Verwegene Pfade der Geschichten

  • "Heute ist es soweit. Wir müssen nach dem Essen los. Wir treffen uns mit den Anderen auf dem großen Wolkenplatz", erklärt die Mutter den Kindern. "Ja, Mama. Wir beeilen uns", antwortete Flocki und isst hastig weiter.

    Nach dem essen macht sich die Familie auf den Weg zu dem Treffpunkt zum allgemeinen Start der kleinen Reise. Nach einiger Zeit haben sich alle Flöckchen auf dem Platz eingefunden. Manche verabschieden sich von ihren Eltern, Geschwistern und Freunden, die nicht mitkommen werden.


    Auch Flicki und Flocki verabschieden sich von ihren Eltern. Obwohl diese mitkommen. Aber für den Fall, dass sie bei ihrem Ausflug getrennt werden, umarmen sich alle nochmal herzlich.


    Alle Schneeflocken begeben sich zu den Rand der Schneewolke. Sie breiten ihre Kristallarme aus und springen von dem Rand in die die Lüfte. Unter ihnen breitet sich ein Farbenspiel aus.

    Flicki und Flocki fliegen nebeneinander sachte. "Flocki, schau dort hinten. Dort ist alles Blau!" "Ja, Flicki, ich sehe es", antwortet ihr Bruder. "Was mag das nur sein?"


    Das, was die kleinen Flöckchen sehen, was so Blau schimmert, sind die Meere und ein Ozean. Direkt unter ihnen können die zwei, wie auch die Schneeflocken um sie herum, grüne Landschaften erblicken. Darunter befinden sich große Felder due aus Grashalmen bestehen. Sowie etliche Nadelbäume. Auch Pflanzen gibt es in der Nähe von den kahlen Bäumen, due Kälteressistent sind und ihre grünen Blätter behalten haben.

    Flicki und Flocki kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Jetzt weiss ich was Mama gemeint hatte, als sie uns erzählte, dass sie noch nie so etwas unbeschreibliches gesehen hat", sagt Flicki mit leiser Stimme. Flocki hat dieser atemberaubende Anblick glatt die Sprache verschlagen.

  • Die Leiterin schwebte wenige Meter über der Gruppe und ruft: "Macht euch jetzt alle bereit! Wur landen gleich. Seht euch jetzt nochmals alles an. Denn gleich ist unser kleiner Ausflug zu Ende."


    Die Geschwister Flicki und Flocki halten sich aneinander fest. Auch die anderen Schneeflocken, die vorher in Zweierteams aufgeteilt wurden, halten sich nun aneinander fest.


    Alle Blicke sind auf den Grund unter ihnen gerichtet. Ganz sachte fliegen sie nun die letzten Meter. Manche von ihnen landen auf einen Ast der Bäume. Andere auf den kalten teerartigen Boden. Und unsere zwei Geschwister?

    Sie fliegen auf ein grünes Blatt einer Hecke. Das Blatt ist sehr groß, geräumig und weich.

    Der Flug kostete viel Kraft. Nach einiger Zeit sind alle Schüler angekommen. Die Kinder sind erschöpft.


    Flicki und Flocki halten sich noch immer an den kristallförmigen Armen. Sie gucken nach oben zu der weit entfernten Wolke, wo sie einst waren. Sie sieht so nahe aus. Aber nun wissen sie das diese doch weit weg ist. Ihre Eltern gucken bestimmt auch gerade auf diese hinauf und strahlen vor Freude und Stolz. Aber gleichzeitig liegt auch eine gewisse Traurigkeit in ihnen. Sind doch ihre Kinder nun weit weg. In einer fremden Welt.


    Die Geschwister können ihre Äuglein nicht mehr aufhalten. Und so schlafen Flicki und Flocki in dieser fremden, großen und bunten Welt, auf dem grünen Blatt ein.



    ENDE


    Dankeschön für die kurze Begleitung von Flicki und Flocki. :)

  • :hi2:


    Die nun nachfolgenden Kurzgeschichten oder Mini-Storys sind nichts für Kinder!


    In diesen Geschichten bewegen wir uns in den Bereichen von Fantasy, Krimi, Thriller und anderes.

    Vielleicht nicht bei jeder Geschichte, aber bei einigen mindestens FSK 16. <--- Einfach nur so als Vorstellung was viele Pfade der Geschichten enthalten.


    Manche sind wirklich Mini-Storys, wie ich es nenne. Diese sind kürzer, als die bisherigen zwei Geschichten, welche ich hier bereits gezeigt habe. Und die Nachfolgende ist eine von ihnen.

