• Abschied


    Gebrochen stand ich einst vor dir und konnt’ mein Haupt nicht heben.
    Mein leiser Atem stand mit mir, ich hab ihn dir gegeben.
    Du sagtest einst, dass diese Welt sich irgendwann doch wandelt,
    Dass sie die Träume in sich hält und sie ganz sacht behandelt.


    Ich habe dir das nie geglaubt und kann es noch nicht glauben.
    Die Welt hat dir den Traum geraubt und lässt ihn nun verstauben.
    Ins Labyrinth der alten Zeit bist du einst vorgedrungen.
    Dir standen seine Tore weit, nun hat es dich verschlungen.


    Die Rosenhecken links und rechts, sie sollen dich nur führen,
    Und du im Eifer des Gefechts nicht Höllenpfade spüren.
    Vielleicht ja findest du zum Traum, dem du so sehr vertrautest,
    Und wankst und schwankst und stolperst kaum, weil du nach vorn nur schautest.


    Vielleicht bist du ja glücklich dort, wo Rosen blutrot stehen,
    Vielleicht willst du ja nie mehr fort, zurück zu mir hier gehen.
    Vielleicht ja findest du die Welt, von der du oft gesprochen,
    Und alles, was dich so gequält, ist dann vor dir zerbrochen.


    Ich glaube fast, durch meine Angst hab ich es selbst beschworen
    Ich wusste nicht, worum du bangst, und dass wir uns verloren.
    Hätt’ ich mit letzter Kraft gespürt, dass ich dich halten sollte,
    Dann hätte ich dich gleich berührt, weil ich’s nie anders wollte.


    Doch schweigend stand ich lang vor dir und konnt’ den Blick nicht heben,
    Ich fürchtete mich selbst vor mir und konnt’ dir gar nichts geben.
    Wie konnte ich so dämlich sein? Was hast du nur ertragen
    Vor langer Zeit im Abendschein – Und ich konnt’ dir nichts sagen!


    Nur eines noch, ein letztes Wort, bevor wir beide gehen.
    Ich gehe noch nicht fort, bevor wir beide nicht verstehen:
    Ich dachte nur, das Labyrinth hätt’ dich mir weggenommen.
    Jetzt weiß ich, so wie wir zwei sind, wär’s anders nie gekommen.

  • *sprachlos binz* ich weiß gar nicht genau was ich dazu sagen soll *nochmal les*
    viele Bilder sind gearde durch mein Kopf gerast, übelst o.O
    du hast echt ein Talent dazu das Leute dein Geschriebenes in einen Bann reißt. Hammer!!
    wirklich gut gelungen
    gefällt mir wieder einmal sehr

  • Hm... woran ich beim Lesen denken musste, das war das Abschied nehmen... (Oh Wunder... O__o *räusper*) Und daran, dass das eingentlich zu etwas geworden ist das die Welt - oder vielleicht auch nur ich irgendwie verlernt zu haben scheint. Und wenn früher nicht alles besser war, ECHT NICHT x_X
    nur früher traf man jemanden, begleitete ihn ein Stück bis die Wege sich trennten und dann sah man ihn vielleicht nicht wieder weil man nicht die Möglichkeiten von heute hatte, blos... im Internet zum Beispiel treffen sich so viele Leute, begegnen sich und unterhalten sich bis es irgendwann einfach aufhört, doch man sagt sich nicht mehr Lebewohl, es ist einfach ein stummes Verschwinden im Nichts...
    Nur hätt man Abschied genommen, diesen Moment in dem man die Dinge benennt, oder es zumindest versucht, und sich Glück wünscht, trotzdem die Wege auseinander führen, dann hätte man anstatt dem Nichts einen Freund in der Fremde und die Erinnerung an ihn...
    Und daran musste ich eben denken, nicht nur trotz des sehr gelungenen Endes in dem eben dieses vielleicht altmodische Verhalten glanzvoll aufersteht... und aller moderner Manier zum Trotz find ich es schön... *_*

