Politische Selbstidentifikation

  • Wenn du sagst, dass eine Gleichheit nicht möglich ist und die Meritokratie das ist was wir anstreben sollten dann befürwortest du lediglich das man Glück haben muss um diese Qualifikation erreichen zu können. Eigenes Erstreben und Verlangen ist nun nicht mehr nötig. Hattest du Pech und bist in einer schlechteren sozialen Schicht aufgewachsen? Dann ist man in der Hierarchie ganz unten und ein hocharbeiten ist nicht möglich, da wir nicht alle gleich sind und irgendjemand ja mehr Talent, Glück und Standard hat um in der Elite herrschen zu können.

    Mann ist das nihilistisch.

    Talent und Können sind in der Bevölkerung ungleich verteilt. In einer perfekten Meritokratie wären also auch Reichtum und Mach ungleich verteilt. Die mit Können und Talent sind berechtigt und verdienen es konsequent Reichtum und Macht zu besitzen. Das ist einfach nur unfair. Eine Person mit natürlichen Fähigkeiten verdient ihr Gewinn genauso wie eine Person die ein Mangel an den Fähigkeiten diesen Gewinn verdient. Weil keine der beiden Personen einen Verdienst dafür geleistet haben. Oder anders gesagt: Eine Person sollte nicht dafür belohnt werden, geboren zu sein.

    Nebenbei wer sagt denn auch das in einer Meritokratie die Elite nicht bestechbar und korrupt ist?

    Ich muss irgendwie auch an das Kastensystem in manchen Kulturen denken. Entweder man wird in einer reichen Kaste mit hohem Ansehen geboren und hat Glück oder man wird in einer unteren Kaste geboren und ist Abschaum. In Indien gibt es zwar auch mittlerweile eine Art demokratisches System, das Kastensystem dort ist jedoch immer noch sehr dominant, sodass man nahezu gar keine Chance hat daraus zu kommen. Es sei denn man hat das Glück als Waise von irgendeiner westlichen Familie adoptiert zu werden denen das Kastensystem fremd ist und es dementsprechend egal ist aus welcher Kaste das Kind stammt. Das wäre eine per Gesellschaft festgeschriebene Ungleichheit, die ich nicht so toll finde.


    Da bin ich ein ganz klarer Befürworter der Chancengleichheit. Jeder sollte die gleichen Startbedingungen haben oder zumindest angemessene Möglichkeiten bekommen, um aus seinem Leben was zu machen und auf das Leben gut vorbereitet zu werden.

    In Deutschland wird dieses Prinzip mehr oder weniger verfolgt.


    Das ist nicht selbstverständlich. Selbst in Ländern wie den USA ist mancherorts Chancengleichheit nicht immer gegeben, wobei es da nicht völlig aussichtslos ist.

  • Worauf führst du zurück das sich nichts ändern wird und nie geändert hat?

    Die Geschichte der Menschheit zeigt da was ganz anderes.

    Es ging mir nicht darum, dass sich nichts ändern wird und nie geändert hat, selbstverständlich wird und hat es das. Die Dinge ändern sich ständig. Es ging darum, dass die Ungleichheit nirgendwohin verschwunden ist und das nach meiner Prognose auch nicht tun wird, da sie ein Teil der Essenz des Lebens ist. Sie wandelt ihre Form, aber sie vergeht nicht.

    Sehe ich ähnlich. Ob Ungleichheit nun ein erstrebenswerter Zustand ist, oder ob man eine Gleichheit anstreben sollte, und wie diese aussehen sollte, das ist eine Frage, für die wohl jedes politische System eine andere Lösung hat. Kommunisten wollen bspw. einen Egalitarismus, während es in der aktuellen westlichen Demokratie eher um eine relative Gleichheit geht, in der man die Nachteile Benachteiligter Individuen ausgleichen möchte um ein gemeinsamen "Null-Niveau" zu schaffen.

    Unabhängig davon sehe ich es aber auch so, dass es immer beim Versuch bleiben wird, und man die Ungleichheit nicht verschwinden lassen kann.

