Von daher wäre mir eine sachliche Diskussion in der Mitte, mit Abwägung von Vor- und Nachteilen für Mensch, Wissenschaft und Gesellschaft sehr viel lieber als dieses lächerliche Lagerdenken.
Das ist ja auch alles immer schön, gut und richtig. Ich wiederhole mich aber gerne: Impfungen sind für uns ein probates Mittel, um ganz scheußliche Krankheiten auszurotten, die viele Menschen töten und verstümmeln. Hier ist niemand 'Zauberlehrling'. Ich plädiere nicht dafür, blind die Wissenschaften an Stelle der Religion zu setzen, da diese ihre Aufgabe zum Weltverständnis nicht mehr adäquat erfüllen kann. Keiner soll Kirchen mit Laboren, Priester mit Professoren ersetzen, das fordert kein Mensch und ist völliger Unsinn. Wohl aber kann man auf die gemeinsame Vernunft vieler kluger Menschen vertrauen, in diesem Fall: Impfungen. Wie kann man ernsthaft glauben, dass diese Leute uns alle einer riesigen Gefahr aussetzen wollen?
Für mich ist das "Abwarten" einfach nur soziale Trittbrettfahrerei, denn würden wir alle so handeln, würden viele, viele Menschen sterben. Das ist moralischer Luxus auf dem Rücken der Menschen, die noch in die stabilisierenden Aspekte unserer Gesellschaft vertrauen. Ich persönlich finde Kants kategorischen Imperativ als moralische Orientierung immer sinnvoll. Es ist natürlich schön einfach, sich jetzt hinzustellen und auf einen 'besseren Impfstoff' zu warten, wenn 60 % der Menschen bereits einen sinnvollen Beitrag leisten. Hut ab vor dieser klugen Skepsis!
Dass sich diese Menschen in der Opferrolle wähnen, ist gewissermaßen verständlich, aber eigentlich sind sie Profiteure, die auf dem Rücken der Zivilgesellschaft geistige kapriolen veranstalten.