    Ich schreibe jedes Mal "Ende", sobald meine Story/Geschichte fertig ist.


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    Fantasy


    Ich laufe mit einem Arzt neben Holzgleusen Richtung einer kleinen alten Siedlung.

    Ein alter Zug fährt an uns vorbei. Der Weg ist lang, sandig und staubig. Wue eine Steppe. Die Luft ist furchtbar trocken, sodass sie die Atemwege zu verbrennen scheint.


    Wir kommen in der Siedlung an. Woraufhin direkt ein Mann und ein Mädchen auf uns zukommen, als diese uns erblicken. Der Mann geht mit dem Arzt ein Stück und sie unterhalten sich. Das Mädchen kommt auf mich zu und zeigt mir deren Siedlung. Offene kleine Hütten die aus reinem Holz bestehen. Mit spitz zulaufenden Dächern. Überall stehen kleine Krüge in verschiedenen Farben herum. Sie bestehen zum Großteil aus Glas.


    Nachdem wir alles gesehen haben, laufen wir wieder zurück zu dem Mann und dem Arzt. Der Mann will uns hinter der Siedlung nun die wenigen Tiere zeigen, die dort in freier Natur leben. So laufen wir vier den sandigen Pfad durch die Siedlung hinaus.


    Wir kehren um eine leichte Biegung. An dieser Biegung bestaunen wir recht von uns ein kleines Gewässer, dass ein Gemisch aus See und Sumpf gleicht. Ein großes Schwein schwimmt darin. Dahinter sind viele, aber lichte Bäume und ein kleiner Pfad der hindurch führt.

    Wir gehen den Weg weiter.


    Nach einem langem Fußmarsch in dieser Einöde sehen wir ein Kamel. Einige Meter weiter kommen wir auf zwei Dromedare zu.

  • Wir verlassen diesen Ort, um die Tiere nicht zu stören bis wir in der Siedlung wieder ankommen.

    Der Arzt ist ein guter Mensch. Er erzählt mir, dass er immer nur mit dem Zug unterwegs ist und nie mit einem Auto. Er springt immer auf die Oberseite des Zuges. Auf das Dach. Bis er dort ankommt, wohin er muss.

    Er wandert durch die Welt und untersucht die Tiere auf die er stößt. Damit diese auch gesund sind.


    Die Nacht bricht herein und wir gehen alle schlafen.


    Am Tag darauf erscheinen einige Menschen. Darunter auch eine Frau. Der Kleidung nach zu urteilen, sind diese wohl sehr angesehene Leute, welche einiges zu sagen haben. Das Mädchen und ich verdrücken uns und laufen wieder den selben Pfad, wie am Vortag. Bis wir bei den zwei Dromedaren ankommen. Ein bisschen abseits, setzen wir uns auf den sandigen Boden und unterhalten uns über dies, das und jenes.


    Mit der Zeit kommt heraus, daß wir beide uns Sorgen darum machen, was diese Neuankömmlinge Vorhaben. Wir hatten nur Satzfetzen mitbekommen, bevor wir gingen. Irgendetwas mit neuen Tieren, die diese herbringen möchten. Der Nachmittag geht auf das Ende zu und wir machen uns langsam wieder auf den Weg zurück.

  • Dort, wo die zwei Dromedare waren, steht nur noch eines.

    Auf der anderen Seite stehen jetzt dafür ganz viele Tiere. Sie machen einen unheimlichen Eindruck. Diese Spezie kennen wir beide nicht. Sie sind eine Mischung aus Kamel, Pferd und Nashorn. Richtig klobig und riesengroß.

    Ein Jaguar liegt an der Seite des Pfades, auf dem wir laufen. Wir schleichen vorsichtig an ihm vorbei.


    Weitere Tiere begegnen uns. Auch unbekannter Art. Tiger und Jaguare kreuzen weiter schlafend unseren Pfad.

    Wir kommen an dem Gewässer vorbei und sehen dort nun viele Schweine jedesr nur vorstellbaren Größe, sowie auch Nilpferde.


    Wir wollen hier flüchten und überlegen den kleinen Weg zwischen den Bäumen auf uns zu nehmen. Doch wir haben zu große Angst, dass dort noch mehr Tiere wue Tiger usw. auf uns warten. Also laufen wir weiter.


