dem Halbwissen bei Ihrer Meinung, man sollte dann aber heute so weit sein, dass das einem am Allerwertesten vorbei geht.

  • Aber genau wegen diesen beschriebenen Gedanken anderer - selbst wenn sie nicht laut geäußert werden - ist das Thema vielen peinlich.

  • Aber genau wegen diesen beschriebenen Gedanken anderer - selbst wenn sie nicht laut geäußert werden - ist das Thema vielen peinlich.

    Und ich sage, dass es den Leuten deshalb immer noch nicht peinlich sein muss lel, gerade wenn Erwachsenen (die nicht unbedingt psychisch angeschlagen sind) könnte man das erwarten, dass einem zumindest diese Meinung am Allerwertesten vorbei gehen kann.

    Ich meine wir reden hier nicht davon, dass du noch mit Hotweels aufm nem Teppich spielst und dabei Fahrgeräusche machst.

  • Ich meine wir reden hier nicht davon, dass du noch mit Hotweels aufm nem Teppich spielst und dabei Fahrgeräusche machst.

    Selbst wenn würde es mich bei der Person nicht interessieren, wenn er es in seiner Freizeit tut und solange er ansonsten völlig in Ordnung ist und damit niemanden sonst belästigt oder wehtut, so what?


    Damit einem als Erwachsenen entsprechende Meinungen/Aussagen zu seinem Hobby nicht groß tangieren braucht es auch ein gesundes Selbstbewusstsein, was sich erst noch entwickeln muss. Bin mir nicht sicher, ob dies unter "psychisch angeschlagen" fällt, wenn man ein schwaches Selbstbewusstsein hat.

  • Damit einem als Erwachsenen entsprechende Meinungen/Aussagen zu seinem Hobby nicht groß tangieren braucht es auch ein gesundes Selbstbewusstsein, was sich erst noch entwickeln muss. Bin mir nicht sicher, ob dies unter "psychisch angeschlagen" fällt, wenn man ein schwaches Selbstbewusstsein hat.

    Aus eigener Erfahrung kann ich dazu sagen, fällt mir rein.



    Selbst wenn würde es mich bei der Person nicht interessieren, wenn er es in seiner Freizeit tut und solange er ansonsten völlig in Ordnung ist und damit niemanden sonst belästigt oder wehtut, so what?

    Gut erkannt, die Reaktion habe ich erwartet und wollte damit nur mal zeigen, dass man auch da differenziert, es kann einem vollkommen egal sein, was die Leute dazu sagen.

    Ich spiel auch noch mit meinen modifizierten Lego Technic Modellen (also ich habe sie so umgebaut, dass man sie steuern kann) und ich bin 29, auch hier wird es irgendwelche Leute auf der Welt geben, die lachen und sagen "guck ma der verhält sich wie ein Kind", "wayne?", es ist genauso egal wenn das die Familie sagt, wenn das dann noch von irgendwelchen Unbekannten kommt, dann ist das so bedeutend (bzw. sollte es), wie wenn ein Sack Reis in China umfällt.



    Was dann eher ein Unwohlsein hervorruft (kann auch sein, dass es MIR PERSÖNLICH nicht mehr peinlich ist), ist wenn man irgenwelche Animefans reden hört, peinlich wäre wenn ich es auf mich beziehen würde, das falsche Wort, eher genervt.

    Wenn man es bildlich einfangen würde, um mal im Bereich Anime zu bleiben, dann würde das hier passen:

  • Aber genau wegen diesen beschriebenen Gedanken anderer - selbst wenn sie nicht laut geäußert werden - ist das Thema vielen peinlich.

    Und ich sage, dass es den Leuten deshalb immer noch nicht peinlich sein muss lel, gerade wenn Erwachsenen (die nicht unbedingt psychisch angeschlagen sind) könnte man das erwarten, dass einem zumindest diese Meinung am Allerwertesten vorbei gehen kann.