    Es wird immer Menschen geben, deren Wohlstand auf der Misere anderer Menschen fußt. Der Unterschied zu "früher" ist eben nur die Distanz.

    In der Antike gab es Sklaven und Meister. Im Mittelalter beutete der Adel die Bauern aus. In der Industrialisierung fußte der Reichtum der Bourgeoisie auf der Armut des Proletariats, und heutzutage basiert unser Reichtum auf der Armut der Menschen in der dritten Welt. Es wird einfach nur globaler, aber an der Ungleichheit ändert sich nicht.

    (Gut, man kann jetzt auch noch aufführen, dass der Unterschied zwischen Mini-Jobbern und Millionären innerhalb Deutschlands ebenfalls beträchtlich ist, aber ich bin jetzt für meine These immer von der jeweils größten Schere zwischen Arm und Reich ausgegangen, die eine Korrelation aufweist.)

    Worauf ich eigentlich hinaus will: Es wird immer Menschen geben, die sich an anderen Menschen bereichern, und andersrum immer Menschen geben, die ausgebeutet werden und nichts dagegen tun können - und der primäre Grund dafür sind die Menschen "dazwischen", denen es gut genug geht um sich nicht zu beschweren, die ihren Lebensstandard / Status aber auch nicht aufs Spiel setzen wollen, um die Misere der anderen zu beenden / verbessern.


    Ich bin froh, dass sehr wenig Menschen so extrem denken wie du.

    Das sehe ich komplett anders. Ohne extreme Denker würden wir immer noch in Höhlen hausen und maximal als Jäger und Sammler leben... Wobei, wer hatte eigentlich diesen extremen Gedanken, einfach mal aus einem Steine und einem Stock einen Speer zu bauen, mit dem man dann besser Jagen kann? Verrückt!

    - Extreme Denker bringen unsere Gesellschaft nach vorne, nicht moderate. Dabei kann natürlich auch immer wieder Murks rauskommen, wenn die extremen Gedanken in die falsche Richtung gehen. Aber Genie und Wahnsinn liegen nun mal nah beieinander. Kein Fortschritt ohne Fehlschläge.


    Hattest du Pech und bist in einer schlechteren sozialen Schicht aufgewachsen? Dann ist man in der Hierarchie ganz unten und ein hocharbeiten ist nicht möglich, da wir nicht alle gleich sind und irgendjemand ja mehr Talent, Glück und Standard hat um in der Elite herrschen zu können.

    Was ist falsch daran, wenn die Leute die herrschen, die Besten ihrer Zunft sind? Warum sollte eine Entscheidung nicht von den Besten getroffen werden? Sofern die Elite tatsächlich auf dem Können, und nicht auf dem sozialen / gesellschaftlichen Stand aufbaut, ist es doch eine sehr faire Variante.

    Ja, wir sind nicht alle gleich, und manche haben mehr Talent, Glück, oder Können. Aber in so einem Gesellschaftsmodell hättest du es doch selbst in der Hand, deinen sozialen Status zu bestimmen / verändern, da du ja nur anhand deiner Leistungen gemessen wirst.


    Mann ist das nihilistisch.

    Finde ich tatsächlich gar nicht. Nihilismus würde ich eher einem extremen klassischen Liberalismus unterordnen, da ja die absolute Freiheit des Individuums im Vordergrund steht.

    _______ Jack of all trades, master of none.

    m̵̡̛̜̭̻̪͔̜̞̲̳͉̫̮̹̬ͬ͋̓̌̐̀̓̿̀ͣ̅̿ͩ̚̚͘̕͢͢͜͟͡͝͝҉̡̨̨̡̪͉ͮͩͥ̋͘͢á̶̛̪̜̪̰͛̄̈̾͊̓ͧ̕͝ͅtr̟̟͆͠͡i̸̠͙̓҉̸̷̧̧̧̲̟͍͎͔͎̥̲̗̼̫̥̦̦͉̹̦̤͉̱̳͚͖͈͔̀͛̉͐ͦ̉ͦ̐̐ͧͥ̓ͭ̉ͩ͌͛̎̌̉̐ͮ̒̍́͑̀̿̅̐ͬ̏̀̚͘͢͟͢͟͝͠͠͡x̙͖̠̹̫̞̫͈̟̂̉ͩͧ̏̎ͮ͐͐ͩ̒ͪ̃̅͘͟ͅ--̞̾̉̃.̶̭̖ͫ͢-̧͞.̟-̻̑.͙̇-̣͍̬ͮ͜.͎̜͜-̤̭̈͐̐.̲-͐.̶̏-.̙̔̿̃̎-̲̈́ͤ͞.̇


