Undead ~ Story

  • Von einem lauten Schrei „TAKERU!“ dicht gefolgt von einem schrillen Kreischen werde ich ruckartig aus dem Schlaf gerissen. [Was zum Geier?...]


    Jun scheint neben mir eben so wach geworden zu sein. „Hiko! Komm schon!“ höre ich Shuuseis Stimme durch den Flur brüllen und im selben Augenblick wird bei uns die Tür aufgerissen. „Macht schnell, wir müssen hier weg.“ Sakura lässt die Tür offen und Jun und ich springen aus unserem Bett, greifen nach unseren Sachen und sprinten zur Tür hinaus. Der Anblick, der sich uns bietet gleicht einem Chaos. Überall Blut und tote Zombies. Gerade als ich mich fragen will, wie die wohl reingekommen sind, sehe ich Shuusei mit seinem Schwert auf der Treppe gegen jemanden kämpfen. [Ein Zombie ist das nicht…] Eine Möglichkeit weiter darüber nachzudenken habe ich nicht. Wieder höre ich Sakuras Stimme, die uns auffordert ihr zu folgen. Wir laufen beide in Richtung Tür. An der Haustür angekommen, sehe ich Karma, der zu uns rüber winkt, in einen Wagen springt und ihn startet. [Was ist denn mit den anderen? ... Auf keinen Fall steige ich in den Wagen…] Mein Blick geht die Treppe rauf zu Shuusei, der nach wie vor gegen einen brutal aussehenden Typen kämpft. Ein Röcheln und ein kleiner Schupser von Jun machen mich auf ein paar Zombies aufmerksam, die sich auf uns zu bewegen. [Scheiße…]


    Wir versuchen die Zombies von der Tür fern zu halten, werden jedoch immer weiter zurückgedrängt. „Wenn ihr jetzt nicht Euren Arsch hierher bewegt, fahren wir ohne Euch!“ brüllt Karma zu uns rüber und mein Blick geht in einem frei Moment zu Shuusei. „Geht endlich! Wir kommen klar!“ ruft er zu uns rüber, als er erneut mit dem Schwert ausholt. [Aber wir können doch nicht…] Mein Gedanke wird von Jun unterbrochen, die an meinem Arm zieht. „Sie haben Recht, Benji, komm!“ sagt sie ernst und läuft in Richtung Auto. Ich zögere [Wie sollen wir sie denn je wieder finden….] Ich prügel einen Zombie neben mir nieder und höre dann Shuusei. „Sakuras Handy“ ruft er zu mir rüber, als hätte er gewusst, worüber ich in diesem Augenblick nachgedacht habe. Ich nicke, drehe mich um und laufe zu dem Wagen rüber.

    Als ich den Griff der Wagentür in der Hand habe, fange ich an zu zittern und muss gegen meine Angst ankämpfen. „Benji, steig ein!“ fordert Jun mich ernst auf und deutet auf eine weitere sich nähernde Gruppe Zombies.

    Widerwillig steige ich in den Wagen ein und Karma fährt los…

  • Shuusei Totsuka


    Die zwei Neuen traten mit ins Haus und begrüßten die noch Munteren - was nur noch Hiko und Akira zu betreffen schien. Es wurde noch etwas geplaudert und mit ein wenig Bedenken bekamen die Beiden noch eine kleine Mahlzeit. Zufrieden mit der Entscheidung sie mitgenommen zu haben, nehme ich mir ein Glas und fülle es mit kaltem Wasser aus der Leitung. Akira hatte sich zu Takeru geschlichen, fummelte und nörgelte an ihm rum. //Dass die beiden nicht blutsverwandt sind finde ich immer noch unglaubwürdig.// So langsam zog es auch mir die Augen zu und ich bin gerade im Inbegriff Hiko, die sich ebenfalls ein Glas Wasser genommen hatte und sich mir gegenüber auf das Sofa gesetzt hatte, und den anderen eine gute Nacht zu wünschen, als irgendetwas an die Tür knallte. Jeder von uns schaute zur Haustür.

    “Ein Zombie?” fragte Akira leicht unsicher.

    Ich griff zu meinem Schwert und sah zu Takeru. Er nickte.

    Zusammen gingen wir langsam zur Haustür. Ein weiteres Mal knallte etwas dagegen. Wir blieben stehen. Es klang nicht nach einem Zombie. Das Knallen war viel zu kräftig und hätte definitiv nicht von einem zerfallenen Körper kommen können. Takeru ging schon weiter bevor ich mich in bewegung gesetzt hatte und ich wünschte mir, ich hätte es eher getan.

