Verschiebung der limitierte Collector’s Edition der Anime-Serie Lady Oscar vom 20.10.2022 auf den 17.11.2022
Lady Oscar
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- FSK 12
- Historisch
- Shoujo
- Tábi
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Die Rosen von Versailles erhält neuen Anime-Film zum 50. Jubiläum
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Oh, das ist mal eine erfreuliche Nachricht 😍
Ich finde zwar den alten Stil unglaublich schön - auf seine Art -, aber als es vor etwa 12 Jahren Bilder von einem Pachinko-Automaten mit Lady Oscar gab, hatte ich mir immer gewünscht, dass es in einem neueren Stil einen Anime dazu gäbe
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jetzt auf Prime
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So, da ich in diesem Thread nie wirklich was zum Anime geschrieben habe und jetzt erst wieder einen Rewatch durchgezogen habe, soll das jetzt mal folgen :)
(Parallel hab ich mir erlaubt mal ein neues Bild in den Thread einzufügen und die Daten zu vervollständigen)
Persönliche Vorgeschichte: (kann gern geskippt werden, bei Desinteresse)
Wie viele Kinder der 80er hab auch ich "Lady Oscar" 1995 im deutschen TV gesehen, aber im Gegensatz zu meiner älteren Schwester, die dem Anime damals schon verfallen war, hielt sich bei mir das Interesse bedeckt. Politik, Intrigen, Krieg, waren nicht mein Ding, ich wollte lieber Disney-Serien schauen, oder Anime wie "Kickers"; das entsprach mehr der Kragenweite meines 9jährigen Ichs.
Über viele Jahre hinweg geriet der Anime bei mir auch völlig in Vergessenheit, erst als Carlsen dann 2003 bei uns den Manga in sieben dicken Schmökern verlegte kam das Interesse daran wieder auf; gelesen hab ich den Manga damals trotzdem nicht, weil er mir optisch nicht gefiel, aber den Anime hätte ich mir gerne mal komplett angesehen; bis dahin sollte es aber noch dauern.
2007 erschien dann der Anime endlich auf DVD und meine Schwester, als altes Fangirl, hat sich diese beiden Boxen gekauft und da kam ich dann auch endlich mal in den Genuss die Serie zu sehen, auch wenn ich mich zugegeben kaum daran erinnere. Ab da wollte ich den Anime aber immer selbst haben, durch die Preise der DVD-Boxen blieb das aber ein Wunsch; erst 2014 mit der Veröffentlichung der kompletten Serie auf eine Blu-Ray, die mit 40€ für mich erschwinglich war, kaufte ich den Anime selbst und suchtete ihn gemeinsam mit meinem Mann durch An vieles hatte ich mich nicht mehr erinnern können und es war, als würde ich die Serie neu entdecken; und auch endlich wirklich lieben lernen.
Mit der diesjährigen Veröffentlichung der limitierten Blu-Ray Box von KSM lebte ich den Hype dann wieder auf :D
Meine Meinung zum Anime (inklusive Spoiler):
Das Interesse an der französische Revolution war spätestens nach diesem Anime bei den meisten Kindern/Jugendlichen geweckt, denke ich. Auch mich hat der Anime in der Form nicht unbeschrieben gelassen, wenn ich auch das eigentliche Drumrum dann eher aus der Schule hatte.
Ich gebe zu, dass ich es eigentlich überhaupt nicht mit politischen Themen in Anime und Manga habe - das ist meist Beiwerk, das mich eher stört (z.B. bei "Fullmetal Alchemist" oder dem Manga zu "Nausicaä", der ja viel politischer und ausufernder ist als der Film), bzw. ich finde es einfach super anstrengend. Auch "Lady Oscar" hätte ich vermutlich eher links liegen gelassen, wäre nicht Oscar für sich ein sehr faszinierender und geradezu bewundernswerter Charakter. Der Anime schaffte es aber durch seinen Aufbau und die Erzählweise das Interesse an den, sonst von mir eher gemiedenen, Themen zu wecken und da ich geschichtlich nicht uninteressiert bin, hatte er mich doch schnell am Haken.