    Ich meine wir reden hier nicht davon, dass du noch mit Hotweels aufm nem Teppich spielst und dabei Fahrgeräusche machst.

    Das war jetzt aber nicht der Punkt. :) Du hast genau die Denkweise erzählt, die wir alle kennen und weswegen einigen das Thema peinlich ist. Natürlich ist es gut, wenn man da drüber steht. Aber an einigen Stellen (z.B. Berufsleben) in denen man nur begrenzt private Berührspunkte mit dem Anderen hat und sich Vorurteile schnell verfestigen, halten sich viele mit dem Thema Anime/Manga lieber zurück und zwar genau wegen den von Dir aufgelisteten Denkweisen! Ob man das jetzt als "Vorsicht" oder "ist mir peinlich" bezeichnet ist Geschmackssache, läuft aber im Resultat auf das Gleiche hinaus.

  • Natürlich ist es gut, wenn man da drüber steht. Aber an einigen Stellen (z.B. Berufsleben) in denen man nur begrenzt private Berührspunkte mit dem Anderen hat und sich Vorurteile schnell verfestigen, halten sich viele mit dem Thema Anime/Manga lieber zurück und zwar genau wegen den von Dir aufgelisteten Denkweisen!

    Scheint wohl mehr ne Ansichtsache zu sein, wenn man so sehr darauf eingeht.

    Für mich wäre ein Fan persönlich auch nicht ganz normal, wenn er sich permanent dazu äußert egal wo er gerade ist, aber kann man auch drüber stehen (also aus Sicht dieses Fans).

    Da ich auf der Arbeit einen Animefan habe, mit dem ich darüber auch schon gesprochen habe, haben auch ander eMitarbeiter davon mitbekommen, die einen haben es sich erklären lassen, die anderen haben dei Stirn gerunzelt und deren Denkweise dürfte dir ja klar sein.

    Sehe jetzt aber trotzdem nicht das Problem, wo das peinlich sein kann, wie gesagt, vllt. hat sich meine Sichtweise so stark gedreht, dass ich das Wort "peinlich" in den meisten Fällen gar nicht mehr gebrauchen tue, bzw. nicht wirklich erkenne, wo etwas peinlich sein kann.

  • Sehe jetzt aber trotzdem nicht das Problem, wo das peinlich sein kann, wie gesagt, vllt. hat sich meine Sichtweise so stark gedreht, dass ich das Wort "peinlich" in den meisten Fällen gar nicht mehr gebrauchen tue, bzw. nicht wirklich erkenne, wo etwas peinlich sein kann.

    Das geht jetzt aber schon ein klein bisschen in die Richtung "ist der Ruf erst ruiniert ...". ;)

    Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, ob man sich diese "Gedanken" der Anderen über das Thema leisten kann oder möchte. Ich habe dazu meine eigene Ansicht, die eher in Deine Richtung geht, aber ich kann die Zurückhaltung von einigen Leuten durchaus nachvollziehen. Zumal solche Punkte, wie viel oder wenig über etwas reden, von Dritten oft subjektiv aufgefasst werden.

  • Ich sage auch mal etwas dazu, auch wenn ich mich mittlerweile keineswegs mehr als Anime/Manga-Fan bezeichnen würde. Dafür konsumiere ich zu wenig; letztes Jahr habe ich z.B. keinen einzigen Anime zuende gesehen (und auch nur zwei angefangen). Mangareihen verfolge ich genau zwei, und das auch erst nach mehreren Jahren kompletter Stille um Anime/Manga. Ein richtiger, aktiver Fan war ich von meiner Kindheit bis ungefähr 2011. Danach hat es aus Zeitgründen und Interessensverlagerung einfach schleichend immer mehr nachgelassen. Mein größter Fokus liegt mittlerweile bei Videospielen, vor allem JRPGs (aber auch da gab es mal eine längere Pause, in der ich kaum mehr gespielt habe).


