Episode IV Part 2
Rirnok regte an, „Aufgrund der neuesten Entwicklungen würde ich vorschlagen, dass wir die uns hier auferlegte Zeit am besten darauf verwenden, uns genau umzusehen, um den bei uns aufgekommenen Verdacht, dass hier etwas ganz eindeutig im Argen liegt, entweder zu erhärten oder zu entkräften.“ Und richtete diesen Vorschlag an Shin. Welchen dieser mit den Worten „Nachforschungen also, ich bin dabei. Denn irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht, insbesondere an diesem Priester ist etwas oberfaul“ positiv beantwortete.
Gesagt getan, begaben sie sich zuerst in den Hauptraum der Kirche, von dem äußerlichen Erscheinungsbild zu urteilen diente er als Raum für die Messe. Sie fanden die dort charakteristischen Holzbänken vor, eine kleine Orgel, eine Kanzel für die Ansprachen und Predigten des Pfarrers, einen sich im Zentrum befindenden Altar auf dem zwei Kerzen angebracht waren und zu guter Letzt ein großes Holzkreuz an der Wand. Darüber hinaus konnten sie nichts Ungewöhnliches ausmachen. Rirnok schienen die Glasmalereien an den Fenstern zu fehlen, schließlich war es ihm eine große Freude, sie in größeren Kirchen zu betrachten und zu studieren. Dies jedoch eher aus Gründen des Stils und des Designs als aus religiösen Motiven. Die Feinarbeit und das Auge für das Detail, welches für die Herstellung des ganzen unabdingbar war, beeindruckten ihn außerordentlich.
Im Anschluss an die Besichtigung des Hauptraumes, stand nun mit der Krypta die Inspizierung der letzten Räumlichkeit an, welche sie noch nicht in Augenschein genommen hatten. Sie stiegen die Treppen, die zur Krypta führten, hinab. Dort angekommen begutachteten sie ihre Umgebung.
Wie zu erwarten war, enthielt sie eine Ansammlung mehrerer Särge, die in symmetrischer Formation an den Seiten des Ganges angeordnet und nach dem gleichen Muster geschaffen waren. Ihnen fiel auf, dass an einigen der Zahn der Zeit erheblich stärker genagt hatte als an anderen. Am Ende des Raums stand ein Altar, auf dem ein Kreuz thronte und unmittelbar dahinter lag eine mächtige Steinwand. In seiner Ungeschicklichkeit stieß Rirnok mit einem Bein gegen den Altar. Anschließend ging er in die Hocke, um einen Blick darunter zu werfen, mit dem Hintergrund mögliche durch den Stoß aufgetretene Beschädigungen zu identifizieren. Dabei entging ihm nicht, dass unter dem Altar eine Vorrichtung mit einem Knopf angebracht worden war. Dennoch erwähnte er ihn, nachdem er sich wieder erhob, gegenüber seinem Freund nicht. Aus diesem Grund verließen beide, ihn dem Glauben nichts Verdächtiges entdeckt zu haben wieder die Krypta.
In der folgenden Nacht wurde Rirnok von Schlafschwierigkeiten gequält. Um sich nicht länger vergeblich zu winden und auf andere Gedanken zu kommen, stand er auf, mit der Beabsichtigung einen kleinen Spaziergang zu machen. Während dieses Spaziergangs, führte ihn sein Weg am Zimmer des zwielichtigen Priesters vorbei. Er vernahm die Stimme des Priesters, dessen Zimmertür nur angelehnt war. „Du heiligstes aller Pokémon, es sind zwei neue Gaben eingetroffen. Mögen sie dich gnädig stimmen und zu deiner Zufriedenheit sein. Sei uns armen Seelen zugetan und führe uns in deiner unendlichen Weisheit auf den rechten Pfad“ Ein Schauer durchlief Rirnoks Körper. In diesem Moment fiel ihm der am Mittag offengelegte Knopf unter dem Altar wieder ein. Dieser olle Pfaffe, unser Verdacht war also wirklich nicht unbegründet, dachte er sich. Er zögerte nicht und machte sich umgehend auf den Weg in die Krypta.