Man lernt also Oscar und ihren Kinderfreund André kennen - anfänglich 14 Jahre jung -, die jüngste Tochter des General de Jarjayes. Weil dieser endlich einen Erben für sein Amt sucht, beschließt er, als sie geboren wird, sie als Junge aufzuziehen und nennt sie Oscar. Sie wird demnach, neben den normalen Gepflogenheiten eines Adligen der damaligen Zeit (18. Jahrhundert), im Reiten und Fechten unterrichtet. So wirkt sie auf den ersten Blick wie ein Junge und anfänglich erst mal etwas wild und verspielt, dabei ist sie aber sehr viel ernster, als man es annehmen könnte und trägt bereits eine recht große Last auf den Schultern.
Eines Tages kommt ihr Vater und erzählt, dass sie als Kapitän des königlichen Garderegiments zur Wahl steht und das würde ihren militärischen Weg ebnen, den ihr Vater für sie vorgesehen hat. Eigentlich hat sie darauf aber überhaupt keine Lust, zumal sie sich dafür mit einem Konkurrenten offiziell vor dem König und seinem Hofstaat duellieren soll. Nachdem ihr Vater ihr aber mehr als deutlich klar macht, dass er wünscht, dass sie dort wenigstens antritt, stimmt sie wohl oder übel zu. Es scheint auch durchaus etwas an ihrem Stolz zu kratzen, so dass sie den Kontrahenten - es handelt sich hierbei um Graf de Girodelle - im Wald abfängt und sich dort mit ihm duelliert. Sie besiegt ihn und bekleidet danach recht widerwillig den Posten als Kapitän; Girodelle, der ein - sowohl optisch, als auch charakterlich - gleichbleibender Charakter der Serie ist, untersteht ihr direkt und sie arbeiten seitdem Seite an Seite.
Kurz nach der Ernennung ihres neuen Postens bekommt sie die Aufgabe sich um die Sicherheit der Ankunft von Marie Antoinette aus Österreich zu kümmern. Auch hier sieht man noch ihren widerwilligen Charakter, da sie sich weigert auf eine "verwöhnte Prinzessin" aufzupassen; etwas, das sie aber innerhalb der ersten Folgen ziemlich schnell ablegt. Zum einen schließt sie Marie Antoinette in ihr Herz und zum anderen scheint sie ihre Aufgabe endlich ernst zu nehmen.
Sie dient so einige Jahre dem Schutz der königlichen Familie, bis König Louis XV. stirbt und sein Enkel als Louis XVI. den Thron besteigt. Nach der Anfänglichen Freude des Volkes über den neuen König und die neue Königin merkt man schnell, dass es im Volk bereits brodelt. Armut und Hungersnot sorgt unter den niederen Ständen für Unzufriedenheit und obwohl das durchaus bekannt sein sollte, verschließt das Königspaar davor die Augen und schwelgt mit dem Rest des Adels weiter im Wohlstand.
In dieser Zeit beschränken sich Oscars Handlungen eher auf Beobachtungen bei Hofe - die Auseinandersetzung mit der Mätresse des Königs (also Louis XV.), Marie Antoinette auf Bällen beaufsichtigen und sie und den schwedischen Grafen Hans Axel von Fersen auseinander zu halten. In einigen Situationen darf sie dabei ihre Fechtkünste unter Beweis stellen, aber von ihrer eigentlichen militärischen Rolle als Kapitän des königlichen Garderegiments bekommt man nur am Rande mit. Eines Tages wird sie vom Kapitän zum Kommandanten befördert und tauscht die weiße gegen die rote Uniform aus; hier sieht man auch deutlich an den Haaren, dass einige Jahre vergangen sind und sie müsste inzwischen etwa 19 sein (ich hab während dem Schauen der Serie versucht einen Überblick zu behalten, da immer wieder fleißig Zeitsprünge gemacht, aber auch Jahreszahlen erwähnt werden)
Nach einem Zwischenfall (ich glaube, es war ein heimliches Duell mit dem Grafen von Orleans) bekommt Oscar von der Königin Hausarrest und nutzt die Gelegenheit um nach Arras zu reiten - André begleitet sie dorthin und sie bekommen deutlich zu sehen, wie schlecht es den Leuten geht und wie sehr das Volk mittlerweile den Adel und besonders die Königsfamilie verachtet. Sie lernt dort auch Maximilien de Robespierre kennen, der eine treibende Kraft in der Revolution sein wird. Und auch wenn Oscar nach ihrer Rückkehr noch mal deutlich zum Ausdruck bringt, wie sich das Volk fühlt, so scheint es leider keinen Einfluss zu haben - die Königin schwelgt in Bällen, dem Glücksspiel und kauft teure Kleider; nicht ganz ohne die negativen Einflüsse anderer Personen, wie z.B. Madame de Polignac.
