Mobbing betrachte ich als Naturerscheinung. Wie Krieg und Krankheit ist das keine schöne Sache, jedoch eine unvermeidbare. Der Schwache/Andersartige/Unangepasste wird von einer bestimmten Gruppe fertiggemacht und der Rest schaut bloß dabei zu, weil er keine Bindung zu dem Opfer hat. Das mag jetzt vielen nicht gefallen, aber in meinen Augen liegt es in erster Linie am Gemobbten selbst, aus seiner Situation herauszukommen, bzw. es gar nicht so weit kommen zu lassen. Das Opfer trägt immer die Mitverantwortung für seine Lage, jedoch nicht die Mitschuld.
Ich selbst wurde nie gemobbt, obwohl ich alles andere als normal bin. Zurückführen möchte ich das darauf, dass ich jeden Versuch, jede Anfeindung sofort mit dem Gleichen beantwortet habe (ob nun im Sinne des sogenannten "Spaßes", im ernsten Ton oder mit Tat). Mobber suchen sich ein Opfer. Wenn man durch Kampfeswille signalisiert, das man keines ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass von einem abgelassen wird, zumindest ist das meine Erfahrung. Jeder, der in meiner Umgebung gemobbt wurde, war entweder jemand, der wegen jeder Kleinigkeit ausgeflippt ist (und es somit seinen Peinigern ein großes Vergnügen war, ihn immer wieder dazu zu bringen) oder jemand, der alles still und wehrlos über sich ergehen lassen hat und auf dessen Stirn somit mit seiner nichtvorhandenen Souveränität das Wort "Opfer" geschrieben stand. Ist für mich auch eine logische Sache. So funktioniert die Welt allgemein. Ob nun in der Schule auf dem Pausenhof, in der Schule beim Lernen, im Berufsleben, auf der Straße, in der Liebe, im Krieg - wer nicht kämpft muss untergehen.