    Nun war ich früher wesentlich schüchterner und sensibler als heute, und mein Umfeld in meiner ersten Realschule hat sich ziemlich über derart "nerdige" Interessen lustig gemacht. Ich hatte jedoch an jeder Schule immer Freunde (habe einmal aufgrund Mobbings die Realschule wechseln müssen), die Anime/Manga mochten. Das führte dazu, dass ich immer zu meinem Interesse stand, trotz negativer Kommentare. Irgendwie auffällig raushängen lassen habe ich das aber nicht. Im Endeffekt wundert es mich, dass ich - so angepasst und schüchtern wie ich ganz früher war - so offen dazu stand. Vielleicht lag es neben meinen Freunden auch an meiner Familie, die das Interesse ebenfalls geteilt hat (meine Schwester kennt und schaut heute mehr Animes als ich ^^). Ich verstehe nämlich nur allzu gut, wenn man - aus Sorge um gewisse Vorurteile - z.B. bei einer Kennenlernrunde nicht unbedingt "Anime/Manga" oder "Videospiele" bei der Auflistung seiner Hobbies angibt. Wenn ich weiß, dass mein Kontakt zu diesen Personen eher oberflächlicher Natur sein wird und sie mich nicht richtig kennenlernen können, gebe ich das (in meinem Fall Videospiele) auch nicht an; höchstens, wenn ich gezielt gefragt werde. Leugnen tue ich das gewiss nicht. In meinem Berufsumfeld (Pädagogik) ist es aber leider teilweise so, dass Videospiele als negativer Zeitvertreib und schlechter Einfluss angesehen werden. Nicht immer, aber ich begegne solchen (vorwiegend älteren) Fachkräften doch öfters. Ich gehe auch gerne gegen dieses Klischee an, aber dann erst im richtigen Moment und nach näherem Kennenlernen; auf nervige Vorurteile meiner Person gegenüber, indem ich direkt unaufgefordert sage, dass ich Videospiele spiele, habe ich schlicht keine Lust. Und ich glaube, so geht es vielen auch mit Anime/Manga.


    Als ich 2015 meine Ausbildung zu Erzieherin begann, war ich sehr überrascht: In meiner Berufsschulklasse gab es mehrere, die ganz offen zeigten, dass sie Anime/Manga und Videospiele cool fanden. Das fand ich toll und hat mich auch inspiriert. Ich trage heute nämlich mehr als früher gerne auch nach außen, wo meine Interessen liegen. Meinen Rucksack habe ich mit ein paar Zelda-Buttons und einem Link-Anhänger verziert, ich lese hin und wieder in der Bahn Manga, und ich färbe (das ist natürlich kein Anime/Manga-Ding) meine Haare sehr knallig bunt. Ich bin da definitiv offener als früher und fühle mich damit auch sehr wohl.


    Ein sehr schönes Erlebnis hatte ich übrigens, als ich in Braunschweig auf die Bahn gewartet habe. In meiner Nähe stand ein leicht alternativ gekleideter junger Mann mit langen Haaren; ich habe ihn einfach nebenbei registriert. In der Bahn saß er mir dann quer gegenüber (ich auf einem Zweier, er allein auf einem Vierer), und ich habe wieder nebenbei registriert, dass er die ganze Zeit etwas auf seinen Papierblock schrieb. Als er dann vor mir ausstieg, legte er mir das Blatt im Vorbeigehen auf meinen Schoß, lächelte mich freundlich an und stieg aus. Das war keine "Du gefällst mir, hier ist meine Nummer" Notiz, sondern ein langer und tiefgründiger Text darüber, was flüchtige Begegnungen in einem Menschen auslösen können. Er schrieb u.a., dass ihm mein Link-Anhänger aufgefallen war und er nun Lust hat, mal wieder Zelda zu spielen. Und dass er sich sehr alleine in einer Masse von ihm undurchdringlich erscheinenden Menschen fühlt, dass ich eine alternative Ausstrahlung auf ihn habe, die aus der Masse heraussticht, und dass ihn dies glücklich macht.