Nebenbei entspinnt sich das Drama um Rosalie, die man bereits früh in der Serie kennenlernt, als sie sich aus Geldnot für eine Nacht an Oscar verkaufen will. Ihre Schwester Jeanne hatte Glück auf eine adlige Dame zu treffen, die sie aufnimmt und die sie später beerben wird. Als ihre Mutter von einer Kutsche überfahren wird gesteht diese Rosalie, dass sie nicht deren leibliche Mutter ist und dass das wiederum eine adlige Dame wäre. Rosalie verwechselt erst Oscars Mutter mit der Mörderin ihrer Mutter und so erzählt das Mädchen Oscar ihre Geschichte und diese nimmt sie auf um ihr das Kämpfen beizubringen und sie unter ihre Fittiche zu nehmen. Sie gibt sie als ihre entfernte Cousine aus und kann sie so am Hof von Versailles einschleusen um sie nach der Mörderin ihrer Mutter Ausschau halten zu lassen; denn alles mit Rang und Adel trifft sich regelmäßig zu den Bällen der Königin bei Hofe. Und tatsächlich kann Rosalie die Mörderin ausmachen: es ist Madame de Polignac. Oscar kann das Mädchen gerade noch von einem Fehler abhalten und bringt sie erst mal nach Hause. Neben der Wut auf die Mörderin erwachen in Roslie aber auch andere Gefühle. Sie ertappt sich dabei, dass sie für Oscar mehr als nur Dankbarkeit und Bewunderung hegt; sie hat sich in sie verliebt und versucht diese Gefühle zu kontrollieren. Auf der Suche nach Rosalies echter Mutter stellt sich dann heraus, dass es sich dabei ausgerechnet um Madame de Polignac handelt und diese versucht ihre Tochter dann auf ihre Seite zu ziehen; besonders nachdem sich ihre 12jährige Tochter Charlotte in den Tod stürzte um keinen adligen Knacker heiraten zu müssen. Sie erpresst Rosalie damit, dass sie sonst Oscars guten Ruf ruinieren würde und so zieht das Mädchen von Oscar weg zu Madame de Polignac; vermutlich auch um der Frau, die sie liebt, nicht jeden Tag begegnen zu müssen.
In der Zeit merkt aber auch Oscar, dass sie für den Grafen Hans Axel von Fersen Gefühle zu haben scheint, was sie in den 26 Jahren ihres bisherigen Lebens nie verspürt hat. In dieser Zeit passiert etwas, das davor und danach nie wieder kam: Oscar zwängt sich in ein Kleid, lässt sich die Haare frisieren und geht auf einen Ball der Königin um dort mit dem Grafen zu tanzen; der erkennt sie nicht und plaudert von "einer guten Freundin", an die die Dame ihn erinnern würde. Als er sie doch zu erkennen scheint flüchtet Oscar und ist so frustriert darüber, dass er in ihr nur eine Freundin sieht, dass sie beschließt weiterhin ein Mann zu bleiben.
Parallel gibt es die Halskettenaffäre, die Jeanne Valois de la Motte mit ihrem Ehemann in die Wege leitet und die Marie Antoinette in ganz schöne Schwierigkeiten bringt, außerdem bricht in Amerika der Krieg zwischen den Amerikanern und den Briten um die Unabhängigkeit aus; die Franzosen schließen sich diesem Kampf an (vermutlich auf Seiten der Briten, das wird allerdings nie gesagt). Damit ist auch Graf Hans Axel von Fersen von der Bildfläche verschwunden, da er sich dem Krieg anschließt um endlich mit seinen Gefühlen zur Königin abschließen zu können.
Etwa zur selben Zeit mischt sich André öfter unter das Volk und hört sich auf Versammlungen die Meinungen der Leute an. Außerdem tritt auch der schwarze Ritter auf den Plan, der eine Art französischer Robin Hood ist, weil er die Adligen bestiehlt und das Geld unter den Armen verteilt. Oscar und André versuchen ihn aufzuspüren und André verkleidet sich selbst als schwarzer Ritter um ihn herauszulocken; so treffen sie auf ihn und in einem Kampf verletzt er Andrés linkes Auge.
