Kleines League-of-Legends-Spirit-Blossom-Fanfiction-Zeugs :3

ACG Sommerfest 2024
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  • Kapitel 21


    Gesprochen hatte ein junger Mann mit braunen Haaren. Er bedeutete ihnen mitzukommen. Sie hatten keine andere Wahl und folgten ihm durch die Straßen zu einem Campus, dem ein gigantisches Gebäude folgte. “Hier sind sie, Professor Heimerdinger.“, sagte der braunhaarige Student. “ Danke, Jacob. Willkommen an der Universität von Piltover.“, sagte ein kleiner Yordle. Er trug eine große Brille und hatte sehr langes gelbliches wildes Haar - Darqueria fragte sich wirklich wie zur Hölle die Frisuren bei ihm und Yasuo nur halten konnten. “Sie müssen Miss Victoria Verlgard sein, nicht wahr? Natürlich - diese Ausstrahlung kann nur die Tochter eines ...“, Professor Heimerdinger verhaspelte sich, als hätte er schon zu viel gesagt. Jinx klopfte Darqueria auf die Schulter: “Aber ja, unsere Vicky hat eine gaaaaanz noble Ausstrahlung!“ Vicky? Darqueria warf ihr einen vernichtenden Blick zu. “Na-natürlich. Und Sie sind... demnach die Tochter von Baronin Hargreaves, richtig? Alice Hargreaves?“ Jinx machte einen umständlichen Knicks. Heimerdinger musterte die anderen: “Dann sind sie Cousins von Fearwell, Gilbert und Wilbur, richtig?“ Er deutete auf Yasuo und Kayn. Beide schwiegen. Sie schienen ihre Namen nicht besonders gut zu finden. Jinx trat Kayn unbemerkt. “...ja...“, erwiderte er genervt. Aber das schien Heimerdinger nichts auszumachen, denn er stand freudestrahlend vor Gnar: “AH! Professor Ewald von Büttstedt! Es ist mir eine große Ehre Sie hier Willkommen zu heißen!“ Gnar schien außerordentlich verwirrt, als Heimerdinger ihm umschwänglich die Pfote schüttelte. Er brauchte einen Moment, ehe er sich an Ziggs wandte: “Und Sie sind... Professor Doktor Tress von der noxianischen Eliteuniversität! Welch Ehre!“ Heimerdinger schien außer sich vor Freude. Er räusperte sich und schien sich zusammenreißen zuuu müssen: “Nun denn, wenn Sie mir bitte folgen würden... ich führe sie etwas herum und zeige ihnen woran wir derzeit arbeiten.“ Der kleine Yordle mit dem großen Kopf ging vorraus. Jinx eilte hinterher: “Uuuuh, Professor, ich habe gehört, dass sie an neue Hextech Kristalle mit ner MEEEEEENGE ENERGIE gekommen sind?!“ Heimerdinger schien erfreut über ihren Wissensdurst: “Ja in der Tat, meine Liebe! Wir verwenden grade nur Teile davon, um seine Kraft auf kleinere Projekte umzuleiten!“ Sie verwickelte ihn in ein Gespräch über Hextech und so bemerkten sie gar nicht, dass die anderen sie allein mit Ziggs weiter marschieren ließen. “Okay - was jetzt?“, Yasuo lehnte sich gegen eine Wand, “Sieht aus, als wären wir in einen Plan von Jinx verwickelt worden...“ Darqueria seufzte: “Wenn wir abhauen, verraten wir sie. Ich schätze, wir müssen uns irgendwie die Zeit vertreiben bis der Unterricht vorbei ist. Wahrscheinlich haben sie dann auch die Alarmbereitschaft runter gesetzt.“ Es stimmte - Sicherheitsdrohnen flogen am Himmel, suchten jeden Zentimeter der Stadt nach Ihnen ab. “...wenn das so ist... weckt mich, wenn wir abhauen.“, mit diesen Worten verschwand Kayn in einem leeren Hörsaal. ...zumindest tötete r niemanden wenn er schlief... Yasuo zuckte die Schultern und begab sich mit Gnar in die Bibliothek. Darqueria sah sich um. Das Gebäude schien schon sehr alt zu sein, doch es war gut instand gehalten. Sie hörte Schüler eifrig reden, sonore Lehrerstimmen in den Fluren und hin und wieder das Krachen und Knallen von schief gelaufenen Experimenten. “Solltest du nicht im Unterricht sein, süße?“, sagte ein Student. Er hatte blondes Haar und sein Blick erstickte vor Arroganz. Sie ignorierte ihn und setzte ihren Streifzug durch das Gebäude fort. Er folgte ihr: “Böses Mädchen... das gefällt mir.“ Wie gern würde sie ihm jetzt das Gesicht abreißen! Der Schmerz würde seine arrogante Visage wesentlich besser aussehen lassen. Sie dachte daran, wie Miss Fortunes hochmütiger Blick zerplatzte und der Verletzung Platz machte. Das hatte ihr gefallen. “Hey! Ich REDE mit dir!“ Reiß dich zusammen, Darqueria... “Hier steckst du also.“, sie spürte wie sich Kayns Arm um ihre Taillie legte, “Ich hatte mir schon Sorgen gemacht... komm, der Professor wartet schon.“ Er warf dem Typen noch einen finsteren Blick zu und führte sie weg. “...danke...“, sagte sie leise. “Nicht der Rede wert... Ihr habt mich aufgeweckt.“ Sie kicherte: “Entschuldige. Hast du Jinx gesehen?“ Kayn verdrehte die Augen: “Was an 'ich hab geschlafen' hast du nicht verstanden?“ “Schon gut...“

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 22


    Er führte sie in die Bibliothek, zurück zu Gnar und Yasuo. Gnar schien ganz begeistert von einer Skizze, die die großen weißen Yordle zeigten. Kayn setzte sich, zog wahllos ein Buch aus dem Regal und bedeckte damit seine Augen. Darqueria seufzte. Es war seltsam, dass er keine Anstalten machte, abzuhauen... Aber gut. Sie sollte sich daran wohl ein Beispiel nehmen. Sie durchstreifte die Regale, bis ihr ein Einband in den Blick fiel: “Gefangener der Schatteninseln“. Der Autor war nur mit “S.“ angegeben. Neugierig geworden, suchte sie sich eine Ecke und schlug das Buch auf. Es handelte von den Erzählungen einer Frau... die Thresh begegnet war. Er hatte sie in seiner Laterne mit abertausenden anderen Seelen gefangen genommen... und gefoltert... Darqueria richtete sich auf. Hatte sie etwas anderes erwartet? Das war es also, was er ihr verheimlicht hatte... Wahrscheinlich wäre sie als nächstes dran... obwohl, er hätte mehr als genug Möglichkeiten gehabt, sie zu fangen... womöglich war sie einfach weniger interessant für ihn... Dieser Gedanke stimmte sie traurig. Was war eigentlich los mit ihr? Sie wusste kaum etwas über ihn und dennoch kam es ihr vor, als würde sie ihn seit Jahren kennen...selbst seine Stimme kam ihr bekannt vor... aber... Plötzlich nahm ihr jemand das Buch aus der Hand: “Die Schatteninseln? Planst du einen Kurzurlaub in den schwarzen Nebel?“ Gesprochen hatte ein anderer Student. Er wirkte etwas überheblich, hatte braunes Haar und trug einen modifizierten Hextech-Hammer bei sich. “Mich interessiert es einfach.“, gab Darqueria grob zurück. Der Student zuckte die Schultern, “Wenn du meinst... kannst du kurz Platz machen? Ich muss an das Regal hinter dir.“ Darqueria rückte widerwillig ein Stück weg. “Danke.“, sagte er. Er stutzte einen Moment, “...du und deine Freunde... ihr seid nicht von hier, stimmts?“ Hatte er bemerkt, dass sie nicht hierher gehören? “Das ist unhöflich, Jayce. Ein Gespräch sollte man mit einer formellen Begrüßung beginnen, sofern man die angesprochene Person nicht kennt.“ Gesprochen hatte... eine Frau? Nein... ein ... Roboter? Es war eine junge Frau die komplett aus mechanischen Teilen bestand. “Hallo. Ich heiße Orianna.“, sagte sie mit einem roboterhaften Lächeln. Freundlich aufgesetzt.... doch kühl...

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 23


    “Orianna und ich arbeiten grade an einer verbesserten Hextech-Prothese für die Arbeiter von Zhaun.“, erklärte Jayce beiläufig. “Verwendet ihr zufällig auch den neuen Hextech-Kristall den ihr gefunden habt?“, fragte Darqueria. Jayce sah plötzlich böse aus: “Woher weißt du davon?“ Orianna hielt ihn zurück. “Professor Heimerdinger hat uns davon erzählt.“, sagte Kayn, der immer noch das Buch als Augenblende benutzte. Tat er immer nur so, als würde er schlafen? Jayce beruhigte sich langsam. “Sich vor Fremden zu verplappern... sieht dem Professor ähnlich...“, murmelte er genervt. “Eigentlich habt ihr keinen Anspruch auf derartige Informationen. Die Universität von Piltover versucht seine Existenz so gut wie möglich geheim zu halten, um Diebstahl zu vermeiden.“, erklärte Orianna ruhig. Sie blickte zu Jayce und schwieg anschließend. “...ist so etwas denn schonmal vorgekommen?“ Jayce antwortete nicht auf die Frage und begab sich schweigend in ein Labor. “Jayce spricht nicht gern darüber. Ein ehemaliger Student hat einst einen Kristall geklaut und ihn für Zwecke genutzt, die viele für Unmoralisch halten. Er war ein Freund von ihm.“, sagte Orianna, “Jayce macht sich noch immer schwere Vorwürfe deswegen.“ “HEEEEEY!“, erschall Jinx Stimme durch die Bibliothek, was ihr viele böse Blicke einbrachte. “Ich empfehle mich.“, sagte Orianna und folgte Jayce. Jinx trat zu Darqueria. “Und? Hast du was du wolltest?“ “Nnnnnoooooooch nicht ganz! Wir müssen morgen noch mal wieder kommen!“, erwiderte sie. “Du solltest uns hier raus bringen. Das war der Deal.“, Yasuo klang genervt. Jinx zog eine Schnute: “Och kommt schooooon! Nur einen Tag!“ “Nein.“ - ““Bitteeeeee!“ - “NEIN.“ - “BITTEBITTEBITTEEEE!“ Wenn Jinx noch lauter bettelte, würde sie sie definitiv verraten. “Schon gut.“, sagte Darqueria. “YAY!“, Jinx fiel ihr schon wieder um den Hals, “Wir werden es nicht bereuen! Glaub ich zumindest!“


    Die Nacht verbrachten sie in Jinx Versteck. Hin und wieder zerriss ein markerschütterndes Heulen die Stille. Gab es hier Wölfe? “Keine Sorge, das ist nur eins von Singeds Experimenten.“, meinte Jinx, während sie an ihrer Werkbank arbeitete. “Singed? “Er ist ein Wissenschaftler aus Zhaun. Ein Alchemist, der gern an Menschen experimentiert.“,zum ersten mal sprach Ziggs - er schien dies aber eher im Halbschlaf zu tun , “Es gibt viele die die Arbeit anderer nicht zu würdigen wissen...“ Dann ertönte ein Schnarchen. Verrückte Wissenschaftler... Hextech-Kristalle die für unmoralische Zwecke entwendet werden... irgendwann sollte sie sich den Zhaun-Distrikt ansehen...

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 24


    Am nächsten Tag, trieb Jinx sie schon früh in den Wahnsinn. Sie hatte eine Art explodierenden 'Wecker' gebaut, der nur ausging, wenn man innerhalb von zehn Sekunden den richtigen Draht durchschnitt, drei Knöpfe in der richtigen Reihenfolge drückte und die Basiseinheit zertrümmerte. “Hopp, Hopp! Los kommt schon! Partytime!“, rief sie entzückt. In der Universität angekommen, führte Jinx sie zu einer Art Werkstatt. Dort stand... “- ein Zeppelin? Dein Ernst ?“ Irgendwie hatten sie etwas spektakuläreres erwartet. Jinx öffnete die Tür - der Zeppelin war über und über mit Geldscheinen und blauen Kristallen beladen. “Pssst!“, machte sie grinsend. So viel Geld... hatte sie wirklich noch die Bank von Piltover ausgeraubt? “Ich brauche nur noch den Orginalkristall! Dann können wir abhauen!“ “Und den finden wir...wo...?“ Jinx schlug schnell die Zeppelintür zu, denn jemand näherte sich ihnen. “Ah, da sind sie ja! Kommen Sie, kommen sie! Unsere Studenten möchten der Welt ihre neueste Erfindung präsentieren!“, sagte Heimerdinger freudestrahlend. Sie wechselten einige Blicke und folgten dem Yordle auf den großen Platz. Jayce und Orianna standen auf einem Podest, neben etwas, das selbst unter dem Tuch blau leuchtete. “Meine werten Damen und Herren! Es ist so weit! Heute, am Tag des Fortschritts, präsentieren Ihnen unsere besten Schüler eine SENSATION in der Geschichte der Technologie!“, Heimerdinger sagte das mit einer gradezu ansteckenden Begeisterung in der Stimme und bedeutete Orianna das Tuch zu lüften, “den HEXTECH-BETRIEBENEN-“ Seine Rede wurde von einem Tumult unterbrochen. Eine Armee von Robotern griff die Menschenmenge an. War das Jinx Werk? Diese schnappte sich die Erfindung und riss den blauen Kristall heraus, während Orianna dabei half die Zuschauer zu evakuieren. Jayce hatte seinen Hammer gezückt. Sein hasserfüllter Blick war auf einen Mann mit braunen Haaren gerichtet, der die Roboter zu befehligen schien. “Viktor!“, hörte sie ihn rufen, als Kayn sie mit sich zog. Sie folgten Jinx zurück zum Zeppelin. “Gut, das war nicht geplant - Aber Hey! Wir haben dieses Dings!“, rief sie entzückt und startete den Zeppelin. Sie ließ Ziggs steuern und versuchte den Kristall in ihren Raketenwerfer “einzubauen“ - wobei sie eher ein paar mal dagegen trat, um den Kristall in eine kleine Luke zu bekommen. Plötzlich knallte es und das Luftschiff kam in eine Schräglage. “Uh-oh. Wir müssen Ballast abwerfen!“, sagte Ziggs und kurbelte das Steuer herum. “Okay! Wer springt freiwillig?“, fragte Jinx. Darqueria blickte auf den großen Haufen Geld. Yasuo hatte es geschafft, Ziggs das Steuer zu entreißen und Darqueria öffnete die Ladeluke. Tausende Geldscheine flatterten durch die Luft, direkt in die Slums von Piltover und Zhaun. “Seid ihr IRRE?“, rief Jinx verzweifelt. Selbst Kayn schien... etwas bestürzt. “Wolltest du lieber springen?“ “Ich glaube da werden wir nicht drum rum kommen.“, meldete sich Yasuo. Das Schiff verlor stetig an Höhe und steuerte direkt auf eine Lagerhalle zu. Darqueria beschwor einen Schild herauf, der ihren Sturz dämpfte, bevor die Explosion alles um sie herum dunkel werden ließ.

