Prüfungsangst

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Diesmal möchte ich über ein Thema sprechen, was für einige sicherlich nicht gerade angenehm ist, aber durchaus viele betrifft und betreffen kann. Nämlich Prüfungsängste.


Nicht jeder hat bei allen möglichen Prüfungssituationen eine Prüfungsangst. Das kann bei einem durchaus mal hier und da unterschiedlich ausgeprägt sein. Bei mir beschränkt sich die Prüfungsangst vor allem bei mündlichen und praktischen Prüfungssituationen. Wenn ich eine schriftliche Prüfung oder Klausur schreibe dann bin ich da recht entspannt.

Die Gründe dafür sind recht simpel. Bei einer mündlichen/praktischen Prüfungssituation sind die Augen alle auf mich gerichtet. Man achtet genau darauf was ich mache und/oder was ich sage. Da steigt in mir unterbewusst die Angst auf etwas falsches zu machen oder zu sagen. Diese Gedanken können einen schon lähmen, was durchaus problematisch ist, weil man dadurch keinen guten Eindruck hinterlässt. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Lampenfieber, wenn man auf einer Bühne steht und vor sich das Publikum hat. Da kommt neben der "Lähmung" noch der Blackout hinzu.

Das schwierige ist zudem auch noch, dass man solche Prüfungssituationen nie wirklich simulieren und somit üben kann genauso wenig wie man Elfmeterschießen üben kann unter den gleichen Gegebenheiten, wo dies wirklich alles entscheidet.


Bevor ich dazu komme wie ich mit meiner Prüfungsangst umgehe möchte ich noch erzählen, wo mir die Prüfungsangst besonders große Schwierigkeiten bereitet hat. Und zwar bei den praktischen Fahrprüfungen. Die Theorieprüfung war für mich ein Klacks und da ich die Fahrstunden bisher mir Bravour gemeistert habe und mein damaliger Fahrlehrer fest davon überzeugt war, dass ich soweit war ging es auch bald zu meiner ersten Fahrprüfung. Bei meinem ersten mal gab es starken Regen mit Gewitter. Ich und mein Fahrlehrer warteten auf einem überdachten Parkplatz auf den Prüfer. Meine Hände waren schon etwas schwitzig und als der Prüfer dann da war und sich hinten rechts ins Auto setzte rutschte mir auch schon das Herz in die Hose. Als hätte sich in mir ein Schalter umgelegt das nun jetzt die Prüfungssituation beginnt.

Der Moment wo bei einem die Prüfungsangst los geht dürfte bei jedem unterschiedlich ausfallen. Manch einer hat da schon Tage vorher Albträume von dem Tag und können nicht so gut schlafen. Bei anderen tritt die erst kurz vor der Prüfung auf. So wie bei mir. Da würde ich mich zu den Kandidaten zuordnen, die Tage vor der Todesstrafe noch total entspannt sind und auch auf dem Weg zum Schafott. Erst wenn der Kopf dann entsprechend positioniert wurde kommt bei mir die Todesangst hoch. Das schon mal zur bildlichen Veranschaulichung.


Jedenfalls hatte der starke Regen es mir nicht leicht gemacht bei der Prüfung. Vor lauter Angst fuhr ich recht langsam und zaghaft. Auch das war eine unbewusste Reaktion auf meine Prüfungsangst, so als wolle ich vorsichtig sein. Für den Prüfer zu vorsichtig. Mit 35-40 in einer 50er Zone zu fahren war da jetzt nicht gerade ein Argument für mir den Führerschein auszuhändigen. Da ließ der Prüfer auch keine Gnade walten. Das war der Moment, der bei mir in gewisser Weise einen Knacks versetzt hatte.


Bei den nachfolgenden Versuchen wurde es nicht besser. Eher im Gegenteil. Eigentlich konnte ich da die Fahrprüfung gar nicht erst zu Ende durchführen. Zu gravierend waren da meine Fehler gewesen, dass der Prüfer dann vorzeitig abgebrochen hatte. Bei einer Vorfahrtstraße "Rechts vor links" gewähren und dabei abbremsen, bei einer Kreuzung beim links abbiegen nicht auf den Gegenverkehr geachtet und dabei fast vor einen Feuerwehrwagen mit Blaulicht gefahren, einem Auto die Vorfahrt weggenommen. Das sind Fehler wofür man sich nur die Hände vors Gesicht hält und lieber schweigt, weil es einem peinlich ist. Mir sind diese Fehler auch peinlich und sowohl ich als auch mein Fahrlehrer fragten sich ratlos wie so etwas passieren kann. Bei den normalen Fahrstunden fuhr ich einwandfrei und meisterte jedes Prüfungsszenario. Es musste also bei den eigentlichen Fahrprüfungen liegen. Da waren wir uns beide am Ende einig.


Das schlimmste ist, dass nach jeder durchgefallenen Prüfung ein Stück Selbstbewusstsein von mir weggestorben war. Man wird unsicherer, verliert den Glauben an sich selbst, verkrampft schneller. In meinem Fall äußerte sich das dadurch, dass ich mich geistig in den Prüfungssituationen ausklinke und in einen Art Tunnelblick verfalle, was auch erklärt warum ich bei dem einen Prüfungsversuch den Feuerwehrwagen nicht bemerkte. Ein Teufelskreislauf, der von mal zu mal schlimmer wird. Man glaubt da gerne, dass es beim nächsten mal besser wird. In meinem Fall war dies nicht so. Es wurde von mal zu mal schlimmer.


