Drahtseilakt
Begonnen als ein breiter Pfad
so gingst du deinen Weg allein.
Zerbrochen durch das Schicksalsrad
wurd' er zum Strick aus Einsamsein.
Du läufst naiv-blind diesen Strick
und kannst das End' ja doch nicht seh'n.
Schaust nicht nach vorne, nicht zurück.
Du hast nur diesen Weg zu geh'n.
Und niemals zweigt ein Seil je ab:
Darfst stehen bleiben oder fort,
doch nie nach oben, nie herab.
Du kannst nur noch zu einem Ort.
Kein Schritt wird jemals falsch gesetzt,
denn jedes Straucheln bringt den Fall.
Es gibt nichtmals zum Schutz ein Netz,
nur schwarze Tiefe, überall.
Dein Leben ist ein Drahtseilakt:
Es schwankt bedroht einhin, einher
bei jedem Windstoß der dich packt
und macht das Steh'n besonders schwer.
Die Ander'n, die auf Wegen sind,
sie sehen nicht den Kampf um dich,
sie rennen einfach fort, geschwind.
Könnten dich fangen, tun es nicht.
Dein Leben bleibt ein Drahtseilakt
solange du dich halten kannst.
Doch jedes Seil wird mal zerhackt.
Mit jedem Fall verlischt die Angst.
Bitte um ehrliche Kommentare und Meinungen^^