Kurz nachdem er diese erreicht hatte, betätigte er den Knopf unter dem Altar. Mit einem schnell vorübergehenden lautstarkem Krach zog sich die obere Hälfte der Steinwände horizontal auseinander und ein dahinterliegender Geheimraum offenbarte sich. Vor Faszination angesichts dieses Spektakels und aufgrund des unvorhergesehenen Prozesses, war er wie gelähmt. So war es nicht weiter verwunderlich, dass er die Person, die sich ihm in seinem Rücken näherte, nicht wahrnahm. Als sie sich direkt hinter ihm positionierte, griff sie mit einer Hand nach ihm. Sie packte ihn an der Schulter und sprach ihn mit den Worten „Du hättest mich ruhig wecken können, wir sind schließlich ein Team“. an. Trotz eines Zustand großer innerer und äußerer Aufregung, war er erleichtert, dass sich die Person als sein Freund Shin herausstellte. Shin, ich habe beinahe einen Herzinfarkt erlitten“. Rirnok atmete tief durch und informierte ihn daraufhin über sein Erlebnis vor der Tür des Priesters. „Das klingt ziemlich beunruhigend, und unser Misstrauen scheint berechtigt gewesen zu sein“ ließ Shin verlauten.
Nach einem kurzen Dialog betraten sie den den Raum hinter der vorherigen Mauer, welchen sie im ersten Moment als Geheimkammer vermuteten. „Vielleicht wird diese Kammer das Geheimnis um diese Kirche und den Priester preisgeben“, äußerte Shin nach dem Betreten des verborgenen Raums. „Nok wo bist du?“. Eben jener stand sprachlos vor einem Grab, dass sich im Eingangsbereich des Zimmers befand. Ein Grab auf dem in noch gut lesbarem Zustand die Worte „Risei Kotomine, in treuer Pflichterfülling im Dienste Gottes dahingeschieden“ eingraviert waren. Er rief nach seinem Freund, „Shin, komm mal schnell her“. Die Schlussfolgerung lag für beide nahe, dass in diesem Grab der echte Priester dieser Kirche begruben lag und es sich bei dem jetzigen Priester um einen Hochstapler handeln musste. Daraufhin blieb ihnen auch der im Mittelpunkt des Raumes stehende Opferaltar nicht verborgen. Rund um den Opferaltar reihten sich eindrucksvoll ausgearbeitete Arceus-Statuen. Des Weiteren blieb von den beiden nicht unbemerkt, dass wie auch der Opferaltar, der Raum generell, neuartig und im modernen Stil eingerichtet wurde. Lediglich die äußere Aufmachung des Geheimraums glich der Optik, der für diesen als Vorraum dienenden Krypta. Unter dem Altar war ein Schild befestigt, welches die Inschrift „Unserem Gott Arceus, Urquell aller Dinge und Schöpfer des Universums“ trug. Die bisherigen Indizien und Hinweise kombinierend, hatte sie der falsche Priesters scheinbar als Opfergabe für das Pokémon Arceus vorgesehen.
Unsere Protagonisten verließen nach dieser furchterregenden Entdeckung und der daraus folgenden logischen Konklusion die Krypta und verschlossen den Geheimgang wieder. Sie zogen sich auf ihr Zimmer zurück, verriegelten die Tür und hielten eine kurze Besprechung über die Sachlage und die nun einzuleitenden Schritte ab. Rirnok riet von einer überstürzten Abreise ab und bat seinen Freund darum sich keine Sorgen zu machen und ihm zu Vertrauen, wie er ihm auf der Brücke sein Vertrauen entgegengebrachte. Auch wenn Shins Vertrauen in seinen Kameraden groß war, konnte er das ihn beschlichene Gefühl des Unbehagens nicht ohne weiteres ablegen. So blickte er vor dem Schlaf noch ein letztes Mal, in die Richtung seines Kumpels und registrierte, wie dieser etwas in sein Mobiltelefon eingab.