An diese Szene schließt sich dann ein recht durchgehendes Drama bis zum Schluss der Serie an: André ist verletzt und verliert das Augenlicht seines linken Auges, weil er sich nicht an die Bettruhe hält; allerdings rettet er damit Oscar, die beim schwarzen Ritter bzw. bei dessen Günstling Graf von Orleans, in Gefangenschaft sitzt. Aber auch sein rechtes Auge macht Terz, weil es die ganze Arbeit tun muss. André spielt das aber herunter.
Nach dem Krieg in Amerika kehrt Graf von Fersen erst zwei Jahre später (also etwa 1785) zurück und Oscar merkt, dass sie ihn immer noch liebt. Der Graf selber hat aber immer noch Gefühle für die Königin und als sie sich darüber aussprechen verlässt der Graf Frankreich wieder und Oscar beschließt nur noch als Mann zu leben; André fühlt sich damit vor den Kopf gestoßen, da seine Liebe zu Oscar immer unerwidert blieb. In einer Situation entgleiten ihm seine Gefühle und er küsst sie, wirf sie aufs Bett und zerreißt ihr Hemd. Durch diese Situation ist das Verhältnis der beiden abgekühlt und André treibt sich viel in Tavernen rum.
Oscar reicht bei der Königin ebenfalls ihre Kündigung ein und als diese schließlich einwilligt verabschieden sie sich und Oscar wird zu den Söldnertruppen des französischen Militärs versetzt, wo sie als Oberst eine Truppe grober Männer befehligen soll, die sie als Frau natürlich absolut nicht ernst nehmen. Doch Oscar verdient sich ihren Respekt und auch André hat sich dieser Gruppe angeschlossen, was zu einem unerwarteten Wiedersehen der beiden führt.
Mit den ganzen Vorboten legt dann auch endlich die Revolution los - da der König die Versammlung der Stände verboten hat geht das Volk auf die Barrikaden und Oscar und ihre Truppe schlagen sich offiziell auf die Seite des Volkes. Als das Volk Versailles stürmt verneigt sich die Königin vor ihm und wird dann mit ihrer Familie abgeführt; sie fristen danach mehrere Jahre ihr Dasein in einem alten Palast, bis zur Verhandlung und schließlich zur Hinrichtung. Doch davor gibt es noch viele Kämpfe gegen Adlige und auch viele Adlige haben sich mittlerweile auf die Seite des Volkes geschlagen um die Monarchie abzuschaffen und endlich eine Republik zu formen.
In den Wirren der Revolution versteht Oscar endlich, dass sie Gefühle für André hat und die beiden finden zueinander. Derweil verliert André immer mehr sein Augenlicht und wird schließlich in einem Schusswechsel getötet; Oscar, ist am Boden zerstört, doch sie gibt weiterhin alles für das Volk und gemeinsam mit ihrer Truppe und vielen anderen Menschen stürmen sie die Bastille. Hier erreicht auch sie mit 33 Jahren das Schicksal des Todes, weil sie von Gewehrkugeln getroffen wird. Rosalie und die Kameraden von Oscars Truppe betten sie zur letzten Ruhe und stürzen sich dann wieder in die Kämpfe.