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • ...
    Ich muss gerade wieder zu den richtigen Worten finden.
    Als ich das Gedicht gelesen habe, hatte ich am Anfang in der ersten Strophe an eine Szene gedacht, in der ein Mann im Krankenhaus liegt und ein Mädchen bei ihm am Bett steht. Ich weiß nicht wie mir diese Szene in den Kopf gesprungen ist ^^" Mir sind viele einzelne Bilder im Kopf herumgeschwirrt, als ich die einzelnen Verse gelesen hatte. Aber ich denke, die sind nicht so interessant. ^^" Erst beim zweiten Lesen hab ich verstanden welche Welt gemeint war. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke es war der Himmel gemeint oder? Oder könnte es einfach nur der Wunsch der Person gewesen sein, dass sich bald die Welt ändern könnte?
    Ich konnte mir die verwandelte Welt so gut vorstellen, ich weiß nicht. Mir kam eine große Landschaft in den Sinn, viele knallrote Rosen und saftiges Grün am Boden. das Paradies ^^"
    ...
    Kann sein, dass ich das Gedicht völlig falsch interpretiere ^^"


    Es ist sehr gelungen und reißt einen wirklich mit. Man kann die Gefühle wirklich herauslesen. Wirklich sehr schön, ich würde auch gern so schreiben können ^^" Mach weiter so, du hast eine Begabung dafür ^^

  • Ohjeh. Das Gedicht klingt nach einem schmerzlichen Abschied. Es sieht fast danach aus als hätte das lyrische Du stets nach einem Weg gestrebt, nach einem einzigen Ziel, nach einem Weg auf dem nur einer wandeln kann. Und man möchte fast meinen dass das lyrische Ich es zwar gespürt hat aber von Anfang an nicht verstehen wollte das es niemals ein gutes Ende nehmen wird.


    Ein wunderschönes, gefühlvolles Gedicht. Ich mags gerne <3

  • Falcon: Wouw, danke oo Ich hab bewusst mit Bildern gearbeitet, soll heißen, ich verarbeite die gern in meinen Gedichten, aber dieses Mal hatte ich vorher das gesamte Gedicht quasi als Film im Kopf und musste die rechten Worte finden. Und wenn ich wirklich vermitteln konnte, was ich gesehen habe, dann freut es mich wirklich ^^ Und dass ein Leser sprachlos ist - Das ist (jedenfalls für mich und in manchen Situationen xD) wunderbar! Das heißt, dass einen das wirklich beschäftigt, oder? Find ich toll *_*
    Ich danke dir, wirklich, wirklich sehr -^^-
    *knuffz*



    Haggard: Was?! NEIN! Wirklich? xDD Wenn du an Abschied denken musstest, hab ich wirklich die Absicht nicht verfehlt xD
    Aber jetzt mal im Ernst xD Ich hab da gar nicht drüber nachgedacht oO Dass Abschiede heute wirklich von einer ganz anderen Art sind und das sind sie wirklich! Wenn ich mal drüber nachdenke, welche Leute ich alle schon aus den Augen verloren habe - einfach so! Und dabei mochte ich sie ganz gern und es hat sich nie was daran geändert, man spricht nur weniger mit ihnen und plötzlich sind sie... weg. Wow, ich hab da wirklich nie drüber nachgedacht. Und dass du an so etwas denkst, wenn du das Gedicht liest, war folglich auch nicht beabsichtigt xD
    Aber ich finds klasse und ich danke dir, dass du mich dadurch selbst zum Nachdenken gebracht hast. Und wenn du wirklich irgendetwas gefunden hast, was nach dieser alten Manier klingt, dann lass ich es gern so stehen xD
    Danke dir *knuff*



    Ayaka: Noch eine sprachlose! oo
    Ich find es nebenbei schon interessant, was man bei den Gedichten alles so an Bildern sieht ^^ Vor allem, weil sie meistens so total unterschiedlich sind. Und herrlich gesagt, ich *nuschel* meinte gar keine Welt, beziehungsweise du kannst das Labyrinth gern in eine Welt setzen xD Ich hab nur wirklich keine gesehen oder gedacht zu beschreiben, sondern wirklich nur das Labyrinth an sich gesehen, Gras und Himmel nur ganz eingeschränkt. Aber ich mag diese Interpretation. Sogar sehr! Abgesehen davon, dass ich der Ansicht bin, dass man nichts falsch interpretieren kann! ^^ Ausgehend von der Ansicht, dass es wirklich das Paradies ist, das würde das lyrische Ich und das Du in ein - nicht anderes, aber viel kontrastreicheres Licht werfen, viel stärker. Aber sicherlich ist das Labyrinth für das lyrische Du das Paradies - in das hinein das lyrische Ich nicht folgen kann. Das ist... Das ist ja ganz wunderbar!
    Das ist praktisch das, was ich beschreiben wollte, nur auf einer ganz anderen Ebene! Wow Oo
    Ich bin begeistert xD
    Und da heißt es, viele Köche verderben den Brei. Irgendwie mag ich meine Gedicht sehr viel lieber, wenn sie kommentiert wurden und man von der Interpretation von anderen was mitbekommt! Das ist wundervoll, ich danke dir für den Kommentar ;____;
    *knuff*



