Anno 1800
Informationen
Studio: Blue Byte
Publisher: Ubisoft
Erscheinungstermin: 16.04.2019
Genre: Aufbaustrategie
Plattform: PC
Systemanforderungen (60 FPS):
Minimal: Intel i5-4460 - 3.2 Ghz, AMD Ryzen3 1200 - 3.1 Ghz, Nvidia GTX 670 - 2GB, AMD Radeon R9 270X - 2GB, 8GB RAM
Empfohlen: Intel i5-4690K - 3.5 Ghz, AMD Ryzen5 1500X - 3.5 Ghz, Nvidia GTX 970 - 4GB, AMD Radeon R9 290X - 4GB, GB RAM
Beschreibung
Vor gut 3 Wochen erschien der neuste Titel aus der Anno Reihe: Anno 1800. Nachdem sich die Reihe nach dem einstigen Hit Anno 1404 mit den letzten beiden Versionen in die Zukunft bewegt hat, befasst sich der neuste Titel mit der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts.
In typischer Anno-Manier startet man mit seinem Schiff und sucht sich seine erste Insel um diese zu besiedeln. Während die ersten Bewohner schon mit ein wenig Fisch oder Schnaps glücklich und zufrieden sind, benötigen die nachkommenden Entwicklungsstufen immer mehr Güter um sich zu vermehren und glücklich zu sein. Dementsprechend benötigt man zunehmend mehr Wirtschaftszweige. Da wird dann eine Insel schnell zu klein um alle Wünsche abdecken zu können. Zum Glück bietet die Spielwelt eine Vielzahl an Eilanden in unterschiedlichen Größen und mit verschiedenen Fruchtbarkeiten und Ressourcen.
Um die Bewohner der Insel(n) mit allem nötigen zu versorgen, wird es dabei schnell nötig eine kleine Handelsflotte aufzubauen. Die enstprechenden Handelsrouten lassen sich schnell mit wenigen Klicks erstellen. Natürlich steigert sich die Komplexität im Laufe des Spiels, je größer die Städte und benötigte Mengen werden.
Neu in Anno ist die "neue Welt", eine an Mittel- und Südamerika erinnernde Karte, mit vielen neuen Inseln und Fruchtbarkeiten, die für die zunehmend verwöhnten Bewohner eurer Städte in der alten Welt nach und nach essentiell werden. Ist die neue Welt einmal via Entdeckungsreise freigeschaltet, kann man dort auch Städte errichten und Wirtschaftswege aufbauen. Zwischen den beiden Karten kann man beliebig ohne Verzögerung hin und her wechseln.
Neu im Spiel sind auch die Expeditionen. Für diese rüstet man eines seiner Schiffe mit diversen Gütern und Items aus und schickt sie auf die Reise um z.B. Piraten zu jagen oder die Tierwelt zu erforschen. Während eine Expedition läuft, wird man hin und wieder einige Entscheidungen treffen müssen, die den Erfolg der Reise beeinflussen. Hat alles geklappt wird man mit Waren, Items, Artefakten oder Tieren belohnt. Letztere kann man in Museen oder Zoos austellen. Das steigert die Attraktivität der Inseln und lockt Besucher an - eine gute Geldquelle. Insgesamt ein schönes Minigame für zwischendurch, die Aufgaben und Abläufe wiederholen sich aber ständig - hier fehlt es noch etwas an Abwechslung.
Das Kampfsystem ist recht einfach gehalten. Es gibt nur Kriegsschiffe und Verteidigungsgeschütze. Kommt es zu einem Krieg gibt es neben den üblichen Seegefechten noch die Möglichkeit Inseln der Mitspieler einzunehmen. Dafür muss man allerdings nur noch die Verteidigungs- und Hafenanlagen der jeweiligen insel unter Beschuss nehmen, sobald die Bewohner der Insel ihre Moral verlieren, kann man die Insel übernehmen. Das ist recht simpel gehalten, je nach Anzahl der Geschütze aber dennoch knackig.
Für diese kriegerischen Unterfangen stehen dem Spieler 5 verschiedene Kriegschiffe und 3 Geschützarten zur Verfügung. Nicht besonders viel, aber alles Einheiten haben ihre Vor- und Nachteile. Im Einzelkampf gegen gegnerische Schiffe kann man versuchen die jeweiligen Stärke seiner eigenen Flotte zu nutzen und z.B. im Kielwasser der Gegners zu Kreuzen, um selber nicht erwischt zu werden. Bei großen Schlachten mit vielen beteiligten Schiffen zählt aber am Ende nur die Masse.
Gespielt wird entweder alleine, mit Ki Gegenspielern in drei verschienden Schwierigkeitsstufen und/oder mit menschlicher Konkurrenz.