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 25


    Sie erwachte unter großen Schmerzen in der Brust. “...wo...bin...ich...?“, fragte sie. Ihre Stimme klang schwach. “Du solltest noch nicht aufwachen.“, der Mann, den Jayce 'Viktor' genannt hatte, stand neben ihr. Sie war auf einen Tisch gefesselt. Es sah aus wie in einer Art Lagerhalle... nur dass dies wohl ein Lager für Roboter mit menschlichen Gehirnen war. Sie sah überall Elektroteile herumliegen. Viktor hielt eine kleine Maschine in der Hand. Seine Stimme klang emotionslos und irgendwie mechanisch. “Was... tust... du da...?“, fragte sie. Sie bemerkte plötzlich eine große offene Wunde in ihrer Brust. “Ich versuche deinen Körper zu optimieren. Aber leider ist die Regenerationskraft deines Körpers ungewöhnlich hoch.“ Darqueria verstand nicht. “optimieren?“ Viktor zupfte ein paar Drähte an dem Gerät zurecht und erklärte: “Die glorreiche Evolution. Die nächste Stufe der Menschheit. Menschen die weder Angst noch Schmerz spüren und stets Gehorsam leisten. Menschen die ein vielfaches ihrer Arbeit leisten können. Ganz einfach, indem man ihre Teile durch Maschinen ersetzt.“ Er nahm ein Messer und vergrößerte das Loch in ihrer Brust. Darqueria schrie vor Schmerz auf. Schnell versuchte er den Apparat in ihre Brust zu setzen, doch es war zwecklos - ihre Wunde war schon fast wieder verheilt. Doch der Schmerz blieb. Er versuchte es nochmal und nochmal und nochmal. Immer wieder bis sie vor Schmerz ohnmächtig wurde. Und der Schmerz blieb. “Zwecklos...“, murmelte Viktor schließlich. Er legte das Messer und den Apparat endlich weg. “Du bist unoptimierbar. Es tut mir leid. Ich werde dich verkaufen. Vielleicht kann Singed etwas mit dir anfangen, bis Noxus den nächsten Feldzug gegen Ionia startet.“ Endlich tat er ihr nicht mehr weh... doch er schickte sie durch einen starken Elektroschock zurück ins Land der Träume. Nur verschwommen hörte sie Stimmen. Sie sprachen über einen Auftrag. Von einem Dorf, das als Warnung ausgerottet werden sollte.


    “...komm, wach auf mein Kind. Für dieses Experiment musst du wach sein, damit ich deine Hystaminwerte messen kann.“, sagte eine Stimme. Der Sprecher nuschelte etwas, als ob er irgendwas im Mund hätte. Darqueria versuchte sich zu bewegen. Wieder gefesselt. Sie lag auf einer schmutzigen Patientenliege und das grelle Licht einer OP-Lampe blendete sie. Kurz erhaschte sie einen Blick auf das Gesicht des Sprechers. Er war kahlköpfig und sein Gesicht war teilweise nur von Bandagen zusammengehalten. Sein linkes Auge war milchig weiß und starrte wahnsinnig auf sie. “Ah. Gut. Dann können wir ja fortfahren.“ Sie bemerkte, dass einer ihrer Arme abgetrennt neben ihr lag. Nein... nicht nur ihr Arm... sämtliche ihrer Gliedmaßen... doch sie wuchsen in Sekundenschnelle nach. Der Arzt, bei dem es sich unweigerlich um Singed handeln musste, trennte mit einem Skalpell eine ihrer Venen durch. Dann kippte er eine rauchige Flüssigkeit in ihre offene Wunde. Sie schrie auf. Es brannte und schien sich durch ihren Körper zu fressen. Sie verfluchte sich für ihre Regenerationskraft. Sie wollte nur sterben... Singed testete an ihr verschiedene Flüssigkeiten und Gase aus. Der Schmerz ... er verbrannte verschiedene Stellen ihres Körpers, hackte Teile ab , nur um zu sehen wie sie nachwuchsen. Schließlich öffnete er ihren Schädel und versuchte ihr Gehirn zu 'verbessern'. Jedes mal wenn sie vor Schmerz ohnmächtig wurde, betete sie dafür, dass sie nicht mehr aufwachte. Dass sie einfach starb. Es gab nichts außer ihr und dem Schmerz. “Nein...nein... So können wir dich nicht verkaufen... wir müssen dich verbessern....“ Singed hatte schließlich ihr Blut abgezapft, als ein Heulen ertönte. Es war so nahe... Singed drehte sich grade um, als eine Wolfsbestie die Tür aus den Angeln riss. Der Wolf hob Singed mit seiner Pranke hoch und schmetterte ihn gegen ein Regal voller Reagenzgläser. Der Wolf schnupperte, schien dem Blutgeruch zu folgen. Seine Augen waren auf Darqueria gerichtet. Er kam näher. Plötzlich sah sie etwas vor ihrem geistigen Auge. Einen Mann, gekleidet wie ein gewöhnlicher Gauner... und ein kleines Mädchen... eine Erinnerung seiner Seele? Der Wolf stutzte, obwohl er vor einer Sekunde noch zum Sprung angesetzt und die Zähne gefletscht hatte. “...War...wick...“, sie sagte seinen Namen. Ihre Stimme klang wie die des Mädchens und für einen Moment schien der Wolf wieder seiner Menschlichkeit bewusst zu sein. Doch nicht lange. Darqueria zerrte an ihren Fesseln, doch sie gaben nicht nach. Plötzlich riss der Wolf ihre Fesseln entzwei. Er warf ihr einen finsteren Blick zu. Darqueria schaffte es irgendwie aufzustehen. Sie war wackelig auf den Beinen. Auf dem blutverschmierten Tisch lag ein Brief. Der Plan dieses eine Dorf zu zerstören.... sie steckte ihn ein und wankte nach draußen. Die kühle Luft fühlte sich unheimlich gut an. Sie schaffte es sich zu verwandeln und zu fliegen. Wo hin wusste sie jedoch nicht. Sie hatte sämtliche Orientierung verloren. Auch ihr Zeitgefühl war abhanden gekommen. Irgendwann landete sie vor den Toren einer kleinen Stadt. Vielleicht gab es jemanden, der sie anhören würde...

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 26


    Menschen... so viele Menschen... so viel Gedränge... Darqueria blickte nur zu Boden, um ihre Aufmerksamkeit bloß nicht auf sich zu ziehen. Was sollte sie tun? Was konnte sie tun? Wo sollte sie hin? Einen Moment belustigte sie der Gedanke. Woher sollte sie wissen, wohin sie gehen sollte, wenn sie nicht einmal wusste, wo sie war? Womöglich war sie komplett verloren... aber... Nein. Sie musste dieses Dorf finden und die Leute warnen. Leider schien ihre Kraft weiter nachzulassen...vielleicht hätte sie doch etwas schlafen sollen... Sie war müde geworden, seit sie Singed entkommen ist... sie biss sich auf die Zunge. Vielleicht könnte der Schmerz ihr helfen, wach zu bleiben. Sie sah verschwommen. Eigentlich wäre ein Nickerchen jetzt nicht schlecht... -NEIN. Komm schon, reiß dich zusammen! Plötzlich rempelte sie jemand an - “Oh, Verzeihung. Ist dir was passiert?“ Sie kannte diese Stimme... doch... jetzt wo sie einmal auf dem Boden lag... schlief sie auf der Stelle ein.


    Stunden später schreckte sie hoch. “Bist du wach? Du hast mir einen ziemlichen Schreck eingejagt.“, sagte Yasuo. “W-wo sind wir?“ Sie zitterte am ganzen Körper. “Hey.... ganz ruhig. Du bist in Sicherheit.“ Darqueria blickte sich nervös um. Sie bemerkte, dass sie sich in einer Hütte befand - weg von den Menschenmassen. Yasuo sah sie besorgt an: “Was ist mit dir passiert? Du siehst...“, er suchte nach einem passenden Wort, “... naja. Ziemlich mitgenommen aus.“ Nun, da er es sagte, kehrte die Erinnerung zurück - sie zuckte heftig zusammen. “Hey.“ Sie blickte zu ihm: “...sie... sie haben mich gefasst... der Typ mit den Robotern... Viktor... hat versucht mich durch Ma-maschinenteile...zu ersetzen... Stück für Stück.. aber es...es ging nicht... darum... hat er mich an Singed verkauft... der Doktor... Er hat... an mir Ex-Experimente vorgenommen... aber meine Wunden heilten zu schnell! Da-dann... Er hat... mir immer weitere Wunden zugefügt... mir... Körperteile...abgeschnitten... aber... s-sie kamen immer zurück... dann... dann...“, ihr Blick war wahnsinnig und vollkommen verängstigt, “...Er hat... mir ... Flüssigkeiten injiziert... und... mich giftigen Dämpfen ausgesetzt.... und...“ ihr versagte die Stimme. “Das wierd wiedär. Gib ihr etwas Zeit.“, sagte Zerusha. Darqueria starrte sie nur an. Schicksal... Plötzlich fiel ihr der Plan wieder ein. Sie zog das Schriftstück hervor, “Ya-yasuo, weißt du wo dieses Dorf liegt? Ich -ich habe gehört wie sie davon gesprochen haben... N-noxus.. plant es als Warnung für Ionia... zu zerstören...“ Yasuo laß sich den Brief durch. “Das ist nicht weit von hier...“ Er stand auf, “Vielleicht kann ich sie warnen.“ Darqueria versuchte aufzustehen, doch Yasuo hielt sie ab, “Komm erst wieder zu Kräften.“ Sie schüttelte den Kopf: “Ich will helfen!“ Er lächelte. “Du nützt uns am Meisten, wenn du dich erholt hast. Ich schaff das schon.“ Sie seufzte: “...bitte... versuch so viele wie möglich zu retten... “ Er nickte nur und verließ sie. “Aaaaaaw ich wussten du haben guttes 'Erz.“, sagte Zerusha. “Habe ich nicht. Aber diese Schmerzen im Fall einer Gefangennahme wünsche ich niemandem.“ Zerusha lachte: “Abär sicher!“ Darqueria ließ sich zurück in ihr Kissen sinken. “Ich bin eine Dämonin. Nichts anderes.“ “Eine Dämonin die grade gebettelt 'at, Menschen su retten.“ Darqueria schwieg.