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  • Ex4mp1e Die Ungleichheit besteht, da gebe ich dir recht. Sklaverei und Völkermord ist jedoch nochmal wesentlich extremer als Ausbeutung. Genau da sehe ich die Entwicklung. Kruadon hat dazu ein interessantes Video gepostet was man sowas als die "Gegenmeinung" bezeichnen kann.


    Ich gebe dir auch damit recht, dass es extreme Denker geben muss. Ich akzeptiere Elitarismus absolut nicht. Wenn seine Wünsche in der Politik Wahrheit werden würden, würde ich mir lieber einen Kopfschuss geben. Und ich vermute, dass dies für viele andere auch gilt, selbst Leute aus der Oberschicht. Dieses Denken ist eben in der Ausführung auch gegen extreme Denker die nicht zu dieser "elite" gehören und in der Realität wird sowas dann selbst noch bestraft.

    Deshalb bleibt meine Meinung dabei, dass ich heilfroh bin, dass wenig Leute so denken, sonst wäre es ja Wirklichkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Officer Neko ()

  • Was ist falsch daran, wenn die Leute die herrschen, die Besten ihrer Zunft sind? Warum sollte eine Entscheidung nicht von den Besten getroffen werden? Sofern die Elite tatsächlich auf dem Können, und nicht auf dem sozialen / gesellschaftlichen Stand aufbaut, ist es doch eine sehr faire Variante.

    Ja, wir sind nicht alle gleich, und manche haben mehr Talent, Glück, oder Können. Aber in so einem Gesellschaftsmodell hättest du es doch selbst in der Hand, deinen sozialen Status zu bestimmen / verändern, da du ja nur anhand deiner Leistungen gemessen wirst.

    Du hast da einen Widerspruch. Wenn wir nicht alle gleich sind und Talent und Glück lediglich Zufall ist dann baut sich dieses Gerüst mit der Prämise, dass der mit Talent weniger Leistung aufbringen musste als derjenige ohne Talent. Inwiefern ist das fair? Eine Elite, die nur aus den Besten herrscht, klingt ja schön und gut aber dies würde dann zu einer Hierarchie führen in der lediglich die Elite, in der Elite bleibt. Ich habe es doch in Modell überhaupt nicht selbst in der Hand, meinen eigenen Status zu bestimmen? Wachse ich als Kind in einer elitischen Familie auf und genieße schon von jung auf eine andere Bildung, Umgebung und Prämisse muss ich als Person da schon viel weniger Leistung erbringen. Ich zitiere mich mal nochmal.

    "Wenn du sagst, dass eine Gleichheit nicht möglich ist und die Meritokratie das ist, was wir anstreben, sollten dann befürwortest du lediglich das man Glück haben muss um diese Qualifikation erreichen zu können. Eigenes Erstreben und Verlangen ist nun nicht mehr nötig. Hattest du Pech und bist in einer schlechteren sozialen Schicht aufgewachsen? Dann ist man in der Hierarchie ganz unten und ein hocharbeiten ist nicht möglich, da wir nicht alle gleich sind und irgendjemand ja mehr Talent, Glück und Standard hat um in der Elite herrschen zu können."

    Eine Welt, in der nur durch den Verdient gemessen wird ist deswegen unfair da die an der Spitze stehen werden, die weniger Verdienst dafür aufbringen müssen, den Level zu erreichen. Andere die schon bei Geburt ganz unten in der Hierarchie sind, müssen das Doppelte wenn nicht sogar das dreifache dessen an Leistung erbringen, um überhaupt eine Chance zu haben.

    In welch einer Welt ist das fair? Dezent hab ich ehrlich gesagt das Gefühl, dass du meinen Beitrag lediglich übersprungen hast.