Die Ki Spieler sind je nach Schwierigkeitsstufe durchaus ordentlich knackig. Als Anfänger sollte man die einfachsten Gegner nehmen, selbst diese können schon nervig werden. Die mittleren und schweren Gegner ziehen einem schnell davon, wenn man nicht aufpasst. Es gibt natürlich auch Möglichkeiten via Diplomatie Einfluß auf die Ki-Gegner zu nehmen. Dies ist aber auf wenige Interaktionsmöglichkeiten beschränkt und die Wirkung ist eher fraglich. So werden z.B. so eben geschlossene Allianzen direkt wieder aufgekündigt um Krieg zu führen.
Für Anno-Neulinge empfiehlt sich die Kampagne. Die Geschichte führt einen nach und nach in die Möglichkeiten und Aufgaben ein und man lernt alles was man für den späteren Spielverlauf braucht. Am Ende der Kampagne wechselt man automatisch ins freie Spiel. Möchte man direkt ein freies Spiel starten, gibt es zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten: z.B. Stärke und Anzahl Ki Gegner, Siegoptionen, usw. Gleiches gilt für die Multiplayerspiele.
Insgesamt ist Anno 1800 recht komplex. Man wir dabei natürlich langsam an alles herangeführt. Mit zunehmendem Spielverlauf wird aber alles aufwändiger und komplizierter. Die Logistik muss mit steigender Einwohnerzahl und Bevölkerungsstufe ständig optimiert werden, es gibt Quests von NPC's und Entdeckungsreisen, Priratenüberfälle und Kriege. Man hat also ständig zu tun. Hat man sich einem Problem mehr oder minder erfolgreich gewidmet, folgt gerne sogleich das nächste. Dazu kommt noch das man sich im späten Spielverlauf auch spezialisieren muss. Denn es gibt eine neue Ressource: den Einfluss. Irgendwann benötigt man für alles Einflusspunkte. Dann heisst es zu wählen: Möchte man eine schlagkräftige Kriegsflotte um die Gegner zu besiegen? Oder möchte man seine Insel in ein Besucherparadies verwandeln? Oder möchte man von allem ein bisschen? Dies stellt eine weitere Herausforderung dar, die es zu meistern gilt. Natürlich kann man sich an allem versuchen und seine Einflusspunkte auch anderweitig ausgeben.
Die Menüs sind Übersichtlich und erklären sich in der Regel von selbst. Einige Buttons sind allerdings etwas unscheinbar. Das Bauen von Gebäuden geht locker von der Hand. Auch wenn mal ein Haus oder eine Produktionsstätte falsch platziert wurde, lässt es sich jederzeit verschieben. Dies ist besonders nützlich wenn man z.B. später einmal ganze Industriezweige verschieben möchte, um sie z.B. an die Stromversorgung anschliessen zu können. Auch der Planungsmodus ist ganz sinnvoll, damit lassen sich ganze Stadtvirtel oder Produktionsketten planen, ohne das sie direkt errichtet werden.
Optisch ist das Spiel eine Augenweide. Die Inseln und die jeweilige Natur sehen einfach nur schön aus. Zoomt man ein wenig herein, kann man seine Bewohner beobachten oder erkdundet Flora und Fauna. Auch Gebäude und Schiffe sehen klasse aus. Insgesamt wurde viel Wert auf Details gelegt. Ein nettes Feature: Mit STRG + Alt + R kann man auf den eignen Inseln spazieren gehen!
Auch akustisch stimmt eigentlich alles. Der Soundtrack ist sehr schön, die Vertonung der NPC's und Bewohner passt. Man hört auch das entfernte Grollen der Kanonen, wenn sich mal irgendwo auf See ein Pirateschiff mit einer der eigenen Fregatten anlegen möchte.
Fazit
Kurz gesagt: es gefällt mir! Nachdem im zuletzt Anno 1404 gespielt habe, dieses mir aber ständig abgestürzt ist und praktisch nicht mehr spielbar war, konnte ich lange nicht mehr in den Genuß eines klassichen Anno-Spiels kommen. Die futuristischen Spiele waren nichts für mich. Anno 1800 begibt sich dagegen wieder zurück zu den Wurzeln. Das Spielgefühl ist das gleiche wie bei den alten Teilen, die zahlreichen Neuerrungen fügen sich gut ins Spiel ein. Auch Grafik und Sound gefallen mir. Einige wenige Bugs habe ich gefunden, sie stören mich aber weniger. Nur das Diplomatiesystem dürfte etwas ausführlicher sein und bei den Expeditionen dürfte es gerne mehr Abwechslung bei den Ereignissen geben. Sonst habe ich eigentlich nichts zu meckern. Mal schauen was dann in den nächsten Monaten und Jahren noch an DLC und Erweiterungen erscheinen wird.
Meine Bewertung
Story (Nur in der Kampagne): -/10
Gameplay: 8/10
Grafik: 8/10
Sound: 9/10
Spielspass: 8/10
Gesamt: 8/10