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  • Kapitel 27


    Zerusha lächelte wissend. Es ging Darqueria ziemlich auf die Nerven. Zerusha setzte sich auf einen Schemel neben ihr, die Hände auf ihren Stock gestützt, “Was du getan 'aben, war sähr ehren'aft für eine Dämonin.“ “Nein. Ehrenhaft wäre es, wenn ich selbst hätte helfen können, statt hier meine Wunden zu lecken und vor Angst zu ersticken.“ Sie war zornig auf sich selbst. Ja - sie wollte nie wieder etwas mit Menschen wie Singed zu tun haben. Sie verzehrte sich vor Angst... zumal sie sich nicht einmal wehren konnte. Zerusha wirkte nachdenklich: “Isch gann dich ein paar Dingäh lehren...“ Darqueria sah auf. Was meinte sie damit? “Du sein stärker als du wissen. Du 'aben nicht einmal Bruchteil deinär eigentlichen Krafte eingesetzt. Was 'ast du getan? Das Leben und die Magie von anderen gebannt und neu aufgeteilt? Die Liedär von Seelen gesungen? Du gannst mähr. Ich gann lehren dich wie man Tote zurück bringt. Seelän heilt und kontrolliert.“ Darqueria blickte auf, “Das ist zu viel Macht für eine Person.“ “Aaaah, fruher odär spätter 'ättest du es ohnehin rausgefunden. Gomm!“ Die kleine alte Frau führte sie in den Wald. Sie schien etwas zu suchen... vor einem Fuchsbau blieb sie stehen. Sie deutete auf die Füchse, “Erzähl mir, was diesen Fuchsen in ihre Läben geschehen ist.“ Was? “Ich soll... ?“ Zerusha wirkte ungeduldig: “Mach schon! Stelle eine Verbindung zu ihren Seelän 'er!“ Darqueria war sich nicht sicher was sie tun sollte. Sie blickte die Füchse an. Einer davon erwiderte ihren Blick. Sie sah ihm in die Augen. Die ihren begannen hell zu leuchten und schienen eine Verbindung einzugehen. Sie sah Jäger und Füchse. Ein ganzes Rudel, das verjagt und erlegt worden war. Sie spürte Angst, Misstrauen und Trauer. “Gutt. Nun befehl ihm etwas!“, hörte sie Zerushas Stimme in weiter ferne. Etwas befehlen? “'...Tanze für mich.“, ihre Stimme klang weit weg. Doch der Fuchs tat nichts. “Zwing ihm deinän Willen auf! Sei stärker als er!“ Sie versuchte es nochmal, etwas energischer: “Tanze!“ Sie spürte eine Blockade im Geiste des Fuchses. Einen Widerstand. “TANZE!“, sagte sie mit ihrer ganzen Willenskraft. Etwas schien zu zerbrechen. Sie bemerkte, dass sie sich zurück gezogen hatte. Der Fuchs stand auf den Hinterbeinen und hopste von einer Pfote auf die andere. “Gutt. Trainiere das.“, sagte Zerusha. Dann erschlug sie den Fuchs mit ihrem Stock. Darqueria sah sie entgeistert an. “Du gannst ein Läben surück gebän. Tu es.“ Wiederbelebung? So stark waren ihre Heilkräfte definitiv nicht. Oder? Das letzte mal hatte sie fünf Leute geheilt... Aber sie war danach geschwächt gewesen... Selbst wenn. Warum sollte Zerusha einer Dämonin wie ihr so etwas beibringen? Das konnte doch nur bedeuten... “...muss ich unbedingt die Lebensenergie eines anderen kanalisieren, um jemanden wiederzubeleben?“ Zerusha lächelte, “Auf dem jetzigen Niveau deiner Kräfte schon.“ “Gut.“, mit diesen Worten entzog sie dem Dämon der Zerushas Geist befallen hatte das Leben. “NEIN!“, die Stimme ihres Vaters? Wie war das möglich? Er versuchte die Kontrolle über sie zu erlangen, doch Darquerias Wille andere zu schützen war stärker. Je mehr sie kanalisierte, desto größer wurde ihre eigene Macht. Val'Garoth verließ Zerushas Geist und erschien als Schatten seiner selbst vor ihr: “Duu...“, er wirkte außer sich vor Wut. Dann lächelte er, “Das wird noch ein Nachspiel haben...“ Dann verschwand er. Darqueria half Zerusha auf die Beine. “Aah, danke Liebes.“, sagte sie, “Dieser Dämon 'at mich schon lange gequält.“ Darqueria lächelte. “Gomm. Du musst dich ausru'en. Dein Körper ist noch immär geschwächt.“, sagte Zerusha und begleitete sie zurück.

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    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 28


    Drei Tage vergingen. Darqueria machte sich Sorgen um Yasuo, doch Zerusha ließ sie noch nicht gehen. Das Nichtstun machte sie noch wahnsinnig! Aber Zerusha schien ihr Unmut nicht zu stören. “Du mussen lernen im Gleichgewicht su bleiben.“, pflegte sie zu sagen. Wahrscheinlich meinte sie, dass sie sich gedulden sollte - aber worauf sollte sie denn noch warten? Sie fürchtete vor allem, dass sie Yasuo gradewegs in den Tod geschickt haben könnte...

    Wieder einmal stand sie auf. Zerusha drehte sich nicht einmal mehr um: “Du gähst nischt.“ Darqueria war sauer: “ Ich kann doch nicht die ganze Zeit hier rumsitzen, verdammt!“ Doch Zerusha wirkte einen Zauber, der Darqueria an Ort und Stelle hielt. Sie wirkte verzweifelt. “Warum darf ich nicht helfen?“ “Weil sie deine Hilfe nischt mähr benötigen.“, erwiderte Zerusha, als Yasuo endlich zurückkehrte. Er war unversehrt - abgesehen von ein paar Kratzern. Auf Darquerias drängenden Blick hin, erklärte er: “Es ist alles gut. Wir haben sie da raus gekriegt.“ Darqueria atmete erleichtert aus. Er lächelte. “Es war nicht leicht... Die Leute haben mir zunächst misstraut...“, sagte er. “Was meinst du mit 'WIR haben sie da raus gekriegt'?“, fragte Darqueria, während sie versuchte sich von Zerushas Lähmzauber zu befreien. Yasuo half ihr aufzustehen, “Yone ist noch dort. Er sichert die Umgebung... Die Ältesten wollen auch dich sehen und dir dafür danken. Komm mit.“ Yone war dort? Darqueria wurde rot. Sie freute sich darauf ihn wiederzusehen... doch was sollte sie ihm sagen? Schließlich... war sie eine Dämonin... er... hatte besseres verdient... Sie wurde nervös, doch sie verabschiedete sich von Zerusha und folgte Yasuo durch die Wälder bis sie in ein Dorf gelangten. Seine Bauweise war sehr naturell gehalten, wie eigentlich alle Bauten in Ionia. Yasuo führte sie zu einem großen Gebäude im Ortskern. Sie sah sich aufmerksam um, hoffte wohl Yone zu erblicken... doch er war nirgends zu sehen. In dem großen Gebäude gab es eine Art Versammlungshalle. Dort hatten sich einige der Dorfältesten und jene die hier wohl das Sagen hatten, versammelt. Sie blickten zu ihr. Darqueria verbeugte sich nervös vor ihnen. “Du bist die Dämonin die Schmerzen in Kauf nahm, um unser kleines Dorf zu schützen?“ Darquerias Stimme versagte, doch Yasuo kam an ihre Seite, klopfte ihr beruhigend auf die Schulter und antwortete an ihrer Stelle: “Das ist sie.“ Darqueria traute sich nicht, aufzublicken. “Wie bist du an deren Pläne gelangt?“, fragte ein älterer Herr mit sehr langen buschigen Augenbrauen und finsterer Miene. “Ich wurde in Zhaun entführt und von Singed gefoltert. Er wollte meinen Körper... verändern... und mich anschließend als Waffe... an eure Feinde verkaufen. Sie sprachen darüber.“ “Und wie bist du entkommen?“ Darqueria atmete tief durch. Die Erinnerung war verschwommen und sie begann zu zittern, wenn sie an Singeds Labor zurück dachte, “...der Geruch meines Blutes... hat eine von Singeds Bestien angelockt... eine Wolfskreatur namens Warwick... er griff Singed an...ich... konnte... seine...seine Erinnerungen sehen... und... er befreite mich...“ Warum sollten sie ihr glauben? “Woher konntest du die versteckten Schattenrunen auf dem Brief lesen?“, fragte ein kahlköpfiger kleiner Mann mit freundlichem Gesicht. Darqueria blickte auf: “Schattenrunen?“ “Auf dem Schriftstück das uns übermittelt wurde, stehen in Schattenrunen geschrieben, die weiteren Angriffspläne. Nur mit einer speziellen Technik kann man sie lesen.“ Darqueria wandte ab: “Davon.... wusste ich nichts...“ Stille trat ein. Dann trat eine bekannte Gestalt hervor: “Dennoch 'ast du und gerettet und disch kaum bändigen lassen, um selbst 'ersukommen.“ “Meisterin Zerusha!“, sagte einer der Anwesenden mit ehrfürchtigem Blick. Meisterin? Die alte verwirrte Omi soll eine Meisterin sein? Zerusha lächelte angesichts Darquerias ungläubigen Blicks, “Im Namen unseres Dorfes, danke ich dir. Du wirst 'ier immer Willkommen sein.“ Willkommen... nein... Sie durfte nicht bleiben... früher oder später würde sie wieder die Kontrolle verlieren und jemanden töten... so wie den Poro-Hirten... Darqueria verneigte sich und verließ das Gebäude. Was nun? Ehe sie sichs versah, stand Yone plötzlich vor ihr. Er lächelte, “Wie es aussieht, kreuzen sich unsere Wege erneut...“ Sie blieb wie angewurzelt stehen und blickte ihn nur an. “Hm? Alles in Ordnung?“, fragte er. Sie sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen und wandte sich ab. “...ich muss gehen...“, sagte sie mit gebrochener Stimme, als Zerusha wieder ihren Lähmzauber auf sie wirkte, “Sie muss sich ausru'en.“ “NEIN! - Ich-ich... wenn ich bleibe, bin ich nur eine Gefahr für euch!“, Darqueria zitterte, “...Ich kann... mich nicht... beherrschen... Meine Kräfte... ich... ich bin ein Dämon...“ “Es ist nicht der Dämon in dir, der dich schwach macht, sondern das ständige Alleinsein.“, sagte Yone und reichte ihr die Hand.

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 29


    Es dauerte, bis sie sich wieder beruhigt hatte. '...ich bringe euch nur in Gefahr'...Yasuo kannte diese Worte. Sie erinnerten ihn sehr an seine ehemalige Schülerin... Taliyah...


    “Ich kann nicht hier bleiben.“, Darqueria blieb stur. Zerusha hatte sie zurück in ihre Hütte bringen lassen und versuchte schon seit Stunden sie umzustimmen. “Wenn du gehst, läufst du nur vor dem Problem davon.“, sagte Yone ruhig. Er hatte sie die ganze Zeit über nicht mehr aus den Augen gelassen. Machte er sich Sorgen um sie? “Wenn ich bleibe, bringe ich euch alle in Gefahr. Allein weiterzuziehen wäre sicherer. Zum Wohle aller.“, entgegnete sie beharrlich. Da hatte sie nicht ganz unrecht. Dennoch... “Deinäh Kräfte werden stärker, je öfter du sie einsetzt. Wenn du disch alleine durchschlagen, du werden nur bedrohlichär. Du 'ast nur deine Kräfte um dich zu verteidigen und verteidigen musst du dich da draußen.“, erklärte Zerusha in einem gelangweilten belehrenden Tonfall, “Abär du 'ast auch recht. Das Risiko ist zwar geringer wenn du bleiben, abär solltest du deinäh Kräfte auch nur einmal 'ier einsetzen, gönnte das in einer Katastrrrophe enden.“ Darqueria murmelte niedergeschlagen: “Dann schick mich in den Abgrund und der Unsinn hat ein Ende.“ - “Nein.“, sagten Yone und Zerusha gleichzeitig. “Du bist bereits stark genug um selbst aus däm Abgrund zu entgommen.“ “Außerdem kannst du lernen den Dämon in dir im Zaun zu halten.“, sagte Yasuo, den Blick auf Yone gerichtet. Schließlich hatte er es bereits geschafft, dem Azakana zu trotzen. “...Bei mir ist es anders. Ich bin nicht von irgendeinem herrenlosen Dämon angefallen wurden - ich BIN der Dämon.“, Darqueria wirkte ungeduldig. “Und du versuchst die ganze Zeit über, alles daran zu setzen, deine Freunde zu retten! Du bist bereits auf einem guten Weg.“, Yasuo wandte sich an Yone, “Und wenn ihr jemand beibringen kann, mit seinen inneren Dämonen klar zu kommen...“ Yone schien nicht sonderlich überzeugt. Allerdings... einen Versuch war es vielleicht wert. Noch ehe Darqueria erneut protestieren konnte, stand Zerusha selbstzufrieden auf und wirkte einen Schweigezauber auf Darqueria. “Gutt. Dann 'ätten wir das geklärt. 'Ier kümmert euch um sie. Gäht zur Ruine in Richtung Norden. Bringt ihr bei, sich su kontrollieren. Oh und sisch ohnä ihr Kräfte verteidigen su gönnen!“ Dann schob sie die drei zur Tür hinaus und löste den Schweigezauber. Darqueria sah aus, als wolle sie jemanden umbringen, als jemand ihr die Hand auf die Schulter legte. Verwundert sah sie zu Yone. “...Komm mit. Wenn dir wirklich etwas daran liegt... werde ich dir helfen.“ Es klang so, als würde er noch immer an ihr zweifeln. Sie folgte ihm und Yasuo in die Richtung in die Zerusha gewiesen hatte. Je näher sie der Ruine kamen, desto stiller wurden die beiden Brüder. Beinahe ehrfürchtig betraten sie das Gebäude. Trauer spiegelte sich in ihren Blicken. “...ist... alles in Ordnung mit euch?“, fragte Darqueria zaghaft. “Wir wurden früher an diesem Ort trainiert...“, sagte Yone. Sein Blick streifte durch verfallene Flure und verlassene Hallen. Es sah aus, als hätte sich die Natur vollkommen mit diesem Ort vereint. Auch Darqueria sah sich um. Yasuo hatte die Waffenkammer entdeckt und überprüfte die Klingen der alten Schwerter. Die meisten waren noch immer scharf. Yone war in ein leeres Zimmer gegangen und Darqueria war ihm unbemerkt gefolgt. Er blickte lächelnd auf ein gealtertes Portrait, das eine schöne Frau und ihre zwei Söhne zeigte. “...ist das deine Familie?“, fragte sie. Er wandte sich um. Hatte er sich erschreckt? Seine Miene war undurchschaubar. “Ja.“, erwiderte er nur. Sie betrachtete das Bild näher. Die Frau, die unweigerlich ihre Mutter sein musste, hatte Sorgenfalten im Gesicht. Was war mit ihrem Mann geschehen? Im Vordergrund stand ein kleiner bockiger Yasuo, der mürrisch dreinblickte und die Arme verschränkte. Daneben war Yone - der wie es aussah, seinem Bruder eine Standpauke hielt. Darqueria lächelte: “Gut getroffen.“ “Yasuo war an dem Tag an dem es gemalt wurde nicht grade glücklich darüber still stehen zu müssen. Er wollte lieber kämpfen.“, erklärte Yone und zeigte ein bei ihm seltenes Grinsen. “Habt ihr was gefunden'“, fragte Yasuo als er die beiden entdeckte. Yone reichte ihm das Portrait. Auch er lächelte, als die Erinnerung hochkam. Es war vielleicht das erste Mal, dass Darqueria die beiden Brüder zusammen lächeln sah.