    Sein wirklich schöner Text endete mit "Sofort ist ihr anzusehen, dass sie sich vom Herkömmlichen unterscheidet. Von all diesen trüben Gesichtern am Bahnhof, unter all diesen Passanten, sticht sie als etwas Besonderes heraus. Eine Person, die ich nie sah und wohl nie sehen werde. Danke für dieses Erlebnis." Darunter notierte er keinen richtigen Namen und keinen Kontakt; er wollte mir dies einfach mitteilen, und das hat mich unheimlich bewegt. Vor allem hat es mich auch darin bestärkt, immer zu mir und meinen Interessen zu stehen. Also auch an dich, Mr. Unbekannt, vielen Dank für diesen schönen Text!

    "Where your fear is, there is your task."


    - Carl Gustav Jung

  • Ich sage auch mal etwas dazu, auch wenn ich mich mittlerweile keineswegs mehr als Anime/Manga-Fan bezeichnen würde. Dafür konsumiere ich zu wenig; letztes Jahr habe ich z.B. keinen einzigen Anime zuende gesehen (und auch nur zwei angefangen). Mangareihen verfolge ich genau zwei, und das auch erst nach mehreren Jahren kompletter Stille um Anime/Manga. Ein richtiger, aktiver Fan war ich von meiner Kindheit bis ungefähr 2011. Danach hat es aus Zeitgründen und Interessensverlagerung einfach schleichend immer mehr nachgelassen. Mein größter Fokus liegt mittlerweile bei Videospielen, vor allem JRPGs (aber auch da gab es mal eine längere Pause, in der ich kaum mehr gespielt habe).

    Solange man sich noch damit irgendwie beschäftigt, mit anderen darüber austauscht und damit hin und wieder auf dem laufenden bleibt würde ich einen schon noch als Fan bezeichnen. Konsum alleine macht noch keinen Fan. Hin und wieder schaue ich einige Realserien, würde mich da aber nicht als Fan dieser Serien betrachten. Einmal geguckt, für unterhaltsam und nett befunden, aber nie mit diesen Sachen wirklich näher beschäftigt.


    Bei Videospielen ist es bei mir genau andersherum gewesen. Mittlerweile beschränkt sich das bei mir auf hin und wieder unregelmäßige Twitch Livestreams und GTA Videos auf Youtube. Meine Videospiele, Konsole usw. hab ich alles mittlerweile verkauft und ich hatte es keine Sekunde lang bedauert. Da war mir klar, dass ich in dem Sinne auch kein Videospiel-Fan/Gamer mehr bin und ich beschäftige mich damit auch gar nicht mehr. Hin und wieder schnappe ich mal zufällig eine News zu den großen Dingern (Cyberpunk 2077) auf, aber das war es schon.


    Nun zum eigentlichen Thema: An deinem Kommentar kann man sehr gut erkennen wie wichtig es ist sich mit Gleichgesinnten zusammen zutun. Man ist nicht alleine und ist geschützter. So kann man trotz Schüchternheit auch zu seinen "skurrilen" Eigenheiten und Interessen stehen.

    Allerdings hat man nicht immer das Glück auf solche Leute zu treffen. Ich kannte zu meiner Schulzeit vereinzelt welche, die Anime und Manga auch nicht abgeneigt waren, aber mit denen war ich nicht auf einer Wellenlänge gewesen und ich hatte auch sonst nichts mit denen am Hut.


    In den letzten Jahren meiner Schulzeit hing ich dann auch lieber mit Leuten ab, die zwar mehr oder weniger andere Interessen hatten als ich, aber wo ich auch vom Typ her ganz gut klar kam. Zudem hatte deren Bekanntschaft meinen Horizont sehr erweitert. Ohne einen meiner Kumpels aus Schultagen wäre ich wohl etwa nie auf den Geschmack von klassischer Fantasy a la "Herr der Ringe" gekommen.

