Ganz allgemein empfinde ich es irgendwie als faul und auch langweilig, Menschen in "gut" und "schlecht" einzuteilen. Denn was eben sehr oft geschieht ist, dass Menschen glauben, anhand von Taten einer Person beurteilen zu können, wie diese vom Wesen her ist. Genau das meine ich auch schon teilweise mit faul: jemanden zu verurteilen ist nunmal sehr viel einfacher, als diesen versuchen zu verstehen.
Es geht mir nicht darum, zB sehr schlimme Taten zu verharmlosen oder zu rechtfertigen. Sondern darum, dass ein Mensch -meiner Ansicht nach- nicht mit seinen Taten gleichzusetzen ist. Auch nicht mit seinen Gedanken. Und auch nicht unbedingt mit dem, was durch äußere Einflüsse "aus ihm geworden ist". Auch müsste man sich erst einmal fragen, ob Menschen wirklich wissentlich "schlecht" handeln. Das was viele als Bosheit abtun, könnte genauso gut ein Mangel an Erkenntnis/an Erfahrung/an Empathie oder auch pure Verzweiflung sein.
Das soll nun nicht bedeuten, man habe sich bei jeder (schlimmen) Tat für die Hintergründe zu interessieren oder sogar Empathie aufzubringen. Das was ich schrieb ist lediglich eine Begründung dafür, wieso ich nicht an diese Einteilung glaube bzw. es nicht für sinnvoll halte, Kategorien zu verwenden, die oberflächlich gesehen eine gewisse "Ordnung" schaffen sollen, in Wirklichkeit aber eine Einengung darstellen, wo meiner Meinung nach sehr oft Verstehen nötig wäre. Das ist vielleicht nicht für jeden einzelnen im Privaten ständig relevant, aber für die Gesellschaft im Allgemeinen meiner Ansicht nach schon.
So gesehen: Nein, ich bin kein "schlechter Mensch", weil niemand ein "schlechter Mensch" ist.