    Alleine der Begriff Meritokratie entspringt eigentlich von jemanden, der es kritisiert und verhöhnt hat.

    In der Meritokratie gibt es kein Entschuldigen fürs Scheitern und ist eine härtere und unnachgiebigere Art der Klassengesellschaft als das, was aus ihr vorausging. Mir ist bewusst, dass jetzt einige Schreiben werden dass dies ja doch kein Problem sei aber wie gesagt, wenn es kein entschuldigen fürs Scheitern gibt aber nochmal andere werden weniger Probleme haben welche zum Scheitern führen würde als andere.


    Das sehe ich komplett anders. Ohne extreme Denker würden wir immer noch in Höhlen hausen und maximal als Jäger und Sammler leben... Wobei, wer hatte eigentlich diesen extremen Gedanken, einfach mal aus einem Steine und einem Stock einen Speer zu bauen, mit dem man dann besser Jagen kann? Verrückt!

    - Extreme Denker bringen unsere Gesellschaft nach vorne, nicht moderate. Dabei kann natürlich auch immer wieder Murks rauskommen, wenn die extremen Gedanken in die falsche Richtung gehen. Aber Genie und Wahnsinn liegen nun mal nah beieinander. Kein Fortschritt ohne Fehlschläge.

    Yes!

    Gutes Beispiel Sigmund Freud. Ein Großteil seiner Theorien sind heute überholt und widerlegt. Dennoch gilt er als einer der größten historischen Psychoanalytiker.

    Seine Theorien sind extrem und heutzutage abstrus aber haben uns dennoch weit vorangebracht.

    Noch ein Beispiel wäre die Lobotomie. Damals galt sie als einer der größten Durchbrüche in Gehirnen anderer hin und her zu häckseln um diese vor Geisteskrankheiten zu heilen. Was ist passiert? Die meisten wurden zu gedankenlosen Zombies. War für eine zeit lang richtig im Trend bis es verboten wurde. Durch der Form der extremen Medizin lernten wir daraus und wissen nun wesentlich mehr bezüglich der Geisteskrankheiten als wir es hätten können ohne der Form der extremen Medizin.

  • Ich bin Verfassungspatriot, Rechtsstaat-Fan und schlafe mit dem Grundgesetz unter dem Kopfkissen. Ich unterstütze einen Meinungspluralismus, sofern sich dieser innerhalb des GG abspielt. Der kategorische Imperativ ist, meiner Meinung nach, eine der größten Ideen aller Zeiten und wert, dafür zu kämpfen. Das Grundgesetz kann und muss in der Not mit der Waffe verteidigt werden. Ich glaube an die Mündigkeit des Menschen, den freien Willen und an die Zivilisation insgesamt und scheue keine Auseinandersetzung, wenn sich Personen wissentlich oder unwissentlich gegen unsere Verfassung stellen. Ich befürworte harte Strafen für Feinde unserer politischen Ordnung. Wer unsere Demokratie angreift, verwirkt den Schutz durch die Artikel, die er attackiert. Wer sich ernsthaft gegen unsere Verfassung ausspricht, muss gesellschaftliche Sanktionen erfahren, ich schließe auch lange Haftstrafen nicht aus. Ich verlange von allen Menschen in diesem Land, dass sie sich mit unserem politischen System auseinandersetzen und erkennen, wie privilegiert sie eigentlich sind - alles darf diskutiert werden, solange die Schutzbereiche des GG nicht angetastet werden, allen voran Artikel 1.

    Einige Beiträge hier verstoßen heftig gegen meine genannten Standpunkte, spielt aber kein Rolle, denn es gibt nichts Richtiges im Falschen.

    Parteien und Parlamentarismus interessiert mich eigentlich nicht, solange sich alle an die Spielregeln halten. Das ist eigentlich alles.

  • Ich finde das mit den Selbstbeschreibungen immer schwierig, dies müssen in der Regel andere machen. Werde mal versuchen aus dem Echo das ich bekomme und einer eigenen Einschätzung meine politische Selbstidentifikation zu formulieren.


