Gendergerechte Sprache - Gendert ihr, oder haltet ihr nichts davon?

  • Ich bin in einem Studiengang, in dem gerne mal vergessen wird, dass es auch Männer in diesem gibt. Ist garantiert schon ein Dutzend mal vorgekommen, dass ich von der Teilnehmerliste als Frau aufgerufen wurde. Ebenso wird gerne mal von Grundschullehrerinnen/studentinnen gesprochen, was ein meiner Gegenwart grammatikalisch falsch ist. Fühl ich mich unterrepräsentiert? Schon. Juckt mich das? Kein Stück. Könnte mich auch mit generischen Femininum eher anfreunden, als mit dieser Verhackstücklung der Sprache. Dass wir uns in dieser modernen Zeit identifizieren können, wie wir lustig sind, sollte doch eigentlich ein riesiger Fortschritt sein. Zudem ist die Toleranz damit extrem gestiegen. Dieser Unfug geht mir aber zu weit. Wie kann die eigene Selbstsicht so angreifbar sein, dass es dich juckt, ob nicht gegendert wird oder mal das falsche Pronomen fällt? Mimosen, wenn ihr mich fragt.

  • @ Incubus: Hier werden wir wohl nicht zusammenfinden. Du scheinst ein glühender Verfechter der Sterne zu sei, ich lehne sie ab.


    Das ist ja auch okay, wir leben in einer Demokratie.


    "Reaktanz. Du hast halt leicht reden, weil du selbst nicht betroffen bist.". Diese Bemerkung finde ich vom Still etwas daneben.


    Und: Wenn Leute unbedingt Gendersterne verwenden wollen, sollen sie doch. Ich will bloß nicht, dass man mir vorschreibt, diese zu verwenden, zumal es Alternativen gibt, die keinen ausschließen. Wenn Du gerne Sterne verwendest, dann mach das. Aber akzeptiere bitte auch, dass es (eine Menge) Leute, die dass nicht wollen.


    Auch wenn ich nicht unbedingt für Anglizismen bin (einige hören sich schon schräge an und wären auch gut auf deutsch zu umschreiben) aber einen Vorteil haben sie: Die ganze Gender Problematik fällt weg.


    Und was Example gesagt hat, finde ich gut. Wenn man Leuten etwas aufzwingt, was sie nicht wollen, ob man der Sache für die gekämpft wird nicht ein Bärendienst erwiesen wird.


    Und noch etwas (absichtlich leicht polemisches):


    Wir haben viel wichtigere Probleme als Genderstern: Klima, Überalterung der Gesellschaft (=>Rente, explodierende Kosten im Gesundheitswesen), Staatsverschuldung und wahrscheinlich noch vieles mehr, was wichtiger ist als Gendersterne. Aber das ist meine persönliche Meinung.

  • Juckt mich das? Kein Stück.

    Uff. Naja, also ich muss dir doch sicherlich nicht erklären, warum du als weißer, gebildeter Mann in unserer Gesellschaft einen gänzlich anderen Stand hast, oder? Und außerdem:

    Wie kann die eigene Selbstsicht so angreifbar sein, dass es dich juckt, ob nicht gegendert wird oder mal das falsche Pronomen fällt? Mimosen, wenn ihr mich fragt.

    Wie kann man so feindselig sein, frage ich mich? Diese Menschen haben das Bedürfnis nach Anerkennung und für dich ist das nur "Weicheiverhalten". Klar, man muss immer jede Ungerechtigkeit hinnehmen und einfach alles einstecken, sonst ist man schnell ein Weichei und Berufsweltverbesser*in. Schöne "Survival-of-the-fittest" / Friss-oder-Stirb-Argumentation, dass es Leute vielleicht tatsächlich stört, leugnest du nicht einmal, du trittst noch nach. Das ist unsere soziale Ellenbogengesellschaft in a Nutshell.


    Und da Menschen das soziale Produkt ihrer Umwelt sind, sind sämtliche "Ich denke, es stört mich nicht und daher andere auch nicht :-)" oder "ich bin eine Frau und trotzdem dagegen :-)"-Aussagen nur systemimmanent. Schön, dass es dich nicht stört, dass du unterrepräsentiert bist, daher hat es andere auch nicht zu stören, oder wie?

    Wenn über dieses Thema konstruktiv [!] geredet würde, dann stünden soziale Probleme im Vordergrund und die Frage, ob eine gendergerechte Sprache ein Teil einer komplexen Strategie sein kann, die sozialen Probleme zu überwinden. Wer soziale Probleme nicht überwinden will, der ist in der Diskussion sowieso falsch aufgehoben, da dann keine Diskussion stattfindet, sondern nur Bashing. Ich lese hier nur eigene Meinungen aus privilegierten Positionen, die selbst als Teil der reproduzierenden Strukturen des Status Quo zirkulär auf die eigens geschaffene Logik rekurrieren.


