Hiro und Zero-Two: Zero-Two war von Anfang an der beste Charakter, und sie definiert die Dynamik zwischen den beiden. Bis Episode 16 ist diese Dynamik sehr spannend. Zwischen offener sexueller Spannung, kindischen Spielereien und bedrohlichem Verhalten weiß man nicht so richtig ob sie jetzt Freund oder Feind ist. Insbesondere ihr Abstieg in den Wahnsinn, nachdem HIro ihr den Spiegel schenkt, war sehr furchteinflößend inszeniert. Mit dem Flashback in Episode 13 wird dann alles geklärt. Die kleine "Eo To" ist ja mal das süßeste, herzallerliebste Geschöpf überhaupt. Hier ist Darlifra am stärksten. Mit diesen Enthüllungen wird die Beziehung der beiden dann rein harmonisch. Und versteht mich nicht falsch, es war wirklich schön, die beiden glüclich miteinander zu sehen, aber gleichzeitig verliert Zero-Two dabei auch viele ihrer spezifischen Ecken und Kanten, die sie so interessant gemacht haben. Bilderbücher malen im Nachthemd ist süß und alles, aber wo ist die sexuelle Spannung hin verschwunden? Es gibt noch diese eine geniale Szene, in der Zero-Two von den Dämonen ihrer Vergangenheit eingeholt wird, also den ganzen Stamen, die sie gefressen hat, aber es ist eben nur diese eine Szene, und dann vergisst die Serie das Thema wieder.
Ein Kommentar noch zu dem Wiedersehen der beiden in Episode 23: Die Bilderbuchszenen waren toll gemacht, aber Zero-Twos anfängliche Zurückweisung hat sich fake angefühlt. Hatten wir das ganze Thema mit Mensch oder Monster nicht schon gelöst? Whatever, es war immer noch der beste Teil der Episode.
Ichigo und Goro: Ichigo ist auch ein guter Charakter. Ihre verzweifelten Versuche Hiros Liebe zu gewinnen in Episode 14 waren super herzzerbrechend mit anzusehen. Es war auch cool, dass sie mit Hiro einen Franxx steuern konnte, nachdem sie akzeptiert hat, dass er nur Augen für Zero-Two hat. Das hat ihre Entwicklung als Charakter gut verdeutlicht. Goro hingegen wird weitestgehend ignoriert. Er hat seinen Moment im Rampenlicht in Episode 9, aber man sieht nicht wirklich wie sich seine Beziehung zu Ichigo danach entwickelt. Er ist zwar anwesend, als Ichigo Hiro ihre Liebe gesteht, aber die Folgen davon werden überhaupt nicht beleuchtet.
Kokoro und Mitsuru: Die beiden haben den einzigen Arc zwischen zwei Nebencharakteren, der durchgehend Aufmerksamkeit bekommt. Und das ist auch gut, weil hier das Thema Sexualität wieder aufgegriffen wird, nachdem Hiro und Zero-Two scheinbar vollkommen asexuell geworden sind. Ich finde es gut, dass Kokoro tatsächlich wie erwartet schwanger wird. Teenage-Schwangerschwaft ist kein Thema, was ich schon oft in Anime thematisiert gesehen habe, und in Darlifras Dystopia hat es nochmal eine ganz andere Bedeutung.
Zorome und Miku: Zorome ist der kindischste der Charaktere. Das ist interessant, weil es genau in die manipulative Beziehung reinspielt, die Papa und APE zu den Parasites haben. Zorome ist derjenige, dem das Lob der Erwachsenen am wichtigsten ist. Episode 10 ist gut, weil sie gleichzeitig Einblick in das Leben in den goldenen Städten gibt, und damit Zoromes Bewunderung für die Erwachsenen auf die Probe stellt, und ihn dazu bringt, seine Ansichten zu hinterfragen. Leider wird das im Verlauf der Serie kaum weiterentwickelt, und Zorome verschwindet ziemlich in den Hintergrund. Miku wird noch härter ignoriert. Episode 8 sollte ihre Episode sein, aber Zero-Two stiehlt ihr komplett die Show. Sie ist süß und ein guter Partner für Zorome. Mehr gibts zu ihr nicht wirklich zu sagen.
Ikuno und Futoshi: Das frustrierendste aller Paare. Von Episode 1 an habe ich mich gefragt, wie das Thema Homosexualität in die strikt heterosexuelle Franxx-Steuerung reinspielen könnte. Hier gab es so viel Potential. Und dann kommt Episode 11 und es passiert einfach, ohne jegliche Zeremonie, dass Ikuno mit Ichigo eine Pistil-Pistil-Verbindung versucht, und es funktioniert nicht, und es passiert komplett Off-Screen. Und damit hat sich das Thema gegessen. Ikuno selbst bekommt noch ein paar gute Szenen in Episode 17/18. Einmal, wo sie Nine Alpha ins Gesicht schlägt, weil er von Geschlechterrollen spricht, ohne irgendeine Ahnung zu haben, wie Leute wie sie sich unter den heteronormativen Standards tatsächlich fühlen. Und natürlich die Szene mit Ichigo, wo sie ihre Liebe gesteht. Die Szene war gut, aber es ist trotzdem frustrierend, weil auch diese Idee nicht mehr aufgegriffen wird.
Was Futoshi angeht, wow die Serie hasst diesen Charakter wirklich. Er muss ständig leiden. Zumindest tut er sein bestes, und macht gute Fortschritte darin, über Kokoros Ablehnung hinwegzukommen. Außerdem gab es diese eine Szene, wo die Serie impliziert, dass er eine Essstörung hat - und dann wird das Thema nie wieder angesprochen. Ein weiterer Strich auf der Liste der ernsten Themen, die Darlifra anschneidet und dann nicht zu Ende denkt.