Beiträge von KON

    Frag ich mich nur, woran du den "bösen" Menschen erkennst. Ich mein, wenn das so leicht wär, würden sich Prozesse nicht ewig hinziehen können. Immerhin leben wir ja mittlerweile in einem Rechtsstaat, in dem die Motive und die Hintergründe des Täters berücksichtigt werden. Ich bin auch ehrlich gesagt sehr froh, dass das so ist. Vllt hat Opi seinen Enkel ja auch die ganze Zeit drangsaliert und vergewaltigt. Wer weiß. Wenn man nicht nachfragt und hinterfragt, macht man es sich verdammt leicht, mit seinen Urteilen. Und wäre man konsequent, müsste man sich umbringen, sobald man einen Unschuldigen umgebracht hat. Und so wie ich das einschätze, dürfte das sehr schnell passieren.

    Blade of the Immortal - Hiroaki Samura.


    Blade of the Immortal, Bd. 01
    Hiroaki Samura
    Taschenbuch


    Altersempfehlung: adult
    Seiten: 208
    Originaltitel: Mugen No Junin
    Originalverlag: Kodansha
    ISBN: 978-3-89885-585-3
    6,50€ [DE]
    6,70€ [AT]



    Der Manga ist für mich einer der größten Samuraimanga, die es aktuell gibt und ich bin mir sicher, dass er ein Klassiker wird. Ein Manga, der ohne die Sentimentalität auskommt und ein ziemlich ruchloses Leben in der Edozeit darstellt, fernab von Ehrenkodex und Spezial-Attacken.


    Die Hauptcharaktere sind das junge Mädchen Rin, das seine Eltern rächen will, und ihr Leibwächter Manji, der ihr dabei helfen soll. Das klingt zwar nach einer realistischen Handlung, jedoch muss man zu Manji noch sagen, dass er nicht nur ein heruntergekommener Ronin ist, sondern auch noch unsterblich. Er ist als der 100-Männer-Mörder bekannt und um für seine Taten zu büßen, wurden ihm von einer Nonne Kessenchu (lebenerhaltende Würmer) eingepflanzt, die seinen Körper unsterblich machen und seine Verletzungen sofort heilen. Auch abgetrennte Gliedmaßen sind für ihn recht unproblematisch.
    Zusammen mit Rin versucht er nun den Mörder ihrer Eltern zu finden und dessen Schwertschule Itto Ryu zu vernichten, die für den grausamen Mord verantwortlich ist. Schnell jedoch stößt Rin an ihre moralischen Grenzen, denn sie merkt, dass der Weg zum Mörder Anotsu über einen Berg von Leichen führt und einige der Getöteten haben selbst Familie.


    Zwischen Rins Zweifeln und Manjis Kriegermentalität und seinem Schwur 1000 schlechte Menschen zu töten, damit der Fluch der Unsterblichkeit von ihm genommen wird, entspannt sich eine dramatische Geschichte mit Blutgetränkter Politik, grausamen und wahnsinnigen Killern und immer wieder sehr traurigen Momenten. Ein sehr anspruchsvoller Manga, der neben dem ganzen Blut und Gemetzel nicht nur ein psychologisches Gegengewicht findet, sondern durchaus sehr humoristische Momente hat.


    Ich würde den Manga jedem empfehlen, der gern Martial Arts liest oder allgemein auf Samurai steht, dabei aber trotzdem neben der vielen Action auch eine gute Story sucht, die nicht nur konzipiert wurde, um Gewaltszenen zu bringen. Denn neben den wunderbar in Szene gesetzten Schwertkämpfen bringt der Manga im Laufe der Zeit eine große politische Komponente mit ins Spiel, denn Manjis blutiger Feldzug durch Edo und Anotsus Streben nach einer unverfälschten Schwertkunst ist der Regierung ein großer Dorn im Auge.
    Für Kenner: Wer bereits Kenshin kennt, braucht diesen Manga definitiv, denn er zeigt sozusagen die Zeit vor der Revolution und der Öffnung Japans.


    Einer meiner liebsten Mangas überhaupt, man merkt bestimmt, dass ich schwer begeistert bin^^


    Hier noch ein paar Beispiele des grandiosen Zeichenstils:


    Manji



    Kagehisa Anotsu

    Vicious: Hast du den Manga bis zu Ende gelesen? Falls nicht, setz ich das hier besser in Spoiler.