    Ich bin [hier einsetzen] und habe nichts gegen die Diskriminierung von [hier einsetzen]. <- das sind ja nicht einmal Argumente?

  • Je nach Umfrage zum Thema Gendern, lehnen 70-80% der Bevölkerung das Gendern ab, aus welchen Gründen auch immer. Ich gehöre zu diesen 70-80%, ich lehne es auch ab. Im Übrigen spricht sich hier nicht nur der Pöbel gegen das Gendern aus, auch z.B. Sprachwissenschaftler. Ich habe nichts dagegen das Kind beim Namen zu nennen und z.B. in Schreiben statt "liebe Kollegen" dann z.B. "liebe Kolleginnen und Kollegen" zu verwenden, im weiterführenden Text würde ich aber wieder das generische Maskulin verwenden, wohlwissend das trotzdem alle angesprochen werden und nicht nur die Herren der Schöpfung. Diese neuen krampfhaften Versuche alles und jeden bei jeder Anrede oder Bezeichnung mit einzubeziehen finde ich persönlich störend. Um beim Beispiel zu bleiben: Kolleg*innen, KollegInnen, Kolleg:innen, Kolleg_innen usw. finde ich nervig bis störend und hat meiner Meinung nach weder im normalen Sprachgebrauch, als auch in Medien, Nachrichten, offiziellen Schreiben und Statements etwas zu suchen.


    Abgesehen davon wird es auch teils dämlich eingesetzt. Wurde nicht letztens erst ein Panda gegendert? Ich selbst hab es bei der Berichterstattung zu den olympischen Spielen gesehen. Ein Volleyball Spiel der Damen, nur Frauen auf dem Platz und der Kommentator sprach permanent von Spieler...innen. Mit der entsprechenden "Pause". Gleicher Kommentator, anderes Spiel, wieder eines der Damen, die gleichen nervtötenden Pausen. Warum nicht gleich von Spielerinnen sprechen? Anderes Beispiel, auch olympische Spiele, Leichtathletik, die Herren am Start und es wurde von Sportler...innen gesprochen.

    Das andere Extrem höre ich neuerdings auch recht oft, wenn dann die Pause direkt weggelassen und dann beispielsweise von Arbeiterinnen gesprochen wird, obwohl Arbeiter und Arbeiterinnen gemeint sind...es gibt auch noch Männer da draußen.


    Sprache entwickelt sich von ganz allein. So haben wir z.B. seit Jahrzehnten eine zunehemende Anzahl an Anglizismen in unserem Wortschatz die nach und nach ihren Platz darin gefunden haben. Auf Druck funkioniert das aber nicht. Jeder soll für sich entscheiden was gut und richtig ist, jeder kann gendern oder es lassen. Aber in offiziellen Texten hat es meiner Meinung aktuell nichts zu suchen.


    Ich habe vor kurzem ein Statement von Didi Hallervorden gesehen, der das Ganze meiner Meinung nach gut auf den Punkt bringt:


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  • Wenn über dieses Thema konstruktiv [!] geredet würde, dann stünden soziale Probleme im Vordergrund und die Frage, ob eine gendergerechte Sprache ein Teil einer komplexen Strategie sein kann, die sozialen Probleme zu überwinden. [...]

    Ich lese hier nur eigene Meinungen aus privilegierten Positionen, die selbst als Teil der reproduzierenden Strukturen des Status Quo zirkulär auf die eigens geschaffene Logik rekurrieren.

    Dass du hier nur eigene Meinungen liest ist ja aber dann deinem Leseverständnis zuzuschreiben. :)

    Immerhin hast du bspw. meinen Punkt bzgl. Reaktanz gefließentlich ignoriert. :p


    Um das also noch mal zu wiederholen:

    "Ansonsten ist der Punkt "Reaktanz" ein interessanter: Es gibt Theorien, dass der Versuch gegenderte Sprache zu verbreiten, in weiten Teilen der Bevölkerung zu einer Reaktanz führt bzw. führen könnte, die sich dann eben über die Sprache hinaus auch allgemein gegen Gleichberechtigung richten könnte, und Gendern somit mittelbar sogar eher schlechter als besser für queere Bevölkerungsgruppen sein könnte. (Zumindest, sofern man es erzwingt.)"