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 30


    “...hier. Nimm. Das passt zu deiner Größe.“, Yasuo reichte ihr ein Schwert. “...das kann... ich nicht annehmen.“, sagte Darqueria. “Du wirst es brauchen. “- “Hier aufgenommen zu werden und ein Schwert von dieser Schule zu bekommen stellt eine große Ehre dar.“, erklärte Yone kühl. Darqueria war nicht ganz wohl bei der Sache. Warum war dieser Ort verlassen? “...Aber... bevor dein Training beginnt... musst du eine Prüfung bestehen.“, sagte er nachdenklich. Yasuo warf ihm einen verwunderten Blick zu. Würde sie nicht ihre Kräfte einsetzen, wenn sie nicht schnell lernte, sich anders zu verteidigen? Doch Darqueria blieb ganz ruhig und gefasst. Sie nickte. “Zum ersten, bring mir den härtesten Fels auf Erden. Zum Zweiten, bring mir den hellsten Lichtstrahl. Und zum dritten, bring mir den Quell des Lebens. All dies wirst du hier finden können. Bring es mir ... dann... werden wir dich unterrichten und als Schülerin ansehen.“ Was war das denn für eine Prüfung? Aber... wenn er es verlangte... Darqueria verschwand im Innenhof, wo viele Steine lagen. “Was sollte das? Eine solche Aufnahmeprüfung..?“, fragte Yasuo, doch Yone erklärte, “Ich muss sehen, wie es um ihr Herz bestellt ist.“


    Darqueria besah sich jeden Stein. Jeden einzelnen. Doch... wie konnte der härteste Fels auf Erden sich unter ihnen befinden? Die Tage vergingen. Auch die anderen Prüfungen... der hellste Lichtstrahl... Sie blieb oft in der Nacht wach, weil sie nicht schlafen konnte. Das hellste Licht... war doch, das was in der Dunkelheit erstrahlt. Sie war sich sicher, dass er das Licht der Sterne meinte. “...doch wie soll ich es einfangen...?“, murmelte sie, während sie in den dunklen Nachthimmel blickte. “Du bist noch wach?“, Yone trat an ihre Seite. “...ich kann nicht schlafen.“, sie wandte sich ab, “...jedes Mal fürchte ich, dass ich auf Singeds OP-Tisch erwachen könnte...“ “Und darum schläfst du gar nicht mehr?“ “...genau.“, murmelte sie. Sie war todmüde... aber die ständige Angst hielt sie wach. Allerdings sah sie verschwommen und rote Punkte tanzten bereits in ihren Augen. “Leg dich schlafen. Du wirst deine Energie noch brauchen.“, sagte er. Seine Stimme klang fern. “...Nein... ich... ich bin topfit...“ - “Hey!“- “Huh...?“, aus irgendeinem Grund hielt Yone sie in den Armen, “Du bist grade im Stehen eingeschlafen.“ Darqueria gähnte. Seine Nähe tat gut... so gut, dass sie mitten in seinen Armen einschlief.

    Sie erwachte am nächsten Tag zugedeckt in einer Kammer. Yone saß neben ihr, “Bist du wach?“ Sie nickte. “Wie lange hab ich geschlafen?“ “Fast zwei Tage lang.“, seine Stimme klang vorwurfsvoll ... und doch vernahm sie einen besorgten Unterton. Er verwirrte sie. Er wirkt immer so abweisend ... und dann doch irgendwie besorgt. Sie wurde nicht schlau aus ihm. Was ging in diesem Mann bloß vor? Mochte oder hasste er sie? Er richtete sich auf, “Wenn du nicht schläfst, wirst du unaufmerksam.“ “...ich weiß...“, murmelte sie. “Ruh dich aus. Du wirst es brauchen.“ 'Das sagt er so leicht... dabei überprüfe ich seit Wochen schon jeden Stein in diesem Gebäude.' “Wie kommst du mit den Prüfungen voran?“, fragte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Darqueria grummelte: “Ich kenne jeden Stein in diesem Gebäude. Und ein jeder vermag zu zerbersten. Das hellste Licht ist das der Sterne die selbst die dunkelste Nacht erleuchten, aber ich kann es nicht einfangen... und was den Quell des Lebens angeht... bin ich komplett ratlos.“ “Es gibt ein helleres Licht. Und es befindet sich in diesem Tempel, so wie alle Prüfungsgegenstände.“, sagte er. Während er sich zum Gehen umwandte, bemerkte er, “Vielleicht solltest du mit der Suche bei dir selbst anfangen.“

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  • Kapitel 31


    "...bei mir selbst anfangen?" Das verwirrte sie nur noch mehr. Sie wandelte ziiellos umher, während sie nachdachte. "Der härteste Fels auf Erden... damit kann er nicht mich meinen. Meine Knochen zerbersten schneller als die Steine. Und so etwas wie eine eiserne Stärke besitze ich auch nicht. Was das Licht angeht, so ist in mir doch nur Dunkelheit. Ich bin... schließlich ein Dämon...", Ihr Blick blieb an einer weißen Blume auf einem Grabmal hängen, "...und was den Quell des Lebens angeht... ich kann nur Leben nehmen um Leben zu geben. Ich bezweifle stark, dass er das meint..." Sie wirbelte herum - jemand war hier! Doch... es war niemand zu sehen. Hatte sie sich diese Aura eben nur eingebildet? "Du denkst viel zu praktisch.", sagte eine raumlose Stimme. Sie schien von dem Grabmal zu kommen. Darqueria kniete sich davor nieder: "Wer seid ihr?" Ihr erschien der Geist eines alten Mannes. "Ich bin der Älteste Souma.", sagte er. Darquerias Neugier war geweckt worden, "Seid ihr einer der Kampfmeister die hier einst lehrten?" Der Älteste Souma nickte, "Das ist richtig. Und ich war es auch, der deine beiden Lehrmeister hier unterrichtete, ehe sie sich verfeindeten." "Verfeindeten?", davon hörte sie zum ersten Mal. "Ja... Ich nahm Yone auf, als er ein junger Mann war. Er zeigte jede Menge Eifer und zugleich eine nahezu unheimliche Disziplin. Yasuo hingegen...", Souma lächelte, "...er war ein kleiner Wirbelwind. Er wollte seinem Bruder unbedingt nacheifern. Als wir ihn nicht einlassen wollten, blieb er selbst bei dem stärksten Sturme vor dem Tempel, damit wir ihn einließen. Ich nahm ihn auf, unter der Bedingung, dass er mein Leibwächter werde. Er willigte ein... Yasuo war ein unheimlich begabter Schüler. So gut, dass ich ihm sogar die geheime Windschnitttechnik anvertraute. Aber eines Tages zog Krieg herauf. Yasuo wollte unbedingt mit Yone alle beschützen, doch er hatte den Eid geschworen, mich zu beschützen... so brach er diesen Eid, doch fand er nur ein blutiges Schlachtfeld vor. Nur Berge von Leichen. Und als er zurückkehrte.. war ich längst tot. Sie glaubten, Yasuo sei der Mörder und da er floh, machte ihn das nur verdächtiger. Meine Schüler stellten ihn, doch er musste jeden töten, der sich ihm in den Weg stellte. Schließlich musste er selbst Yone töten...", Darqueria hörte ihm aufmerksam zu. Das erklärte das angespannte Verhältnis zwischen den Beiden, "Yone selbst konnte schon einmal den Tod überwinden. Doch dies machte ihn für die Azakana nur begehrenswerter. Und schließlich... als eines dieser von ihm Besitz ergriff... streckten Yasuo und Yone sich gegenseitig nieder..." "Ich verstehe...", erwiderte sie. Das war es also was den Beiden passiert ist. "Nun zu der Aufgabe, die Yone dir gestellt hat. Sag mir, warum willst du sein Schüler werden?", fragte Souma. Darqueria schrak zusammen. Warum.... naja... weil... "...weil ich lernen will, mich in dieser Welt ohne meine dämonische Seite verteidigen zu können. Ich will nach den Regeln dieser Welt leben und jene beschützen, die es selbst nicht können. Ich will lernen... ein Mensch zu sein.", sagte sie schließlich. Sie blickte zu Boden. Selbst in ihren eigenen Ohren klang dieser Wunsch töricht. Souma strich sich über den Bart, "Und wie stark ist dein Wille, dies zu tun?" Darqueria sah auf. Meinte er damit etwa...? Sie lächelte kühl, "womöglich so stark wie ein Fels. Ich kann nicht vergessen, wie es war Leuten wie Singed oder Viktor ausgeliefert zu sein. Und dieser Mann, Warwick - er hatte diese Erinnerung... eine Erinnerung die Schmerz in ihm verursachte und ich frage mich immer wieder - warum? Warum tun diese Menschen so etwas? Womöglich gibt es keine rationale Antwort darauf... aber wenn ich Menschen nicht vor sich selbst zu retten vermag, so will ich wenigstens andere vor ihnen schützen!" "Gut, gut... und glaubst du daran, dass du es schaffen kannst?" Darqueria war ehrlich: "... Ich weiß es nicht. Ich bin eine Dämonin, dessen bin ich mir bewusst. Und ich werde den dämonischen Teil immer in mir tragen. Aber... ich... werde mein Bestes geben." "Du hast Hoffnung...", warf Souma ein. Hoffnung... "...das Licht der Hoffnung?" Souma nickte, "Jetzt hast du es verstanden." Darqueria ging in sich. "Aber was ist mit dem Quell des Lebens? Meine Kräfte können nur Geben indem sie jemandem etwas nehmen...", sie stutzte, "...aber... hier geht es nicht um meine Kräfte, oder? ... Mit... dem Schwert könnte ich lernen, ein Leben zu bewahren." "Ich bin sicher, Yone wird in dir eine gute Schülerin sehen.", mit diesen Worten verschwand Soumas Geist. Doch nun... sie hörte etwas. Stimmen. Ähnlich denen der verlorenen Seelen des Abgrunds. Nur waren diese nicht von Leid getränkt und sie sprachen direkt zu ihr in zusammenhängenden Sätzen. Es waren die Stimmen der Lehrmeister die ihre Seelen an diesen Ort gebunden hatten. Darqueria verneigte sich vor dem Grabmal ehrfürchtig und machte sich auf die Suche nach Yone. Es dämmerte bereits. Sie fand ihn vor dem Tempel. Er saß neben Yasuo, der sein Flötenspiel zum Besten gab. "Ich habe, worum du mich gebeten hast.", sagte sie. Nach ihrer Erklärung, lächelte er: "Möge dein Training beginnen... meine Schülerin."

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  • Kapitel 32


    Yone war ein geduldiger Lehrmeister und Darqueria eine überaus ehrgeizige Schülerin. Sie meisterte die Grundlagen innerhalb einer Woche. Doch sie hatte auch ein kleines Geheimnis. Die verstorbenen Lehrmeister, deren Seelen hier gebunden waren, gaben ihr Ratschläge und erschienen hin und wieder in ihrer Geistergestalt. Es war seltsam, dass sie alle sie unterstützen wollten. Yasuo brachte ihr eher die praktischen Dinge bei, zum Beispiel wie man eine Klinge schärft. Und Darqueria wurde schon bald gut genug, es mit ihm aufzunehmen. Jedoch... “Du solltest dich besser vorsehen.“, sagte Yone, während Yasuo sie entwaffnet hatte. “...ja...“, sagte sie und machte sich auf, ihr Schwert an sich zu nehmen. Die Geister tuschelten. Plötzlich sah Darqueria etwas - erschreckt stellte sie fest, dass sie eine Erscheinung von sich selbst gehabt hatte - mit wahnsinnigen grün leuchtenden Augen und als Dämon verwandelt. War das eine Vorahnung? Das nächste was sie bemerkte, war dass Yone bei ihr war, “Alles in Ordnung?“ Sie nickte, “...ich... hatte nur eine seltsame Erscheinung...“ Er half ihr auf die Beine. “Für heute ist dein Training beendet.“, sagte er. “Nein! Bitte - ich muss...-!“, erwiderte sie, doch er schnitt ihr das Wort ab, “Wenn du schon Dinge siehst, solltest du dich ausruhen.“ Sie durfte ihrem Meister nicht widersprechen... Doch nach dieser Vision hatte sie Angst bekommen. Sie beschloss noch härter zu trainieren - sie durfte ihrem dämonischen Teil nicht nachgeben. So schlich sie sich im Dunkeln hinaus und übte im Schutz der Nacht weiter. Aber natürlich hatte das nächtliche Training seine Folgen. “Heute hast du frei.“, sagte Yone eines Tages. “WAS?! Aber - ich muss doch trainieren!“, rief Darqueria fassungslos. Yone seufzte: “Du hast Augenringe und bist unaufmerksam. Ich hatte dir doch verboten, in der Nacht zu trainieren.“ Mist ... er hat mich erwischt..., Darqueria trat von einem Fuß auf den anderen. “...Verzeihung ...“ Yone sah sie ruhig an. Er schien nicht zornig zu sein... nur enttäuscht. “Ich kann deinen Eifer durchaus nachvollziehen, aber dies ist nicht der richtige Weg.“ Sollte sie es ihm sagen? Sie blickte zu Boden, “...ich habe... in letzter Zeit Visionen... wie ich zur wahnsinnigen Dämonin werde... ich... ich muss härter trainieren, nur dann kann ich mich im Zaun halten.“ Yone überlegte. Er konnte sie nur zu gut verstehen. Trotzdem... “Grade darum solltest du eine Pause einlegen. Durch Schlafmangel wirst du unaufmerksam und dann hat der dämonische Teil in dir leichtes Spiel.“ Sie biss sich auf die Lippe. Er hatte ja recht... aber vielleicht konnte sie...- Yone legte ihr die Hand auf die Schulter. “Und da du ohnehin schon wieder andere Pläne hast, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als deinen Schlaf zu beaufsichtigen.“ Konnte er ihre Gedanken lesen? Sekunde, das hieße ja -?! Yone führte sie zurück in ihre Kammer. Darqueria grummelte wie ein kleines Kind. Würde er jetzt jede Nacht über sie wachen? Würde ihm das nicht selbst schaden? Sie schloss die Augen. Natürlich konnte sie mal wieder nicht einschlafen. Stundenlang tat sie zumindest so als ob. Bis sie merkte, dass er selbst eingenickt war und sie sich davonstahl. Draußen vor dem Tempel im Mondlicht übte sie eine Technik die ihr der Älteste Souma anvertraut hatte - als sich plötzlich ihre Klinge mit der von Yone kreuzte. Sie erstarrte. “...diese Technik... wer hat sie dich gelehrt?“, fragte er. Sie senkte das Schwert, “Einer der Geister die an diesen Ort gebunden sind.“ Yone sagte nichts darauf. Er bedeutete ihr wortlos zurück zu kehren. Missmutig legte sie sich hin. Sie würde ohnehin nicht schlafen können. Jemand legte sich zu ihr. Überrascht wandte sie sich zu Yone um. Sie wurde knallrot. “Wenn du dich noch einmal davonstielst, wird das Konsequenzen haben.“, sagte er. Dann legte er die Arme um sie. Darqueria war vollkommen überfordert - was Yone zugute kam. So würde sie zumindest etwas abgelenkt. Doch es überraschte ihn, dass sie sich zaghaft an ihn kuschelte und schließlich tatsächlich einschlief...


