Da stimme ich dir voll zu.
Meiner Meinung nach sollte (muss) jeder abgrenzen können zwischen "wie ist meine ideale Vorstellung von Freundschaft?" - die kann meinetwegen auch kindlich-naiv sein - und "wie sieht "die Realität" aus?". Wünschen kann man sich vieles, aber andere sind nunmal nicht dazu verpflichtet, diese vorgefertigte Schablone auszufüllen. Ungünstig finde ich in diesem Zusammenhang sowieso, wenn erst der Wunsch nach zB einer Partnerschaft oder einer Freundschaft vorhanden ist und dann sucht man sich irgend jemanden, der diese Wunschvorstellung erfüllen soll. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass engere soziale Kontakte (und dazu gehören insbesondere Freundschaften oder Beziehungen) sich einfach ergeben, weil man feststellt, dass es menschlich passt, und zwar ohne dies vorher erwartet oder sich erhofft zu haben. Das hätte natürlich den Vorteil, sich dadurch auch vor Enttäuschungen durch vorgefertigte Erwartungshaltungen zu schützen und auch weniger in Versuchung zu geraten, wem etwas aufzuzwingen, egal ob bewusst oder unbewusst.
Und natürlich sollten gewisse Unterschiede, wie auch immer man diese definieren mag, keine signifikante Rolle spielen. Die meisten Menschen sind aber voreingenommen, nicht sonderlich offen und auch wenig motiviert, Vorurteile abzubauen. Das allein soll niemanden komplett demotivieren und zum sozialen Rückzug animieren, aber das Bewusstsein dieser Gegebenheiten ist meiner Meinung nach schon wichtig. Ich meine, es hat einen Grund, wenn viele bereits selbst voranstellen, sie haben Besonderheit/Störung/Krankheit XY. Das signalisiert bereits, dass bei entsprechenden Personen eine gewisse Awareness darüber vorhanden ist, dass es zB zu Missverständnissen, Intoleranz, oder Ablehnung kommen könnte (was sich auch dadurch nicht total vermeiden lässt), sollte man diese Info vorher nicht geben. Letztendlich gehört wohl, wie so oft, eine gehörige Portion Glück dazu, auf Menschen zu treffen, die Offenheit zeigen und bei denen man man selbst sein kann, ohne sich ständig "weird" zu fühlen oder als wären ständige Erklärungen oder Rechtfertigungen nötig.