    Das ist keine Meinung aus einer privilegierten Position, sondern eine Frage die man sich in dem Kontext stellen kann oder sogar muss, und auf die es aus wissenschaftlicher Perspektive eben, mWn, noch keine Antwort gibt. Über diese Frage zu diskutieren halte ich also für durchaus konstruktiv. Auch, um eben dem Thema Gleichberechtigung keinen, wie waltersen es ausgedrückt hat, Bärendienst zu erweisen.


    Auch sonst machst du es dir mMn etwas zu einfach indem du einfach sagst "Eure Anliegen sind nur Meinungen, keine Argumente".

    Den Punkt "Es gibt Alternativen die keinen ausschließen, ganz ohne Sternchen" finde ich durchaus legitim. Dass das Sternchen oder der "Glottisschlag" durchaus Nachteile mit sich bringen ist unumstritten ein Fakt - insofern muss sich selbst ein Verfechter der gendergerechten Sprache da doch auch auf das Argument einlassen, dass es Alternativen gibt, die die Problematik des Sternchens nicht aufweisen? Man kann dann ja immer noch darüber diskutieren, welche Variante die bessere ist.


    Das andere Extrem höre ich neuerdings auch recht oft, wenn dann die Pause direkt weggelassen und dann beispielsweise von Arbeiterinnen gesprochen wird, obwohl Arbeiter und Arbeiterinnen gemeint sind...es gibt auch noch Männer da draußen.

    Den Punkt verstehe ich nicht so ganz. Auf der einen Seite das generische Maskulinum verwenden und mit "die Frauen wissen doch, dass sie da enthalten sind" (kein wörtliches Zitat) argumentieren, aber sich auf der anderen Seite beschweren, dass jemand ein generisches Femininum verwendet?

    Da bin ich (in beiden Fällen) eher bei Kruadon - man kann sich halt auch anstellen.

    Sprache entwickelt sich von ganz allein. So haben wir z.B. seit Jahrzehnten eine zunehemende Anzahl an Anglizismen in unserem Wortschatz die nach und nach ihren Platz darin gefunden haben.

    Das sehe ich ebenfalls so. So funktioniert ein natürlicher Sprachwandel, der sich dann auch in der Bevölkerung verbreitet.

    Sowas kommt natürlich nie bei jedem an, aber es setzt sich mehr und mehr durch, wenn Menschen das Gefühl haben, dadurch einen Vorteil zu haben. Sei es, dass es ihnen einfach besser gefällt, es einfacher ist, oder eben für andere Leute angenehmer ist. Am Ende ist Sprache immer noch ein Mittel zum Zweck und muss dementsprechend praktisch sein und unmittelbare Vorteile bringen.

    Und wenn man jetzt z.B. die Sprache von einem Marcel Reich-Ranicki mit der eines Rezo vergleicht - dann sind das schon sehr unterschiedliche Wortschätze. Und das ganz ohne, dass etwas erzwungen wurde.

    _______ Jack of all trades, master of none.

    m̵̡̛̜̭̻̪͔̜̞̲̳͉̫̮̹̬ͬ͋̓̌̐̀̓̿̀ͣ̅̿ͩ̚̚͘̕͢͢͜͟͡͝͝҉̡̨̨̡̪͉ͮͩͥ̋͘͢á̶̛̪̜̪̰͛̄̈̾͊̓ͧ̕͝ͅtr̟̟͆͠͡i̸̠͙̓҉̸̷̧̧̧̲̟͍͎͔͎̥̲̗̼̫̥̦̦͉̹̦̤͉̱̳͚͖͈͔̀͛̉͐ͦ̉ͦ̐̐ͧͥ̓ͭ̉ͩ͌͛̎̌̉̐ͮ̒̍́͑̀̿̅̐ͬ̏̀̚͘͢͟͢͟͝͠͠͡x̙͖̠̹̫̞̫͈̟̂̉ͩͧ̏̎ͮ͐͐ͩ̒ͪ̃̅͘͟ͅ--̞̾̉̃.̶̭̖ͫ͢-̧͞.̟-̻̑.͙̇-̣͍̬ͮ͜.͎̜͜-̤̭̈͐̐.̲-͐.̶̏-.̙̔̿̃̎-̲̈́ͤ͞.̇


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  • Sprache verändert sich und wenn es in Richtung tolerantere Sprache geht, kann das imo auch gerne etwas erzwungen werden.

    Danke. Dass ist genau das, was ich mir dabei denke.

    Sprache hat sich schon immer verändert, und wird sich auch weiterhin ändern. Sollte sich Gendergerechte Sprache durchsetzen, liest, spricht, schreibt sich diese in einigen Jahren genauso wie die Sprache heute.


    Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als gewisse Berufsbezeichnungen geändert wurden. Z.b Krankenschwester zu Krankenpfleger/in oder Putzfrau zu Reinigungskraft. Damals fanden das Neu-ängtliche Menschen auch total anstrengend und schlimm. Heute wieder ganz normal.


    Ich verstehe diese fast schon aggressive (passiv- wie aktiv) Sichtweise gegen Gendersprache überhaupt nicht. Gerade da es ja dabei um toleranz geht. Es ist nunmal erstmal ungewohnt.

    Das kommt mir immer fast so vor als ob sich viele schon persönlich davon angegriffen fühlen.

  • sonst ist man schnell ein Weichei und Berufsweltverbesser*in.

    ein*e Weichei und Berufsweltverbesser*in


    Der Gedanke und die Idee hinter dem Gendern ist ja gut aber man merkt doch hier schon das es nicht ganz einfach ist. Wenn ein Nomen gegendert wird muss im Deutschen auch dessen beschreibendes Adjektiv und dessen (unbestimmten-) Artikel richtig gegendert werden.


    So als Beispiel:


    Ein*e fleißige*r Arbeiter*in


    Ich bezweifle einfach mal das jemand Bock hat dauernd so zu sprechen.

  • Ich sehe es im Großen und Ganzen wie Kruadon, wenn vielleicht auch nicht mit ganz so extremen Worten.


    Wenn es um das Gendern zwischen Mann und Frau geht, sprich Gleichberechtigung finde ich übertrieben. Ein kurioses Beispiel ist die Bezeichnung im Militär. Es war wirklich in der Diskussion den Dienstgrad Hauptmann zu Hauptfrau zu gendern. Die vorherige Anrede war: "Frau Hauptmann" und damit war doch alles gesagt und offensichtlich aber eine Anrede mit "Frau Hauptfrau" einfach nur... :wand:


    Das sind Exzesse wo man es einfach übertreibt, weil man 110% korrekt sein möchte, anstatt man es beim gesunden Menschenverstand belässt. Wenn in der Anrede Herr oder Frau benutzt wird, oder in der Jobbezeichnung Kraftfahrer oder Kraftfahrerin oder Krankenpfleger / Krankenpflegerin angibt, ist doch klar erklärt was oder wer gemeint ist, da muss man meiner Ansicht nach nicht noch mehr "gendern".


    Beim Gendern für Personen, welche als "neutral" oder das dritte Geschlecht bezeichnet werden, kann ich einerseits den Wunsch teilweise nachvollziehen, diese Personen auch gerecht zu werden. Aber ich denke auch, man sollte hier die Kirche im Dorf lassen. Einmal weil es hier um einen sehr überschaubaren Personenkreis sprechen. Es ist ja nicht so, als dass wir hier von Millionen von Betroffenen in Deutschland sprechen. Sie sind eine Minderheit. Das soll nicht heißen, dass sie keinen Wert haben oder nicht gehört werden sollen, aber man muss es auch einfach zur Relation sehen, wie viele betrifft das Gendern und wie viele überhaupt nicht?

    Zum anderen kommt da die Aussage von Kruadon dazu. Die ganze Zeit sind diese Personen auch so durchs Leben gekommen. Wer sich als Frau fühlt und im Körper eines Mannes steckt und auch anders herum, so kann dieser doch dann die "alte" Form als Mann oder Frau nutzen, so wie man sich eben fühlt? Wenn jetzt da ganz spitzfindig sind und meinen, ich befinde mich in der Umwandlungsphase, noch bin ich ein Mann aber dann bin ich eine Frau, he dafür brauchst du das gendern? Du hast dich als Frau gefühlt, willst eine Frau sein, dann ist doch die Bezeichnung Frau korrekt. Was soll das dann?

    Lediglich jene, welche sich gar keinem Geschlecht zugehörig fühlen, mag das ein Problem darstellen. Aber jetzt mal Hand aufs Herz, wie viele sind das nun wirklich? Sie sind nochmals eine Minderheit in einer Minderheit.

    Und da sehe ich es wie Kruadon: Wenn diese Personen schon so vehement sich darauf versteifen sich weder als Mann noch als Frau zu sehen, warum dann nicht ebenso selbstbewusst dazu stehen und sagen "juckt mich das?" (um Kruadon zu zitieren) Es geht hier um eine Anrede in Wort oder im Schriftverkehr, also eigentlich etwas sehr banales und dann soll die ganze Sprache auf den Kopf gestellt werden?


