Beiträge von Incubus

    Alles nur on demand, also ganz normal. Das gleiche gilt für Nachrichten (sprich: Online), bis auf die ZEIT. Also klassisch Fernsehen, im Sinne kuratierter Sender mit fester Programmstruktur? Nein, niemals. Nachrichten, ja, Dokumentationen auch, aber eben nach Verlangen.

    Guter Qualitätsjournalismus existiert, genau wie damals, und genau wie damals unterliegt dieser quantitativ gegenüber Clickbait-Schemata und schlechter Recherche, das ist business as usual. Nichts schlechter, wenn überhaupt besser, da die Onlinewelt doch einige Möglichkeiten bietet, insbesondere für Nischeninteressen und Jungjournalist*innen.

    anscheinend nicht kapieren wie Gendern funktioniert. Das Argument einen Bleistift zu gendern ist eben einfach dumm das ist nunmal Fakt.

    Und wie du zum Thema stehst ist ja relativ klar geworden bei deinen Antworten die du hier postest.

    Ich gebe dir absolut Recht. Leider wird diese "Argumentation" von Sakaki nicht als provokativ und beleidigend aufgefasst, daher darf sie wohl stehenbleiben. Dabei sind genau diese Aussagen der Grund für die tiefen Gräben zwischen den Lagern.


    Ich denke man sollte sich allgemein mehr darauf konzentrieren, dass man andere Menschen mit Respekt behandelt. Wenn Menschen das dann irgendwann mal können, kann man gerne darüber sprechen, wie man das ganze noch weiter verbessern kann - zum Beispiel durch gendergerchte Schreibweise.

    Du meinst, so respektvoll wie der Humor von Sakaki, den du so explizit lobst?

    In diesem thread geht's doch in erster Linie um die sprache / Schreibweise von Geschlechter bezogenen Begriffen und nicht um die Anerkennung bzw. Haltung zu anderen Geschlechtern außer weiblich und männlich oder?

    Naja, da sich Begriffe auf Etwas beziehen und dieses Etwas unklar ist bzw. in Zweifel gezogen wird, hängt das schon eng zusammen. Hier geht es ja auch um das Gender-*, das zum Beispiel alle Geschlechter inkludieren soll. In diesem Sinne geht es schon ziemlich direkt darum, ein neuer Thread ist eigentlich nicht nötig, die Themen sind verschränkt.

    Es gibt von Natur aus 2 Geschlechter, Punkt.

    Ein drittes Geschlecht ist von der Natur nicht vorgesehen (zumindest beim Menschen), es gibt jedoch Ausnahmen, wie immer in der Natur, aber das sind eben ganz geringe Einzelfälle im Vergleich zur Gesamtmasse.

    Schön, dass du so gut über die Natur Bescheid weißt. Dir ist schon klar, dass das nicht das wissenschaftliche Verständnis über die Dinge in der Welt ist, oder? Und dass unsere Begriffe von Natur und Kultur, in ihrer geglaubten Dichotomie, Ergebnisse von Diskursen sind? Ich will dich aber jetzt auch nicht total aus dem Weltbild hauen, trotzdem: Wenn du solche angeblichen Fakten als Statements abgibst, musst du mit Gegenwind rechnen, da es sich dabei in der Tat nur um deine Meinung handelt, die (wie gesagt) nicht dem State of the Art entspricht.


    Neben der sehr geringen physischen Ausnahmen gibt es jedoch die psychischen, also die Variante, wo es eigentlich ein physisch eindeutiges Geschlecht, jedoch der Geist fühlt sich nicht dem zugeordnet.

    Dieser Geist-Materie-Dualismus ist über 500 Jahre alt. Das wird eigentlich überhaupt nicht mehr vertreten, nirgendwo. Geist und Materie gehören zusammen und sind nicht getrennt.

    Das Problem ist dann ja nur dann vorhanden, wo eine Person sich nicht im klaren ist, was sie sein will.

    Als wenn das alles nur von intentionalen Gedanken autonomer Individuen abhängt. Schon mal was von Subjektivierung gehört? Wir werden in eine Welt hinein geboren, die bereits Grenzen und Wissen postuliert, an dem wir uns dann orientieren müssen. Der Konflikt kommt zustande, da manche Menschen nicht in diese kontingenten Wahrheiten hineinpassen, wie du sie hier z.B. postulierst.