    Mit dem nächsten Knallen flog die Tür auf und eine menschliche Silhouette mit gezogener Pistole stand im Türrahmen. Bevor einer von uns reagieren konnte wurde der Abzug durchgedrückt. Das Mündungsfeuer erhellte den Flur und Blut schießt aus Takerus Kopf. So wie er gerade noch lebendig vor uns stand, liegt er leblos in seinem eigenen Blut auf dem Boden.

    Jedem von uns verschlug es die Sprache. Verzweiflung und Hass zerrissen meine Gedanken und der Wunsch diese Person da direkt vor mir zu töten wuchs in sekundenschnelle heran. Hiko schrie seinen Namen und ließ mich aus meiner Schockstarre erwachen. Und in der Sekunde, in der ich meinen Finger zucken spüren konnte, schoss ich blind auf ihn zu. Das Katana wurde von mir intuitiv aus von meinem Rücken gezogen und schnitt auch schon in die linke Schulter des Angreifers. Ein männlicher Schrei bestätigte, wie schmerzhaft es anscheinend ist von einer Klinge geteilt zu werden. Bis auf Höhe seiner Lungen schnitt ich mit der Klinge und zog sie wieder an mich heran. Es war befriedigend zu sehen, wie der Mann mehr und mehr Blut verlor. //Leide! Leide mehr als Takeru!//

    In meinem Wahn vergaß ich alles andere. So wurde ich von Hiko, die komplett aufgelöst an meinem Arm zerrte, dass auch Zombies auf den Weg sind ins Haus zu kommen.

    “Was passiert hier Shuusei?! Was sollen wir tun!”

    “Fliehen! Was sonst?” antworte ich ihr harsch und macht mich auf die Zombies bereit.

    “Hiko! Komm schon!”

    “Kyaaaa!” ein Schrei aus der Küche.

    “Akiraaa!” kreischte Hiko und ich dreht mich um.

    Mit einem Messer im Hals steckend taumelte sie aus der Küche.

    “Flieh….” sie fiel zu Boden.

    Eine in einem langen Mantel gekleidete Person schritt langsam aus der Küche und sah in meine Richtung.

    “Hehe! Nich’ gedacht, dass Kiyoshin draufgeht. Haha!”

    Sein Gelächter wirkte auf mich wie das Gekrächze einer Krähe, die beobachtend auf einem Ast sitzt. Er ist solch eine Krähe, die man am liebsten einen Stein gegen den Kopf wirft. Und irgendwie tat ich das auch. Der Stein war in diesem Fall ich mit meiner Klinge. Mit einem wuchtigen Schlag wollte ich ihm so schnell wie möglich erledigen, doch hinter seinem Rücken hervorzog er einen metallenen Baseballschläger und hielt ihn schützend vor sich. Mit einem funken prallte meine Klinge an der glatten Oberfläche ab und der dumpfe Aufprall zog sich durch meine Arme und ließ sie für einen kurzen Moment taub werden. Kurz sah ich mich schon von dem Baseballschläger zu Boden geknüppelt zu werden, doch auch mein Gegner scheint etwas benommen zu sein. Die Chance ergriff ich und mit all meinen Muskeln zwang ich meine Arme sich zu bewegen und konnte ihn noch vor seinem nächsten Angriff meine Klinge in sein Bein schwingen. Etwas unerwartet schnitt ich recht leicht durch seinen Knochen und trennte das Bein vom Körper. Schreiend krümmt er sich auf dem Boden zusammen.

    “Hilfeeeeee! KRÄÄÄHEEEEE!” brüllte er.

    //Verstärkung?// dachte ich mir und will schob ihm so schnell ich konnte die Spitze des Katanas in den Hals. Im Augenwinkel sah ich Benji mit Jun aus der Tür rennen. Ich wollte ihnen etwas hinterher brüllen, als ein Zombie mich von der Seite anfällt. Er wirft sich auf mich und knirscht mit seinen gelben Zähnen.

    “Verdammt!”

    Ich drückte gegen seinen Brustkorb und versuchte ihn irgendwie von mir wegzustoßen, doch er war zu schwer und störrisch. Mit einem dumpfen Knall und Blut, dass mir entgegenspritzt, ließ wurde die Gegenkraft schwächer und ich konnte den Zombie von mir runterschieben.