    Ich denke einfach, dass die ganze Gender Geschichte völlig übertrieben ist um einer sehr kleinen Minderheit gerecht zu werden. Haben wir echt keine anderen Probleme, als die vermeintlich korrekte Anrede einer Person des dritten Geschlechts? Nun ich bin nicht betroffen, das gebe ich offen zu und das wird hier wohl auch den Großteil der anderen User zutreffen. Aber in einer Demokratie entscheidet die Mehrheit und wenn ich mal zu einer Minderheit gehöre, muss ich mich eben der Entscheidung der Mehrheit fügen.


    Da geht es nicht um political correctness, sondern einfach darum, dass man es einfach nicht jedem Recht machen kann. Wenn wir das weiter spinnen, kommt dann die nächste Gruppe der Kurzhaardackelzüchter, welche sich diskriminiert fühlen oder die Baumumarmer und von den Barfussgänger will ich gar nicht reden.


    Das ist mein persönlicher Standpunkt dazu. Dem habe ich so nichts mehr hinzu zu fügen.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

  • und von den Barfussgänger will ich gar nicht reden.

    Evtl. etwas off-topic, aber:

    Als jemand der gerne, auch draußen, barfuß geht kann ich dir sagen: Die Akzeptanz ist tatsächlich super niedrig. :D

    Klar, im Büro usw. muss man Schuhe tragen, aber auch so wird man auch echt doof angeschaut oder angesprochen, wenn man im Sommer einfach mal barfuß mit dem Hund rausgehen möchte. ^^

    _______ Jack of all trades, master of none.

    m̵̡̛̜̭̻̪͔̜̞̲̳͉̫̮̹̬ͬ͋̓̌̐̀̓̿̀ͣ̅̿ͩ̚̚͘̕͢͢͜͟͡͝͝҉̡̨̨̡̪͉ͮͩͥ̋͘͢á̶̛̪̜̪̰͛̄̈̾͊̓ͧ̕͝ͅtr̟̟͆͠͡i̸̠͙̓҉̸̷̧̧̧̲̟͍͎͔͎̥̲̗̼̫̥̦̦͉̹̦̤͉̱̳͚͖͈͔̀͛̉͐ͦ̉ͦ̐̐ͧͥ̓ͭ̉ͩ͌͛̎̌̉̐ͮ̒̍́͑̀̿̅̐ͬ̏̀̚͘͢͟͢͟͝͠͠͡x̙͖̠̹̫̞̫͈̟̂̉ͩͧ̏̎ͮ͐͐ͩ̒ͪ̃̅͘͟ͅ--̞̾̉̃.̶̭̖ͫ͢-̧͞.̟-̻̑.͙̇-̣͍̬ͮ͜.͎̜͜-̤̭̈͐̐.̲-͐.̶̏-.̙̔̿̃̎-̲̈́ͤ͞.̇


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  • Da geht es nicht um political correctness, sondern einfach darum, dass man es einfach nicht jedem Recht machen kann. Wenn wir das weiter spinnen, kommt dann die nächste Gruppe der Kurzhaardackelzüchter, welche sich diskriminiert fühlen oder die Baumumarmer und von den Barfussgänger will ich gar nicht reden.

    Mehr muss man eigentlich nicht kommentieren. Damit hast du deinen Geist aus der Flasche gelassen. Wenn du denkst, dass es das gleiche ist, einen Kurzhaardackel zu züchten oder sich als Mensch in der gängigen Sprache unterrepräsentiert zu fühlen, solltest du vielleicht lieber etwas Abstand von der Diskussion nehmen, da dich Leute dafür unter Umständen öffentlich anprangern werden. Sofern du das aushalten kannst, sei dir deine diskriminierende Meinung natürlich im Rahmen der wundervollen T o l e r a n z gestattet.


    Das sind Exzesse wo man es einfach übertreibt, weil man 110% korrekt sein möchte, anstatt man es beim gesunden Menschenverstand belässt

    Ich glaube nicht, dass du verstehst, worum es geht. Was ist denn bitte dieser "gesunde Menschenverstand"? Höre immer davon, kann mir aber nichts drunter vorstellen. Wie Hegel schon so schön formulierte, ist es eben nicht das gleiche, etwas zu kennen und etwas zu verstehen. Ja, du nimmst deine Umwelt wahr und bildest dir dann eine Meinung, aber verwechsle diese Ad-Hoc-Gefühle bitte nicht mit tatsächlichen thematischen Auseinandersetzungen.