    Wir kommen kurz vor der Siedlung an. Ein großes Tier versperrt uns fast die komplette Breite des Weges. Ein Vigel mit großen, weiß-silbernen Flügeln. Dessen Auge ist wachsam auf uns gerichtet. Dahinter sind aufeinmal Erhöhungen aus Holz, über die Planen teilweise gezogen wurden. Wir rennen an dem Vogel vorbei und springen auf diese Erhöhung. Dahinter springen wir wieder hinunter auf den sandigen Untergrund. Es folgt noch eine Erhöhung bis wir diese nun auch hinter uns lassen können.


    Im Dorf angekommen, spüren wir nur noch reine Angst und innere Panik. Die Menschen sind verschwunden. Alle.


    Es ist dunkel geworden und wir können aus der Ferne noch die Schatten der Menschen sehen, die gerade genau dort entlang gehen, woher wir gerade kommen.

    Wir haben Angst, dass diese Menschen noch mehr Tiere bringen und gar welche in die Siedlung lassen. Wir wollen einfach nur noch weg.


    Kamele, Dromedare, sowie auch die Tiere unbekannter Spezie füllen bereits nach und nach das Dorf. Wir warten nicht eine Minute und planen unseren Weggang. Bevor Tiger und Jaguare sich in dieser Siedlung auch noch dazu gesellen.

    Ich erinnere mich an den Zug und dem Vorsprung azs Holz, auf der gegenüber liegenden Seite. Wir machen uns schnellstens auf den Weg dorthin und schaffen es perfekt.


    Auf dem Dach des fahrenden Zuges sitzend, sehen wir noch wie Tiger und Jaguare die Kamele zerfleischen.



    ENDE

  • Leben, oder bei dem Versuch sterben



    Er läuft über den kalten unebenen Steinboden im Kreis der Windungen, die von hohen Felsen umgeben sind, in die Mitte in der sich das Lager befindet. Er ist hier fremd. Aber sie scheinen freundlich gesindt zu sein und zu den Guten zu gehören.


    Der Nachthimmel scheint im Vollmondlicht heller. Eine leichte Brise weht dem Mann, dessen Name Dario ist, begleitend durch die Windungen von oben herab.

    Er kommt im Lager an. Alle Menschen, die sich hier befinden,sitzen gemütlich am Lagerfeuer, das friedlich vor sich hin flackert. Als die Sterne hoch oben am Himmel zu sehen sind, während sich eine Wolke vor den Vollmond schiebt, werden alle langsam müde.


    Dario nickt für wenige Minuten ein und wird durch schnelle Geräusche, welche er nicht deuten kann, wach. "Ein Überfall", denkt er. Menschen kommen auf das Lager gestürmt. Mit Sturmgewehren im Schlepptau. Granaten beulen ihre Taschen aus. Er springt auf und will kämpfen. Doch all die Leute um ihn herum, liegen kreuz und quer auf dem kalten Boden. Ohne jegliche Atmung des Körpers. Bevor er versteht was geschah, ziehen ihn zwei Menschen hoch. Der Eine wirft ihn sich über die Schulter. Wie ein Rucksack. Als wäre er keine beschwerliche Last.

  • Schreie gleisen hin und her. "Schnell!" Sie rennen, als ob sie von Wölfen gejagt werden würden. Immer weiter über die unebenen Stellen aus dem Felsenkreis hinaus.


    Währenddessen kann Dario kleine schwarze Hähne, eingeklemmt zwischen Felswände erkennen. Es riecht nach Gas. Der steinige Weg führt immer weiter aufwärts. Sein Blick fällt zurück auf die Mitte, an der bis eben noch das Lager war. Dort kann er aber nur noch Flammen erkennen, welche sich ihren Weg durch das Lager bahnen.


    Endlich kommen sie oben an. Doch alle rennen weiter. Er wird von der Schulter des Mannes geschmissen und gleichzeitig aber wieder auf die Beine verholfen. Der Mensch zieht ihm am rechten Arm hinter sich her. Sein Griff ist fest. Selbst wenn Dario wollte, könnte er sich aus diesem nicht befreien. Sie springen teils über dicke, sehr zerbrechlich aussehende Felsen. In den Spalten befindet sich nichts. Nur ein tiefer Abgrund breitet sich darunter aus. Die vorderste Truppe rennt weiter und ist schon gar nicht mehr zu sehen.


    Die letzten Fünf Menschen bleiben auf einem riesigen Feks, nach Atem ringend, stehen. Auch Dario bleibt stehen. Der Mann löst seinen Griff. Dario keucht und ringt, nach vorn gebeugt, nach Luft. Sein Schweiß vermischt sich mit der kalten Luft.

