Tanz der Nacht

  • Tanz der Nacht


    Das Zwielicht hat den Tag verschlungen,
    Hält Einzug schon als schwarze Nacht.
    Von eis'ger Kälte ist bezwungen,
    Was mich mit Wärme stark gemacht.


    Die Farben brechen sich in Tönen,
    Die dunkler werden mit der Zeit.
    Ich kann mich nicht recht dran gewöhnen,
    Ich fühl, ich bin noch nicht so weit.


    Sich in die dunkle Nacht zu trauen,
    Ich lenk' die Schritte zaghaft nur.
    Die Schemen auf den weiten Auen
    Und tausend Augen in der Flur,


    Sie lassen mich neu zagen, wanken,
    Und was ich suche, find' ich nicht.
    Es spiegeln sich hundert Gedanken
    Auf dem verzweifelten Gesicht.


    Allein, nur mit dem Schatten, stehe
    Und warte ich verloren hier.
    Ganz gleich, wohin ich blicke, sehe,
    Es fehlt ein einz'ger Ton von dir.


    Es fehlt der Schutz durch helles Licht,
    Durch die Umarmung ihrer Pracht.
    Nun steht die Angst auf dem Gesicht,
    Die Schatten dieser kalten Nacht.


    Ganz gleich, wohin ich nun auch fliehe,
    Ganz gleich, wohin der Blick entflieht,
    Es ist egal, wohin ich ziehe,
    Weil niemand mehr mich jemals sieht.


    Verloren, von der Nacht gestohlen,
    Hat mich das letzte Licht verlassen.
    Der Schrecken schleicht auf leisen Sohlen,
    Sein Lachen hallt aus allen Gassen.


    Flieh, wenn dich deine Beine tragen!
    Flieh, wohin du noch laufen kannst!
    Das Herz wird dir schon bald versagen.
    Es ist die Nacht, die mit ihm tanzt.

  • Haha! Ich hab ihn gefunden! Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dass du jemals einen Fehler machst, aber ich hab ihn xDD
    Ähm... *hust hust* 'Tschuldigung^^" Ich konnte es einfach nicht lassen xDD
    Naja, auf jeden Fall hab ich nen Fehler in der Metrik entdeckt:


    "Es spiegeln sich hundert Gedanken"
    x X x X X x x X x


    Das ist Premiere....
    Also eigentlich siehts ja sehr nach Jambus aus, und man kann es auch durchhalten, aber manche Worte müssen dann sehr seltsam betont werden. Ein Beispiel:


    "Auf dem verzweifelten Gesicht"
    x X x X x x x X


    Wenn man das "ten" betonen würde, wäre es wirklich Jambus aber irgendwie tu ich mich schwer daran...^^" Naja, das Lesefluss ist gut und da ich ja EIGENTLICH kein Metrik Fanatiker bin isses auch nicht sonderlich schlimm... ICh wollte nur gern mal einen auf Wissens machen haha^^


    Ansonsten... Ich mag das Gedicht echt gern. MAn muss einige Zeit drüber nachdenken bis man es versteht, aber das ist ne Eigenschaft die ich an Gedichten eigentlich sehr schätze (Also dass man drüber nachdenken kann) Und was mir auch aufgefallen ist, es lässt viel Raum für Interpretationen. Es ist sehr leicht sich in dem Gedicht wieder zu finden (zumindest seh ich das so, wenn nicht soll man mir wiedersprechen haha). Das ist wirklich ne bemerkenswerte Eigenschaft.
    Und über die Sprache rede ich erst gar nicht erst, die is eh top^^"
    Am meisten mochte ich ja "Die Schemen auf den weiten Auen"
    Hört sich klasse an ^^


    Also insgesamt (Und bitte vergib mir meine Schadenfreude am Anfang xDD) ist das Gedicht super geworden.