    Du hast dich mit dem Thema nie beschäftigt, wenn überhaupt am Rande und über Diskussionen, ohne Fachartikel oder etwas dergleichen zu lesen, und trotzdem denkst du, dass dein "gesunder Menschenverstand" es besser weiß als die meisten Sprachwissenschaftler*innen und die staatlichen Behörden? Hut ab, Dunning-Kruger.

  • Uff. Naja, also ich muss dir doch sicherlich nicht erklären, warum du als weißer, gebildeter Mann in unserer Gesellschaft einen gänzlich anderen Stand hast, oder? Und außerdem:

    Also ist meine Meinung aufgrund meiner Hautfarbe und sozialen Situation weniger wert, obwohl ich offensichtlich mehrfach in eine absolut identische Situation gekommen bin und garantiert noch kommen werde? Das ist ein gefährlicher Grad an Doppelmoral, der hier gefahren wird.

    Wie kann man so feindselig sein, frage ich mich? Diese Menschen haben das Bedürfnis nach Anerkennung und für dich ist das nur "Weicheiverhalten". Klar, man muss immer jede Ungerechtigkeit hinnehmen und einfach alles einstecken, sonst ist man schnell ein Weichei und Berufsweltverbesser*in. Schöne "Survival-of-the-fittest" / Friss-oder-Stirb-Argumentation, dass es Leute vielleicht tatsächlich stört, leugnest du nicht einmal, du trittst noch nach. Das ist unsere soziale Ellenbogengesellschaft in a Nutshell.

    Den betroffenen Personen geht es gut, im internationalen Schnitt unverhältnismäßig gut. Leute sterben an Hunger, werden politisch verfolgt und getötet oder haben keinen Zugang zu Bildung und sauberem Trinkwasser. Aber damn, hier werden ein paar Leute nicht so angesprochen, wie sie es gerne hätten! Holt Mistgabeln und Fackeln, stürzt das weiße CIS-Patriarchat und sprecht mich mit they an!


    Mimosen.

    Und da Menschen das soziale Produkt ihrer Umwelt sind, sind sämtliche "Ich denke, es stört mich nicht und daher andere auch nicht :-)" oder "ich bin eine Frau und trotzdem dagegen :-)"-Aussagen nur systemimmanent. Schön, dass es dich nicht stört, dass du unterrepräsentiert bist, daher hat es andere auch nicht zu stören, oder wie?

    Ich behaupte ja gar nicht, dass andere damit kein Problem haben können. Es interessiert mich nur nicht :-)


    Ich bin sicher, es gibt durchaus sinnvollere Methoden um soziale Gerechtigkeit zu fördern. Wenn 70-80% der Deutschen dagegen sind, sofern Simitar da Recht hat, dann kann das unmöglich keine negativen Konsequenzen mit sich führen. Von einem ähnlich direkten Eingriff in deutsche Sprache habe ich noch nie gehört. Sprache ist ein fluides Konstrukt, deren Inhalte von den die Sprache anwendenden Personen geformt werden. Dies mit Zwang seitens diverser Institutionen zu etablieren, klingt nach einer absolut furchtbaren Idee.

  • Also ist meine Meinung aufgrund meiner Hautfarbe und sozialen Situation weniger wert, obwohl ich offensichtlich mehrfach in eine absolut identische Situation gekommen bin und garantiert noch kommen werde? Das ist ein gefährlicher Grad an Doppelmoral, der hier gefahren wird.

    Die Sprecherposition spielt eben ein Rolle, wenn es um soziale Wahrnehmungen geht, sorry. Du weißt das hoffentlich auch (?) Ist nun wirklich nichts Neues in der Sozialtheorie.


    Leute sterben an Hunger, werden politisch verfolgt und getötet oder haben keinen Zugang zu Bildung und sauberem Trinkwasser.

    Ah, das gute alte "Kinder hungern in Afrika"-Argument, das keines ist. Deiner Logik nach können wir ja ganz schön tief sinken, bis wir uns dem Standard ausgebeuteter Entwicklungsländer angleichen? Klingt für mich eher wie ein Totschlagargument, um Reformen und Verbesserungsanliegen abzuschmettern. Stimmt, wir sollten unbedingt auf der ganzen Welt sämtlichen Fortschritt genau synchronisieren, oder was? Und seit wann wird ein Unrecht besser, nur weil ein zweites dazu kommt? Das ist alles höchst fragwürdig, was du da schreibst.


    Ich behaupte ja gar nicht, dass andere damit kein Problem haben können. Es interessiert mich nur nicht :-)

    Und daher auch das "Woanders-ist-es-noch-schlimmer"-Argument. Verstehe.

  • Ich find Gendern jetzt nicht per se schlimm, aber zumindest das Sternchen o.Ä. können in langen Texten doch echt schwierig zu lesen werden.

    Ein*e fleißige*r Arbeiter*in

    Das ist ja nichtmal ein Extrembeispiel. In einem Seitenlangen Text könnte das * zum häufigsten Satzzeichen des Textes werden.

    Vor allem, wenn man das dann auch noch sprechen will.


    Was ich aber noch nicht verstehe, z.B. beim Wort Kolleg*innen. Hier fehlt doch die maskuline Endung, denn das Wort "Kolleg" existiert in dem Zusammenhang nicht. Klar, kann man jetzt damit argumentieren, dass mit dem * ja alle Endungen eingeschlossen werden, aber dann ist feminine Endung ja auch überflüssig bzw. redundant und man könnte einfach "Kolleg*" schreiben. Klingt halt auch kacke, also wieso dann nicht einfach wie oben irgendwo schonmal erwähnt eine neue neutrale Endung schaffen? Von mir aus auch sowas wie Kollegx, Kollegy o.Ä. Das liest und spricht sich zwar auch erstmal ungewohnt, aber damit könnte man zumindest vernünftige Texte schreiben und sprechen. Zudem habe ich hier eher das Gefühl, dass sich eine solche Schreibweise irgendwann normalisiert, weil hier kein Satzbaukastenfeeling aufkommt.



    Ich gendere nicht, habe aber auch nicht das Gefühl, dass es von mir erwartet wird oder ich fürs nicht-gendern verurteilt werde, also alles supi.

    Muss aber sagen, dass ich es schon peinlich finde, wenn Leute sich unter einem gegenderten Text erstmal über das gendern beschweren statt über den Inhalt zu diskutieren.

    Jedes blubberblasenblasende Blubberblasenbaby wird brutal und bis zur Besinnungslosigkeit durch die Bar geboxt.

  • Die Sprecherposition spielt eben ein Rolle, wenn es um soziale Wahrnehmungen geht, sorry. Du weißt das hoffentlich auch (?) Ist nun wirklich nichts Neues in der Sozialtheorie.

    Als Betroffener sehe ich das ganz anders. Ich weiß auch nicht, woher du dir die Dreistigkeit nimmst zu denken, du könntest dich auch nur ansatzweise in andere Menschen hineinversetzen und Hypothesen dazu aufstellen, wie sie etwas empfinden oder was sie zu empfinden haben. Soziale Ungerechtigkeit und Rassismus können genau so einen weißen, gebildeten Mann treffen und das tun sie auch. Das ist pure Diskriminierung.


    Und natürlich kenne ich mich nicht mit Sozialtheorie aus. Woher zum Teufel auch? In beinahe jedem Thread stichelst du mit diesen nervtötenden Anspielungen, dass du ja so tiefgehendes Wissen im relevanten Gebiet hast. Es gibt tatsächlich Menschen, die nicht über beide Ohren in Fachliteratur stecken. Oder halt anderer. Wie wäre es mal mit einem kleinen Funken weniger Selbstverherrlichung, das käme bestimmt gut an.


    Ah, das gute alte "Kinder hungern in Afrika"-Argument, das keines ist. Deiner Logik nach können wir ja ganz schön tief sinken, bis wir uns dem Standard ausgebeuteter Entwicklungsländer angleichen? Klingt für mich eher wie ein Totschlagargument, um Reformen und Verbesserungsanliegen abzuschmettern. Stimmt, wir sollten unbedingt auf der ganzen Welt sämtlichen Fortschritt genau synchronisieren, oder was? Und seit wann wird ein Unrecht besser, nur weil ein zweites dazu kommt? Das ist alles höchst fragwürdig, was du da schreibst.

    Es gibt viele Gründe zu meckern - klar sind das die typischen Totschlagargumente. Dass sich die Gesellschaft ernsthaft mit so einem trivialen Thema auseinandersetzt zeigt doch, wie gut es uns geht. Da kann man nur auf hohem Niveau meckern und offensichtlich wird davon reichlich Gebrauch gemacht. Folglich: Mimosen. Wie wärs mal mit angemessener Förderung von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache. DAS gleicht soziale Ungerechtigkeit aus. Geht dafür jemand auf die Straße? Nein! Gendersprache ist ein Witz und ich verstehe nicht, wie sie so viele ernster nehmen, als tatsächliche Verbesserungsvorschläge!

    Und daher auch das "Woanders-ist-es-noch-schlimmer"-Argument. Verstehe.

    Wo ist das ein Widerspruch? Ich interessiere mich für relevante Probleme, von wem die ausgehen ist mir egal.

