Schwierige Sache, die eigenen Stärken. Ich würde es aber als meine Stärke bezeichnen, dass ich jede noch so unangenehme Situation anpacke und sie durchstehe. Seien es nun Referate damals in der Schule oder auch zuzugeben, Mist gebaut zu haben und die Konsequenzen zu tragen. Ich fand es immer falsch, mich vor unangenehmen Dingen zu drücken und auch, wenn es mal gehörig schiefgegangen ist, habe ich immer schon einfach meinen Mut zusammengenommen. Wenn ich vor einer Situation Angst habe, dann stehe ich sie trotzdem durch, statt mich davor zu verstecken. Das mag sich in dem Moment zwar schlimm anfühlen, aber im Nachhinein war ich immer froh darüber, die Dinge einfach durchgezogen zu haben.
Ich denke, dass ich sonst auch noch ganz gut darin bin, in zwischenmenschlichen Beziehungen selbst zu reflektieren. Ich bin in der Vergangenheit - gerade was das Internet betrifft - häufig mit anderen aneinandergeraten, was oft auch zu festgefahrenen Diskussionen führte, die sich emotional immer weiter aufschaukelten. Mit der Zeit habe ich es mir dann schlicht angewöhnt, das Geschriebene zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal nüchtern zu betrachten und erkannte in meinen Worten Dinge, die mir vorher nicht so bewusst gewesen waren. Wenn es zu einem Konflikt kommt, denke ich daher gründlich darüber nach, was ich falsch gemacht und wie ich es besser hätte handhaben können, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen. Das verhindert zwar durchaus nicht jeden möglichen Konflikt, aber hilft mir dabei, stets ein Stückchen an mir zu arbeiten.
Nicht zuletzt hat das aber auch dazu geführt, dass ich recht fair sein und andere Menschen nach einem Konflikt normal behandeln kann, anstatt einen Groll zu hegen. Es gibt zwar dennoch Menschen, denen ich lieber aus dem Weg gehe und bei deren Worte oder Taten ich immer vom Schlechtesten ausgehe, die Anzahl ist über die Jahre jedoch verschwindend gering geworden. Ich denke, dass ich es ganz gut schaffe, nicht nach reiner Sympathie zu beurteilen und daher kaum jemanden bevorzugt behandle. Letztendlich ist das aber natürlich auch immer noch von der Betrachtungsweise abhängig und mag wohl eine sehr subjektive Sache sein.