    Warum würdest du es nicht benutzen, wenn es Himmel und Hölle gibt? Ich mein, ich würd es nicht benutzen, weil ich mir nicht zutraue, abzuwägen, ob ich "richtig" handel. Es gibt zwar Situationen der Selbstverteidigung oder eben von Gefahr im Verzug, aber ich würd nie urteilen wollen, wer nun den Tod verdient hat oder nicht.
    Heißt das, du würdest es benutzen, wenn du wüsstest, dass nach dem Tod nichts kommt?

    Das ist hier die Preisfrage.


    Stell dir vor, du würdest in unserer realen Welt ein Death Note inkl. aller Regeln und Totengott ein Death Note in die Hand kriegen. Du würdest also vor die gleiche Situation gestellt wie Light im Manga.
    Würdest du es benutzen? Würdest du Angst haben und es wegschmeißen? Würdest du es sicherheitshalber aufheben? Oder hast du insgeheim schon eine Liste mit Kandidaten?


    Nicht vergessen, immer alles schön begründen. Vor allem an die, die es benutzen würden. Wenn ihr nicht aufpasst, kommt sonst der KON-Panzer und argumentiert euch nieder. Scherz. Ich bin kein Panzer. Ich bin Tyrannosaurus KON.


    Meine Antwort:
    Ich würde es aufheben, für den Fall dass ich an einer unheilbaren richtig fiesen Krankheit erkranken würde, damit mir der Ausweg auf einfaches Herzversagen bleibt. Und wenn ich dann tot bin, muss der Totengott das Death Note ja erstmal wieder mitnehmen. Außerdem hätte ich dann einen interessanten Gesprächspartner. Gesetzt den Fall, mein Totengott hätte was in der Birne.

    Ich fand den Manga genial, hab ihn mir damals gekauft, als er rausgekommen ist. Die Zeichnungen hauen mich immernoch vom Hocker aber ich muss zugeben, dass die Menge an Text mich irgendwann umgehauen hat. Die Bild-Text-Proportionen waren manchmal sehr unausgewogen.
    Erstaunlich find ich immer wieder, wie unterschiedlich der Manga aufgenommen wird. Ich hab das ganze als Plädoyer gegen die Selbstjustiz von Light gesehen, wobei er der beste Beweis ist, dass man irre sein muss, um sowas vor sich selbst rechtfertigen zu können. Aber viele andere scheinen das total klasse zu finden, was er da gemacht hat, ohne anscheinend die Situation völlig zu durchdenken. Das war übrigens auch ein Thema, wo ich mich schon richtig arg verbal gekloppt habe xD (Am besten, ich mach hier gleich eins dazu auf *gnihihi*)

    Der gilt jetzt 3 Monate. Aber irgendwas stimmt da noch nicht. Aber wenn das Campus Management mir meine gebuchten Kurse nicht richtig anzeigt, kann ich nichts dafür. Und: ich hab jetzt wieder Französisch :|

    KIZU - Otsuichi und Hiro Kyohara




    KIZU


    one-shot Otsuichi / Hiro Kiyohara
    Taschenbuch


    Altersempfehlung: adult Seiten: 208
    Originalverlag: Kadokawa Shoten
    ISBN: 978-3-7704-7024-2
    6,50€ [DE]
    6,70€ [AT]



    KIZU ist die Geschichte von zwei 11-jährigen Jungen, die in ihrem kurzen Leben bereits sehr viel Mist erlebt haben. Erzähler der Geschichte ist Keigo. Er ist eigentlich ziemlich allein auf der Welt. Sein Vater, der ein Säufer ist und seine Familie geschlagen hat, ist mittlerweile todkrank und liegt im Koma und seine Mutter ist kurz nach der Einlieferung des Vaters verschwunden. Nun lebt er bei Verwandten, die sich eigentlich nur das Haus von Keigos Eltern unter den Nagel reißen wollten und Keigo selbst eher als Last empfinden. Als er dann noch in der Schule wegen einer Narbe, die ihm sein Vater verpasst hat, gehänselt wird, dreht Keigo völlig durch und wird kurzerhand in eine Klasse für Problemkinder gesteckt. Dort arrangiert er sich eigentlich recht gut mit seinem Schicksal, bis er Asato trifft, der ebenfalls in diese Klasse verwiesen wird. Bei einem Gespräch zwischen Lehrern hört er, dass Asato auch bei Verwandten lebt und merkt instinktiv, dass er einen Leidensgenossen gefunden hat. Aber Asato hat für ihn noch andere Überraschungen parat, denn als sich Keigo beim Schnitzen verletzt, überträgt Asato seine Wunde zur Hälfte auf sich selbst.

