Das Thema mag zwar nicht mehr brandaktuell sein aber ich find es bedenklich das in England noch vor zahlreichen Fans gespielt werden darf, während hier bei uns nur noch in Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin ein paar Fans zugelassen sind.
Ganz ohne Auswirkungen kommt man dort mit dieser zögerlich-laxen Politik im übrigen auch nicht davon. Am vorletzten Spieltag wurden von 10 Spielen 6 abgesagt. Zum traditionellen Boxing Day gestern waren es 3 und unmittelbar nach dem Boxing Day wurden weitere Spielabsagen verkündet aufgrund von dutzenden Coronafällen bei den englischen Fußballclubs. Einige Clubs hinken so teils 3-4 Spiele hinterher die alle nachgeholt werden müssen. Dafür entsprechende Termine zu finden wird jedoch ein organisatorisches Harakiri sein wegen dem sehr vollgepackten Fußballjahr 2022 mit Afrika Cup, Champions/Europa League, FA Cup (englisches Äquivalent zum DFB Pokal), Länderspiele der englischen Nationalmannschaft usw..
Namhafte Premier League Club Trainer wie Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel kritisieren schon seit Tagen massiv wie fahrlässig das Festhalten an dem vollen PL Kalender, die zögerlichen Maßnahmen usw. sind und die Gesundheit der Spieler gefährden. Trotz allem beharrt man da auf ein weiter so und einige Spieler halten deshalb resigniert den Mund, weil sie ohnehin nur gegen eine Mauer reden würden und ihre Stimmen kaum Gehör finden.
Ganz allein der Premier League anlasten würde ich dieses aufs reine Profit orientierte denken nicht. Anders als in Deutschland gibt es kaum Druck von der Politik. Boris Johnson hält soweit ich gelesen habe den "Freedom Day"-Kurs weiter aufrecht. So sind das höchste der Gefühle 3G Kontrollen und Maskenpflicht (an die sich im Stadion sowieso nahezu kaum gehalten wird). In Deutschland ist man da schon bei 2G(+), teils gibt es auch Diskussionen zu 1G. Die Engländer selbst wollen da auch nicht auf ihren geliebten Fußball in gewohnter Form verzichten. Schon gar nicht auf den Boxing Day, wo die noch Glück hatten das nicht noch mehr Spiele coronabedingt abgesagt werden mussten.
Das die Premier League nicht auf hunderte Millionen Pfund Einnahmen verzichten wenn sie nicht muss ist nachvollziehbar, zumal letztes Jahr sie aufgrund von Spieltagsabsagen das ganze Geld aus TV-Lizenzen an die Pay TV Sender zurückzahlen mussten. Die Bundesliga würde nicht viel anders agieren wenn von der Bundes- und den Landesregierungen keine Maßnahmen und Vorgaben kommen. Im Fußballgeschäft geht es um riesige Millionenbeträge.
Summa summarum kommt die Bundesliga mit den vorherigen und derzeitigen Maßnahmen noch recht gut weg. Es gab fast kaum Spiele die coronabedingt ausfallen mussten und der Spielplan konnte weitestgehend eingehalten werden. Selbst Bayern München konnte trotz Ausfällen von Top Spielern einen guten Kader aufstellen, während die englischen Clubs gerade noch so eine B-Elf auf den Platz stellen konnte. Immer wieder nicht einmal mehr das, was eben zu Spielabsagen führte. Der Preis ist natürlich eine deutlich tristere Stimmung in den Stadien, aber finanziell und organisatorisch kommt man bei weitem nicht so sehr unter Druck wie die Premier League.