    Warum sollte man sich nicht entscheiden wollen? Weil man vielleicht die Vorzüge beider Geschlechter nutzen möchte? Das ist in meinen Augen ziemlich egoistisch, denn der Rest der Menschheit hat diese Wahl auch nicht und muss mit seinem Geschlecht zurecht kommen und der überwiegende Anteil schafft das auch.

    Welche Vorzüge sollen das denn sein? Egoistisch ist es, das ganz innige und private Verhältnis eines Menschen zu seinem Geschlecht überhaupt als "egoistisch" zu bewerten, das ist nun wirklich keine moralische Entscheidung.

    Wenn es bei der Diskussion um Gleichberechtigung von Mann und Frau geht, dann ist das eine ganz andere Diskussion. Aber ich habe hier eine Vermengung beider Themen festgestellt und ich denke, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat.

    Damit liegst du halt absolut falsch. Frauen sind nicht vom Himmel gefallen und waren dann Frau, ebenso wenig Männer. Wie gesagt, du wirst vermutlich deine Meinung beibehalten, ist ja auch okay, aber das sind keine Fakten. Wenn dich die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesen Themen nicht interessieren, gut, aber dann solltest du das auch anerkennen. Hat ja jeder das Recht dazu, die zu ignorieren.


    Das ist meine persönliche Sichtweise und darum bin ich hiermit raus, weil wie schon zu Anfang angesprochen, sich das ganze hier im Kreis dreht. Stellt sich also die Frage, sollte nicht viel eher über die Gleichberechtigung von m und w gesprochen werden?


    Bye

    Nice, erstmal einen ablassen und dann der Diskussion darüber den Rücken zu kehren. Warum sollten wir uns dann die Mühe machen, deine Meinung überhaupt zu lesen? Denkst du echt, die wäre so wertvoll? Was ist das bitte für eine Diskussionskultur?

    Für mich ist klar, dass mit "Meinen" in diesem Fall auch "Repräsentieren" gemeint ist. Wenn alle gemeint sind, werden für mich alle angesprochen und somit alle repräsentiert.

    Das ist in meinen Augen doch Wortklauberei.

    Also: Meinen wird bildungssprachlich als "Signifikat" bezeichnet, das Bezeichnete.
    Repräsentieren setzt sich zusammen aus dem lateinischen 'Re', was in aller Regel "wieder" oder "zurück" bezeichnet. Präsentieren bezieht sich darauf, etwas in die Gegenwärt, in Präsenz zu holen, in den Fokus der Aufmerksamkeit oder des Bewusstseins, da Bewusstsein immer Bewusstsein von Etwas ist. Das Repräsentieren kann sich sowohl auf den Signifikant, also das Bezeichnende, als auch auf den Signifikat, das Bezeichnete, beziehen. Das Problem ist, dass 'der Bäcker' oder 'der Arzt' vielleicht auch andere Geschlechter bezeichnet, aber in der Bezeichnung selbst keine Repräsentanz stattfindet, was dafür sorgt, dass die anderen Geschlechter nachgewiesener Weise nicht in das Bewusstsein des Subjekts gelangen. Erst durch eine weitere kognitive Operation, in der dann das Bezeichnete vom Bezeichnenden aufgeschlüsselt wird, kommen (im besten Fall) andere Geschlechter hinzu.

    Fazit: Bereits beim Bezeichnenden zu repräsentieren, holt andere Geschlechter direkt in das Bewusstsein.


    Was mir vor 'ner Weile mal wieder aufgefallen ist: In manchen Texten steht am Anfang oder irgendwo klein unten, dass zur Lesbarkeit nur die männliche Form verwendet wurde, aber natürlich alle Geschlechter gemeint sind. Wie ist'n eure Meinung zu so 'nem Kram?

    Find' das besonders zu Zeiten, in denen mehr als genug Möglichkeiten aufgezeigt werden, irgendwie absurd.

    Ja, das ist auch absurd. War bei uns an der Uni am Institut auch nicht gern gesehen. Das ist vielleicht ein Lippenbekenntnis zur Sache selbst, allerdings scheint das Verständnis genau im relevanten Moment abhanden zu kommen. Die Repräsentation fehlt dann trotzdem, mit der moralischen Entschuldigung, dass es ja zugunsten der Lesbarkeit leider sein müsse (als würde den Leser*innen damit noch ein Dienst getan, was ebenso absurd ist - wenn, dann leisten sich die Verfasser*innen dieser Statements einen Dienst an sich selbst).