    Also erstmal wirtschafts- und finanzpolitisch links, dies bedeutet für mich einen begrenzten Keynesianismus zu unterstützen der sich auf seine Hauptprinzipien stützt und nicht inflationär zum Schulden machen missbraucht wird, um letzlich sinnlose Maßnahmen zu finanzieren (Wie es anfang der 70er Jahre war). Gleichermaßen stehe ich für einen starken Sozialstaat der ein soziales Auffangnetz für jedermann garantiert. Zustände wie in den USA und in Großbritannien wären für mich unhaltbar. Dies führt mich zum nächsten Punkt der Eigentumsfrage. Ich stehe grundsätzlich zur Sozialen Marktwirtschaft, in der vieles in Privateigentum ist. Allerdings würde ich mich davor verhüten die Allgemeine Daseinsvorsorge zu privatisieren, da in dieser Profitinteressen keine Rolle spielen sollten, sondern das allgemeine Wohl im Vordergrund sein muss und deswegen in den Händen von Bund, Länder und Kommunen sein muss.


    Gesellschaftspolitisch würde ich mich überwiegend als liberal bezeichnen. Ich akzeptiere unterschiedliche und individuelle Lebensentwürfe (Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden, gleichgeschlechtliche Ehe etc.).


    Darüber hinaus besitze ich einen wertkonservativen Touch da ich davon überzeugt bin, dass wir als Gesellschaft bestimmte Werte und Prinzipien (wie den natürlichen Respekt vor der Autorität) vernachlässigt haben, deren Konsequenzen heute in tugendlosen Verhalten u .ä. zu beobachten sind.


    Gleichermaßen stehe ich zu einem starken Staat der in der Lage ist einerseits das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung zufriedenzustellen und andererseits unsere Freiheitlich-demokratische Grundordnung gegen jedwegen Extremismus verteidigt.

  • Ich versuche jetzt spaßeshalber random eine Person nachzuvollziehen:

    Also erstmal wirtschafts- und finanzpolitisch links, dies bedeutet für mich einen begrenzten Keynesianismus zu unterstützen der sich auf seine Hauptprinzipien stützt und nicht inflationär zum Schulden machen missbraucht wird, um letzlich sinnlose Maßnahmen zu finanzieren (Wie es anfang der 70er Jahre war). Gleichermaßen stehe ich für einen starken Sozialstaat der ein soziales Auffangnetz für jedermann garantiert. Zustände wie in den USA und in Großbritannien wären für mich unhaltbar. Dies führt mich zum nächsten Punkt der Eigentumsfrage. Ich stehe grundsätzlich zur Sozialen Marktwirtschaft, in der vieles in Privateigentum ist. Allerdings würde ich mich davor verhüten die Allgemeine Daseinsvorsorge zu privatisieren, da in dieser Profitinteressen keine Rolle spielen sollten, sondern das allgemeine Wohl im Vordergrund sein muss und deswegen in den Händen von Bund, Länder und Kommunen sein muss.

    Du nennst hier einen recht unspezifischen Begriff, der schon alleine für sich interpretiert werden kann, und schränkst ihn gleichzeitig nur ein. Da fehlt die postivei Definition. Deine politsche Haltung wird mir jetzt nicht klar, weil ich nicht weiß was Deine Person unter "sinnlose Maßnahme" versteht. :)

    Das erwähnte soziale Auffangnetz klingt interessant, aber ist das wirklich eine politische Haltung? Gehört es nicht vielmehr zur Eigenheit verschiedenster Regime und ist auch im Interesse der Wirtschaft, um Unruhen und Kriminalität durch Mißstände zu vermeiden? Will sagen: die Motive für einen Sozialstatt können denkbar unterschiedlich sein. Zudem ist auch nicht klar, ob es hier nur um das Schlagwort "Sozialstaat" geht und man wirklich Mißstände beseitigen möchte.


    Gesellschaftspolitisch würde ich mich überwiegend als liberal bezeichnen. Ich akzeptiere unterschiedliche und individuelle Lebensentwürfe (Jeder soll nach seiner Facon glücklich werden, gleichgeschlechtliche Ehe etc.).

