Fiebertraum
Ein Fiebertraum hat dich gepackt und lässt dich nicht erwachen.
Ich fürcht’, der Tod steht in der Tür. Ich hört’ ihn leise lachen.
Er rieb sich seine Hände schon, doch steht noch tief im Dunkeln,
Wo siegessicher grinsend leere Augenhöhlen funkeln.
Noch bin ich da und helfe dir, ich schenk dich nicht dem Boten,
Doch ist die schweißgetränkte, blasse Haut die eines Toten
Und kein getränkter Lappen reinen Wassers könnte kühlen,
Was ich und der Gevatter schon seit Stunden rastlos fühlen.
Bis schließlich auch der letzte, schwache Atemzug entschwindet,
Bin ich vom Schwall der Tränen längst verzweifelt und erblindet,
Kann keine Kraft mehr fassen, um die kalte Hand zu spüren,
Die fahle, knochenhelle Haut noch einmal zu berühren.
Er hat dich längst. Der Schatten hinter mir ist still verschwunden,
Der letzte Hauch von dir hat sich aus meinem Traum gewunden,
Verblasst wie letzter Qualm der grad' verwehten Kerzenflamme,
Lässt fassungslos versunken mich zurück, die Starre, Klamme.
Es dauert noch, bis ich wie traumverloren vor dir fliehe,
Gedankenvoll und ruhelos durch tausend Leben ziehe,
Auf allen Straßen durch die Stadt, dem bleichen Mond entgegen,
So blass wie deine tote Haut, im kalten, klaren Regen.
Wie Gift brennt es in meinem Blut, doch niemand wird es ahnen,
Dass grade mich die Nebelgeister und die Schatten mahnen,
Denn Krankheit nicht, noch Kummer brachten dir den Fieberschmerz,
Es waren acht Gramm Blei aus meiner Hand direkt ins Herz.