    Letztendlich sind mit dem generischen Maskulinum ja auch alle gemeint.

    Es geht und ging nie um das Meinen, sondern um das Repräsentieren.


    Was mich am meisten an diesen ganzen Diskussionen über der Art Themen nervt ist, dass mehr als häufig Leute darüber streiten, die es gar nicht betrifft.

    Es betrifft die gesamte Gesellschaft gleichermaßen, da die Folgen alle betreffen.


    Wie sagte ein Sprecher der Sinti und Roma in einem Interview: Es ist gut, dass der Begriff "Zigeunersoße" geändert wurde, aber es gibt viel wichtigeres an dem man arbeiten muss.

    Völlig anderer Kontext, völlig andere Lage, völlig anderer Sinn. Glaube kaum, dass er das gut heißen würde, seine Aussage so auszulegen und für etwas völlig anderes zu instrumentalisieren.


    Wie bereits erwähnt, halte ich das Gendern für ok, so es mit der Sprache vereinbar ist.

    Sprachregeln sind nirgendwo in Stein gemeißelt.


    DAS Mitglied bezeichnet alle, entsprechend DIE MitgliedER ebenfalls. Wenn man Singular nicht Gendert, warum dann bitte Plural???

    Erneut: Es geht um sprachliche Repräsentation. Das muss man schon wissen, wenn man über das Thema redet.

    Auch diese ewige Beschwererei über alles geht mir auf den Sack.

    Aber Hauptsache irgendwer macht ein Drama draus und bekommt Recht.

    Würde ich so über den Standpunkt der Gendergegner*innen sprechen, würde ich dafür angefeindet werden. Das ist schon sehr respektlos gegenüber den Leuten, die sich dafür einsetzen.

    Riesen Theater von ner Gleichberechtigungsvertreterin

    Deine Beschreibungen mit "Drama" und "Theater" lassen darauf schließen, dass du das Anliegen nicht ernst nimmst und alles für eine Performance hältst? Respektlos.

    Im Gegenteil, diejenigen, die eh schon kein Verständnis dafür haben, regen sich noch viel mehr auf und es gibt zu Hauf Menschen, die zwar Verständnis haben, aber vom ganzen Gendern, was ist richtig oder falsch, mehr als genervt sind.

    Ohja, lasst uns unbedingt immer auf die Leute Rücksicht nehmen und so handeln, dass sich die, die andere ausgrenzen und diskriminieren und wie Dreck behandeln nicht konfrontiert oder angegriffen fühlen, was für eine Logik ist das denn?

    Was haben wir also durch die Gendersprache erreicht? Außer eine ewig lange Diskussion, bei der man nahezu nie auf einen Nenner kommen wird, im Grunde nicht viel und auch das Gegenteil von dem, was man erreichen will/wollte, ist mit dabei.

    Es ist ein Baustein einer viel größeren Veränderung. Mir zeigt die Debatte darum z.B., wo die Probleme liegen, welche Konstruktionen dahinter stehen. Damit überhaupt Bewegung in die Diskussion kommt, denn die meisten Menschen wünschen sich einfach den Status Quo (insbesondere die, die nicht diskriminiert / ausgebeutet / unterdrückt werden), deshalb ist es schon gut, Reaktionen auszulösen. Veränderung stößt immer auf Reaktanz, aber die Prozesse lassen sich nicht aufhalten.

    Damit meine ich Leute, die krampfhaft aufs Gendern beharren und keinerlei andere Meinungen zulassen.

    Warum bin ich "krampfhaft" und du nicht? Wo habe ich gesagt, dass ich keine anderen Meinungen zulasse?


    Lol man merkt echt, dass du sonst keine Argumente hast und dir das Video nicht angeschaut hast, wenn du jetzt schon mit solchen Sachen kommst xD

    Finde das schon wichtig, weil das Thema Expertise erfordert. Ich hab mich erkundigt, sie hat nichts damit am Hut.


    Aussagen von anerkannten deutschen Feministinnen aufzeigt.

    Ist das sowas wie "Ich bin kein Nazi, ich hab türkische Freunde"? Was bitte sind anerkannte Feminist*innen?