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • @Malice: Böses Kind! Aber ja, ich bin mir dessen durchaus bewusst xD Und für mich ist es nichts neues, dass ich Fehler mach xDD
    Es war nur so, dass das Gedicht bestimmt schon um den 16. rum fertig war, ich aber keinen guten Ersatz für das Wort "tausend" gefunden habe, das die Metrik gesprengt hat. (Zu der Zeit stand da noch 'tausend' xD). Mir gefiel auch nicht die Variante "all die", was die Metrik zwar durchgängig gemacht hätte, aber dann wären die Gedanken was Bekanntes geworden und das Maß der Dinge, die "tausend" hätten durch "all" nicht rechtmäßig ersetzt werden können. Mir fiel aber weiß Gott nichts anderes ein x_X Weshalb sich letzten Endes einfach nur ständig und tagtäglich wohl ein paar Dutzend Mal "hundert" mit "tausend" abgewechselt haben, was aber beides jambische Worte sind, was keine wirkliche Änderung gebracht hätte ^^
    Als ich das Gedicht dann online gestellt habe, wollt ich erst noch einen kleinen Aufruf dran setzen, man möge mir bei den zwei Silben helfen, aber ich dachte: Nö. Lass'e selbst suchen. Eine wirklche Überraschung, dass gerade du es gefunden hast, war es aber nicht xD


    Beim zweiten Metrikschlenker... und der ist mir nichtmal aufgefallen oO" Naja, das Wort verzweifelt allein steht ja x X x da, dass ich der Grammatik halber noch ne kleine Silbe dranhängen musste, fand ich nicht schlimm xD Aber ich glaub Autoren lesen ihre Gedichte ohnehin anders als potentielle Kritiker xD Theoretischerweise müssten "kleine" Worte ja auch immer in den Abgrund des Unbetonten fallen. Antike Römer hatten's raus, da war immer alles so betont, wie es betont sein musste und es gab dennoch Metrik und Versfuß und was nicht alles im Guten und Rechten ist xD Bei deutschen Lyrikern ist das nicht grundlegend anders, aber ich hätt mir durch die Silbe nichts angekreidet - mach es natürlich bei andern Gedichten immer gern xD Was meist dazu führt, dass ich immer lange brauch, um ein Gedicht zu bewerten. Meist lese ich es dutzendmale vorher xD


    Und danke für das Lob *knuff*
    Ich wollt jetzt kein "Aber danke" schreiben, weil ich konstruktive, gut begründete Kritik vor allem, mag xD Und bei meinem kleinen versteckten Grinsen, wie das "hundert" aufgefasst werden würde... Ich glaub, ich wär enttäuscht gewesen, hätte niemand es gefunden xDD


    Interpretiert hast du also auch schon? Ich bin etwas skeptisch, ob das Gedicht überhaupt aus dem Stehgreif raus interpretiert werden kann xD Die eine Strophe, auf die sich das Gedicht gestützt hat, kam nämlich letzten Endes gar nicht vor, wird aber bereits für ein ähnlich klingendes Projekt verwendet, das inhaltlich aber im krassen Gegensatz steht - auch wenn das Oberthema ganz grob das selbe sein dürfte. ^^
    <- wirres Zeug xD

  • Hmm... wahrscheinlich ist es blöd und unpassend, aber irgendwie erinnerte mich die Dunkelheit aus dem Gedicht irgendwie an das Nichts der Unendlichen Geschichte, das sich wie ein Leichentuch um die Welt legt - und sie zur selben Zeit von innen heraus verzehrt und zu Leere macht... es ist einfach nicht die Dunkelheit die dich wie tröstend in ihren Mantel hüllt, nicht die, in der man gern spazieren geht, denn ihre Fänge wirken zu kalt und zu tückisch, dadurch wirkt es zunehmen beklemmender während auch die Verzweiflung immer stärker spürbar wird, anfangs weicht die Wärme, dann die Farben, und mit dem Licht als Sinnbild entschwindet auch die Hoffnung...
    Und mit der letzten Strophe wird jeder Zweifel ausgeräumt wer ihn diesem letzten Tanz die führende Rolle spielt...

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist