Innere Dämonen (oder das schlechte in euch)

  • Zugegeben, ein etwas anderes Thema, und auch nicht leicht in Worte zu fassen. Ich möchte somit ausdrücken, ob ihr schonmal so extreme Wut / Zorn / Hass auf jemanden oder etwas hattet. Bei mir gab es jetzt 2 Vorfälle, welche ich in jedem Fall als Dämon in mir bezeichnen würde, da sich meine Art, Wesen und auch Reaktionen auf andere extrem gemein, fies und schon fast unmenschlich waren. Ich rede hier aber nicht von Gewalt im Sinne von Auseinandersetzung, eher mehr mit Worten und Verhalten.


    So zu sagen, daß erste mal geschah es im Jahr 1998 / 1999 als wir umziehen mussten. Als Teenager aus der gewohnten Umgebung gerissen zu werden, hatte bei mir (und das ist mir heute sehr unangenehm) den Trigger ausgelöst, aggressiv gegen andere zu sein. Sprich mit Worten. Ich war ein regelrechtes Ekelparket. Und ich mochte mich nicht, hatte Hass im Prinzip gegen alles. Hatte vielen echt Unrecht angetan, da diese Leute ja nichts für meine Situation konnten. Das war eine Zeit, die ich heute als die dunkleste bezeichnen kann. Nicht nur das ich fies zu den Leuten war, so hatte ich auch Unsinn gemacht, Sachen kaputt gemacht (je nach Laune). Rückwirkend war ich ein trotziges Kind. Total daneben was ich da tat. Wenn man mich damals kennengelernt hätte hätte mich wohl keiner gemocht. Mit der Zeit kam dann aber die Einsicht und Vernunft. Habe in den Jahren bis 2001 versucht all jene zu finden und die Sache zu klären, welche ich damals tat.


    Der zweite Vorfall wo auf emotionaler Ebene der Dämon meiner Meinung nach noch ausgeprägter war, war nach der Trennung von meiner damaligen Freundin. Finster war diese Zeit, da Gefühle verletzt wurden, auf beiden Seiten. Die Sache war, die Trennung an sich war hart, aber vielmehr der Betrug und die Lüge, jene sie damals sagte. Bei Lügen reagiere ich leider sehr sehr extrem und emotional. Da nach der Trennung, wie sie sagte, kein andere Mann im Spiel war, und sie sich eher dem weiblichen Geschlecht zugezogen fühlte, kam es so zur Trennung. Bis dato zwar schmerzhaft aber ok, dachte ich. Leider kam es dann doch anders, denn durch Zufall erfuhr ich, daß doch ein anderer Typ im Spiel war. Ab diesem Moment war der Dämon wach. Ich kann garnicht in Worte fassen, wie sehr mich die Wut, Zorn, Hass überkam.


    Zur Erklärung, wenn ich verliebt bin, ist meine Freundin der Mittelpunkt in einem Leben. Also nicht so, dass man 24/7 aneinander klebt, oder ich die Eifersuchts Nummer abgezogen hätte. Sondern Mittelpunkt im Sinne, ich machte alles, damit ihr es gut geht. Mit ihr Zeit verbracht, ihre Sorgen und Probleme angehört und versucht zu helfen. Besonders nach dem Tod ihres Vaters, geriet sie in eine Depression mit Verfolgungswahn. Ihre Mutter und ich haben zusammen mit ihr Termine bei Ärzten und Co gemacht. Sie gestärkt und halt gegeben. Ich war immer für sie da, nachts als sie nicht schlafen konnte. Wochenende, unter der Woche. Ich tat alles was in meiner Macht stand, nur damit es ihr gut ging. Das war mein Wunsch, weil ich sie mehr liebte als ich mich selbst. Dies war dann der Auslöser, welcher diese extrem negative Emotionen ausgelöst hatte. Ab dem Zeitpunkt, wenn ich nur daran dachte, dass ein anderer sie berührt, bin ich echt ausgerastet. Hab mir vor Aufregung die Beine blutig gekratzt. Ich habe ihr, nach dem ich die Sache mit dem Typen raus fand, glaube 6 SMS (also eine große) damals gab es noch kein WhatsApp, geschrieben. Ich habe sie übel beschimpft, und ihr klar zu verstehen gegeben, dass sie für mich nicht mehr existiert. Der Hass floss nur so in diese SMS. Das war unheimlich, und aus der jetzigen Sicht einfach nur dumm. Auf meiner Liste, (im Kopf) standen nun 2 Personen die ich ohne Gewissensbisse auf gut deutsch umlegen könnte, ohne mit der Wimper zu zucken (das gilt heute noch).