Die letzte Folge ist dann eher eine Nacherzählung der Geschehnisse nach Oscars Tod. Rosalie und ihr Mann Bernard besuchen Alain, der ein Freund von André und Oscar bei den Söldnertruppen war. Sie erzählen was mit der Königin geschah, von der Hinrichtung des Königs und am Ende fasst die Erzählerin der Serie noch zusammen, was aus den wichtigsten Personen der Zeit wurde (Graf von Fersen z.B., oder Robespierre)
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links: Kapitän des königlichen Garderegiments; mitte: Kommandant ebenjenes; Oberst der Söldnertuppen des französischen Militärs
Alles in allem ist diese Serie für mich ein persönliches Meisterwerk, das ich mir immer wieder ansehen kann. Sein Alter merkt man dem Anime zwar an, weil viele Szenen recycelt wurden, viele Charaktere sich ähnlich sehen (das trifft aber primär auf die Random-Peeps zu, die irgendwo im Hintergrund stehen) und in Szenen, wo die Figuren eher klein zu sehen sind, sehen sie teilweise sehr grob aus. Aber gerade die Nahaufnahmen der Charaktere sind wunderschön und die Umgebungen wurden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Die Pferde haben manchmal einen etwas staksigen Bewegungsablauf und wenn ich seh wie die immer auf ihren Gäulen sitzen rollt es mir die Fußnägel hoch (zu weit vorne, oder viel zu weit hinten, Knie am Anschlag, als wären sie Jockeys und der Steigbügel verschwindet einfach irgendwo unter den Beinen anstelle am Bauchgurt des Pferdes nach oben unter dem Sattel zu landen xD); sieht aus als hätten sie die Animation von Leuten genommen, die auf Stühlen sitzen
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Der Anime bietet einen - bis auf Oscar, André und einige andere wenige Charaktere - historisch korrekten Einblick in einen wichtigen Teil der Geschichte und realen Personen. Hier wird mit intriganten Leuten, die kein Problem haben um für ihre Vorteile über Leichen zu gehen, nicht gegeizt; an dieses Level kommt sonst nur "Game of Thrones" hin :'D Außerdem kommt dieser Anime komplett ohne Filler aus; einfach jede Folge hat ihre Daseinsberechtigung und alle Fäden laufen am Ende in der Revolution zusammen.
Wenn wir ehrlich sind, würde der Anime so heute nicht mehr funktionieren - da gäbe es Fanservice mit großen Brüsten und viel nackter Haut, Strand- und andere Fillerfolgen und vermutlich wäre alles überspitzter dargestellt. Die heutige Zeit würde Oscars Charakter allerdings in einem Punkt zugute kommen: ihr Geschlecht und ihre Geschlechtsidentität; denn an das Brechen von Geschlechtern und Geschlechterrollen war damals noch nicht groß zu denken.
Der Anime, bzw. schon die Manga-Vorlage, gründete quasi das Shoujo-Genre neu und darauf kamen viele andere weibliche Helden zu voller Größe. Was der Anime ebenso einzigartig zu dem Zeitpunkt machte war die angedeutete Sexszene zwischen André und Oscar; das und zu viel nackte Haut gab es bis dato nicht in Anime. Das wurde hier schön gelöst, ohne dass man zu viel sah und trotzdem jeder Bescheid wusste. Das hat Riyoko Ikeda wohl mächtig durchgedrückt, da die Zensurbehörde das wohl erst gar nicht haben wollte.
Die Musik ist ein Ohrenschmaus und passt perfekt zum Ambiente der Serie. Es wurden schöne Tracks für eher kitschig anmutende Szenen, aber auch dramatischere Stücke für Kampfszenen etc. komponiert. An das japanische Opening und Ending werde ich mich auch wohl nie gewöhnen obwohl der Text von ersterem sehr passend ist, aber irgendwie geht die Musik nicht so ganz an mich hin.
Eine der unrealistischsten Sachen der Serie ist, dass André quasi immer dabei ist. Er ist der Enkel der Haushälterin und Nanny der de Jarjayes und kümmert sich primär um die Pferde, kann aber ebenfalls reiten und fechten, fast so gut wie Oscar. Er ist kein Adliger, aber er ist fast immer mit bei Hofe, wenn Oscar dort ist, außerdem scheint er sämtlichen Klatsch und Tratsch mit zu bekommen, obwohl er mit den adligen Damen wohl kaum reden dürfte. Das ist eine Sache die mich von Anfang an gestört hat, weil sie, in der sonst recht authentischen Serie, einfach fehl am Platz wirkt.