    “Hier seid ihr also...“, Yasuos Stimme riss sie aus dem Schlaf. Er grinste, “Hab ich euch bei irgendwas gestört?“ Yone richtete sich auf, “Ist was passiert?“ Yasuo wurde wieder ernst, “Es sind weitere Angriffe auf die Gegend hier geplant. Zerusha will mit uns sprechen.“

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  • Kapitel 33


    Sie brachen so schnell es ging auf. Zerusha erwartete sie im Dorf und ließ ein kleines Portal erscheinen, durch das sie einer nach dem anderen schritten. Auf der anderen Seite schien es eine Versammlung zu geben. Es waren die Ältesten der umliegenden Dörfer, die sich beratschlagten. Darqueria und ihre Begleiter schienen abgesehen von Zerusha mit Abstand die jüngsten zu sein. Mit einer Ausnahme... eine junge Frau in ihrem Alter saß schweigend in einer Ecke und meditierte. Sie hatte schwarzes Haar, trug ein limettengrünes Shirt und dunkle Kleidung. Ihren Waffen zufolge war sie wohl eine Art Assassine. Ihre Augen waren geschlossen und sie schien zu meditieren. Sie beachtete die Neuankömmlinge nicht. Zerusha bedeutete ihnen näher zu kommen. Darqueria war unwohl bei der Sache. So viele Menschen... Nein. Sie durfte nicht daran denken. Statt sich auf die Menschen um sie herum zu konzentrieren, studierte sie die Landkarte die auf einem Tisch ausgebreitet lag. Nur hin und wieder hörte sie Gesprächsfetzen. Viele waren der Meinung, dass diesen Ort zu räumen, der einzige Weg sei. Sie waren von der Anzahl der Kämpfer her unterlegen. Die Stimmen wurden laut. “Die einzig richtige Entscheidung ist es, das Dorf zu räumen.“, hörte sie Yone sagen. “Wenn wir jetzt fliehen, werden wir immer fliehen. Wir MÜSSEN uns wehren.“, das erste Mal sprach die Frau in der Ecke. Yone schien nicht damit einverstanden, aber Darqueria gab ihr im Stillen recht. “Gegen eine solche Übermacht zu bestehen ist Wahnsinn.“, selbst Yasuo war dieser Meinung? Nein... “Und wenn wir sie in eine Falle laufen lassen?“, fragte Darqueria endlich. Die anderen verstummten. “Woran denkst du dabei?“,durchbrach Zerusha die anhaltende Stille. Darqueria deutete auf die Karte. “Wenn ich eure Gespräche richtig mitbekommen habe, wird dies der erste Angriff unseres Feindes auf dieses Gebiet sein. Wir können also davon ausgehen, dass er nicht unbedingt weiß, was ihn dort erwartet.“ “...unterschätze sie nicht...“, sagte jemand, doch Yasuo warf ein, “Vielleicht könnte sie Recht haben. Noxus' Taktiken bestehen meistens aus einem Sturmangriff bei dem sie ihre Übermacht ausspielen.“ Das klang einleuchtend. “Was schlagen du also vor?“, fragte Zerusha. “Machen wir uns das Gelände zunutze. Ich nehme an, dass sie Späher schicken werden - alles andere wäre Selbstmord - wir postieren die Kranken und Schwachen vor den Toren, dann werden sie denken, dass sie leichtes Spiel haben und vielleicht nicht ihre ganze Macht ausspielen. Unsere Krieger sollen sich im Gelände verstecken, bis wir den Feind aus dem Hinterhalt heraus angreifen. So hätten wir... vielleicht eine Chance...“, endete Darqueria. Der Plan war riskant. “Und wenn diejenigen die du vor den Toren postiert hast, sterben?“, Yone war alles andere als glücklich über ihren Vorschlag. “Wir befinden uns im Krieg. Krieg kennt keine Sieger. Nur Überlebende. Wenn wir fliehen, werden sie uns folgen.“

    Es wurde um Darquerias Vorschlag abgestimmt und fast alle wollten ihren Plan unterstützen.

    Nach der Taktikbesprechung fing Yone sie ab. “Dies wird ein ehrloser Kampf.“ “Krieg ist immer ehrlos. Wer gibt uns das Recht über das Leben eines anderen zu bestimmen?“, erwiderte sie, “ Wenn es klappt haben wir einen Vorteil mit dem geringst möglichen Verlusten an Leben.“ “Falls.... es klappt.“, er sah sie an. Wahrscheinlich wusste er, was in ihr vorging. Sie wandte sich ab: “Ich werde mit ihnen kämpfen.“ - “Das wirst du nicht.“, er verschränkte die Arme, “Du bist noch nicht so weit.“ Darqueria schwieg zunächst. “Sie werden jede Unterstützung brauchen, die sie kriegen können. Ich muss ihnen helfen. Nur dann gibt der Dämon in mir vielleicht Ruhe.“ “Das kann ich nicht zulassen.“ Darqueria erwiderte nichts. Yone führte sie zurück zum Tempel. Er würde morgen mit Yasuo aufbrechen, um ihren Plan in die Tat umzusetzen. Wenn... er nicht zurückkehren würde... “Du bist unaufmerksam.“, sagte Yasuo und zog seine Klinge von ihrer Kehle zurück. “... ich sorge mich um den morgigen Tag...“, Darqueria steckte ihr Schwert weg. “Dein Plan ist gut. Und zumindest ein Hoffnungsschimmer für die Menschen dort.“ Darqueria senkte den Blick. Yasuo trat näher, “Du... hast Angst um Yone, nicht wahr?“ Sie sagte nichts. “...er ist ein guter Krieger und weiß sich zu verteidigen.“, fügte er hinzu. Er warf ihr einen Seitenblick zu, “...du... liebst ihn, nicht wahr?“ Darqueria wurde rot und wollte grade etwas erwidern, als Yone zurückkam. “Wir brechen bei Sonnenaufgang auf.“, sagte er. Dann bedeutete er Darqueria dass ihr Training für heute genügte. Sie dankte ihnen für die Unterweisung und verschwand schnell in ihrer Kammer. Stunden vergingen, bis Yone sich schlafen legte. Sein Atem und sein Herz gingen schnell, so als hätte er mal wieder mit seinem Bruder gestritten...

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  • Kapitel 34


    Sie hatte ein ungutes Gefühl, als sich die beiden verabschiedeten. So als würde sie sie nie wieder sehen... Zudem schaffte sie es nicht einmal ihm zu sagen, was sie empfand... Was nun? Sie sah ihnen nach. Konnte sie sie einfach so ziehen lassen? Nein... “Du willst ihnen folgen.“ Souma. Er lächelte traurig, “Du bist nur deinem Herzen verpflichtet...“ Sie spürte Besorgnis in der Seele dieses alten Geistes. Doch er hielt sie nicht auf. “Ich danke euch für alles was Ihr getan habt.“, sagte sie zum Abschied. Dann brach sie auf. Womöglich würde Yone sie dafür hassen... aber... Sie konnte nicht einfach rumsitzen, während andere ihr Leben riskierten! Sie schlich zum Kampfplatz, als jemand ihr einen Dolch an den Hals hielt. “Oh, du bist es nur.“, die Frau die sie bereits bei der Versammlung gesehen hatte, ließ ihre Waffe sinken. “Ich ... Konnte sie nicht ziehen lassen, ohne selbst zu kämpfen.“, erklärte Darqueria leise. Die Frau lächelte, “Verstehe. Ich heiße Akali.“ “Ich bin Darqueria.“ Akali wandte sich um und drückte Darqueria nach unten in den Busch. Sie deutete nach vorn. Noxianische Krieger. Sie versuchten sich zu verbergen, doch Darqueria konnte spüren, dass sie da waren. Sie spürte ihre Mordlust... und sah einen seltsamen Schimmer um ihre Silhouetten herum. “...Nur zwei... das sind Späher, oder?“, flüsterte sie. Akali wirkte überrascht: “Du kannst ihre Auren auch sehen?“ Darqueria nickte. Akali warf ihr einen anerkennenden Blick zu. Sie verharrten weiter schweigend in ihrer Position und beobachteten die Bewegungen der Gegner. Einer von Ihnen schickte Minuten später einen Raben mit einer Botschaft in die Luft. Wahrscheinlich das Signal zum Vormarsch. Und tatsächlich. Darquerias Plan schien aufzugehen - die Gegner schickten einen kleinen Schlachtbund aus circa fünfzig Leuten vorraus. Akali und Darqueria warteten. Plötzlich erschall ein greller Laut, das Zeichen. Akali verschwand und streckte die ersten mit ihren Kunais nieder. Darqueria zückte ihre Klinge. Sie gab Akali Rückendeckung. Der Kampf war fast nebensächlich für sie - sie spürte ihre Gegner und streckte sie nacheinander nieder. “Du kämpfst gut!“, ,rief Akali ihr zu. “Du auch!“, antwortete Darqueria während sie einen Noxianer köpfte. Was war das nur... Sie wurde nervös. Dieses wohlige Kribbeln wenn sie einen Gegner ermordete... das... war gewiss nicht natürlich. “Darqueria?!“, sie hörte seine Stimme. Er schien nach vorn zu fliegen, außer sich vor Zorn. “Ich hatte dir befohlen, im Tempel zu bleiben!“ “Ich kann euch nicht für mich kämpfen lassen!“, rief sie, während sie einen Krieger tötete, der auf Yone zulief. Sein Blick war voller Enttäuschung. Darqueria schämte sich... aber - Plötzlich zischte eine Axt nur knapp an ihr vorbei. “Geh!“, sagte Yone. Nein... Sie konnte nicht mehr umkehren. Darqueria ignorierte ihn. Sie warf sich ins Getümmel und tötete einen Gegner nach dem anderen. Plötzlich spürte sie, wie Yones Aura schwand. Sie drehte sich um - er zog grade eine Klinge aus seiner Brust. Sie eilte zu ihm. “Yone!“ Er blickte zu ihr. “Tu es nicht. Lass mich sterben. Deine Kräfte... sind ehrlos... “ Ihn sterben lassen?....Nein...NEIN.... “Verzeih mir.“, sagte sie. Sie entzog dem nähesten Soldaten das Leben und heilte so seine Wunde. Es war egoistisch von ihr. Und als Yone ihr einen hasserfüllten Blick zuwarf und rief, “Hinfort mit dir, Dämon!“ wurde ihr klar, dass sie nicht hierher gehörte. Sie stand auf, das Gesicht ausdruckslos, “Es tut mir leid.“ Mit diesen Worten zog sie ein letztes mal ihre Klinge und metzelte alle verbliebenen Soldaten nieder. Sie war blutverschmiert. Ihr Herz schmerzte. Die Tränen spürte sie nicht. Sie verwandelte sich als die Schlacht vorbei war und flog zurück zu Zerusha, welche ziemlich verwirrt wirkte. “Hier. Nehmt es. Meine ehrlosen Kräfte sollen diese reine Klinge nicht länger besudeln.“ Zerushas Blick ruhte auf dem dargebotenen Schwert. “Nein, Kind. Du 'aben uns grade gerettet. Und dafur sogar aufgegeben, was du liebst. Behalte sie. Nutze sie, wenn du ehrenhaft kämpfst.“ Warum? Das konnte sie doch nicht erst meinen! Doch sie kannte Zerusha mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie sich nicht umstimmen lassen würde. “Geh und finde dein inneres Gleichgewicht.“, sagte die alte Frau zum Abschied. Darqueria verneigte sich und brach auf. Es war besser, wenn sie sich von dem Dorf fern hielt. Sie flog weit weg. Unter einer alten Eiche ließ sie sich nieder und ließ ihre Gefühle raus. Ihr schmerzerfüllter Schrei verschreckte die Vögel. Sie vergrub das Gesicht in den Händen. Wie lange sie in dieser Position ausharrrte, wusste sie nicht. Doch irgendwann hörte sie ein vertrautes Geräusch. Ein Quietschen. Als sie die Augen öffnete, saß Gwindel vor ihr. War er den ganzen Weg aus Zhaun hierher gekommen? “Gwindel?“ das konnte doch kein normaler Poro sein! Doch seine Nähe entlockte ihr ein trauriges Lächeln. “Schön dich wieder zu sehen.“ Der Poro hopste auf ihre Schulter und leckte ihr die Wange. “Hey. So sieht man sich wieder.“, sagte ein weiteres vertrautes Gesicht.