    Das ist keine politsche Position, sondern Gleichgültigkeit. Akzeptanz ist quasi der Minimalkonsens. Die Frage ist dann eher, ob man andere Lebensentwürfe wirklich respektiert bzw. sie sogar verteidigt. Oder soll der Staat das tun?


    Darüber hinaus besitze ich einen wertkonservativen Touch da ich davon überzeugt bin, dass wir als Gesellschaft bestimmte Werte und Prinzipien (wie den natürlichen Respekt vor der Autorität) vernachlässigt haben, deren Konsequenzen heute in tugendlosen Verhalten u .ä. zu beobachten sind.


    Autoritäten hast Du von der CSU bis zur Linkspartei. Autoritäten dienen meist dem Protektionismus und Machterhalt und weniger irgendwelche Werten und Prinzipien. Sich in so einem Konzept zu bewegen mag bequem sein, aber es ist keine politische Ansicht. Autorität ist ein Mittel zwischen Menschen. Den Respekt vor der Polizei oder dem Lehrer als Autorität kann man immer fordern, aber das ist keine politische Richtung. Die Frage ist eher, welche Grenzen man diesen Autoritäten setzen kann.

    Und neben dem üblichen: Wer sollte denn Deiner Meinung nach bestimmen, wer die Autorität hat? Eine demokratische Wahl? Die Erbfolge in einer Firma? Die auf den Folgen einer Schlacht basierende Ausrufung des Kaisers?

    Das Problem ist nur, dass hierarchische Strukturen sehr schnell antidemokratische Züge entwickeln. So richtig ist mir hier nicht klar, für was Du stehst.

    Gleichermaßen stehe ich zu einem starken Staat der in der Lage ist einerseits das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung zufriedenzustellen und andererseits unsere Freiheitlich-demokratische Grundordnung gegen jedwegen Extremismus verteidigt.

    Also ein Polizeistaat, in dem es irgendwelche Wahlen gibt? Interessanterweise verknüpfst Du die Nennung einer "freiheitlich-demokratischen" Grundordnung mit der Bekämpfung eines Feindbildes. Da kann sich jeder Herrscher das für ihn passende suchen.


    Danke für den Beitrag, aber so richtig klar wird mir Deine Position nicht. Wenn ich es jetzt wohlwollend interpretieren möchte, dann findest Du es in Deutschland ganz gut und hast einfach bestimmte wichtige Aspekte (Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte im Grundgesetzt, Säkularisierung, usw. usw. usw. usw.) vergessen zu nennen. Sicher bin ich mir da aber nicht. Kommt das hin?

  • Das war jetzt viel auf einmal aber ich werde mal ein paar Punkte verdeutlichen !


    1. Wenn man sich mit Keynes beschäftigt, weiß man das die Schuldenaufnahme in Krisenzeiten dient um die Konjunktur anzukurbeln. Dieses Instrument würde Anfang der 70er Jahre missbraucht, nachdem es vorher vernünftig angewendet wurde, um Sozialstaatsprogramme und weiteres, dass ist nicht die Grundidee von Keynes das dazu.


    2."Gehört es nicht vielmehr zur Eigenheit verschiedenster Regime und ist auch im Interesse der Wirtschaft, um Unruhen und Kriminalität durch Mißstände zu vermeiden?" Dann würde ich mal vorschlagen sich mit der Lage in den Vorstädten der USA und dem Sozialsystem dort zu beschäftigen. Eben deswegen stehe ich Privatisierungen skeptisch gegenüber und will insbesondere die allgemeine Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand habe.


    3. "Das ist keine politsche Position, sondern Gleichgültigkeit. Akzeptanz ist quasi der Minimalkonsens" Das ist wirklicher Humbug was du da von dir lässt. Toleranz bildet den Minimalkonsens und nicht Akzeptanz. Es gibt zwischen diesen Begriffen einen Unterschied. Akzeptanz kommt von "akzeptare" also gutheißen und und Toleranz von "tolerare" von aushalten. Ich habe somit klargemacht das ich unterschiedliche Lebensentwürfe befürworte, was eine klassisch pluralistisch liberalistische Haltung darstellt.