    “Alles gut bei dir?” Takeru stand vor mir. Seine gesamte rechte Hälfte des Gesichts war in Blut getränkt. Sein eigenes?

    “Wie? Ich dachte..”

    “Jetzt keine Zeit dafür. Wir müssen mit den restlichen fliehen.” unterbrach er mich.

    Mit Hiko sind wir schon auf dem Weg zur Tür als mich eine Hand zurückzerrt. Ein weiterer Fremder ist ins Haus gekommen. Ich trat ihm in den Magen und drängte ihn ein paar Schritte nach hinten, was mir genügend Zeit verschaffte kurz hinter mit zur Tür zu schauen. Benji stand immer noch da und schien auf mich und die anderen zu warten.

    “Geht endlich! Wir kommen klar!” brüllte ich zu ihm und setzte zum nächsten Angriff auf den Fremden an, der schon wieder auf mich zu preschte. Ohne auch nur versucht zu haben seinem Angriff auszuweichen, strecke ich ihm das Katana entgegen und einem Zombie beinahe gleichkommend, rannte er einfach hinein. Ich sah ein weiteres Mal zurück zu Benji, der seine Augen nicht von mir ablassen wollte. Sein Blick verriet mir jedoch, was er mich fragen wollte. //"Wie erreichen wir uns?" Benji, du bist so durchschaubar.//

    “Sakuras Handy!” brüllte ich noch schnell aus der Tür, bevor ich mich gegen zwei kreischende Zombies behaupten musste.


    Es dauerte noch.. zu lange, bis Takeru, Hiko und ich es aus dem Haus geschaffen hatten. Erleichtert stelle ich fest, dass das Auto nirgends mehr zu sehen ist.

    //Haben’s geschafft.//

    Was aus den Yamato Geschwistern und unseren Neuankömmlingen geworden ist, wusste ich nicht. In dem ganzen Chaos habe ich irgendwann nur noch auf uns drei geachtet.

    //Hoffentlich haben sie es auch geschafft.//

    “Lasst dort in den Wald rein. Einfach erstmal nur weg von hier.” schlug Takeru vor.

    “Ja…” schluchzte Hiko, die mich beim Gehen stützte - hatte mir beim Kämpfen im Haus den Fuß umgeknickt.

    //Hiko...//

    Das gerade war definitiv zu viel für sie. Die ganzen Zombies, Leichen und auch sie.. auch sie musste eine Waffe zur Hand nehmen. Hatte sie auch jemanden getötet? Ich konnte mich nicht dran erinnern. Wenn doch, ist ihre momentane mentale Verfassung höchstwahrscheinlich noch schlimmer als ich es mir gerade ausgemalt hatte.

    Jetzt war das aber erstmal, so hart wie es auch klingen mag, egal; dass wir von hier weg kamen war erstmal viel wichtiger.

  • Takeru Mikami,


    Im Haus ging es ganz schön turbulent zur Sache. Die Ereignisse überschlugen sich und wieder wurden wir getrennt.

    Zusammen mit Hiko und Shuusei fliehen wir in den Wald. Während die beiden vorgehen, decke ich sie von hinten.


    Einige Typen kommen uns hinterher. Wenngleich sie doch ziemlich weit weg sind, schieße ich 2-3 mal auf sie in der Hoffnung es würde sie vertreiben. Einen von ihnen hatte es erwischt.

    Weitere Schüsse wären reine Munitionsverschwendung. Ich drehe mich um und schließe zu den anderen beiden auf.


    Als ich die beiden erreiche, stütze ich Shuusei auf der anderen Seite. "Wir müssen uns beeilen. Keine Ahnung ob die sich in den Wald trauen."


    Wir gehen ein gutes Stück in den Wald sicher eine halbe Stunde. Vielleicht auch mehr. Das Adrenalin lässt nach und meine Knie sind durch die Aufregung ganz weich.

    Auch Hiko sieht erschöpft aus.


    "Lasst uns hier kurz ausruhen.", schlage ich vor. Zusammen setzen wir Shuusei an einen Baum ab. Wir sind tief im Wald. Nichts als Bäume und Laub sind zu sehen.


    Auch ich ruhe mich einen Moment aus. Blicke dann aber zu den anderen. Shuusei's Verletzung ist zwar blöd, aber das wird wieder..Doch wie Hiko damit klarkommt.. keine Ahnung. Ich blicke etwas besorgt zu ihr.

    "Alles gut bei dir?", frage ich.