In dem Jahr, wo ich mein FSJ im Krankenhaus gemacht hatte hab ich schon vieles erlebt. Konnte da vor meinem Antritt noch gar nicht ahnen das ich so viel erleben werde, wobei ich auf einige Erfahrungen gerne hätte verzichten können:
- Auf meiner Station gab es so einige "Stammgäste" bei denen eigentlich nichts fehlte, aber einsam waren, ihnen langweilig war oder Hypochonder waren und eigentlich in die Psychiatrie gehörten. Meist kommen sie mit Krankenwagen in die Notaufnahme, weil es so schneller geht. Ein paar von denen konnten so richtig herrlich theatralisch sein. Als eine Patientin einen Ohnmachtsanfall vortäuschte hätte ich beinahe laut aufgelacht. Wenn es nicht so traurig wäre könnte man auch ständig über solche Fälle lachen.
- Weitere "Stammgäste" kamen aus dem nahe gelegenen Pflegeheim, vor allem zu Wochenende, wenn es mit der Personallage besonders knapp wird und bevorzugt die dementen Leute. Meine Kollegen hatten sich darüber jedesmal aufgeregt, dass das Pflegeheim, immer wieder übergangsweise Heimbewohner ins Krankenhaus abschob aus verschiedenen vorgeschobenen Krankheitsgründen. Die Klassiker sind Synkope (vereinfacht gesagt man hat das Bewusstsein verloren und ist kurz in Ohnmacht gefallen) und/oder Atemnot. Da wurde mir erst so richtig klar, dass die Situation in einem Pflegeheim schon mal noch dreckiger ist als im Krankenhaus. Kann man auch wörtlich nehmen, denn einige Patienten vom Pflegeheim kamen in einem schrecklichen Zustand an. Da mussten die armen erst mal von uns sauber gemacht und aufgepeppelt werden. Denen ging es durchaus nicht gut, aber nicht weil sie akut krank waren, sondern weil sie einfach verwahrlost waren.
- Es gab auch immer wieder mal Todesfälle, was in einem Krankenhaus nichts ungewöhnliches ist. Meist werden diese Leute, die kurz vorm Exodus stehen auf die Intensivstation gebracht. Es gab aber auch mal ein paar Fälle, wo der Tod sehr plötzlich und unerwartet auftrat. Für mich war das immer etwas emotionales, weil dies die Leute waren, die ich besonders sympathisch fand und wirklich nicht den Eindruck erweckten am nächsten Morgen nicht mehr wieder aufzuwachen. Bei anderen war ich sogar froh, dass sie den Tod fanden, weil sie ohnehin kein richtiges Leben mehr hatten, sprich überall an Maschinen angeschlossen waren, querschnittsgelähmt, kaum in der Lage irgendetwas selbst zu machen oder zu kommunizieren.
- Einmal hatten wir einen Obdachlosen als Patient. Der hatte es jedoch nicht lange da im Krankenhauszimmer ausgehalten. Musste ständig Nachschub holen an Alkohol. Hab mir um den teilweise schon Sorgen gemacht, weil er wenn er überhaupt wieder kam sturzbesoffen war. Das war jemand, der hatte sich komplett aufgegeben. Saufen war sein einziger Lebensinhalt gewesen. Natürlich hatte er sich auch nie geduscht oder überhaupt ansatzweise gepflegt. Schließlich war er auch gar nicht mehr wieder in seinem Zimmer aufgetaucht und so hab ich ihn auch nie mehr wieder gesehen. So ein Schicksal wünscht man sich niemanden.
Das soll es erst mal mit den Krankenhaus Anekdoten von mir gewesen sein. 
Naja wie dem auch sei, den meisten anderen Kunden ist das auch schon aufgefallen, und einmal als die beiden an der Kasse waren fragte die Frau ihren Mann was sie denn heute schönes machen.
Da sagt doch einfach einer aus der Schlange: "Wie wäre es mit duschen?"
Kann ich gut nachempfinden. Musste auch lachen als ich das gelesen habe. 