Ich habe in den letzten Tagen hauptsächlich pazifistische Artikel zu dem Thema gelesen, da mir die "gewalthaltige" Erziehung zu simpel vorkommt.
Wenn es so einfach und so offensichtlich wäre, hätten wir meines Erachtens kein Problem und man würde diese vermutlich auch in anderen Kreisen deutlich stärker propagieren. Dem ist aber nicht so.
Gewalt hat bei meiner Erziehung nichts gebracht.
Ich habe lediglich angefangen, meinen Vater zu hassen und dennoch gemacht, was ich wollte.
Vermutlich habe ich deshalb ein tierisches Problem mit Autorität.
Auch sollte man sich die Frage stellen, ob das Kind wirklich davon profitiert, oder ob man selbst (oder jemand anderes dies tut).
Wenn jemand ein Problem mit deinem Kind hat, heißt es bei manchen oft "Das Kind hat keine richtige Erziehung genossen."
Die Erziehung spielt dabei aber eine untergeordnete Rolle. Was diese Person eigentlich will, ist Ruhe und Ordnung - auf Kosten des Kindes.
Auch profitieren die Eltern davon, da sie so eine schnelle und einfache Lösung parat haben (die aber vermutlich keine ist und alles nur noch schlimmer macht).
Das kann es irgendwo nicht sein.
Ich selbst werde nur gewalttätig, wenn ich keine andere Option mehr sehe (was keine Rechtfertigung ist).
Das Problem liegt hier bei der eigenen Wahrnehmung, denn bloß weil man selbst nicht weiter weiß, bedeutet das nicht automatisch, es gäbe keine Optionen.
Somit handelt es sich also wahrscheinlich eher um ein persönliches Defizit - und dafür kann das Kind ja wohl rein gar nichts.
Ich merke das immer wieder, wenn ich mir monatelang den Mund fusselig rede und das Kind immernoch den gleichen Bockmist anstellt.
Da wird man schnell wütend und schiebt dem Kind die Schuld zu, was nicht richtig ist.
Ich finde es wichtig, da keine Ansprüche zu stellen. Kinder sind Kinder und keine Erwachsenen.
Natürlich muss man ihnen Grenzen aufzeigen, aber sie werden diese immer wieder überschreiten, weil sie nunmal Kinder sind.
Da ist es einfach unser Job sie immer und immer wieder anzuweisen, dies zu unterlassen.
Ich würde auch nicht von schlechter oder unzureichender Erziehung sprechen, bloß weil das Kind "nicht hört".
Möglicherweise ist es damit einfach überfordert bzw versteht diese Prinzipien noch nicht.
Was für uns selbstverständlich ist, kann für ein Kind extrem kompliziert sein.
Zudem ist Lernen das Wiederholen von Information. Somit macht es irgendwo auch Sinn, wenn es etwas länger dauert.
Solange er auf mich hört, wenn ich ihm direkt etwas befehle (und das läuft bei uns nahezu reibungslos), sollte man sich da keine Gedanken machen.
Kinder bauen Scheiße, egal wie streng man sie erzieht. Das gehört einfach dazu.
Wenn ich also etwas aus meiner Kindheit und meiner Zeit als Vater gelernt habe, dann Gelassenheit.
Mein Kind signalisiert mir das auch ganz gut, indem es sich sofort die Ohren zuhält, wenn ich lauter werde. Damit kommt man einfach nicht weiter.
Außerdem hat er irgendwann angefangen, mich mit den gleichen Worten (und in dem gleichen Ton) anzuschreien, die ich benutzt habe. Da liegt es für mich einfach auf der Hand, dass er auch andere Dinge (wie zum Beispiel Gewalttaten) imitiert, wenn man ihm diese vorlebt.
Was das Thema Mobbing betrifft, wünsche ich mir, dass man an Schulen und Arbeitsplätzen verstärkt die Täter ausgrenzt.
Gerade Jungs blühen bei einem potenziellen Bad Boy-Image besonders auf und sollten nicht einfach nur zurechtgewiesen werden, sondern direkt die Schule wechseln müssen. Das wäre ein Umstand, der auch die Eltern dazu zwingen würde, sich kompetenter mit dem Thema zu befassen, da man es nicht einfach mal eben so ignorieren könnte.