Und ich muss einfach noch erwähnen wie unrealistisch perfekt Oscar eigentlich ist; das meine ich nicht mal negativ, ich finde sie wirklich super, genau so wie sie ist, aber seien wir ehrlich: so einen Menschen gibt es einfach nicht. Sie ist großherzig, gerecht, ehrlich, hat eine gesunde Portion Stolz, aber dazu auch eine gewisse Anmut und einen starken Willen. Was man heute mit dem negativ behafteten Gutmenschen ausdrücken würde, das trifft auf Oscar sehr gut zu (bloß ohne den negativen Beigeschmack). Schon das deutsche Intro glorifiziert sie geradezu - nehmen wir uns mal den Spaß und zerpflücken das Lied (das ich btw. sehr liebe, allein schon weil der Text von Michael Kunze ist Also nicht ganz ernst nehmen ;) ):
Text Persönliche Meinung Wilde Rose stolz und frei, Stolz ja, frei eher nein - sie muss tun was ihr Vater sagt und ist dann der königlichen Familie verpflichtet. immer nur sich selber treu, Sich selbst treu bleiben kann sie da auch nur in einem gewissen Rahmen. Lady Oscar, Lady Oscar. Ist ihr Name, würd ich sagen Wie ein Mann kann sie fighten, Joah, kann man so sagen sie kann fechten und reiten, Dagegen spricht nichts, das kann sie ja tatsächlich. sie lässt Wunder geschehen, Glorifizierung Nummer 1 - nein, Wunder kann sie leider nicht vollbringen, denn sonst hätte sie dem französischen Volk bereits viel früher geholfen. kann Gefahren bestehen, Gefahren bestehen kann sie durchaus, aber auch sie bekommt hin und wieder mal ein's auf die Nuss. und bleibt trotzdem immer eine Frau. Ob man das "bleibt trotzdem immer eine Frau" positiv auslegen kann, ist Ansichtssache. Es ist sicher positiv gemeint, es hat aber auch einen negativen Beigeschmack, weil sie eben immer eine Frau bleiben wird und nie ein Mann (falls man das sein will). Lady Oscar, wartet immer auf ein neues Abenteuer, Na ja, darauf wartet sie mit Sicherheit nicht, sie rutscht da berufsbedingt immer rein. will alles wagen, Lady Oscar, Das tut sie allerdings; wenn sie was tut, dann mit vollem Einsatz ganz allein geht sie durch Dunkelheit und Feuer, Glorifizierung Nummer 2 - ganz allein ist sie nicht, sie vertraut sich oft André an, oder hat die Unterstützung der Königin. ohne zu zagen, Lady Oscar. Zagen tut sie tatsächlich selten Was sie will, ist immer Wahrheit und Gerechtigkeit, Lady Oscar, Dagegen kann ich nichts sagen, beides strebt sie tatsächlich an. Lady Oscar, Lady Oscar, - mit dem Wind der großen Freiheit in den offnen Haaren. Von Freiheit merkt man bei ihr eigentlich erst ganz am Ende was, wo sie beschließt für das Volk zu kämpfen. Lady Oscar, Lady Oscar, - wie ein Engel der die Welt, von Angst und Hass befreit. Und Glorifizierung Nummer 3 - auch wenn sie wirklich herzensgut ist, ein Engel ist sie nicht und auch kann sie nicht die komplette Welt retten. Angst und Hass gibt es in dieser Zeit genug, wie man immer wieder sieht. Zu jedem Kampf bereit Das stimmt; wenn sie nicht gerade selbst ausgeknockt ist. und trotzdem ist sie immer Ladylike. Und auch bei diesem letzten Satz kneift es mich in der Magengrube, wird doch durchweg im Anime immer betont, dass sie sich wie ein Mann verhält - bis auf die eine Folge, die die Ausnahme ist und bis auf das Ende, wenn man so will. Noch ein paar Worte zur neuen BD-Box:
Endlich - nach bisher 3 Veröffentlichungen der Serie (die erste Veröffentlichung in zwei beigen Boxen, dann die rot-braune Komplettbox und schließlich noch die Einzel-BD) - erschien die Serie dann noch mal in neuem Gewand. Die limitierte Box kommt optisch sehr schön daher, besteht aus einer zweiteiligen Schachtel, hat die fünf BDs in einem Digipack (falls man das tatsächlich so nennt, da bin ich unsicher) und bringt neben einem nummerierten Zertifikat ein Booklet mit Infos und Bildern mit; alles in allem ist sie sehr hübsch anzuschauenAber nicht nur das! Endlich haben wir ein Bild in HD-Qualität und die japanische Synchro bekommen - diese beiden Punkte waren für mich der eigentlich ausschlaggebende Grund diese Box zu kaufen. Das HD-Bild kann sich wirklich sehen lassen, die Farben sind klar, strahlend und die Bilder gestochen scharf. Die deutsche Synchro ist ebenfalls in guter Qualität verfügbar (vermutlich der üblichen; ich erinnere mich nicht mehr an die Quali auf der BD). Die japanische Synchro dagegen wurde offenbar nicht großartig remastered, sie klingt - wie für viele Synchros aus der damaligen Zeit typisch - dumpf und blechern, aber man kann sie sich durchaus anhören.