    Der vorher stumme Asato hat nun Keigo einen Freund gefunden und zusammen versuchen die Kinder ihren Schicksale irgendwie zu ertragen. Jedoch merken beide langsam, dass sie selbst keine Möglichkeit haben, sich zu wehren und glücklich zu werden, so dass ihre Freundschaft und Asatos Fähigkeit der Wundenübertragung ihr Leben zu einem tragischen Wendepunkt treibt.


    Für mich ein absolut meisterhaft erzählter Manga, der ein unglaublich schwieriges Thema anspricht. Denn die Geschichte der beiden Jungen wird ausschließlich aus Keigos Perspektive erzählt. Glücklicherweise gelingt es dem Manga zu jedem Zeitpunkt überzeugend aus der Perspektive eines Kindes, das sich nicht wehren kann und zu ertragen versucht, zu erzählen und bleibt durchgehend absolut glaubwürdig und nachvollziehbar. Genau aus diesem Erzählpotential entsteht auch der unglaubliche Sog, den die Geschichte entfacht, so dass man gar nicht umhin kann, als mit den Charakteren mit zu leiden. Man merkt richtig, wie Keigo verzweifelt versucht, seine Probleme zu überdecken und tapfer weiter zu leben und dabei zwangsläufig scheitern muss. Man kann auch gut nachfühlen, wie einsam diese beiden Kinder sind, die niemanden auf ihrer Seite haben, der ihnen wirklich helfen kann.

    Obwohl der Manga wirklich sehr tragisch ist, bleibt er immer locker und trieft nicht vor pathetischer Tragik. Denn die Protagonisten sind immernoch Kinder, deren wichtigstes Ziel eben auch das nächste Eis sein kann oder die Überlegungen, wie man noch mit Asatos Fähigkeit experimentieren kann. Ich war auch sehr froh, dass der Manga letztendlich einen guten Ausblick auf eine Zukunft für die beiden bereit hält und nicht in einer Katastrophe endet. Das fühlt sich so auch viel realer an, denn im Leben schließt man auch nicht ständig mit Katastrophen ab, danach geht es ja meist auch irgendwie weiter. Und da der Manga sowieso kein kitschiges Rührstück ist, ist es selbstverständlich, dass auch das Ende nicht von der Stange kommt ;)


    Zeichenstil und Artwork sind genauso passend, wie eigentlich bei bisher allen Otsuichi-Adaptionen und natürlich ist auch das Cover genauso schön gestaltet wie bisher <3

    Aufgefallen sind mir hier jedoch die Hintergründe, die oft auch zeigen, wie klein diese Kinder eigentlich sind, obwohl sie versuchen alles wie Erwachsene zu ertragen. Es ist eben alles sehr stimmungsvoll.


    Leider ist es echt schwer, ordentliche Bilder zu finden, daher nur das Cover (vllt find ich ja noch was)


    Aber es stand doch im Klappentext, dass es eine Coming-of-age Story ist oO
    Da kann man doch keinen Splatter erwarten.


    Ich würd dir dann auch von den anderen Manga von Otsuichi und Kyohara abraten, die sind eher wie Holiday und nicht wie GOTH.

