Genauso könnte ich argumentieren, dass Frau die Mitverantwortung darüber hat sich "angemessen" zu kleiden, um ja nicht vergewaltigt zu werden.
Selbstverständlich hat sie das. Die Schuld liegt immer und ausschließlich beim Vergewaltiger, aber jede Frau hat die Verantwortung, sich taktisch klug zu verhalten um nicht in eine solche Situation zu kommen. Vergewaltigungen sind eine reale Gefahr für Frauen. Das ist allgemein bekannt. Es ist auch bekannt, welche Faktoren dazu beitragen, ein potenzielles Opfer einer solchen Tat zu werden. Wenn eine Frau sehr freizügig gekleidet, nachts, alleine, an Orten umherirrt, die ein erhöhtes Risiko darstellen, dann ist das ihre freie Entscheidung eines erwachsenen Menschen und sie trägt selbstverständlich die Verantwortung für die Konsequenzen dieser Entscheidung. Wenn sie sich wie oben beschrieben verhält, ist sie bereit ein Risiko einzugehen. Das heißt nicht dass sie selbst Schuld hat, das hat sie nicht, sie trägt keinerlei Mitschuld an dem, was mit ihr geschehen ist, aber ja, sie ist mitverantwortlich. Denn sie hätte sehr wohl etwas dafür tun können, um das Risiko zu minimieren. Man kommt nicht plötzlich nachts, leichtbekleidet und alleine an gefährliche Orte - man geht da hin. Jeder Mensch ist für sich verantwortlich. Ich bin dafür verantwortlich, nicht betrunken in den Fluss zu fallen und zu ertrinken, ich bin dafür verantwortlich, mich so zu verhalten, damit es unwahrscheinlich ist, dass ich um mehrere tausend Euro ausgeraubt werde und ich bin als Frau dafür verantwortlich, mich so zu verhalten, dass das Risiko einer Vergewaltigung möglichst klein gehalten wird, wenn es mein Anliegen ist, nicht vergewaltigt zu werden.
Aber genauso wie jemand einem depressiven Mitmenschen rät einfach Schokolade zu essen rätst du dem sicherlich sich einfach zu wehren. Wenn es doch so einfach wäre. 
Eine nicht korrekte Analogie, m.M.n.
Schwere Depression ist eine Krankheit. Schokolade ist kein Heilmittel gegen schwere Depression. Mobbing ist hingegen ein sozialer Vorgang. Es gibt Gründe für diesen Vorgang, die sowohl mit den Tätern als auch mit den Opfern zusammenhängen. Ich bin der festen Überzeugung (welche durch meine Empirie, wie schon gesagt, bestätigt wird), dass das Opfer in vielen Fällen sehr wohl was dafür machen kann um nicht zum Opfer zu werden, bzw. um sich aus dieser Lage zu befreien. Natürlich braucht es gewisse Charaktereigenschaften dafür, aber diese kann man sich aneignen. Man kann seinen Körper und Geist trainieren. Der Bursch, der bei uns in der Mittelschule so etwas wie Mobbing erfahren musste, konnte sich nach längerer Zeit davon entledigen, in dem er zum Einen seine Wutausbrüche in den Griff bekommen hat und zum Anderen gelassen aber bestimmt auf Anfeindungen reagiert hat. Hätte er sich von Anfang an so verhalten, wäre er wahrscheinlich nicht in diese Lage gekommen. Ich und viele andere sind dem Beispiel.