    4. Tust du nur so oder hast du wirklich nicht verstanden was ich beschrieben habe? Ist schon klar das man diese Tugenden und Werte nicht von staatlicher Seite vorschreiben kann. Das ist eine Sache der Gesellschaft. Es ging auch gar nicht darum, zu klassifizieren wer diese vorzuschreiben hat, sondern nur das mir gewisse Werte wichtig sind. (Christliche Werte, Respekt vor der Autorität oder auch die Werte der Aufklärung) Ob du diese Haltungen nun als politische Position einordnest bleibt ja dir überlassen.


    4. "Interessanterweise verknüpfst Du die Nennung einer "freiheitlich-demokratischen" Grundordnung mit der Bekämpfung eines Feindbildes. Da kann sich jeder Herrscher das für ihn passende suchen." Also erstmal habe ich von unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung gesprochen. Das war eine Darstellung der Selbstklassifizierung als Mann der politischen Mitte, unsere Gesellschaftsordnung und unser politisches System gegen Links- als auch Rechtsextremismus zu verteidigen.


    Ich hoffe diese Punkte verdeutlichen meine Position für dich und können in diesem nachvollziehbar wirken.

  • 1. Wenn man sich mit Keynes beschäftigt, weiß man das die Schuldenaufnahme in Krisenzeiten dient um die Konjunktur anzukurbeln. Dieses Instrument würde Anfang der 70er Jahre missbraucht, nachdem es vorher vernünftig angewendet wurde, um Sozialstaatsprogramme und weiteres, dass ist nicht die Grundidee von Keynes das dazu.

    Deine Position wird durch diesen Kommentar nicht klarer. Eine positive Beschreibung der von Dir genau gewünschten Aspekte fehlt weiterhin und wird nur durch ein weiteres "nicht das" ersetzt.

    2."Gehört es nicht vielmehr zur Eigenheit verschiedenster Regime und ist auch im Interesse der Wirtschaft, um Unruhen und Kriminalität durch Mißstände zu vermeiden?" Dann würde ich mal vorschlagen sich mit der Lage in den Vorstädten der USA und dem Sozialsystem dort zu beschäftigen. Eben deswegen stehe ich Privatisierungen skeptisch gegenüber und will insbesondere die allgemeine Daseinsvorsorge in öffentlicher Hand habe.

    Was hat meine Rückfrage mit der allgemeinen Lage in den USA zu tun? Ich verteidige die Ansichten nicht, aber es gibt sie eben. Das ist genau ein Land. Wie gesagt, Du wirfst nur den Begriff "Sozialstaat" in den Raum, ohne die Motive dafür oder dessen Ziele zu nennen. Auch hier beantwortest Du die Frage nicht. Es gibt - zu Deiner Aufklärung - verschiedenste Formen des Sozialstaats mit unterschiedlichsten Motiven. Du wirst auch in den USA und dem genannten GB Leute finden, denen der dortige "Sozialstaat" zuviel ist. Es ist nicht so, als ob es dort gar keine Maßnahmen gäbe. In dem Zusammenhang GB und USA in einem Atemzug zu nenne, war schon im ersten Posting nicht hilfreich für die Beschreibung.

    3. "Das ist keine politsche Position, sondern Gleichgültigkeit. Akzeptanz ist quasi der Minimalkonsens" Das ist wirklicher Humbug was du da von dir lässt. Toleranz bildet den Minimalkonsens und nicht Akzeptanz. Es gibt zwischen diesen Begriffen einen Unterschied. Akzeptanz kommt von "akzeptare" also gutheißen und und Toleranz von "tolerare" von aushalten. Ich habe somit klargemacht das ich unterschiedliche Lebensentwürfe befürworte, was eine klassisch pluralistisch liberalistische Haltung darstellt.

    Sorry, aber Du schwafelst hier wieder.

    Toleranz kann man jederzeit wieder entziehen. Deren Wert ist für Minderheiten daher gering. Akzeptanz ist der Minimalkonsens, dass man die Minderheit oder andere Lebensart auf längere Zeit nicht totschlägt. Wenn Du sie befürwortest, dann respektierst Du sie her.