  • Allerdings hat man nicht immer das Glück auf solche Leute zu treffen. Ich kannte zu meiner Schulzeit vereinzelt welche, die Anime und Manga auch nicht abgeneigt waren, aber mit denen war ich nicht auf einer Wellenlänge gewesen und ich hatte auch sonst nichts mit denen am Hut.

    Das ist in der Tat ein großes Glück, das ich auch sehr wertschätze! Denn wie du sagst, ähnliche Interessen zu haben heißt ja nicht, dass auch die persönliche Chemie stimmt. Und ja, ich denke auch, dass damit die Öffnung nach außen hin stehen oder fallen kann (natürlich nicht muss). Wenn man stets die Erfahrung gemacht hat, mit seinen Interessen allein zu sein und zusätzlich vielleicht auch hin und wieder dafür blöd angemacht wurde (was mir ja auch passiert ist), kann dies einen Menschen bestimmt dahingehend konditionieren, dass ihm das offene Sprechen darüber unangenehm ist, ohne dass ihm das Hobby zwingend peinlich sein muss.

    "Where your fear is, there is your task."


    - Carl Gustav Jung

  • Ein sehr schönes Erlebnis hatte ich übrigens, als ich in Braunschweig auf die Bahn gewartet habe. In meiner Nähe stand ein leicht alternativ gekleideter junger Mann mit langen Haaren; ich habe ihn einfach nebenbei registriert. In der Bahn saß er mir dann quer gegenüber (ich auf einem Zweier, er allein auf einem Vierer), und ich habe wieder nebenbei registriert, dass er die ganze Zeit etwas auf seinen Papierblock schrieb. Als er dann vor mir ausstieg, legte er mir das Blatt im Vorbeigehen auf meinen Schoß, lächelte mich freundlich an und stieg aus. Das war keine "Du gefällst mir, hier ist meine Nummer" Notiz, sondern ein langer und tiefgründiger Text darüber, was flüchtige Begegnungen in einem Menschen auslösen können. Er schrieb u.a., dass ihm mein Link-Anhänger aufgefallen war und er nun Lust hat, mal wieder Zelda zu spielen. Und dass er sich sehr alleine in einer Masse von ihm undurchdringlich erscheinenden Menschen fühlt, dass ich eine alternative Ausstrahlung auf ihn habe, die aus der Masse heraussticht, und dass ihn dies glücklich macht.

    Sein wirklich schöner Text endete mit "Sofort ist ihr anzusehen, dass sie sich vom Herkömmlichen unterscheidet. Von all diesen trüben Gesichtern am Bahnhof, unter all diesen Passanten, sticht sie als etwas Besonderes heraus. Eine Person, die ich nie sah und wohl nie sehen werde. Danke für dieses Erlebnis." Darunter notierte er keinen richtigen Namen und keinen Kontakt; er wollte mir dies einfach mitteilen, und das hat mich unheimlich bewegt. Vor allem hat es mich auch darin bestärkt, immer zu mir und meinen Interessen zu stehen. Also auch an dich, Mr. Unbekannt, vielen Dank für diesen schönen Text!

    Eine großartige Anekdote!!! :thumbup:

  • Allerdings hat man nicht immer das Glück auf solche Leute zu treffen. Ich kannte zu meiner Schulzeit vereinzelt welche, die Anime und Manga auch nicht abgeneigt waren, aber mit denen war ich nicht auf einer Wellenlänge gewesen und ich hatte auch sonst nichts mit denen am Hut.

    Das ist in der Tat ein großes Glück, das ich auch sehr wertschätze! Denn wie du sagst, ähnliche Interessen zu haben heißt ja nicht, dass auch die persönliche Chemie stimmt. Und ja, ich denke auch, dass damit die Öffnung nach außen hin stehen oder fallen kann (natürlich nicht muss). Wenn man stets die Erfahrung gemacht hat, mit seinen Interessen allein zu sein und zusätzlich vielleicht auch hin und wieder dafür blöd angemacht wurde (was mir ja auch passiert ist), kann dies einen Menschen bestimmt dahingehend konditionieren, dass ihm das offene Sprechen darüber unangenehm ist, ohne dass ihm das Hobby zwingend peinlich sein muss.

