Problem an der ganzen Geschichte sehe ich einfach in der Empathie. Sie ist die Fähigkeit sich in die Gefühle, Empfindungen und Emotionen einer anderen Person zu erkennen und nachzuempfinden. Ich denke, erst wenn man so richtig gelitten hat, kann man den Schmerz so richtig nachvollziehen, wenn man jemand anderen ausgenutzt oder das Herz gebrochen hat. Empathie sorgt dafür, dass wir versuchen, harmonisch und gefühlvoll mit unseren Mitmenschen umzugehen. Wenn es dann eine Person gibt, die scheinbar dies nicht so macht, wird sie dann als asozial oder anderweitig abgestempelt.
Diese Reaktion kann ich gut verstehen, denn jeder der einmal in einer solchen Situation war, kann das Leid nachvollziehen. Aber ich sehe es da etwas rationaler. Ich denke, dass solche Personen nicht asozial sind, sie haben entweder ein solches Leid noch nicht erfahren, oder gerade weil sie schon einmal so enttäuscht wurden, haben sie einen Panzer um sich aufgebaut um sich vor einem weiteren mal zu schützen.
Mit der Aussage wäre ich etwas vorsichtig, da Menschen die emotional instabil sind sehr schnell dazu tendieren, andere für ihre schlechten Gefühle verantwortlich zu machen.
Zum Beispiel:
Du hast ein erstes Date mit einer Person die du ganz nett findest und würdest diese gerne wieder sehen.
Diese Person sieht dich dann am nächsten Tag mit einer anderen Person und wird so extrem eifersüchtig und toxisch. Sie wirft dir vor du hättest ihr Leben zerstört und sie (also die Person) hat jetzt den Schmerz ihres Lebens.
Sie hat sich schon eure Hochzeit etc. Vorgestellt nachdem ihr euch EINMAL gesehen habt.
Sie macht dich für ihre Gefühle verantwortlich. Das ist emotionale Erpressung. Das würde ja auch nach deiner Aussage bedeuten, man kann sich mit Menschen die stabiler in Ihrer Gefühlswelt mehr erlauben, da sie ja eh den Schmerz nicht fühlen (da sie in der Lage sind Gefühle zu deuten und sich davon auch abzugrenzen).
Was wenn sich nun der perfekte Kandidat als jemand herausstellt, der auch nur getestet hat? Dann auf einmal ist jene Person in der Rolle, die sie zuvor ihren Eisen im Feuer zugedacht hatte
Dann ist diese Person nicht der "perfekte Kandidat", sondern jemand der erstmal prüfen musste, ob ihr überhaupt zusammen passt.
Wenn mich schon Kleinigkeiten stören und ich ihn deswegen in den Wind schieße, ist das keine Liebe.
Das passiert ja auch unter anderen leider deshalb, dass sich so viele von den ersten Emotionen so leiten lassen, das sie erst später in der Beziehung merken, wie der Partner drauf ist und ob das alles überhaupt passt. Daher bin ich ja auch der Meinung das es sinnvoll ist, sich erstmal etwas umzuschauen, Menschen kennen zu lernen und zu Daten um zu wissen was man will, und was man eben nicht will.
Kann ja jeder machen wie er möchte. Der erste Weg ist zwar der einfachere, tut aber später weitaus mehr weh wenn beide erst später nach viel Energie merken, dass sie nicht zusammen passen.
Sollte man mit offenen Karten spielen? Das finde ich debattierbar. Wann man wie offen sein sollte hängt meiner Meinung nach von vielen Faktoren ab.
Das ist genau der Punkt, den ich in der Diskussion so schwierig fand. Es gibt ja so viele Szenarien für "mehrere Daten" und ab WANN man mit offenen Karten spielen sollte. Das fängt bei mir dann an wenn mich jemand direkt fragt, die Person Gefühle für mich hat oder mich fragt ob wir exklusiv Daten können. Alles andere wäre ja auch gelogen. Ich denke davon sind vielleicht viele Ausgegangen.