    4. Tust du nur so oder hast du wirklich nicht verstanden was ich beschrieben habe? Ist schon klar das man diese Tugenden und Werte nicht von staatlicher Seite vorschreiben kann. Das ist eine Sache der Gesellschaft. Es ging auch gar nicht darum, zu klassifizieren wer diese vorzuschreiben hat, sondern nur das mir gewisse Werte wichtig sind. (Christliche Werte, Respekt vor der Autorität oder auch die Werte der Aufklärung) Ob du diese Haltungen nun als politische Position einordnest bleibt ja dir überlassen.

    Wieso ist es klar, dass Tugenden nicht von staatlicher Seite vorgeschrieben werden? Ich kenne Dich nicht und viele Menschen möchten genau das. Vorzugsweise dann, wenn es mit ihrer Haltung übereinstimmt.

    Du streust hier ganz nebenbei "Christliche Werte" ein, die in Deinem ersten Statement gar nicht erwähnt wurden. Mehr schreibe ich zu dem Thema nicht, denn Du fühlst Dich offensichtlich schon provoziert. :)


    4. "Interessanterweise verknüpfst Du die Nennung einer "freiheitlich-demokratischen" Grundordnung mit der Bekämpfung eines Feindbildes. Da kann sich jeder Herrscher das für ihn passende suchen." Also erstmal habe ich von unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung gesprochen. Das war eine Darstellung der Selbstklassifizierung als Mann der politischen Mitte, unsere Gesellschaftsordnung und unser politisches System gegen Links- als auch Rechtsextremismus zu verteidigen.

    Wenn Du wirklich meinst, dass das etwas aussagt, dann hättest Du Dein gesamtes Statement auf "freiheitlich demokratische Grundordnung" verkürzen können. Außerdem hast Du zu von mir genannten Hilfspunkten nichts gesagt. Du hast z.B. oben plötzlich das Christentum eingeworfen, aber bist auf das Stichwort Säkularisierung (oder nicht) gar nicht eingegangen. Ginge noch endlos so weiter.


    Mir ist durchaus bewusst, dass Du jetzt ernsthaft davon ausgehst etwas ausgesagt zu haben. Du hast aber nur ein paar Punkte zusammengerührt und es meistens beim Schlagwort belassen. In denen können sich viele - dank Interpretation - erkennen, aber eine echte politische Positiionierung ist das nicht. Die Art und Weise, wie Du auf mein Posting reagiert hast, sagt lustigerweise mehr über Dich aus, als Deine eigentliche Positionierungsbeschreibung.

    Aber wie gesagt: Du fühlst Dich provoziert, also lassen wir es besser dabei. Ich wünsche eine schöne Woche.

  • Dachte erst ich hätte es mit jemandem zu tun, welcher Interesse an meinen politischen Standpunkten hätte und nicht in Küchenpsychologischer Manier Antworten zu sezieren, um dann den unzufriedenen zu spielen, da die Antwort nicht konkret genug sei.


    Ich habe meine Positionen verdeutlicht, genau wie du verdeutlicht hast, dass du eher am Trollen interessiert bist, als an der tatsächlichen Auseinandersetzung mit politischen Standpunkten.


    "In denen können sich viele - dank Interpretation - erkennen, aber eine echte politische Positiionierung ist das nicht"


    Andererseits gibst du selber zu, dass andere User meine Positionierungen erkennen und sich darin wiederfinden, nur du dazu anscheinend nicht in der Lage bist oder es einfach aus bewussten Gründen nicht willst.

  • Du kannst es anscheinend doch nicht lassen. Ich weiß auch gar nicht, warum Du hier so auf Verteidigung umschaltest. Du schreibst - zur Selbstdarstellung - Deine politsche Selbstidentifikation und reagierst bei Nachfragen allergisch. :) Wenn es Dir so wichtig ist, dann ersetze "echt" durch "genau". Vielleicht hilft Dir das weiter.

    Es hat aber keinen Zweck, wenn Du andere direkt als Troll bezeichnest. Viel Glück im Leben!