Abschied
Gebrochen stand ich einst vor dir und konnt’ mein Haupt nicht heben.
Mein leiser Atem stand mit mir, ich hab ihn dir gegeben.
Du sagtest einst, dass diese Welt sich irgendwann doch wandelt,
Dass sie die Träume in sich hält und sie ganz sacht behandelt.
Ich habe dir das nie geglaubt und kann es noch nicht glauben.
Die Welt hat dir den Traum geraubt und lässt ihn nun verstauben.
Ins Labyrinth der alten Zeit bist du einst vorgedrungen.
Dir standen seine Tore weit, nun hat es dich verschlungen.
Die Rosenhecken links und rechts, sie sollen dich nur führen,
Und du im Eifer des Gefechts nicht Höllenpfade spüren.
Vielleicht ja findest du zum Traum, dem du so sehr vertrautest,
Und wankst und schwankst und stolperst kaum, weil du nach vorn nur schautest.
Vielleicht bist du ja glücklich dort, wo Rosen blutrot stehen,
Vielleicht willst du ja nie mehr fort, zurück zu mir hier gehen.
Vielleicht ja findest du die Welt, von der du oft gesprochen,
Und alles, was dich so gequält, ist dann vor dir zerbrochen.
Ich glaube fast, durch meine Angst hab ich es selbst beschworen
Ich wusste nicht, worum du bangst, und dass wir uns verloren.
Hätt’ ich mit letzter Kraft gespürt, dass ich dich halten sollte,
Dann hätte ich dich gleich berührt, weil ich’s nie anders wollte.
Doch schweigend stand ich lang vor dir und konnt’ den Blick nicht heben,
Ich fürchtete mich selbst vor mir und konnt’ dir gar nichts geben.
Wie konnte ich so dämlich sein? Was hast du nur ertragen
Vor langer Zeit im Abendschein – Und ich konnt’ dir nichts sagen!
Nur eines noch, ein letztes Wort, bevor wir beide gehen.
Ich gehe noch nicht fort, bevor wir beide nicht verstehen:
Ich dachte nur, das Labyrinth hätt’ dich mir weggenommen.
Jetzt weiß ich, so wie wir zwei sind, wär’s anders nie gekommen.