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

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  • Kapitel 35

    “Akali... bist du mir gefolgt?“ Die Assassinin verdrehte die Augen: “Selbst wenn ich es gewollt hätte... Du hast deine Spur nicht grade verschleiert. Bist du verletzt?“, sie deutete auf Darquerias blutbesudelte Kleider. “Keine Sorge... das ist nicht mein Blut. Das stammt von den anderen.“ Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. “Alles in Ordnung?“, fragte Akali. Sie wirkte weder interessiert noch desinteressiert. Gradezu kühl und innerlich gefestigt. Und seit Darqueria sie das erste Mal gesehen hatte, hatte Akali keine Miene verzogen. “...es geht schon.“, Darqueria blickte zu Boden. Plötzlich zerriss ein Schrei die Stille und sowohl Akali als auch Darqueria sprangen auf und rannten los. Sie sahen einen Karren der grade von einem Räuber überfallen wurde. Akalis Wurfdolche verfehlten ihr Ziel, den Räuber, nur knapp. Darqueria zog ihr Schwert. Allein diese Geste und die Aura, die sie dabei ausstrahlte, lenkte den Räuber kurz ab. In dieser Millisekunde hefteten Akalis Kunais ihn an den nächstgelegenen Baum. Sie erkundigte sich nach dem Wohlbefinden der Familie, während Darqueria zu dem Räuber ging. “Nenn mir einen Grund dich am Leben zu lassen.“ Der Räuber sah sie ängstlich an: “Bitte... ich habe es nur... für meine Tochter getan...“ Darquerias Klinge, die sie “Ehre“ getauft hatte, schnitt sanft in seinen Hals. Nicht tief. Noch nicht. “Darqueria... Lass ihn am Leben.“, sagte Akali, als sie merkte, was sie vorhatte. “Warum?“ Akali trat an ihre Seite, “Er ist verzweifelt.“ Nur widerwillig zog Darqueria 'Ehre' zurück. “Geh. Solltest du nochmal versuchen andere auszurauben, werden wir keine Gnade walten lassen.“, Akali ließ ihn frei. So schnell wie es ihm seine Beine erlaubten, rannte er davon. “Warum hast du ihn laufen lassen?“, fragte Darqueria. “Verzweiflung hat ihn zu dieser Tat getrieben. Sein Leben ist ins Ungleichgewicht geraten. Nur wenn wir ihn am Leben lassen, kann er versuchen, es wieder ins Gleichgewicht zu bringen.“ Darqueria bemühte sich finster dreinzublicken, was nicht grade leicht war, da Gwindel ihr Gesicht vor Freude mächtig vollsabberte: “...glaubst du, dass man alles wieder ins Gleichgewicht bringen kann?“ Akali dachte nach. “Ja. So wurde es mich gelehrt.“, sagte sie schließlich. Womöglich war diese Begegnung kein Zufall... “Man sagte mir, ich müsse lernen, im Gleichgewicht zu bleiben...“, erwiderte Darqueria langsam. Es widerstrebte ihr zwar, doch...: “Kannst du es mich lehren?“ Das erste Mal zeigte Akali eine Reaktion- sie wirkte überrascht. “... es gibt jemanden, der es dich besser lehren kann als ich. Ich kann dich zu ihnen führen, wenn du magst.“ Darqueria nickte dankbar. “Aber vorher...“, Akali blickte auf Darquerias blutbesudelte Gestalt, “... komm. In der Stadt da vorne gibt es ein Badehaus. Das wird dir gut tun, glaube ich.“ Darqueria betrachtete ihre Gestalt in einer Pfütze. Sie war von oben bis unten triefend rot und sah aus wie das Opfer eines grausigen Mordanschlags. “Ich... schätze, du hast Recht...“, bemerkte sie. Der einzige Teil von ihr, der relativ frei von Blut war, war ihr Gesicht, das Gwindel sauber geleckt hatte. Akali lächelte und zusammen machten sich die beiden Frauen auf den Weg in die Stadt.


    In der Zwischenzeit stellte Yasuo seinen Bruder zur Rede: “Wo ist Darqueria?“ Yone antwortete zunächst nicht. Yasuo konnte sich denken, was vorgefallen war. “Sie hat sich mir wiedersetzt.“, sagte Yone endlich. Diese Macht... nichts daran war natürlich. Sie hätte diese Kräfte nie einsetzen dürfen. Dass sie es doch getan hatte, ausgerechnet hier, bedeutete nur, dass er sich in ihr getäuscht hatte. Sie war eine Dämonin, durch und durch. “Sie wollte uns alle nur beschützen.“, sagte Yasuo. “Sie hat ihre Kräfte eingesetzt und uns somit in Gefahr gebracht.“ - “Was? Wann?“ Yasuo schien das nicht recht glauben zu können. Yone atmete aus, “Sie hat jemandem das Leben entzogen um meines zu bewahren. Ich hatte es ihr verboten. Ich wäre lieber gestorben, statt durch diese ehrlose Kraft am Leben erhalten zu werden.“, Seine Stimme war voller Bitterkeit. “Denkst du wirklich, sie hat das getan, weil sie dir schaden wollte?“, Yasuo wurde laut, “Sie hat das getan, weil sie dich liebt, verdammt!“ “ -Was?“, Yone blickte ungläubig zu seinem Bruder. Das...konnte nicht sein... “... woher willst du das wissen?“ “Ich sehe doch, wie sie dich ansieht.“, Yasuo verdrehte die Augen, “Und so wie sie sich jede Nacht an dich gekuschelt hat... außerdem wird sie jedes Mal knallrot, wenn ich sie nach dir frage.“ Yone dachte darüber nach. Er hatte sich nie richtig Gedanken darüber gemacht. Sicher, sie war eine Dämonin. Und störrisch... undiszipliniert... etwas verrückt... aber auch hilfsbereit, mutig und entschlossen. Und sie sah auch nicht grade schlecht aus... Seine Gedankengänge wurden von der ehrwürdigen Zerusha unterbrochen. “Wir ziehen uns zurück. Darkeria 'at 'ier schließlich ganz gut aufgeräumt.“ Yone schwieg, doch Yasuo fragte an seiner Stelle: “Wisst ihr, wo sie hingegangen ist?“ Die alte Frau lächelte, “Sie ist auf der Suche nach Gleichgewicht. Yone -“, sie trat näher, “Als ihr Meister ist es deine Pflicht, sie auf den richtigen Pfad zu führen. Bevor... es zu spät ist.“ Zu spät? Yone richtete sich auf. “Ich werde sie suchen.“, er verneigte sich. Yasuo bedeutete ihm, dass er mitkommen würde. Im Normalfall hätte er ihn davon abgehalten... allerdings... stimmte Zerushas Aussage ihn nachdenklich. Zerusha war eine Wahrsagerin und eine mächtige Magierin, weshalb man sie auch Madam Schicksal nannte. Wenn sie sagte, dass nur er Darqueria auf den rechten Pfad führen konnte, dann bedeutete dies, dass sie eine besondere Rolle in der Zukunft spielen würde...


    “Du bist also eine Halbdämonin?“, Akali wirkte ganz anders, als sie und Darqueria im heißen Wasser lagen. Vielleicht lag es auch nur an der fehlenden Kleidung. “Ja... mein Vater war der wohl mächtigste Dämon der Welt. Meine Mutter eine Gotteskriegerin...“, erklärte Darqueria nachdenklich. Im Kopf war sie wieder vollkommen wo anders. Der Schmerz in ihrem Herzen ließ nicht nach. Doch jedes mal, wenn sie traurig blickte, leckte Gwindel sie ab. Er war ihr seit ihrem Zusammentreffen nicht mehr von der Seite gewichen. “Verstehe. Darum willst du also dein inneres Gleichgewicht finden. Du musst deine dämonische und deine göttliche Seite ausbalancieren.“ Akali wirkte so entspannt... als Darqueria ihr nicht zuzuhören schien, spritzte sie sie mit Wasser voll, was Darqueria vollkommen verwirrte. Sie war so ANDERS... Doch es störte sie nicht und sie revanchierte sich dafür kichernd. Seltsam... so viel Spaß hatte sie noch nie..

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

  • Kapitel 36


    “dein pelziger kleiner Freund ist echt anhänglich, was?“, fragte Akali später. Sie hatten sich an einem Stand Ramen geholt und Darqueria war erstaunt wie viel Akali in so kurzer Zeit essen konnte ohne dick zu werden. Sie selbst fütterte Gwindel grade mit ein paar Nudeln. “Hm? Ja, das ist er wohl... Gwindel kam einfach zu mir und seitdem sind wir ...“, sie suchte nach einem Wort, “'...ein Team. Genau.“ Akali verdrückte bereits die dritte Portion und mümmelte, “Sicher, dass er ein richtiger Poro ist? Er hat eine seltsame Aura... so etwas habe ich bisher nur einmal gesehen.“ Sie gab die leere Schüssel zurück, “Damals hat die ehrwürdige Wahrsagerin Zerusha einem Mörder die Gestalt eines schwarzen Poros aufgezwungen.“ Darqueria streichelte Gwindel, “Und du glaubst, dass er es ist?“ Akali betrachtete den Poro misstraisch, “Ich bin mir nicht sicher.“ Gwindel blickte hechelnd zwischen den beiden hin und her. “Ein Mörder also...“, Darqueria lag bis spät in die Nacht wach und dachte darüber nach. Das würde erklären, warum Gwindel Karten spielen und Schlüssel klauen konnte. Sie stand auf. “Mnh? Wohin gehst du?“, fragte Akali. “Ich mache einen Spaziergang. Schlaf ruhig weiter, ich bin bald zurück. Ich kann grade ohnehin nicht schlafen.“, erklärte Darqueria. Gwindel hopste auf ihre Schulter. Akali nickte und drehte sich wieder um. Darqueria streifte durch das Mondlicht. Es tat ihr gut, in der Nacht wach zu sein. So konnte sie in Ruhe nachdenken. Über Yone... über Thresh... Schließlich, als sie weit genug weg war, nahm sie Gwindel von der Schulter. “Du bist kein Poro, stimmts?“ Gwindel hechelte nur. Sie überlegte. Wenn es ein Zauber war, der auf ihm lag, müsste sie ihn locker brechen können. Aber wollte sie das? Nein... andererseits hat er ihr so oft geholfen. Sie war ihm etwas schuldig. Also bündelte sie ihre Kräfte auf den Poro. Sie stieß auf Widerstand. Wollte er kein Mensch mehr sein? Oder wollte er etwas vor ihr verbergen. Die Wut auf diese Ungewissheit war es, die sie ihre dazu brachte, ihren Willen dem Seinen aufzuzwingen. Gwindels Gestalt begann grün zu leuchten und verformte sich. Es zehrte an ihren Kräften. Plötzlich gab es einen Knall und Darqueria wurde zurück geschleudert. Sie rieb sich den Kopf, als ihr jemand die Hand reichte. Es war ein Mann mit langen schwarzen Haaren und blutroten Augen. Er war bleich und zwei lange Narben zogen sich über sein rechtes Auge. Er trug einen dunklen Mantel, darüber einen roten Schal und dunkle Hosen die in einem paar Stahlkappenstiefeln endeten. Seine Arme waren mit schwarzen Handschuhen versehen an denen ein kleiner Mechanismus hing. Und sein Gürtel war über und über mit den verschiedensten Arten von Messern gespickt. “Ich hatte gehofft, du würdest mich irgendwann von dieser erbärmlichen Gestalt erlösen, Süße.“ Er lächelte - es war ein hinterlistiges Lächeln, was ihn jedoch nicht weniger attraktiv wirken ließ. “Du bist also tatsächlich der Mörder...“, sagte Darqueria. Er zog sie auf die Beine. “Erwischt!“, er zwinkerte, “Tatsächlich ist es so, dass man mich für einen kleinen Mord verurteilen wollte, aber man mich nicht zu fassen bekam. Aber dann kam diese alte Hexe...“ Er kratzte sich am Kinn, “Wie auch immer Süße, du wirst mich trotzdem nicht so schnell los.“ Was stimmte nicht mit diesem Typ? “Ich bin nicht deine 'Süße'. Und ich habe dir diese Gestalt nur zurückgegeben, weil ich dir etwas schulde. Wenn du mir folgen willst, bringe ich dich um.“ Ihr Blick war kalt. Aber der Mörder ignorierte sie einfach. Er stand plötzlich neben ihr und stützte seinen Arm auf ihre Schulter. Gott ist der schnell! Darqueria blickte zu ihm - wandte sich jedoch schnell wieder ab, da sein Gesicht dem ihren unheimlich nahe war. “Ich werde bei dir bleiben, Süße. So lange, bis ...“, seine Stimme klang lustvoll, “... bis du stark genug bist, damit es RICHTIG Spaß macht, dich zu töten.“ Er will mich töten? Der Typ ist nicht ganz dicht! Er strich ihr das Haar aus der Stirn, damit er jede ihrer Reaktionen genauestens beobachten konnte. Plötzlich näherte sich ihnen eine Aura. “Ich heiße übrigens Scream.“, flüsterte er ihr ins Ohr. Dann küsste er sie auf die Wange und verwandelte sich in einen Poro zurück. Akali war gekommen. “Alles in Ordnung? Ich habe einen Knall gehört...“ Darquerias Blick ruhte auf Scream. “...alles bestens...“,

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    Einmal editiert, zuletzt von Darqueria ()

  • Kapitel 37


    Screams wahre Gestalt zu kennen, war ungewohnt für sie. Zumal dieser perverse Irre sie die ganze Zeit über beobachten konnte. Wenn sie daran dachte, dass er mit im Badehaus war, wollte sie ihn am Liebsten töten. Doch nein... Sie musste ruhig bleiben. Er hatte ihr geholfen und wer weiß wann er nochmal nützlich werden würde.