    Es ist einfach nur offensichtlich, dass du in deiner Blase bleiben willst und keinerlei anderer Meinungen zulässt und du hier einfach nur nach Bestätigung deiner eigenen Meinung suchst. Jeder der nicht deiner Meinung ist wird entweder ignoriert oder als Idiot abgestempelt in deinen Augen.

    Hat das jetzt ernsthaft mit dem Thema zu tun oder sind das nur wieder persönliche Angriffe?

    Dabei müssten genau solche Leute die du dieses Video sehen.

    Leute wie ich? Was soll das bedeuten?


    2) Dasselbe könnte man auch bei dir sagen, wenn du einem Video zustimmen würdest, was sich für Gendern ausspricht ;) Vielleicht einfach mal das Video anschauen, denn sie bringt hier Argumente hervor, die ich so vorher noch nirgendwo gehört habe.

    Was hat die Person, die das Video gemacht hat, eigentlich für eine Expertise?

    Gender technisch nicht korrekt da nur die männliche Form anspricht, und so wie es klingt meinte er er nutzt gendern immer und überall ohne sich einen abzubrechen.

    Ja, er tut das auch, ziemlich unproblematisch. Ich meine... eine weibliche praktizierende Medizinerin "Ärztin" zu nennen ist für mich so normal wie ein Auto Auto zu nennen...

    Bei sowas im Alltag würde ich in dem Moment wo ich es sage, gar nciht drüber nachdenken dass ich nur Arzt sage statt das Gender neutrale Wort. Genau wie ich gehe zum Bäcker oder so.

    Das ist ja das von mir weiter oben angesprochene Bewusstsein. Natürlich denkst du da nicht drüber nach. Aber aufgrund solcher Diskussionen hier, im Fernsehen, in der Zeitung usw. gerät es vielleicht doch ab und an in den Denkprozess. Was du dann damit anstellst, ist deine Sache. Aber hier gilt wieder: Die Leute fordern das nicht aus Spaß und weil ihnen langweilig ist, so viel ist sicher.

    Aber Leute auszuschließen, von mir aus auch ignorieren, ist doch eine Form von Mobbing :o

    Ich denke, an dem Bewusstsein oder Nicht-Bewusstsein in Bezug auf genau diese Tatsache verläuft die Diskussion entlang. Leute, die kein Bewusstsein dafür entwickelt haben, verstehen sozusagen die Relevanz der gesamten Diskussion nicht (Stichwort: Gender-Gaga), warum das überhaupt nötig sein sollte. Leute, die das Bewusstsein besitzen, die Sensibilität, verstehen nicht, wie man das nicht verstehen kann.

    Um ehrlich zu sein war das für mich auch kein konkretes Beispiel gewesen. Das war eher abstrakt gewesen. Also immer noch sehr theoretisch.

    Tja, ich bin auch keine Wunscherfüllungsmaschine. Ich antworte gerne und höflich auf Nachfrage, aber meine Antworten dann als "Geschwafel" ab zu tun empfinde ich als verletzend. Daher werde ich jetzt solche Nachfragen einfach komplett ignorieren.

    P.S.: Ich stehe hier ja nicht in der Pflicht, Rede und Antwort zu geben, schon gar nicht als Stellvertreter irgendeiner Meinung (die hier viele andere auch vertreten), von daher.

    Allein diese Aussage ist sehr lustig. Zu diesem Thema gehören - bei all den wichtigen Diziplinen oder Fachgebiete, damit auch alle verstehen, worum es hier geht, ist ein Großteil an Geisteswissenschaften beteiligt. Diese kennen kein "richtig" oder "falsch" - befinden sich ständig im Wandel und werden täglich (!) mit neuen Erkenntnissen umgeworfen, neugeschrieben und erweitert. Im Gegnsatz dazu gibt es auch echte Wissenschaften, wo man nicht so viel Spielraum hat.

    Okay, ich formuliere es diplomatisch: Diese Meinung in Bezug auf Wissenschaften kann man haben, muss man aber nicht. Hab ich auch so noch nie ernsthaft gehört.

    Diese Meinung ist außerdem ziemlich abwertend, hier gibt es viele Menschen, die Geisteswissenschaften studieren oder studiert haben und die sicher etwas anderer Meinung sind als du. Aber vielleicht hast du da ja tiefere Einsichten in der Sache.