    Ich persönlich habe die Beobachtung gemacht, dass man mit vielen Interessen entweder gegen eine Vorurteilsmauer läuft - Stichwort "peinlich" - oder auf Leute trifft, die ein Hobby sofort auf einer extrem elitären Ebene sehen - und zwar so sehr, dass es schon wieder nicht unbedingt jedem Spaß macht. Nach dem Motto: ein "bisschen" Computerspielen geht nicht. :)


    Da gibt es noch eine dritte Sache, die ich schon im Verein beobachten durfte (und denjenigen später zur Rede gestellt habe), aber die mir auch schon von Betroffenen erzählt wurde: ab einem gewissen Alter "darf" man sich anscheinend gewisse Hobbys gar nicht mehr erlauben, sofern man nicht einen entsprechenden gesellschaftlichen Status hat. Ansonsten erntet man nämlich von manchen Experten irgendwelche herablassenden Kommentare darüber, dass man damit seine Zeit nicht verschwenden sollte usw.

    (Umgekehrt kann es einem auch passieren - aber da möchte ich hier aus Anonymitätsgründen nicht näher ins Detail gehen - dass der Chef versucht, seinen Angestellten sein Hobby aufzudrücken.)

  • Ein sehr schönes Erlebnis hatte ich übrigens, als ich in Braunschweig auf die Bahn gewartet habe. In meiner Nähe stand ein leicht alternativ gekleideter junger Mann mit langen Haaren; ich habe ihn einfach nebenbei registriert. In der Bahn saß er mir dann quer gegenüber (ich auf einem Zweier, er allein auf einem Vierer), und ich habe wieder nebenbei registriert, dass er die ganze Zeit etwas auf seinen Papierblock schrieb. Als er dann vor mir ausstieg, legte er mir das Blatt im Vorbeigehen auf meinen Schoß, lächelte mich freundlich an und stieg aus. Das war keine "Du gefällst mir, hier ist meine Nummer" Notiz, sondern ein langer und tiefgründiger Text darüber, was flüchtige Begegnungen in einem Menschen auslösen können. Er schrieb u.a., dass ihm mein Link-Anhänger aufgefallen war und er nun Lust hat, mal wieder Zelda zu spielen. Und dass er sich sehr alleine in einer Masse von ihm undurchdringlich erscheinenden Menschen fühlt, dass ich eine alternative Ausstrahlung auf ihn habe, die aus der Masse heraussticht, und dass ihn dies glücklich macht.

    Sein wirklich schöner Text endete mit "Sofort ist ihr anzusehen, dass sie sich vom Herkömmlichen unterscheidet. Von all diesen trüben Gesichtern am Bahnhof, unter all diesen Passanten, sticht sie als etwas Besonderes heraus. Eine Person, die ich nie sah und wohl nie sehen werde. Danke für dieses Erlebnis." Darunter notierte er keinen richtigen Namen und keinen Kontakt; er wollte mir dies einfach mitteilen, und das hat mich unheimlich bewegt. Vor allem hat es mich auch darin bestärkt, immer zu mir und meinen Interessen zu stehen. Also auch an dich, Mr. Unbekannt, vielen Dank für diesen schönen Text!

    Es gibt sie noch diese kleinen Schätze im Leben, wundervoll! :thumbup:(':


    BTT wie gesagt so richtig eine Szene oder das man sich erkannt hat, gab es bei uns nicht, Animes und Mangas waren früher mehr Nische als jetzt, mittlerweile gehört es zum Mainstream, was nicht schlimm ist, aber eine Szene gibt es hier zumindest da wo ich wohne nicht wirklich.