    “Es ist nicht mehr weit.“, Akalis Stimme klang zweifend. “Alles okay?“, fragte Darqueria ihre neue Gefährtin. “...naja... um ehrlich zu sein... ich glaube nicht, dass sie mich mit offenen Armen empfangen. Ich habe damals die Praktiken meines Meisters kritisiert und bin gegangen...“ , Sie atmete schwer aus und blickte zu Boden, “Ich konnte nicht verzeihen, dass mein Orden nichts unternahm, als das noxianische Reich uns angriff. Aber es sind ihre Prinzipien...“ Langsam kam das Tor in Sicht. Akali blieb stehen. “Bis hier hin begleite ich dich. Nach dieser Respektlosigkeit kann ich ihnen nicht unter die Augen treten. Zumal... Ich noch immer dieser Meinung bin. Du musst nun deinen Weg allein finden.“ Die beiden Frauen verneigten sich zum Abschied voreinander. “Ich danke dir für alles was du für mich getan hast, Akali.“, sagte Darqueria, als - “Akali?“ Ein kleines Wesen, das komplett in einen violetten Umhang gehüllt war, trat zu ihnen. Akali drehte sich zu dem Yordle um: “Kennen...“ “Du hast dich lange nicht mehr blicken lassen.“, sagte Kennen, “Es ist schön, dass du wohlauf bist.“ “Ich habe nur Darqueria begleitet. Achtet... bitte gut auf sie.“, mit diesen Worten verschwand Akali.

    Kennen musterte sie, “Du scheinst eine gute Freundin von Akali zu sein.“ Freundin? ...ja... vielleicht stimmte das. Darqueria hatte noch nie Freunde gehabt. Es tat ihr gut, zu wissen, dass sie Freunde waren. “Herr Kennen, ich bin gekommen, um mein inneres Gleichgewicht zu finden. Könnt ihr mir helfen?“ Kennen nickte. Er klang freundlich, “Kennen reicht mir. Folge mir, ich führe dich zu Meister Shen. Er war auch einst Akalis Lehrer.“ Darqueria fiel noch etwas ein. “Wartet bitte noch einen Moment!“ Sie lief zurück, in der Hoffnung dass Akali nicht zu weit vorraus gegangen war - “AKALI!“ Wenige Sekunden später, stand sie wieder vor ihr: “Ist noch was?“ Darqueria zog einen Brief hervor, “Ich... muss dich um etwas bitten... Wenn du einen Schwertkämpfer namens Yone siehst... kannst du ihm diesen Brief überbringen?“ Akali lächelte, “Dieser furchtbar ernste Dämonenjäger den du so magst? In Ordnung.“, sie nahm den Brief an sich. Darqueria erklärte, “Er war auch mein Lehrmeister. Ich möchte mich bei ihm entschuldigen...“ Dann umarmte sie sie: “Danke.“ Akali war über die plötzliche Herzlichkeit überrascht. Sie lächelte. “Wir sehen uns, okay?“, mit diesen Worten verschwand Akali in den Schatten. Darquerias sah ihr nach und kehrte zu Kennen zurück. “Ich habe Akali schon lange nicht mehr derart fröhlich gesehen.“, Der Yordle blickte vollkommen verwirrt und vollkommen aus der Fassung, was irgendwie lustig aussah. Er räusperte sich schließlich, “Bitte, folge mir.“ Er ging schnellen Schrittes über die Steinplattem voran, durch ein Tor und führte sie zu einem Mann, der unter einem Baum meditierte. Sein Gesicht war komplett vermummt, nur seine Augen glühten in einem blauen Licht. Kennen bedeutete ihr, vorzutreten. Endlich. Jetzt würde sie lernen mit sich selbst klar zu kommen. Vielleicht könnte sie nun den Pfad der Ehre einschlagen, so wie Yone. Sie zögerte und verneigte sich respektvoll: “...seid ihr... Meister Shen?“ Shen rührte sich nicht und sagte auch nichts. “Ich..-“, begann sie, doch Shen schnitt ihr das Wort ab: “Es gibt nichts, was ich dich lehren kann.“ Wa-WAS?!? Auch Kennen wirkte überrascht. Shen verzog keine Miene. “Geh.“ Aber - “Bitte. Ich muss lernen...-!“ Shen blieb ruhig und bedeutete ihr zu Schweigen: “Alles was du brauchst, ist bereits in dir. Du musst deinen eigenen Weg finden, um wahres Gleichgewicht zu erlangen.“ Darqueria verstand nicht. Außerdem - sie war dich nicht so weit gereist, um hier einfach abgewiesen zu werden! Ihre Aura veränderte sich - man konnte ihren Zorn gradezu spüren. Kennen war in eine Verteidigungshaltung gegangen, doch das war nicht nötig. Darqueria drehte sich um und ging.

    “...Meister...?“, begann Kennen, ehe der Yordle ihr nachsah. Shen blieb ruhig: “Dass sie grade im Zorn nicht angegriffen hat, bestätigt meine These.“ Kennen entspannte sich, “Dennoch...ich bin mir nicht sicher, ob es ratsam ist, sie ziehen zu lassen. Sie könnte sich auch für die falsche Seite entscheiden.“ “Es gibt kein richtig oder falsch.“, erwiderte Shen. Dann verstummte er und meditierte weiter.

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  • Kapitel 38


    “Na das ist ja super gelaufen“, Scream hatte wieder seine Menschengestalt angenommen. “Könntest du nicht weiter ein Poro bleiben? Oder einfach verschwinden?“, fragte Darqueria mit zusammengebissenen Zähnen, während sie zurück lief. Scream lächelte, “Warum hast du die beiden nicht einfach getötet? Dann hättest du...“, er kam ihr wieder so unheimlich nahe, “...zumindest deine Mordlust stillen können.“ Darqueria ignorierte ihn. Es würde ihm nur gefallen, wenn sie nervös wurde. Stattdessen gab sie ihm eine saftige Ohrfeige. Scream schreckte verwundert zurück und brach schließlich in schallendes Gelächter aus. Amüsierte ihn der Schmerz? “Aaah, du gefällst mir! Ich werde es genießen, wenn ich dich irgendwann töte.“ Sie seufzte. Was stimmte nicht mit diesem Typ? Plötzlich blieb sie stehen - sie spürte dass jemand in der Nähe war. “Du... haben diese Schattenheinis auch dich geschickt, um mich zu töten?“, sagte eine Stimme. Der Sprecher war ein Mann, ganz in schwarz und rot gekleidet. Er war vermummt... ein Spion? Oder eine Art Krieger? Darquerias Hand glitt automatisch zu ihrem Schwertgriff. “Pah. Noxus wird über euch siegen, ihr Bastarde!“, sagte er und stürmte mit erhobener Axt auf sie zu - als plötzlich eine Sense auftauchte un ihn niederstreckte. Der Sensenmann nahm seinem Opfer sein Geld, eine Schriftrolle und das noxianische Siegel ab. “Entschuldige - aber dieser Wichtigtuer war MEIN Ziel.“ Kayn drehte sich zu ihr. “Schön dich wiederzusehen, Darqueria.“ Sie lächelte zurück, während Scream schmollte. Er schien aufrichtig traurig zu sein, nicht töten zu dürfen. “...dieser Pfad von dem ihr kommt... führt nur zu einem Ort... was wolltet ihr beim Auge des Zwielichts?“ Darqueria wollte etwas sagen, doch Scream antwortete für sie: “Ach die Süße ist der Meinung, dass sie unbedingt ihre dämonische Seite bekämpfen muss und wollte lernen mit sich im Gleichgewicht zu bleiben. Aber die wollten sie nicht haben und jetzt ist sie sauer.“ “...warum willst du den Dämon in dir bekämpfen...?“, fragte Kayn. Darqueria blickte fragend zu ihm. Er lächelte, “Einen Teil von dir selbst zu zerstören ist sinnlos.“ erwiderte er. Das mochte vielleicht stimmen, aber...! “Was soll ich denn sonst tun? Diese ehrlose Kraft... will ich nicht einsetzen.“, Darquerias Stimme zitterte. Ihr Blick war wahnsinnig vor Verzweiflung. Kayn zuckte die Schultern: “Wer hat dir denn gesagt, dass sie ehrlos sind? Und überhaupt... Ehre allein bringt dich nicht weiter.“ Scream stützte sich auf Darquerias Schulter: “Ach das ganze Ehrengequatsche hat sie von ihrem geliebten Yon-“ Er wurde von Darquerias Schlag unterbrochen. Sie war rot geworden. Scream lächelte sie an, was Darqueria erst recht wütend machte. Dieser Quälgeist...! Kayn ignorierte das, auch wenn die beiden ihn irgendwie amüsierten. “Du kannst dich nicht gegen dich selbst wehren. Wenn du lernst, mit dem Dämon in dir klar zu kommen, kannst du eine mächtige Waffe werden.“, das schien sie nicht ganz zu überzeugen. Naja - Kayn war nicht besonders gut darin, andere zu unterstützen. Bisher gab es nur eines - ER allein war die Waffe - allerdings könnte Darqueria für den Orden der Schatten überaus nützlich sein... Gefühle sind für ihn ein Fremdwort. Darum verstand er Darquerias Gründe auch nicht. Dieses Gequatsche von Ehre... vollkommen unnütz. Aber er wollte sie auf seine Seite ziehen. Denn selbst er war nicht sicher, ob er sie töten konnte. Darqueria dachte nach. Sie hatte Tränen in den Augen. Diese Gefühlsduselei ist wahrscheinlich ihre größte Schwäche. “Komm mit mir. Wir werden dich zur Waffe ausbilden. Dann kannst du alles beschützen was dir wichtig ist. Das ist auch eine Art der Ehre.“, meinte Kayn. Er klang gelangweilt, bemerkte jedoch dass er sie wohl überzeugt hatte. Sie nickte. Dennoch...: “Wer ist dein Freund?“ Kayn deutete mit der Sense auf Scream. Dieser Typ... war schon die ganze Zeit von einer Mordlust erfüllt, wie er sie noch nie gespürt hatte. Er war wohl offensichtlich ein Psychopath... “Scream.“, sagte sie leise, aber hörbar.“Wir hatten bereits das Vergnügen.“, sagte Scream und verwandelte sich in einen Poro. Dann sprang er auf Darquerias Schulter und leckte ihr das Gesicht ab. Irgendwie musste Darqueria darüber lächeln. Als er sich jedoch zurück verwandelte und ihre Wange küsste, fing er sich erneut eine Ohrfeige von ihr ein. Scream grinste. “Ihr scheint gute Freunde zu sein, was?“, erwiderte Kayn. “Von wegen!“, grummelte sie und stieß Scream unsanft weg. Kayn zuckte die Schultern. “Egal... kommt. Es ist ein weiter Weg...“ Scream wandte sich an ihn, “Was hat es dir gebracht, diesen Clown zu töten?“ Meinte er damit seine Ausbeute? “Meister Zed hat mir den Auftrag gegeben. Ich hatte ehrlich gesagt etwas mehr von diesem Kampf erwartet... er war ein noxianischer Auftragskiller der schon mal unsere Pläne durchkreuzt hat. Außerdem hatte er Angriffspläne bei sich.“, erklärte er nur. Dann wurde er unsichbar, noch während er ging. Es war angenehmer, nicht gesehen zu werden. “Wie machst du das?“, fragte Darqueria. Sie schien sich beruhigt zu haben. “Hm? Ach das...das ist eine der Techniken die wir dir beibringen werden. Nennt sich Schattenschritt. Du musst nur deine Präsenz verbergen, in einer bestimmten Technik atmen und in einem bestimmten Rhythmus gehen. Das kann jedes Kind.“, sagte Kayn. Scream verdrehte die Augen. Solche Arroganz... ihn zu töten wäre bestimmt auch lustig...