Und dennoch hab ich es geschafft da raus zu kommen und die Fahrprüfung zu bestehen nach dem 4. Versuch. Wie ich das geschafft habe? Nun schwer zu sagen. Mein Fahrlehrer hat mir da sehr geholfen. Nein nicht so wie ihr sicherlich jetzt gerade denken wird. (';

Er hat diesmal den Prüfer in ein dauerhaftes angeregtes und lockeres Gespräch verwickelt. Es war während der Fahrt nun nicht mehr über gewisse Strecken so bedrückend ruhig. Auch machte mein Fahrlehrer immer wieder mal so komische Ausrufe wie "Ach!", "Och! oder "Tztztzt!", wenn er merkte, dass ich wieder etwas angespannter wurde und gedanklich mich wieder ausklinke.

Hinzu kam noch, dass im Gegensatz zu wie sonst weniger Verkehr war auf den Straßen und das Wetter wunderbar war. Auch kam ich direkt dran. Bei den letzten malen musste ich immer auf den Prüfer warten oder längere Zeit auf einen anderern Fahrschüler, der vor mir dran war mit seiner Prüfung. Diesmal war der Prüfer sofort zur Stelle und wartete auf dem Parkplatz schon auf uns.

Irgendwie hatte ich unter diesen Umständen es geschafft die "Arschbacken zusammenzukneifen" wie mein Fahrlehrer dazu sagte und ich brachte die Fahrprüfung ohne großen Komplikationen zu Ende. Nachdem der Prüfer mit meinem Fahrlehrer am Ende redete gab es vom Prüfer auch gleich die Bestätigung, dass ich die Prüfung bestanden hatte. Konnte es da zunächst nicht glauben und war da sehr glücklich drüber gewesen. Mein Fahrlehrer hatte sich im übrigen sogar mehr darüber gefreut als ich. Für ihn war ich eine ganz harte Nuss gewesen, wo er erst noch eine Weile gebraucht hatte, um herauszufinden wie sie zu knacken war.


Stellt sich die Frage, ob das Glück war oder nicht, dass ich es am Ende geschafft habe. Nun ich würde sagen, dass Glück schon eine Rolle gespielt hat, aber es war mehr als das. Mein Fahrlehrer hatte sein bestes gegeben bei mir gedanklich zu zerstreuen, dass es sich gerade um eine Fahrprüfung handelte und hat dafür gesorgt, dass ich noch geistig da war. So konnte ich mich aufs Autofahren konzentrieren und den Verkehr. Etwas wovon ich an sich nie ein Problem hatte. So hatte es am Ende geklappt.


Dies erfordert im Großen und Ganzen schon eine gewisse mentale Stärke zum einen fokussiert zu bleiben und zum anderen sich geistig nicht zu sehr von der Prüfungssituation übermannen zu lassen. Ich hatte während dieser Zeit schon öfters überlegt, was ich machen sollte. Ob ich mir nun professionelle Hilfe holen oder gar Baldrian nehmen soll. Ich hatte dann diese Bachblütenbonbons ausprobiert. Die waren jedoch teuer und hatten mir am Ende nichts gebracht. Baldrian wollte ich dann auch nicht nehmen, weil ich befürchtete, dass diese mich während der Prüfung eher abschießen würden, sofern es dieses Risiko je gegeben hätte.


Nun was bleibt am Ende da noch zu sagen: Meine eigene Erfahrung ist, dass das beste Mittel gegen Prüfungsängste Erfolgserlebnisse sind. Wenn ich in Situationen komme, wo ich in Prüfungsangst verfalle erinnere ich mich an meine letzten Erfolgserlebnisse und rufe mir immer wieder vor Augen, dass ich mehr als genug geübt habe und ich das alles kann. Dadurch konnte ich trotz Nervosität, leichtem Schüttelfrost und schwitzige Hände gute Ergebnisse erzielen. Sagt sich so leicht würde manch anderer hier dazu sagen, aber es klappt durchaus.


Wie ist es bei euch so? Habt ihr auch Prüfungsangst und wenn ja wie geht ihr denn damit um?

Würde mich da über Feedback sehr freuen. Denn letztendlich ist dies ein Thema was sicherlich nicht nur mir auf dem Magen brennt. (';

Kommentare 1

  • Gegen das Lampenfieber hilft es, wenn man öffentliche Reden hält. Beispielsweise wenn man im Verein bei einer Vorstandsitzung oder Mitgliederversammlung sein Anliegen oder seine Meinung darstellt. Auch im Freundeskreis kann man das machen, sofern das richtige Freunde sind.

    Das ist natürlich nur dann möglich, wenn man eine Meinung hat. Wer sich "aus allem heraushält" kann in Prüfungssituationen natürlich keinen Blumentopf gewinnen. Manche Prüfer möchten ein bisschen den Stoff diskutieren, manchmal mit einer bewusst fehlerhaften Hypothese.


    Der andere Weg ist dann nur noch das unnötig breitgefächerte Vorbereiten auf die Prüfung, inkl. tausenden theoretischen Testfragen zu allem. Das ist aber sehr arbeitsaufwendig und Taktiken wie "Mut zur Lücke" funktionieren nicht.