KSM hat es sich einfach gemacht und einfach die deutschen Texte 1:1 unter die japanische Synchro gelegt; das gilt auch für das Opening und Ending, die ja absolut nicht deckungsgleich mit der deutschen Variante sind - hier hätte ich mir gewünscht, dass wenigsten OP und ED ordentlich untertitelt worden wären.
Im Gegensatz zu den bisherigen Veröffentlichungen hat diese BD-Box keine deutschen Texte im Intro und Ending, sondern lediglich die japanische Variante, allerdings liegen dem Bonus Intro und Ending auf deutsch bei, sowie die Audio-Versionen einiger anderer Sprachen, ein japanischer Trailer und das OP und ED in blank.
Für eine auf 1500 Stück limitierte Box fand ich den Preis von 70€ mehr als fair
Was ich mir jetzt noch wünschen würde, wären die beiden Filme aus den Jahren 1980 und 1990, aber die wurden nicht mal in Japan auf mehr als VHS - anno dazumal - aufgelegt; sehr schade. Aber wer weiß, nachdem ja bald ein neuer Film erscheinen soll, könnte "Lady Oscar" einen neuen Hype bekommen; was mich auch darauf hoffen lassen würde, dass sich ein deutscher Verlag nochmal die Rechte des Manga schnappt und die hübsche Library Edition der USA aufgreift (da könnte man dann eigentlich auch direkt die Spin-Offs und Nachfolger mit einfließen lassen, aber da hoffe ich wohl auf zu viel *seufz* )
Zum Schluss kann ich nur noch mal wiederholen, dass ich diesen Anime wirklich liebe und dass Oscar für mich eine der wichtigsten Figuren überhaupt ist, die mit ihrem Mut, ihrem Gerechtigkeitssinn und ihrem Einfühlungsvermögen eigentlich nur ein Vorbild sein kann.
Ich empfehle jedem, der den Anime noch nicht gesehen haben sollte, oder der ihn vielleicht abgebrochen hat, ihm nochmal eine Chance zu geben. Er hat - altersbedingt - seine Schwächen, aber er hat auch umso mehr Stärken, die man (oder zumindest ich) als Kind nicht erkennt oder gar zu schätzen weiß. Gerade weil das Setting sowieso historisch ist, funktioniert dieser Anime immer noch wunderbar und wer sich vom Stil abschrecken lässt... nun ja, der ist Geschmackssache ja, aber der Anime hat so viel zu bieten und ist es einfach wert
(So, Ende - ich glaube das war mein längster Beitrag ever hier im Forum
Und falls mir noch was einfällt editiere ich es dazu, denn ich bin mir sicher, dass ich was vergessen habe )
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Nach fast zwei Jahren bekommen wir endlich mehr zu dem neuen Film zu sehen - nächstes Jahr soll er in den japanischen Kinos starten. Er sieht schon mega gut aus und ich mag Oscars Sprecherin jetzt schon; ich hoffe so sehr, dass wir den Film auch bekommen und dass vielleicht Diana Borgwardt noch einmal Oscar sprechen wird
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Oscar: Sawashiro Miyuki (沢城みゆき)
Marie Antoinette: Hirano Aya (平野綾)
Andre: Toyonaga Toshiyuki (豊永利行)
Fersen: Kato Kazuki (加藤和樹)
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Quelle: verbara-movie.jp
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Inzwischen wurde ein Datum für den japanischen Kinostart veröffentlicht: 31. Januar 2025
Für den Anlass wurden Bilder der vier Hauptcharaktere Oscar, André, Marie Antoinette und Von Fersen veröffentlicht. Diese gibt es limitiert als spezielle Karten, wie auch zwei A5 Clear Files, ab dem 11. Oktober zum Vorverkauf einer Kinokarte.
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Ein weiterer Trailer wurde veröffentlicht
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