    Aber, im Jahr 2011 bin eines Tages aufgewacht und wusste, die Sache ist abgeschlossen. Nach fast 4 Jahren knappern.


    Kennt ihr solche Momente? Habt ihr auch solche Dämonen? Habe ihr ähnliches erlebt? Heute im Alter gehe ich damit anders um, aber als junger Erwachsener war das für mich nicht wirklich möglich. Heute habe ich meinen Dämon tief vergraben.

  • Solch ein innerer Dämon lebt in mir. Aber das wichtigste ist, das ich (fast immer) mit ihm umzugehen weiß. Heute werde ich nur noch selten hasserfüllt vor Wut. Zumindest im Vergleich zu meinen zwanzig jährigen Ich. Und es gibt auch eigentlich aktuell nur eine Sache, die in mir diesen unsagbaren Hass schürt. Und zwar Multiplayer Games jeglicher Art. Ich kann es nicht leiden, auf Fremde Gamer Rücksicht zu nehmen. Ebenso ist das zusammen spielen in Clans immer eine Sache für sich. Die größten Clans nehmen meistens keine Anfänger auf (was zwar irgendwo verständlich ist aber nicht unbedingt zum Spielspaß beifügt.) Und viele kleinere Clans nehmen wirklich alles und jeden auf. An sich nicht verkehrt, nur geht es dort häufig einfach darum, neue Mitglieder in den eigenen Reihen zu haben. Unterstützung oder sonstiges ist da meistens Fehlanzeige. Überhaupt passt es nicht zu mein Spielstil mit anderen Gamern zusammen zu arbeiten. Solche Games zu zocken, das kann mich schon ziemlich schnell mega wütend machen. So wütend, das ist manchmal zwar nicht schön aber gehört zu meinem Wesen/Charakter dazu.

    Wichtig ist das man den Auslöser kennt und sich dementsprechend von diesem besagten Auslöser (so gut es geht) fernhält.

  • Ich glaube, dass jeder so eine Seite hat, mal lauter und mal leiser. Das wichtigste ist einfach nur, dass wir lernen, den Takt vorzugeben, statt einfach nur mitzutanzen oder das alles ignorieren zu wollen. Ganz häufig haben solche "Dämonen" ja eine Ursache, weswegen ich persönlich denke, dass diese oft nur ein unterbewusster Schrei nach Heilung sind.


    Ich selber kann nicht gut unter Stress und reagiere dann ganz häufig recht aggressiv im Ton. Ich habe zwar mittlerweile ganz gut im Griff was ich sage, nur halt nicht, wie ich es sage.

    So eine wirkliche Wut, oder gar Hass, auf andere ist bei mir aber auch eher weniger präsent, und wenn nur von kurzer Dauer. Das ist dann eher auf mich selbst gerichtet. Ich habe da sonst eher an Sachen wie Eifersucht und Ängsten zu arbeiten, aber ich glaube mittlerweile kann ich damit auch ganz okay umgehen.


    Ich sehe diese Emotionsausbrüche aber auch eher weniger als etwas schlechtes, sondern als etwas, woran ich als Mensch wachsen kann. Als etwas, was mir einfach meine Wunden zeigt. Oder wie Kinder, die einfach ein wenig Aufmerksamkeit und Erziehung brauchen.

    The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

  • Natürlich hat jeder sein inneren Dämon der bei jedem anders ausfällt.

    An sich bin ich persönlich ein lieber und sehr netter und verständnisvoller Mensch (Aussage meiner Kollegen und Co.), aber ich sag denen persönlich auch immer, dass ich nicht so nett bin wie Sie denken.


    Ich gibt Menschen die mit Ihrer wiederholt asozialen Art halt viel verspielen und wie schon gesagt, wenn sich das alles wiederholt sage ich denen halt auch gerne Sachen ins Gesicht, wo bei anderen die Kinnlucke fallen würde, weil Sie extrem verachtend sind, wobei ich sagen muss, ich habe damit kein Problem, ist ja nicht so, dass das bei 95% der Menschen passiert, es sind vereinzelt Menschen, zu denen ich das sage und die Zahl ist halt mal kleiner 10 und naja, die Leute müssen halt schon SEHR LANGE, SEHR VIEL verbockt haben mit Ihrer Art und Ausdruckweise, ggf. kann aber auch mal eine Person dazu kommen, die sich mit einem langen Text so stark disqualifiziert hat, dass es gleich knallt, aber das ist im letzten Jahrzehnt zweimal vorgekommen.