  • Soziale Ungerechtigkeit und Rassismus können genau so einen weißen, gebildeten Mann treffen und das tun sie auch. Das ist pure Diskriminierung.

    Stimmt, das ist weltweit tatsächlich das Problem Nr. 1 haha, die armen weißen Männer, die diskriminiert werden. Das ist schon ziemlich schamlos, was du hier schreibst. Hätte auch dich in Hanau treffen können, nicht wahr?


    Wie wäre es mal mit einem kleinen Funken weniger Selbstverherrlichung, das käme bestimmt gut an.

    Na, das führt jetzt aber alles ziemlich weit weg vom Inhalt, oder?


    Da kann man nur auf hohem Niveau meckern und offensichtlich wird davon reichlich Gebrauch gemacht.

    Kein Wunder, dass du das so empfindest, wie gesagt. Obwohl du behauptest, dass du tatsächlich ein Opfer von Diskriminierung bist (die Frage ist, ob man das mit den wirklich sehr realen und schlimmen Fällen unserer Gesellschaft vergleichen sollte?...), bezeichnest du diese Angelegenheit als "Meckern". Damit hast du dich ja jetzt inhaltlich aus dem Diskurs verabschiedet.

  • Stimmt, das ist weltweit tatsächlich das Problem Nr. 1 haha, die armen weißen Männer, die diskriminiert werden. Das ist schon ziemlich schamlos, was du hier schreibst. Hätte auch dich in Hanau treffen können, nicht wahr?

    Wahrscheinlich nicht, aber das Gegenteil zu behaupten, ist mehr als naiv. Natürlich ist das kein zentrales Problem, zumindest da sind wir uns einig.


    Na, das führt jetzt aber alles ziemlich weit weg vom Inhalt, oder?

    Das war ein durchaus ernst gemeinter Tipp. Mit Anlauf auf anderer Leute Füße zu springen, war noch nie eine zweckdienliche Argumentationsstrategie. Ist ja immerhin schön verpackt im Inhalt.


    Obwohl du behauptest, dass du tatsächlich ein Opfer von Diskriminierung bist (die Frage ist, ob man das mit den wirklich sehr realen und schlimmen Fällen unserer Gesellschaft vergleichen sollte?...)

    Dass das kein schlimmer Fall ist, sagte ich ja bereits. Mehr als offensichtlich. Anzunehmen, das gilt jetzt aber für jeden weißen, gebildeten Mann ist Diskriminierung. Ebenso gibt es garantiert genug Personen, die die Gendersprache "in hohem Maße" betrifft, die sich dabei auch die Hand vors Gesicht schlagen. In Stereotypen zu denken hilft da keinem weiter.


    bezeichnest du diese Angelegenheit als "Meckern". Damit hast du dich ja jetzt inhaltlich aus dem Diskurs verabschiedet.

    Ja ne, leg mir doch bitte mal verständlich da, wie man das nicht nur als Meckern abtun kann. Vielleicht 0,5% der Bevölkerung würden davon profitieren, 70-80% sind nur genervt. Ob und in welchem Maß das soziale Ungerechtigkeit behebt, sei mal dahingestellt. Ich bin mir fast sicher, dass das nach hinten losgehen würde.

  • Wenn 70-80% der Deutschen dagegen sind, sofern Simitar da Recht hat,

    Ich hatte in der Vergangenheit, in den letzten Wochen und Monaten, hin und wieder solche Umfragen erblickt. Aber auch eine kurze Googlesuche gerade eben bestätigt das was ich in den Vergangenheit eher zufällig aufgeschnappt habe, da gibts mittlerweile jede Menge Umfragen von der "Blödzeitung" bis hin zum ÖRR und alle zeigen den gleichen Trend: die überwiegende Mehrheit lehnt das Gendern ab.

  • Ich, als Frau, finde es unsinnig. Ich persönlich fühle mich nicht diskriminiert, nur weil ich als Arzt statt Ärztin oder Lehrer statt Lehrerin oder oder oder bezeichnet würde ... Es spricht mir mein Geschlecht ja nicht ab, sondern bezeichnet regelrecht einen Beruf. Das gleiche gilt als Kunde (bzw. ''Kundin''...) Brauche ich nicht.


    Wenn andere sich dadurch aber diskriminiert fühlen, dann ist das ihr gutes Recht. Sprache verändert sich. Man gewöhnt sich an alles. Auch wenn ich es persönlich sehr umständlich finde, da es manchmal auch Satzkonstruktionen gibt, die man anfängt und gendern dann schwierig machen...


    Ich bin kein Fan, aber ich akzeptiere es dennoch.