    @Elfenliedslucy: Nicht wahr? Es muss ein schmerzlicher sein, zumindest für einen von beiden, vielleicht auch für beide. Das ist sogar für mich schwer einzuschätzen. Das lyrische Du hat während meines Im-Kopf-Kinos xD nicht sehr viel von sich gezeigt. *grübel*
    Und was du sagst, das... das klingt so wunderbar richtig für mich! Als ich den Kommentar heut morgen gelesen hab, war ich schon im Geiste heftig am Nicken. Ja, irgendwie sucht sich das lyrische Du einen Weg und sicherlich sucht es sich den besten - den Weg ins Paradies vielleicht, wenn ich Ayakas Kommentar da zu ziehen darf? Und sicherlich ist das lyrische Du eine Person, die auch den Weg finden wird. Nur für das lyrische Ich heißt es umso schmerzlicher Abschied nehmen *seufz*
    Und wo ich richtig erschrocken, vor dem Laptop saß:
    "Und man möchte fast meinen dass das lyrische Ich es zwar gespürt hat aber von Anfang an nicht verstehen wollte das es niemals ein gutes Ende nehmen wird."
    Weißt du, was du mir mit diesem Satz ANGETAN hast? xDD
    Ich war echt stutzig für einen Augenblick, aber dann brach die gesamte Erkenntnis über mich herein, dass es genauso gewesen sein muss, genauso ist! Und dann sagt man, der Autor wisse am besten über seine Charaktere bescheid ">_>
    Und ich sage immernoch, am besten wissen das die Leser und Interpreten. Das war wunderbar, wundervoll! Ja, ich wette, genauso ging es dem lyrischen Ich. Und in seiner falschen Hoffnung oder seinem Nichtverstehen muss es die Schuld ja auf sich schieben.
    Oh, das ist herrlich! Ich danke dir ;___;
    *knuff*

  • kleiner-star: Danke ^^ Aber wenn du das schon lang findest höhöhust. Dann würd ich mal nach den meisten Gedichten von Elfenliedslucy suchen oder Malice ^^ Aber schön, wenn es dir trotzdem gefällt ^^


    Und die Kommentarlänge, naja, im Grunde ist die immer sehr unterschiedlich. Letztendlich bleibts ja jedem überlassen, wie viel er schreibt ^^ Ich persönlich schreib immer gern etwas mehr ^^ und freu mich meist auch über längere Kommentare. Aber das ist hier auch ganz unterschiedlich ^^

  • @Cazuh: Es war nur so ein spontaner Gedanke ^^' ich dachte... wem im Leben gehts nicht hin und wieder so das man sich an eine hoffnungslose Sache kettet obwohl man genau weiß das es nie im Leben gut wird. Hoffnung stirbt zuletzt. Und man wird immer hoffen das die Dinge andere, für die zweisamkeit bessere Wege einschlägt. Und irgendwie finde ich das dein Gedicht diesen Aspekt mit rüber bringt ^^' Tut mir Leid wenn ich dir mit meinem Satz was angetan habe ^^'das war keine böse Absicht. Reine Interpretation +knuff+ <3


    Zitat

    kleiner-star: Danke ^^ Aber wenn du das schon lang findest höhöhust. Dann würd ich mal nach den meisten Gedichten von Elfenliedslucy suchen oder Malice ^^ Aber schön, wenn es dir trotzdem gefällt ^^


    Wer wird denn hier ablenken wollen Cazuhlein :'D du hast durchaus auch lange und vor allem spannende Gedichte. In dem Sinne, ich schreib mir unschuld auf die Stirn xDDDD du und Malice, ihr könnt das besser xDDD