Wie steht ihr generell zu dem Thema?
Um ehrlich zu sein hab ich mir zu dem Thema nie wirklich Gedanken drüber gemacht. Grundsätzlich finde ich das Thema wie die meisten hier wichtig, vor allem für Jugendliche die sich noch in ihrer Selbstfindungsphase befinden. Da spielt das Umfeld in dem man aufwächst eine große Rolle und wenn man in einem Umfeld aufwächst wo bei einem ein bestimmtes Männerbild erwartet wird dann orientiert man sich eher an diesem aus Unsicherheit oder weil man sich eventuell noch nicht traut seinen eigenen Weg zu gehen.
Vor allem junge Männer die im inneren eher Angst haben und versuchen diese Unsicherheit mit einem Verhalten zu überspielen was hier unter der sogenannten "toxischen Männlichkeit" fällt halte ich da für sehr gefährlich. Das liegt daran das solche Personen dazu neigen anderen was beweisen zu müssen oder eben den Starken spielen zu müssen und sich so schon mal zu Dummheiten hinreißen lassen. Dadurch stellen sie möglicherweise für andere eine Gefahr dar oder auch für sich selbst, weil sie sich so in eine gefährliche Situation begeben. Im Filmbereich fällt mir übrigens "Ghost - Nachricht von Sam" von 1990. Da werden Sam und seine Freundin von jemanden überfallen. Sam spielt dabei den Beschützer und legt sich mit dem Räuber der ihn mit einer Pistole bedroht an. Seine Freundin möchte das Sam sofort nachgibt und ihm einfach die Brieftasche gibt doch Sam denkt nicht daran und prügelt sich mit dem Räuber bis er ihn in dem Gerangel erschießt und dabei tödlich verletzt. Hätte Sam ihm einfach direkt die Brieftasche gegeben und nicht direkt den "Starken Mann und Beschützer" gegeben wäre er noch am Leben.
In der Hinsicht habe ich mich aber schon mit dem Thema Autoposer und illegale Straßenrennen beschäftigt. Da fahren dann diese jungen Männer in gemieteten Sportwagen oder PS-Starke Limousinen (oftmals BMW, Mercedes) und lassen da "ihre Muskeln spielen". Rasen durch die Gegend, wobei sie sich da oftmals überschätzen und die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren und so Unschuldige Verkehrsteilnehmer mit in den Unfall reißen. In einem solchen Fall, wo auch jemand dabei getötet wurde wurde der Täter sogar des Mordes verurteilt um ein Exempel zu statuieren. Das schafft zwar Aufmerksamkeit. Das grundsätzlichen Problem wird so aber nicht gelöst. Nämlich das solche Leute es für nötig empfinden anderen beweisen zu müssen wie erfolgreich sie doch sind (in einem oftmals gemieteten Sportwagen oder Luxuskarosse) und was für ein "toller Hecht" sie doch sind. Da ist mehr Schein als Sein und wenn ich so darüber nachdenke hat das ganze auch was mit dieser "toxischen Männlichkeit" zu tun, wo man eventuell auch selber vom Umfeld unter Druck steht zu versuchen diesem Bild des "starken Mannes" zu entsprechen. Mit einer selbstbewussten Persönlichkeit hat das wenig zu tun.
Gibt es in eurem Umfeld toxische Männlichkeit? (z.B. in den Medien, auf der Arbeit, Zuhause)
Zunächst einmal weiß ich gar nicht ob man "Die Medien" als das eigene Umfeld betrachten kann. Hab mich wie gesagt etwa schon sehr mit diesen Autoposern in den Medien beschäftigt, aber das spielt sich zum Glück alles nicht in meinem Umfeld ab. Ansonsten spielte "toxische Männlichkeit" an sich in meinem Umfeld nie eine wirkliche Rolle. Von meinen Eltern wurde mir als Kind zwar schon nahegelegt nicht allzu schwach zu sein, weil ich doch kein Mädchen bin, aber da gab es jetzt auch nicht direkt den Druck mich einem bestimmten Männerbild anzupassen. Da hatten sie etwa auch kein Problem mit gehabt wenn ich lieber zu Hause Geschichten schreibe als Fußball zu spielen (mein Vater hatte mich mal zu einem Fußballverein gefahren, aber das war einfach nicht mein Ding gewesen was er auch so akzeptiert hatte).
Seid ihr von toxischer Männlichkeit betroffen? (z.B. jemand findet eure Statur un-maskulin)
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Wie würdet ihr Männlichkeit definieren?
Diese Frage kann man eigentlich nur mit den üblichen Klischees beantworten und davon war ich noch nie ein großer Freund von gewesen. Grundsätzlich fand ich auch die Menschen immer am interessantesten die vom Charakter her sich nicht einfach so in diese Schubladen einordnen ließen bzw. nicht versuchten sich einem typischen Männer- oder Frauenbild anzupassen. Da hatte ich in meinem Leben schon solche Leute kennen lernen dürfen, auch wenn ich jetzt nicht mit jedem davon befreundet war, aber ich hatte mich da doch ganz gut mit denen verstanden wenn ich mit denen aus verschiedenen Gründen Kontakt oder ein längeres Gespräch hatte.
Frage speziell an die Männer: Welche im Spoiler erwähnten Punkte (Egal ob Pro/Contra) treffen auf euch oder eurer Meinung zu?
Kurz gefasst. Nichts davon. Also ich kann mich mit keinem dieser Punkte anfreunden die da unter "toxische Männlichkeit" fallen. Wenn ich das alles zusammen vermengen würde ergäbe sich in meiner Vorstellung eine Karikatur des vollgepumpter Macho mit "Was guckst du?!"-Blick und abschätzigem Frauenbild. Von solchen Männertypen wird gerne mal erzählt. Ich selber bin da noch nie einem solchen Mann über dem Weg gelaufen, wobei ich um solche Leute einen breiten Bogen machen würde sobald ich ihn sehe.