    Er sieht auf. Vor sich auf dem Boden liegen Ferngläser, Fernrohr und Gewehre. Es sieht nach einer Art Spionageausrüstung aus. Er spricht verunsichert den Mann darauf an, der ihn mitgeschleppt hatte. Dieser sagt, dass dies nicht von ihnen wäre, sondern von denen, deren Lager sie gerade verlassen hatten.

  • Dario guckt skeptisch und Flaute dieser Aussage nicht. Jedoch bleibt er still und erschreckt sich bei dem explosiven Knall. Ihm dröhnen die Ohren. Immer zweiter zischen Flammen zwischen mehreren Explosionen, die aus dem vorherigen Lager kommen.

    Er geht zwei Schritte weiter. Bis er nahe des Randes auf dem großen Felden steht. Ein Blick hinunter geworfen. Rechts sieht er das Lager. Das Lager, in dem er bis vor kurzem nich ruhig schlief. Es steht in Flammen.


    Die Felsen, Steinwände, nichts ist mehr zu sehen. Und immer pischt es.

    "Wir müssen weiter, Leute!", ruft einer der mit stehen gebliebenen Menschen. Dieser nimmt den Weg weiter auf sich und alle Anderen folgen ihm. Auch Dario. Er weiß nicht warum er denen folgt. Er glaubt, sie gehören zu den Bösen. Doch gleichzeitig zweifelt er. Und er weiß nicht wohin er soll. Er denkt nicht darüber nach. Es ist so leer in seinem Kopf und gleichzeitig viel zu viel. Er spürt in seinem Inneren ein Feuerwerk. Ohne Schönheit, ohne Knall.


    Nach einem langen Fußmarsch über viele Steinbrocken, kommen sie in einem ähnlichen Lager an. Es führt kein im Kreise führender Weg hindurch. Es ähnelt eher einem Irrgarten. So verzweigt sind die Pfade. Auch hier bäumen sich Felsen, Mauern an den Seiten auf.

    Als sie in dem Hauptlager ankommen, legt sich Dario hinter einem Fels, erschöpft nieder. Im Bruchteil von wenigen Sekunden schläft er ein.


    Sein Körper sackt zusammen. Seine Lider unbeweglich und geschlossen. Als er nach gar nicht so langer Zeit wieder aufwacht, sieht er um sich herum einige der Truppen vor sich verteilt. Manche sitzen rauchend und trinkend auf dem Boden. Andere stehen an kalten Mauerstücken angelehnt.

  • Dario bleibt unbeweglich zusammengesackt, halb liegend, halb sitzend an Ort und Stelle und beobachtet die Menschen. Der Himmel erhellt sich langsam und lässt wenige Sonnenstrahlen zwischen den grauen Wolken hindurch. Die Menschen packen ihre Sachen und gehen mit ihren Taschen und Waffen im Schlepptau aus dem Lager. Nach einer Weile sind sie nicht mehr zu sehen.


    Er nickt wieder kurz ein.



    Gasgeruch lässt ihn aus seinem traumlosen Schlaf aufwachen. Er braucht ein paar Minuten um den Geruch einordnen zu können. Er springt auf und guckt sich um. Es sind alle weg. Niemand ist hier. Kein Mensch, kein Tier. Er läuft intuitiv irgendein Weg, der von diesem Lager wegführt entlang. Wieder sieht er diese merkwürdigen schwarzen Hähne. Er hört es hinter sich knacken. Kleine Feuerwellen lassen das gestapelte Holz im Lager, knistern.


    Mit jedem schnellen Schritt wird der Gasgeruch schlimmer und lässt die Lunge brennen. Er zieht sein Shirt aus, hält es schützend vor Mund und Nase. Seine Beine laufen schneller als sein Körper mitkommt. Er fängt an zu rennen. Durch mehrere Wege, die immer wieder abrupt enden. Jedes Mal einen anderen Weg. Das Feuer kommt immer näher und näher. Nur noch dieser Weg ist übrig. Er rennt und rennt diesen schon fast ebenen Pfad entlang und sieht in der Ferne den Himmel durch den Höhleneingang. Das Gas und der aufsteigende, gefangene Rauch lassen ihn halb erblinden. Er holt alle Reserven, alle Kraft die sein Körper hergibt, aus sich raus.

  • Da ist es. Nur noch wenige Meter. Er läuft durch den Höhleneingabg hinaus ins Freie. Läuft weiter den Abhang hinunter und trifft auf die Menschen, die vor einiger Zeit die Höhle verlassen hatten. Sie waren auf dem Rückweg.

    Dario geht an Ihnen vorbei und ruft ihnen zu, was geschah. Sie lachten und glaubten ihm kein einziges Wort.


    Doch als sie die näher kommenden Feuerwellen sehen, folgen sie ihm rennend.