    Zu dem Kram bezüglich der neuen Variante: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/c…kreich-101.html

    Jupp, so schnell machen 'Neuigkeiten' die Runde, im Moment ist das ziemlich beunruhigend. Unsere Expert*innen sind der Ansicht, dass in Omikron der Funke Hoffnung steckt, dass Corona endemisch wird und wir vielleicht berechtig darauf hoffen können, dass wir die Kurve kriegen (nur Ungeimpfte mit naiven Immunsystemen müssen sich sorgen machen, sozusagen).

    Ich bin im Moment daher sensibel für Hiobsbotschaften, da ich so sehr hoffe, dass Omikron der Anfang vom Ende ist, aber eine gründliche Quellenprüfung ist das A und O.

    Ich gendere einfach, breche mir dabei nichts ab und empfinde es auch nicht als störend, warum auch? Ich gendere in der gesprochenen Sprache und auch in der geschriebenen. Ich bin so sozialisiert und empfinde eine ablehnende Haltung gegenüber Gendern als mindestens merkwürdig, da sämtliche Argumente die wissenschaftliche Faktenlage ignorieren, die es dazu in der Tat gibt, zu Hauf, auch mit klarer Tendenz.

    Meine Beobachtung: Meistens fühlen sich die Leute extrem in der Defensive, wenn das Thema auf den Tisch kommt. Ich bin sehr glücklich, dass unsere öffentlich-rechtlichen Medien und nicht zuletzt der Staat ein Bewusstsein dafür entwickelt hat, dass die Sache wichtig ist (auf Basis der o.g. Faktenlage) und kann daher mit der Unvernunft anderer leben. Die müssen sich dann halt in manchen Kontexten mit der Sache abfinden (sofern sie dann die öffentlich-rechtlichen Rundfunksendungen oder Dokumentationen etc. überhaupt wahrnehmen), das gefällt mir schon sehr.

    Außerdem denke ich, dass Theoriebildung ebenso über Praktiken zustande kommt, genau wie jede Praxis Theorie folgt, ob implizit oder explizit und dass beides enger verwandt ist, als es manchmal den Anschein hat, aber das ist wohl ein anderes Thema.

    Also ich achte nicht extra drauf. Für mich ist Mensch, Mensch.

    Fällt mir schwer, das zu glauben. Meinst du damit etwa, dass du Frauen und Männern tatsächlich und wirklich keinerlei soziale Attribute a priori zusprichst? Tut mir leid, aber das ist sicherlich nicht die Wahrheit. Du hättest dann nämlich ein Bewusstsein für die Relevanz von Sprache als Medium der Diskursbildung.

    Finde es unsinnig als Mann die weibliche Schreibform zu verwenden, außer ich spreche damit eine Frau direkt an.

    Also ist Mensch doch nicht Mensch? Du fängst ja schon im nächsten Satz an, Geschlechter zu reproduzieren.

    Was mich aber nervt, wenn jemand mir auf Grund der von mir gewählten Schreibform unterstellen will, ich würde jemanden benachteiligen

    Wenn du denkst, dass es sich hierbei um intentionale Unterdrückungshandlungen des Einzelnen handelt, um die es geht, dann hast du den Kern der Debatte nicht verstanden. Hier geht es um Strukturen.

    sollte derjenige sich ernsthaft mal ein Hobby suchen

    Na, dazu muss wohl nichts hinzugefügt werden.

    Und jeder, der mich kennt, weiß mir sind Geschlecht, sexuelle Neigung und die meisten Ansichten und Meinungen egal.

    Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Geschlecht ist für alle Menschen, selbst für diejenigen, die ihre Rolle ernsthaft reflektieren, eine Projektionsfläche menschlicher Identität. Du willst hier halt einfach behaupten, dass dich das alles nicht betrifft und du an der Unterdrückung und strukturellen Diskriminierung nicht beteiligt bist, was absurd ist.

    Du würdest dich wundern, wie sehr du dich irrst, wenn du dich mal ernsthaft mit dem Thema beschäftigen würdest, was du nicht tust, denn dann wüsstest du, dass die Sprachnutzung sehr wohl einen wissenschaftlich interdisziplinär erforschten Unterschied in der Weltwahrnehmung macht.