    Die Erzählperspektive wechselt oft zu einer Innenschau von einem der beiden Charaktere. Und zumindest bei Yoru erfährt man zum Schluss einiges aus ihrer Vergangenheit. Itsuki bleibt aber die meiste Zeit eher rätselhaft. Aber allgemein sind die beiden nicht gerade die größten Labertaschen, man erfährt viel mehr über ihre Gedanken. Schön dabei ist, dass es keinen großen Allwissenden gibt, der dir quasi erzählt, wie die drauf sind, sondern vielmehr die eigenen Ansichten der Charaktere Rückschlüsse erlauben. Immerhin kann man ja auch nicht davon ausgehen, dass die beiden da völlig unvoreingenommen von sich reden ;)


    Das meint ich auch mit dem literarischen Element. Es geht nicht so viel um körperliche Handlungen, es geht viel mehr um das "Seelenleben" der Menschen. Große Knalleffekte und rasante Handlung bleibt eigentlich aus, obwohl die Story eigentlich ziemlich krimimäßig ist. Man muss also wirklich sich reinversetzen, man bekommt da keinen Film geliefert, sondern eben ein Buch. (Ich hoffe, das ist verständlich >.>")


    btw, schön, dass dir meine Reviews gefallen :lovex:

    GOTH - Otsuichi und Kendi Oiwa.





    GOTH, one-shot
    Otsuichi (Autor des Original-Romans), Kendi Oiwa (Zeichner)
    Taschenbuch


    Altersempfehlung: adult Seiten: 224
    Originalverlag: Kadokawa Shoten
    ISBN: 978-3-7704-6029-8
    6,50€ [DE]
    6,70€ [AT]


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    Der Manga ist ein wunderbar aufgemachter One-Shot. Der Einband ist stilvoll in Schwarz und Grau gehalten und mit einer Prägung versehen, allein das hat mich schon bei dem Manga begeistert. Interessant zu wissen ist bei diesem Manga, dass er nach einer Geschichte von Otsuichi gezeichnet wurde und nicht von Anfang an als Manga konzipiert war.


    Die Geschichte handelt von den beiden Teenagern Itsuki und Yoru. Beide bezeichnen sich selbst als Goth, aber nicht, weil sie eine bestimmte Mode verfolgen, sondern weil sie das Morbide, Brutale und Grausame anzieht. Sie treffen das erste Mal aufeinander bei dem Mordfall um den Handmörder, der von seinen Opfern die Hände stielt und sammelt. Itsuki mischt sich in den Fall ein, aber nicht um Detektiv zu spielen, sondern um sich an der menschlichen Psyche zu ergötzen.


    Die zwei geraten durch ihren Hang zu Tatorten in mehrere Fälle und dabei auch in Gefahr.


    Ich finde, der Manga zeichnet sich dadurch aus, dass er einfach eine großartige Horrorgeschichte mit Blut und Gedärmen erzählt, ohne dabei in irgendwelche Klischees zu verfallen. Es gibt keine nervige Liebesgeschichte und es wird auch nie unlogisch, nur damit man noch brutalere Sachen zeigen kann. Man muss aber dazu sagen, dass in dem Manga auch nichts geschönt wird. Da werden zerstückelte Leichen gezeigt und die Grausamkeit der Menschen so detailgenau gezeigt, dass man beim Lesen schon eine Gänsehaut kriegen kann. Am verblüffensten war für mich die Entwicklung zwischen den beiden Charakteren, die sich irgendwo nahe stehen und doch eine unglaubliche Distanz haben. Da der Manga in Kurzgeschichten-Form erzählt, ist eigentlich kein Platz, für große Darstellung der Beziehung zwischen den beiden, aber der Zeichner schafft es, mit wenigen Panels da unglaublich viel auszudrücken.
    Für mich ist das ein absoluter Klassiker und sollte bei jedem im Regal stehen, der auf Horror steht oder allgemein auf psychologisch hochwertigere Geschichten.


    Ein paar Bilder:



    Ich hab jetzt mal die Verlagsinformationen nachgetragen, leider sind die bei EMA meist sehr dürftig. Ich hab hier ne 1. Auflage zu stehen, die ist 2008 rausgekommen. Ich denke mal, der Manga dürfte noch locker zu kriegen sein. Eigentlich alle Otsuichi-Mangas sind noch zu haben, die sind wirklich sehr beliebt.
    Und ja, ich hab noch ne GOTH-Review^^
    Nur für KIZU müsst ich mich mal ransetzen, den Band hab ich zwar stehen, aber ne Review müsst ich noch schreiben.


    Ich hoffe ja sehr, dass noch mehr von Otsuichi kommt. Meinetwegen auch wieder mit anderen Zeichnern.