    Dario kommt wieder an den Spionagefelsen, wie er ihn in Gedanken nennt, an. Die Leute weit hinter sich. Noch nirgends zu sehen. Er reisst sein Shirt von seinem Gesucht und ringt panisch nach frischer Luft. Wonach seine Lunge brennend schreit. Er hustet so stark, dass es sich schon fast nach bellen anhört. Nach einigen Atemzügen legt es sich.


    Er guckt wieder in die selbe Richtung, wie vorher. Rechts brennt es noch immer. Felsen können doch nicht brennen, denkt er. Wieso brennt es noch immer? Links von ihm brennt es ebenfalls. Direkt vor ihm, auf der unten liegenden freien Fläche ist alles voller Glut.



    Wohin soll er gehen?


    Wer ist Freund, wer ist Feind?


    Welcher Weg ust der Richtige, wenn keiner richtig erscheint?




    ENDE

  • Eine kurze Nacht



    Kurz bevor sie einschläft, ein Geräusch eines kurz aufkommenden starken Sturmes. Nur wenige Sekunden.

    Umfallendes Porzellan klirrt auf den Boden des Balkons über ihr. Die Sträucher rascheln und die Bäume mit tosendem rauschen ziehen vorüber, wie ein Zug mit 200 km/h. Dann ist es wieder still. Alle zwei bis drei Minuten wiederholt sich das Spektakel. Gebannt horcht sie in ihrem Bett liegend, das kleine Kuscheltier im Arm haltend.


    Die Müdigkeit ist stärker. Sie schläft ein. Nach nicht mal einer Stunde Schlaf reißt sie ein lauter Knall und gleichzeitiges vibrieren aus dem Schlaf. Es knallt so derbe, dass sie mit einem Satz, in Bruchteil der Sekunden aus dem Schlaf reißend, kerzengerade in ihrem Bett sitzt. Sie greift nach ihrer Brille, gleichzeitig eine Socke. Sie steht auf, als würde sie in den Po gestochen werden. Läuft zur Balkontür und lässt den Rollladen bis zu einem Drittel nach oben. Direkt, als würde sie alles gleichzeitig tun, zieht sie alle Stecker. Zieht die andere Socje an, nimmt ihr Kuscheltier und kriecht zurück in ihr Bett.


    Starr vor Angst sitzt sie auf ihrem Bett und erschreckt sich jedes Mal, wenn sie durch den Spalt nach draußen immer wieder für Millisekunden es taghell erscheint. Sie nimmt all ihre vorhandenen Decken und schlingt sie um sich herum. Nur ihr Gesicht ist noch zu erkennen. Mit jedem Knall, zieht sie immer fester und fester an den Enden des Knäuls aus Stoff.

  • Ein Knall! Der Boden inklusive das Bett auf dem sie sitzt, vibriert so stark, als wäre es ein Erdbeben. Der Knall ist so laut, ao ausdrucksstark, als würde mit einem Schlag das Haus zusammenkrachen. Der Regen prasselt schneller an die Rollläden, als ihre Ohren es wahrnehmen können. Es knallt unaufhörlich, unterbrochen von so dermaßen tiefen Tönen, die den Boden vibrieren lassen. Begleitend von den hellen Lichtblitzen, die unaufhörlich am Himmel zucken.


    Sie hat so furchtbare Angst. Sie redet sich ein, es wäre alles gut. Sie redet sich ein "Es passiert dir nicht." Sie weiß, dass ihr bis zu einer gewissen Prozentzahl nichts geschehen kann und wird. Und doch hält sie ihr kleines Kuscheltier unter den Decken so fest umklammert, dass sie selbst ihre Arme und Hände nicht mehr spürt.

    Sie zittert und zittert, hält die Luft an, ohne es wirklich wahr zu nehmen. "Es ist niemand da", denkt sie. "Es ist niemand da, der dich beschützt. Niemand ist da, der dich je beschützt hat. In deinem ganzen Leben hat dich niemand beschützt. Du bist alleine. Du wirst immer alleine sein. Du wirst niemals in der Realität nach einer Hand greifen können.du bist immer allein. Ohne Schutz, ohne Geborgenheit, ohne Sicherheit, ohne Wohlgefühl. Immer allein."


    Nach einer Stunde zieht das Gewitter so weit weg, daß sie nichts mehr davon mitbekommt. Erschöpft und nach Luft ringend kauert sie sich in ihr Bett. Ihre Augenlider schließen sich schneller, als ihr Körper die Matratze berührt.



    ENDE



    © Miako