    Und peinlich wie schon erwähnt war mir sowas nie, für andere wenn ich sagte das ich Anime OST höre etwas verwundert, aber peinlich war mir sowas nie. (':

  • Darüber könnte man sicherlich in einem anderen/neuen Thread besser diskutieren und vertiefen. Ich sehe es jedenfalls komplett anders um es schon mal Vorweg zu nehmen.

    Da bin ich bei dir! :thumbup: Und ja gerne wo anders diskutieren, habe auch ein Thema im Kopf, wo ich aber vorerst mal recherchiere ob es das schon im Forum gibt... (';

  • Peinlich nicht, man muss sich halt nur für diverse Fans gerne mal fremdschämen.

    Diverse Verhaltensmuster begünstigen halten das Ansehen als Animefan nicht wirklich und das haben schon einige gut (bzw. nicht gut^^") zum Ausdruck gebracht.

    Weshalb ich auch schon oft genug zu Leuten sagen durfte, die sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen und nur vom hören kennen, "genau das ist der Grund warum man uns so komisch anguckt".


    Mir persönlich war es aber noch nie peinlich ein Fan zu sein und ich habe es auch noch nirgends unterdrückt, ich laufe mit diversen T-Shirts rum, habe für mein Handy ein Anime Case, habe Anime als Wallpaper und höre auch im Auto Anime Openings und Endings und das hören definitiv auch Leute.

    Hier und da gucken mal Leute, aber sind wir ehrlich die meisten interessiert das mal rein gar nicht.

    Ich bin ebenfalls der Meinung, dass manche Menschen sich zu viel einbilden und wirklich denken, Sie werden bei alles beobachtet und beurteilt.

    Natürlich kann ich nur für mein Umfeld sprechen, aber bei mir interessiert es keinen ob ich Anime feiere, mein Vater hat zwar damals was dazu gesagt, aber auch er hat gemerkt, dass es scheiß egal ist, dazu was zu sagen, soll doch jeder machen was er will.

    Und genau das ist auch meine Ansicht, wenn es bspw. nicht um Anime geht "soll doch jeder machen was er will", wenn er dazu steht muss es einem auch nicht peinlich sein.


    Warum sollte es jemanden peinlich sein?, ist das Wort von anderen die wirklich mal was dagegen haben sollten so viel wert?

  • Da kann ich schon verstehen, wenn man als Anime-Fan keine Lust hat, sich direkt zu verteidigen und die andere Person erstmal aufzuklären.

    Das ist auch so einen Punkt wo ich früher mal ins Grübeln gekommen war. Klar gibt es Leute, die von Anime & Manga keine Ahnung haben, auch jüngere, die sich damit nie auseinandergesetzt haben. Man sollte aber bloß nicht direkt in den Verteidigungsmodus gehen, weil man glaubt die Leute, die da nachfragen und erst mal etwas irritiert machen sich über einen lustig. Wenn die Personen gewisse Vorurteile haben, was nichts ungewöhnliches ist sollte man einfach mal offen mit denen darüber reden. Entweder man öffnet ihren Horizont und es entwickeln sich interessante Gespräche oder eben nicht. Dann geht man seines Weges.


    So ein Erlebnis hatte ich etwa letztes Jahr am Rande der Animagic gehabt als ich vor einem Döner-Imbiss zufällig mit gleichaltrigen in Kontakt kam. Da verweise ich gerne nochmal auf meinen Beitrag hier aus diesem Thread vom letzten Jahr: RE: Peinlich, Anime-/Manga-Fan zu sein?


    Hatte da natürlich das Glück gehabt, dass die beiden recht offen waren und kaum eine wirkliche Vorstellung von dem ganzen hatten, auch wenn ich bei der Unterhaltung gemerkt hatte das die mit Animes nicht wirklich was anfangen konnten, aber selbst wenn die Vorurteile hatten wäre das Gespräch wohl nicht viel anders verlaufen. Aufklären hätte ich so oder so müssen, ob man nur Vorurteile hat oder keine Vorstellung von Anime/Manga hat. Ahnungslos ist man in beiden Fällen so oder so.