    Schreiben tue ich mal nicht, was ich den Leuten dann ins Gesicht sage/schreibe, da das beanzeigt werden kann, aber nach der Ansage trauen sich zumindest bei mir diese Menschen nicht mehr den Mund aufzumachen.

    (Und nein keine Sorge, das hat nichts damit zu tun, dass ich Leuten den Mund verbiete, einige Menschen sind halt nur sehr schädelich für die Gesellschaft und die muss man wenn Sie sich nicht zügeln können, in die Schranken weisen, sonst kommen die Leute von Ihrem hohen Ross nie herunter und meinen Sie könnten Ihr Verhalten weiter so ausleben)

  • Hatte so etwas erst einmal das ich einer Person eine ziemlich asoziale von mir gezeigt habe. Das ganze geschah während meiner Ausbildungszeit. Ein Kollege hatte größere Probleme mit den Ausbildungsinhalten also hat er mich um Hilfe also habe ich ihm geholfen. Ich habe zu der Zeit im Wohnheim der Ausbildungsstätte gewohnt, mein Kollege ebenfalls. (Die Wohnbedingungen waren leider etwas stressig viele laute Nachbarn). Es kam schon mal vor das der Kollege nach Feierabend unangekündigt vor meiner Tür stand und Hilfe bei den Aufgaben brauchte. Was erstmal nicht schlimm war.


    Allerdings kam es immer öfters vor 2 -3 mal die Woche und er hat den Lernstoff nicht kapiert und wollte immer wieder dasselbe erklärt bekommen, zusätzlich hat er mich ständig mit Anrufen genervt. Er hat mich und meine anderen Kollegen außerdem ständig mit seiner endlosen Quasselei genervt. Ich habe ihm dann gesagt das ich Ihm nicht mehr helfen werde wenn er es nicht kapiert. Und jetzt kommt der Punkt wo es unschön wird. Mein Kollege schien meine Ansage nicht verstanden zu haben also sagte ich es ihm nochmal, danach kam er trotz dem immer wieder. Meistens habe ich Ihn ignoriert und so getan als ob ich nicht da wäre.


    Der Telefonterror ging natürlich trotzdem weiter. Irgendwann hab ich Ihn dann zur Rede gestellt und gefragt was das soll. Ich bekam wieder nur zu Antwort das er Hilfe bei den Aufgaben bräuchte. Leider hatte er es auch dann nicht kapiert und der Besuchs- und Telefonterror ging weiter. Also hab ich mir den Kollegen mal wieder bei einer dieser Gelegenheiten geschnappt und ihn angebrüllt was er sich eigentlich dabei denkt und ob er nicht gemerkt hat das er den Bogen überspannt hat. Das hat zum Glück etwas Wirkung gezeigt. Und ich hatte meine Ruhe vor Ihm nach Feierabend. Während dieser Zeit sank meine Laune schlagartig wenn ich denn Kollegen auch nur gesehen habe.


    Aber Gewaltfantasien hatte ich dabei nicht außer das ich den Kollegen zum Mond schießen wollte. Ich weiß leider auch nicht mehr wieso ich seine Nummer nicht einfach geblockt habe. Zusammengefasst er war der erste und bislang letzte Mensch der meine Gutmütigkeit und Geduld überstrapaziert hat. Und ich möchte diese Seite von mir keinen antun wollen.

  • Danke für eure Antworten.


    Jeder hat so eine Art, wie er mit seinem Dämonen umgeht. Man wird im Leben leider oft von anderen eintäuscht, aber am heftigsten ist eben von Menschen, die uns sehr nah sind. Ist schon komisch, wie man reagiert.


    Bei jedem ist es anderes, mal stärker bzw. schwächer ausgeprägt. Ich denke, hier kommt es auch auf die Art an, was den Auslöser drückt. Bei mir waren die beiden oben genannten Punkte bis dato das extremste. Ich denke, das wird so auch nicht mehr passieren.


    Man wird ja auch älter und hat entsprechend Erfahrung.