Vorab mir ist bewusst, dass seine Einstellung recht befremdlich ist aber man kann auch anders an einer Diskussion rangehen. Ich seh hier noch keine Problematik in seiner Gedankenweise. Klar sie ist eigen, aber darüber wird seit Ewigkeiten sowohl in der Philosophie, Politik und Religion diskutiert.
Hätte vorher auch anders darauf reagiert, aber da von seiner Seite aus recht locker geantwortet wird seh ich keinen Grund dazu leichte Aggressionen in den Antworten einzubinden.
Zusätzlich muss ich zugeben, dass ich nicht stetig deinen Antworten folgen kann also entschuldige, falls ich was verlesen oder überlesen hab.
Ich finde die Diskussion im Allgemeinen echt interessant vor allem gegenüber einer Person, die eine Einstellung vertritt die nicht allgegenwärtig ist.
Für mich ist das eine sehr widerwärtige und ekelhafte Haltung das soziale Gleichheit nicht erwünscht sein soll, genauso Menschenrechte überall und Co. Was du schreibst ist einfach nur noch menschenverachtend.
Mal vorab. Von welcher Gleichheit sprechen wir? Gleichheit kann existieren. Gleichheit vorm Gesetz wird doch auch für dich erwünscht sein oder
Eine Gleichheit in der Geschlecht, Herkunft, sexuelle Präferenz etc. keine Rolle spielen sollte ebenfalls befürwortet werden.
Aber eine perfekte soziale Gleichheit kann nicht existieren. Aber das bedeutet nicht, dass diese gebessert werden kann. Nimmt man eine Millionen Menschen in Gruppe A und eine Millionen in Gruppe B und setzt fest das in Gruppe A eine Chancengleichheit festgesetzt wird, dann kommt man der Gleichheit recht nah.
Es verändert sich die Form der Ungleichheit, aber keinesfalls ihr Vorhandensein. Versuche, diesen Zustand zu verändern, erscheinen mir als ein törichter Kampf gegen die natürliche Ordnung. Die besonders radikalen Versuche dieser Art, führen immer wieder zu vermeidbarem Hunger und Tod, sowohl unter den Reichen, als auch unter den Armen.
Welche Beispiele zur radikalen Versuche dieser Art hättest du? Würde mich allgemein interessieren, wo man sowas schon betrachten konnte.
Daher sollte man gerade hierzulande damit aufhören, über seinen finanziellen Status zu jammern und stattdessen das schätzen, was man hat und das tun, was man in seiner Lage tun kann um aufzusteigen.
Findest du's auch nicht komisch? Objektiv gesehen geht es uns besser als wie sonst noch nie. Die Armut ist weltweit auf einem historischen Low. Wir sind gebildeter als sonst jemals und es gibt weniger Kriege als jemals zuvor. Dennoch steigt die Suizidrate und die Zahl der Depressionsfälle steigt jährlich. Gleichzeitig sinkt der Altersdurchschnitt der Depressiven. Eigentlich sollten wir uns doch super fühlen und wie du sagst aufhören darüber zu jammern und einfach schätzen was man hat und was man tun kann, um aufzusteigen.
Dafür gibt es etliche Gründe. Zum Beispiel weil wir nur dann glücklich sein können, wenn wir Steigerungserwartungen haben. Steigerung ist leichter vorstellbar dort, wo Mangel herrscht. Zusätzlich dazu sind wir selektive Wahrnehmer. Wir sehen ein Problem und vergessen den Rest. Es gibt zwar immer mehr Übergewicht, aber wir vergessen das Kinderkrankheiten fast ausgerottet sind und heutzutage mehr Sport getrieben wird als vor 30 Jahren. Ich zitiere mal Odo Marquard
„Wo Kulturfortschritte wirklich erfolgreich sind und Übel wirklich ausschalten, wecken sie selten Begeisterung; sie werden vielmehr selbstverständlich, und die Aufmerksamkeit konzentriert sich dann auf die Übel, die übrig bleiben. Dabei wirkt das Gesetz der zunehmenden Penetranz der Reste: Je mehr Negatives aus der Welt verschwindet, desto ärgerlicher wird – gerade weil es sich vermindert – das Negative. Knapper werdende Übel werden negativ kostbarer...“
Und was sagt uns das?
Wir wollen die Welt nicht anders, zukunftsoffen interpretieren, weil wir dann bestimmte Plätze räumen müssen, auf denen wir uns gemütlich eingerichtet haben. Das ist kein Randphänomen sondern unser eigentliches Problem. Wir verlieren sonst unsere Fähigkeit Gefahren und Risiken richtig einzuordnen und beantworten zu können. Menschliche Eigenschaften wie Dankbarkeit, Achtsamkeit und Verantwortung, aber auch Realitätssinn, Hoffnungsbereitschaft und Zukunftsglaube kommen in ihr nur als fragile Raritäten vor.
Allgemeine Wahlen gäbe es nicht, Wahlen gäbe es unter den höheren Ständen und auch da würde es intellektuelle und wirtschaftliche Hürden für die Teilnahme an einer Wahl geben (ausgeklügelter Geschichts- und Politiktest + Steuer für die Möglichkeit einer Teilnahme). Die Kandidaten (zur Wahl stehenden) für einen möglichen Eintritt in die politische Elite würden nach professioneller Qualifikation ausgewählt werden. Sprich: Vom Militär würden die Leute zur Wahl stehen, die die größten Erfolge in ihrer Tätigkeit erlangen konnten. Das gleiche gilt für die Medizin und alle anderen Bereiche. In jedem dieser Bereiche gäbe es ihre eigenen selektiven Kriterien, nach denen die Erfolgreichsten bestimmt werden. Universalismus ist ein Übel. Die politische Elite würde kollegial die Politik im Lande bestimmen.
Also eine Meritokratie wie sie in China existiert?
Halt ich für ungesund. Eine Studie besagt, dass der Glaube zur Meritokratie zu Egoismus, weniger Selbstkritik und eine Anfälligkeit zur diskriminierenden Handlung verleitet.
Wenn du sagst, dass eine Gleichheit nicht möglich ist und die Meritokratie das ist was wir anstreben sollten dann befürwortest du lediglich das man Glück haben muss um diese Qualifikation erreichen zu können. Eigenes Erstreben und Verlangen ist nun nicht mehr nötig. Hattest du Pech und bist in einer schlechteren sozialen Schicht aufgewachsen? Dann ist man in der Hierarchie ganz unten und ein hocharbeiten ist nicht möglich, da wir nicht alle gleich sind und irgendjemand ja mehr Talent, Glück und Standard hat um in der Elite herrschen zu können.
Mann ist das nihilistisch.
Talent und Können sind in der Bevölkerung ungleich verteilt. In einer perfekten Meritokratie wären also auch Reichtum und Mach ungleich verteilt. Die mit Können und Talent sind berechtigt und verdienen es konsequent Reichtum und Macht zu besitzen. Das ist einfach nur unfair. Eine Person mit natürlichen Fähigkeiten verdient ihr Gewinn genauso wie eine Person die ein Mangel an den Fähigkeiten diesen Gewinn verdient. Weil keine der beiden Personen einen Verdienst dafür geleistet haben. Oder anders gesagt: Eine Person sollte nicht dafür belohnt werden, geboren zu sein.
Nebenbei wer sagt denn auch das in einer Meritokratie die Elite nicht bestechbar und korrupt ist?