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  • Kapitel 39


    Es war eine sehr weite Reise. Der Orden der Schatten hatte seinen Tempel auf der andere Seite von Ionia und auch wenn sie zügig vorrangingen, so dauerte die Reise dennoch mehrere Tage. Sie rasteten kaum und hielten nur einmal, um Vorräte zu kaufen. Darqueria war froh, dass sie Yone nicht über den Weg liefen... obgleich sie ihn vermisste. Sie mochte seine Art, auch wenn er ziemlich stur und manchmal etwas zu diszipliniert und pflichtbewusst war. Doch das war ihr lieber, als - "Dort ist es.", sagte Kayn irgendwann. Er deutete in die Ferne, wo sich ein gigantischer Tempel majestätisch auf einem Berg in der Abendsonne erhob. Wunderschön... "Aha.", Screams gelangweilte Stimme riss sie aus ihrer Trance. Es war noch ziemlich weit... und gewiss ein ziemlich steiniger Aufstieg. Darqueria dachte über ihre Worte nach. Es stimmte, sie war eine Dämonin... Kurzerhand verwandelte sie sich und flog einfach zum Tempel. In der Luft winkte sie den beiden zu und streckte ihnen die Zunge raus. Ihre verwirrt-angefressenen Blicke waren göttlich! Sie lachte und ließ sich auf der Hälfte des Aufstiegs nieder. Schließlich wusste sie nicht, was sie hier erwarten würde. Während sie auf die beiden wartete, übte sie den Schattenschritt, den Kayn ihr gezeigt hatte. Es war komplizierter als gedacht - und schließlich hatte sie es nur einmal gesehen. "Du lernst schnell.", war Kayns nüchterner Kommentar, als er sie einholte. "Wo ist Scream?", fragte sie verwundert. Kayn warf ihr einen finsteren Blick zu und zupfte den Poro vom Ende seines Zopfes. Scream verwandelte sich zurück und fiel Darqueria um den Hals: "NAAAAW! Hast du mich vermisst?", strahlte er. Darqueria stieß ihn genervt weg: "Nicht im Geringsten." Sie erstarrte - da war jemand... eine fremde Aura! Sie ging in Kampfposition, noch ehe Scream das realisiert hatte. Kayn blieb jedoch ganz entspannt. Das blieb er auch, als derjenige vor ihnen auftauchte. Es war ein Mann mit roter Kapuze, dessen Gesicht von einer Maske verhüllt war. Seine Augen glühten rötlich und er war bewaffnet. "Kayn... seit wann bringst du Fremde hierher? Und das... auch noch lebend?",fragte der Mann. Seine Stimme klang kühl und irgendwie rauchig. "Meister Zed... die beiden da könnten uns vielleicht nützlich sein.", erklärte Kayn. Das war irgendwie beleidigend - in Darquerias Augen: "Vielleicht?! Wenn ich wollte, könnte ich dich hier und jetzt töten!" Kayn warf ihr einen spöttischen Blick zu: "Und warum tust du's nicht?" "Weil ich keinen Grund dazu habe.", erwiderte Darqueria kurz und bündig. Warum war sie diesem Trottel nochmal gefolgt? "Ob sie uns nützen entscheide immer noch ICH. Ich bin der Meister. Hast du das verstanden, Kayn?", Zed klang zornig. Kayn nickte nur müde. Zed beäugte Darqueria und Scream misstrauisch. Dann bedeutete er ihnen zu folgen. Er führte sie in eine Höhle unterhalb des Tempels. Es schien eine Art Arena zu sein, vollständig aus Stein gehauen und finster. Einige von Zeds Schülern schienen dort zu trainieren und ausnahmslos alle machten Platz, als Zed hereintrat. Dieser deutete auf Darqueria, "Du fängst an." Dann wählte er zwei seiner Schüler aus, gegen die sie kämpfen musste. Vor dem Kampf wandte sie sich an ihn: "Darf ich sie töten?" Zed nickte stumm. Darqueria musterte ihren Gegner. Ein Muskelprotz. Dachte Zed, dass ein kleines schwaches Mädchen es nicht mit ihm aufnehmen könne? Sie zog ihre Klinge - zwar widerstrebte es ihr, 'Ehre' für einen solch niederen Kräftevergleich zu nutzen - doch sie hatte keine andere Wahl. Der Typ rannte auf sie zu - kurz vor ihr wurde er unsichtbar. Darauf war sie nicht vorbereitet, doch sie schaffte es grade noch auszuweichen. Sie blickte sich um, doch ihr Gegner war nirgends zu sehen. Halt - seine Aura... Darqueria streckte die Hand mit der Klinge aus, als seine Aura sich ihr abermals näherte. Sie hatte ihn perfekt geköpft. Ein aufgeregtes Tuscheln war zu hören, bis Zed dem Einhalt gebot. Darquerias nächster Gegner war eine Frau. Sie wirkte wesentlich weniger stark, doch gewiss hatte sie andere Techniken, als der Typ der es auf rohe Gewalt abgesehen hatte. Womöglich Wurfdolche... vielleicht auch Gift... Sie umkreisten einander, wie zwei Raubtiere, die gegenseitig zum Sprung ansetzen wollten. Sie wirkte durchtrieben. Es war wohl besser, sie schnell zu töten. Darqueria hatte irgendwie keine Lust mehr mit 'Ehre' zu kämpfen und steckte die Klinge weg. "Du bist dir ja ziemlich sicher, was?", sagte die Frau kichernd. Im nächsten Augenblick warf sie mehrere Messer in Darquerias Richtung, doch diese hatte sich das schon gedacht und wich aus. Sie nutzte den Schattenschritt, um unsichtbar zu werden. Wahrscheinlich kannte ihre Gegnerin diese Technik und bestimmt hatte sie genug Erfahrung, um sie dennoch orten zu können - doch für den Moment war sie überrascht. Plötzlich steckte ein Pfeil in Darquerias Arm. Ihre Gegnerin hatte wohl in den weiten Ärmeln eine Schussvorrichtung versteckt. Vergiftet... wie vermutet. Darquerias Arm wurde taub. "Das war ein kurzer Kampf. Viel länger als zehn Sekunden hast du nicht mehr zu leben.", sagte ihre Gegnerin. Tot? Darqueria bekam einen wahnsinnigen Lachanfall. Sie wollte - sie wirklich töten? Darqueria riss sich den Pfeil aus dem Arm. Ihre Gegnerin war überrascht und warf reflexartig einen weiteren Dolch auf sie - doch diesen fing Darqueria ab. Sie rammte ihr den vergifteten Dolch in die Halsschlagader. Ihre Augen waren kalt und leer. "Mich zu töten... ist ein Ding der Unmöglichkeit. Außerdem ist deine kleine Beerenmischung NICHTS gegen Singeds Giftmixturen.", waren ihre letzten Worte zu der sterbenen Akolytin. Sie wandte sich an Zed: "Und? Wen jetzt?" Zed überlegte einen Augenblick: "Zunächst wird dein Gefährte getestet." Scream grinste ihr zu und trat vor. Sein Gegner war noch ein halbes Kind, wie es schien. Doch der Schein trügte - auch wenn es ein Kind war, so nutzte es seine geringe Größe und seine Schnelligkeit bestens, um Scream einige Tritte und Schläge zu verpassen. Jedoch machte das Scream nichts aus. "Er ist zäher als erwartet..", schoss es Darqueria durch den Kopf und zum ersten Mal spürte sie so etwas wie Anerkennung für Scream. Schließlich, als er aus dem Blickwinkel des Kindes war, verwandelte er sich in einen Poro. Das Kind dachte sich nichts dabei und versuchte Scream zu erhaschen. Ein Poro konnte schließlich niemandem etwas zuleide tun... wie sehr der Junge sich irrte! Sobald er Scream den Rücken zugewandt hatte, verwandelte sich dieser zurück und hackte seinem jungen Gegner den Arm ab. Man sah Scream an, wie sehr er die Schreie genoss, als er sein Opfer anschließend zu Tode folterte. Da war es kein Wunder, dass sein nächster Gegner wesentlich weniger selbstsicher wirkte. Dieses Mal handelte es sich um einen etwa gleichaltrigen Mann. Er strahlte eine ähnlich mordlustige Aura aus wie Scream, jedoch war dieser Mann überaus wachsam. Er beobachtete Screams Schritte genau. Dieser drehte ihm schließlich den Rücken zu: "Mann bist du langweilig." In diesem Moment stürzte sein Gegner auf ihn zu, doch ehe er sichs versah war Scream in seiner Poro-Gestalt verschwunden, hopste durch seine Beine hindurch und wurde hinter ihm wieder zum Menschen. Er hielt seine noch immer blutbeflekte Klinge an den Hals seines Opfers: "Ich hatte gedacht, es würde etwas mehr Spaß machen... schließlich hast du eine ähnliche Mordlust wie ich... aber du bist ziemlich enttäuschend." Mit diesen Worten zog er mit der anderen Hand eine zweite Klinge hervor und schlitzte seinem Gegner ganz langsam den Bauch auf. Warum wehrte sich sein Opfer nicht? Da erkannte Darqueria, dass seine Messerklinge ebenso bläulich schimmerte, wie die giftversetzte Klinge der Akolytin die sie getötet hatte. Wann hatte er das gemacht? Scream vollendete sein "Meisterwerk" indem er die Eingeweide seines Gegners herausriss und ihn damit wie ein Weihnachtsgeschenk verschnürte. Dann verbeugte er sich vor seinem vor Schreck teilweise erstarrtem Publikum. "Und nun tretet gegeneinander an.", war alles was Zed dazu sagte und deutete auf Darqueria und Scream.

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  • Kapitel 40


    Darqueria wechselte einen Blick mit Scream. Gegeneinander kämpfen... irgendwie widerstrebte es ihr. Nicht weil sie Angst hatte zu verlieren - sondern weil sie Scream, so sehr er ihr auch auf die Nerven ging, dennoch als eine Art Freund ansah. Nein... das war nicht das richtige Wort... eher als Gefährte. Ein Werkzeug. Andererseits wollte er sie ja ohnehin schon die ganze Zeit über töten. Dennoch schien auch er nicht wirklich glücklich darüber: “Menno. Sie ist noch nicht so weit. Das wird langweilig.“, grummelte er. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt schlenderte er zu seiner Startposition. Er war sich ziemlich sicher, dass er sie besiegen würde. Sicher, sie war unsterblich und hatte außergewöhnliche Kräfte - aber die würde sie wohl ohnehin nicht einsetzen. Zudem hatte er wesentlich mehr Kampferfahrung, auch wenn er damit nicht prahlte. Das wird ein Kinderspiel...

    Darqueria hingegen überlegte. Sie brauchte eine Strategie... In den letzten Kämpfen hatte Scream seine Gestalt verändert, um seine Gegner zu verwirren, zu töten und zu verstümmeln. Da sie von seinen Fähigkeiten wusste, würde er sie wahrscheinlich bedacht einsetzen...Dennoch... Er war ein Mörder. Sie durfte ihn nicht unterschätzen. “Komm schon.“, sagte er gelangweilt. Sie wurde unsichtbar und zog ihr Schwert. Scream jedoch war auf ihren Angriff vorbereitet - er wich ihr geschickt aus und lachte. War wohl klar... dieser Typ hatte sie monatelang beobachtet. Wahrscheinlich kannte er ihren Kampfstil besser als sie selbst. Auch ihren anderen Angriffen wich er problemlos aus. Und dabei hatte er sich nicht einmal verwandelt... war sie so schlecht? Noch während sie nachdachte, traf Scream sie mit einem ziemlich langen Messer an der Schulter. Der Dolch durchstieß ihre Schulter glatt und ließ sie schmerzhaft zurückfallen. Darqueria zog es sich raus. Es schmerzte, doch sie kam klar. In dem kurzen Augenblick in dem sie unaufmerksam war , musste er sich verwandelt haben, denn er war nirgends zu sehen. Doch seine Aura der Mordlust verriet ihn. Sie umgab ihn wie eine Spannung in der Luft. Darqueria konnte ihn zwar nicht sehen, sprang aber dennoch ein paar Schritte zurück. Plötzlich war seine Aura hinter ihr - sie hatte seine Schnelligkeit unterschätzt. Blindlings warf sie ihre Messer auf die Stelle wo die Aura am Stärksten war. Im nächsten Moment wurde sie selbst getroffen - anscheinend hatte er dasselbe im Sinn gehabt wie sie. Der Dolch steckte mitten in ihrer Brust und erschwerte ihr das Atmen. Sie schaffte es nicht ihn herauszuziehen. War es das? Scream schlenderte gelassen zu ihr: “Du kannst mich nicht überraschen, Süße. Ich bin dir immer einen Schritt vorraus.“ Wahrscheinlich hatte er damit recht. Er stieß sie ohne Mühe zu Boden, setzte sich auf sie und zückte ein weiteres Messer. “...so... wie verschönere ich dich...“ Das konnte sie ihn nicht durchgehen lassen! Aber er kannte all ihre Strategien... außer... sie würde etwas tun, was selbst er nicht erwarten würde.. Was wäre das Letzte was sie in dieser Situation tun würde? ... Ihr fiel nur eines ein. Sie verzog das Gesicht, bei dem Gedanken was sie gleich tun würde. Scream beugte sich zu ihr, das Messer in der Hand. Er lächelte lustvoll und begutachtete ihr Gesicht. Darqueria zog ihn plötzlich an sich und drückte ihre Lippen auf die Seinen. Ihr Überraschungsmanöver klappte - Scream war komplett verwirrt. Er ... schien es zu genießen und ließ sogar das Messer fallen. Er wehrte sich nicht einmal gegen sie und erwiderte ihren Kuss überraschend sanft, während er sich leicht an sich zog. Darqueria nutzte diese Gelegenheit und drückte ihn widerstandslos zu Boden. Sie hob sein Messer auf und hielt es ihm an die Kehle, als sie sich von ihm löste. Er grinste sie an, “Nicht schlecht...“ Dann schlitzte sie ihm die Kehle auf. Dicke rote Blutstropfen rannen über ihr Messer. Screams Griff lockerte sich allmählich. Sein Lächeln verblasste und seine Augen waren starr und leer als er zu Boden sank. Sie hatte ihn nicht töten wollen.. Er war hin und wieder nützlich für sie... und... es tat gut, nicht ständig allein zu sein...“Sehr gut...“, hörte sie Zed in der Ferne sagen, “Wenn auch bedauerlich. Er hatte Potential.“ “Wollt ihr, dass er lebt?“, fragte sie ohne sich umzudrehen. “Wie meinst du das?“ Statt zu antworten entzog sie dem nächstbesten Akolyten das Leben. Wenn sie Füchse wiederbeleben konnte, konnte sie auch Menschen wiederbeleben. Sie übertrug die Energie auf Scream. Langsam verheilte seine Wunde und er begann zu atmen. Dann lächelte er. “Das sollten wir öfters machen.“, sagte er während er aufsprang. Er zwinkerte ihr zu. “Das kannst du vergessen.“ , sagte sie genervt, “Das war das Einzige worauf du zumindest nicht gefasst warst. Mehr nicht.“ “ - Du hättest auch strippen können. Dann hätten wir alle was davon gehabt.“, erwiderte er, sich am Hals kratzend. Darqueria wurde knallrot und warf den Dolch nach ihm, den er jedoch locker auffing. Sie war sauer. Doch zumindest hatte sie diesen Idioten besiegt. Zed warf ihr einen möglicherweise anerkennenden Blick zu. “Ich geh mir den Mund desinfizieren...“, murmelte sie, doch Zed hielt sie auf. “Du hast noch einen letzten Gegner vor dir.“ Er deutete auf Kayn.

    “Jeder normale Mensch ist wohl von Zeit zu Zeit versucht, in die Hände zu spucken, die schwarze Flagge zu hissen und anzufangen, Kehlen aufzuschlitzen...“

    (Lucanus 39-65n.Chr.):cat:

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