Die Frage sollte nicht heißen "Warum nicht?", sondern "Warum?". Und dann sollte man die Frage ausweiten auf "Warum gerade dieser Gott?". Denn zwischen dem Glauben dass es "etwas größeres" gibt und dem, dass es eine Gottheit gibt die mit den Menschen interagiert und Erwartungen und Wünsche von uns hat, liegen Universen.
Niemand hat behauptet, dass es hier (und bei mir) um einen monotheistischen Gott ginge.
Ein möglicher Grund warum man an einen Gott glaubt ist weil man nicht damit leben kann, nicht auf alles eine Antwort zu haben. Und obwohl bisher nie die Lösung auf eine Frage "Gott" war, sondern unzählige male "Gott" sich als falsche Antwort auf eine Frage rausgestellt hat, setzt man trotzdem auf dieses Pferd.
"Gott" ist ein Allheilmittel. Eine Antwort auf jedes "Warum?".
Ich habe das Gefühl dass du dir ein bisschen was von meinem Beitrag vom 05.04.2020 gemerkt hast. Ich finds süß und fühle mich geehrt, aber du hast es eventuell nicht so richtig verstanden daher zitiere ich mich nochmal:
Das ist mir zu platt und polemisch. Es geht nicht um konkrete Antworten, sondern eher um Sinn. Hast du noch nie am Sinn der Dinge gezweifelt? Der Ruf der Leere zwischen den Sternen, diese Schwärze und Kälte, die so sinnlos wirkt und unsere Existenz auf ein Minimum zusammenschrumpfen lässt? Zu viele Dinge, die wir nicht verstehen, zu viele Unsicherheiten und natürlich der Tod.
Seit die ersten Menschen angefangen haben, ihre Verwandten im Dreck zu verbuddeln, ist Religion ein großer Teil für uns. Übrigens denke ich, dass wir alle religiös sind, nur dass viele die Tempel durch Labore, die Priester durch Doktortitel und die Heilige Schrift durch Sachbücher austauschen, mal mehr und mal weniger reflektiert. Ich will das nicht zuspitzen, aber ein Glaubenssystem haben wir alle, nicht wahr?
Und das ist auch okay in einem gewissen Rahmen. Wer glauben will das Universum hat einen Schöpfer kann das gerne tun, aber sobald man glaubt dieser Schöpfer verlangt gewisse Dinge von einem und dass schlechte Ereignisse in der Welt seine Strafe sind, dann wird's problematisch...
Was ist daran denn problematisch? Menschen kontextualisieren "schlechte Ereignisse" (da geht's ja schon los mit der Wertung) ständig. Welches Instrument der Deutung du hinzuziehst, ist doch zweitrangig, abseits davon, dass wir in diese Bezugssysteme zum Teil auch hineingeboren werden. Die Deutungshoheiten anzuzweifeln ist eine schwierige Sache, man muss sie dafür zuerst aufdecken.
Wie ich dir schon versucht hatte verständlich zu machen, kannst du die Existenz wie eine Gleichung betrachten. In einer Gleichung gibt es eine unbekannte Variable. Du kennst den Wert der Variable nicht, du kannst sie nicht wirklich wahrnehmen aber die Gleichung sagt dir, dass sie existiert.
Ich wäre vorsichtig mit der Sinnhaftigkeit solcher Analogien und Allegorien. Das vereinfacht die Sache doch sehr, oder?
Aber akzeptieren muss ich nicht, wenn die Religion falsche wissenschaftliche Thesen nutzt, um religiöse Aspekte zu beweisen. Es gibt genug Aspekte, die wir (noch) nicht erklären können und damit schlecht göttliche Intervention abstreiten können. Solange das so bleibt, wird Religion immer einen Platz in der Welt haben und vermutlich selbst danach.
Ich hab mir die Videos, die hier gepostet wurden, nicht angesehen. Das stimmt natürlich.
Religion wird immer einen Platz haben, hier neigen die Menschen irgendwie dazu, das Sein auf
die Naturwissenschaften zu reduzieren, was ich höchst bedenklich finde.