Um einer Überraschungsaktion des falschen Priesters zuvorzukommen, waren die beiden präventiv noch vor dem Morgengrauen aufgestanden. Den Blick aus dem Zimmerfenster zugrundeliegend schien sich die Wetterlage erheblich gebessert zu haben. Der Großteil der Schneedecke war weggeschmolzen und der Wanderpfad somit wieder begehbar.
Es verstrichen etwa zwei Stunden bis Rirnok, Shin das Zeichen zum Aufbruch gab. Sie kehrten ihrem Zimmer den Rücken, gingen in Richtung des Haupteingangs und standen kurz davor die Kirche zu verlassen. Als sie sich auf die Tür zubewegten, erklang aus dem Schatten eine tiefe, furchterregende Stimme. Es war die des falschen Priesters. „Nanu, wohin des Weges junge Herrschaften, wollt ihr mich etwa jetzt schon verlassen? Ich muss an sie in aller Dringlichkeit appellieren, die Unwägbarkeiten des Wetters zu berücksichtigen und ihren Aufenthalt zu verlängern.“ Sich nicht einschüchtern lassend, antwortete Rirnok, „Tut mir leid, aber wir müssen ihr großzügiges Angebot in aller Höflichkeit zurückweisen“. In einer noch bedrohlicheren Tonlage antwortete dieser, „Das ist jammerschade, dann lasst ihr mir keine Wahl“.
Just in diesem Augenblick wurde die Tür von außen mit aller Kraft aufgerissen, und in einem Bruchteil einer Sekunde sah sich der Fake-Priester von mehreren Polizisten in voller Sicherheitsmontur umstellt. Als letztes betrat ein mittelalter Mann mit zerzaustem Haar die Kirche. Er trug farblich einheitlich, ein dunkelbraunes Hemd samt Hose sowie einen übergeworfenen hellbraunen Trenchcoat. Von einer Deerstalker-Mütze abgesehen, das Bilderbuch-Erscheinungsbild eines Detektivs, dachte sich Shin. Er erhob seine Stimme, und im Rahmen des Satzes, „Mitglied der Arceus-Sekte, sie sind hiermit vorläufig festgenommen“ gab er seinen Männern das Signal den Hochstapler abzuführen. Der Unbekannte stellte sich als LeBelle vor, Mitglied der internationalen Polizei und ein guter Freund von Rirnok. Hiernach ging er auf unsere Bergsteiger zu und begrüßte sie. „Hallo Rirnok, lange nicht gesehen. Und du musst Shin sein.“ Rirnok gab die freundlichen Worte der Begrüßung zurück, „Schön dich zu sehen LeBelle, das war Rettung in allerletzter Sekunde“. „Ihr wärt sicherlich auch ohne uns zurechtgekommen. Nichtsdestotrotz war es gut, dass ihr mich unterrichtet habt. Mit der scheußlichen Arceus-Sekte haben wir seit geraumer Zeit alle Hände voll zu tun. Sie bieten ihrem Pokémongott Menschenopfer dar und berauben sie ihrer Wertsachen. Ich danke für die Kooperation und wünsche euch noch eine gute Reise“.
Nach dieser kurzen Unterredung ließen sie die Kirche, die obskuren Erlebnisse der vergangenen Tage und den außerplanmäßig langen Verbleib in ihr hinter sich, um sich wieder ihrem eigentlichem Ziel, der erfolgreichen Absolvierung der Bergsteigerroute zuzuwenden.
Hiermit verbunden ist die von Shin & Rirnok intendierte gemeinsame Questabgabe der Quest, „Fight Club“ (Die Questleistungen werden wie immer von jedem einzelnen selbstverständlich in vollem Umfang erbracht!)