Angesichts der angeführten Punkte, sehe ich euer Anschaffungsvorhaben ehrlich gesagt eher kritisch und persönlich würde ich davon eher abraten.
Katzen kosten meist so viel, weil da bereits viel Arbeit/Zeit und Geld in so einer jungen Katze steckt. Abgesehen von Futter und Pflege, kommen da natürlich nicht ganz günstige Tierarztkosten dazu. Die Katze ist für gewöhnlich mindestens geimpft, entwurmt, gechiped und mehrfach untersucht worden. Je nach genauem Alter, ggf. auch bereits kastriert.
Auch im Tierheim kommt ihr nicht völlig kostengünstig weg. Mindestens 120 Euro, höhere Kosten sind nicht ausgeschlossen. Klar, keine 1000 Euro, allerdings weiß ich gar nicht woher diese Zahl kommt. Wenn ich bei uns in der Umgebung nach Katzen suche, sind nur wenige in dem Preisbereich. Die meisten eher bei 150-500 Euro. Auch eine allergikerfreundliche Katze war beim kurzen Überfliegen für 500 Euro dabei. Vielleicht wäre es ratsam den Suchradius etwas zu erweitern. Wir sind für eine Katze vor langer Zeit auch mal zum Bodensee runtergefahren.
Bezüglich der Allergie gibt es möglicherweise andere Lösungen, die nicht darauf hinauslaufen, der Katze minderwertiges Futter zu geben. Bevor man sich auf eine spezielle Futtermarke verlässt, die möglicherweise keine hochwertige Ernährung bietet, wäre es ratsam, sich erst beim Tierarzt oder einer anderen fachkundigen Stelle beraten zu lassen. Ich habe vor einiger Zeit von einer Methode gelesen, bei ein natürliches Pulver, ich meine es war Eierschalenmembran-Pulver, helfen sollen, Allergene im Katzenspeichel zu binden. Ich habe mich nicht tiefergehend damit beschäftigt, da ich selbst keine Allergie habe, aber vielleicht wäre das eine Option, die es wert ist, näher betrachtet zu werden. Bitte nicht auf gut Glück einer Katze unterjubeln, sondern umfassend erstmal darüber informieren und wenn möglich auch einen Sachverständigen befragen. Ich halte mich hier für keine zuverlässige Quelle zu der Sache, es soll lediglich ein Hinweis sein.
Was mich an der Idee mit dem minderwertigen Futter stört, ist, dass die Katze darunter leiden muss. Eine Katze kann sich ihr Futter nicht selbst aussuchen (falls man an gejagte Beute denkt: Wenn andere Nahrung verfügbar gestellt wird, wird das selten verspeist) und ist darauf angewiesen, dass ihr Halter ihr eine ausgewogene und gesunde Ernährung bietet. Wenn keine hochwertige Lösung für die Allergie gefunden werden kann, wäre es vielleicht besser, gar keine Katze zu halten, als eine zu nehmen, die dann mit schlechtem Futter auskommen muss. Gutes Futter kann darüberhinaus langfristig auch Tierarztkosten einsparen, weil die Katze gesünder bleibt.
Zur Einzelhaltung kann ich nur sagen, dass ich persönlich davon abraten würde. Ich halte meine eigene Katze seit neun Jahren alleine und sehe heute ein, dass das nicht optimal war.
Vielleicht klingt das alles nun nach einer Ausrede, aber als ich die Katze im zarten Alter von nur 6 Monaten bekommen habe, war ich eigentlich strikt gegen Haustierhaltung, weil die Umstände in meiner Wohnung absolut suboptimal gewesen sind (WG mit meinem Bruder, den ich außerdem von meinem semitollen Gehalt mitunterhalten musste). Aber die Vorbesitzerin wollte sie dringend loswerden, weil sie schwanger war und mein Bruder hat sie sich aufquatschen lassen. Damals hatte ich einige Wochen darauf gedrängt, dass er dafür eine andere Lösung finden solle, aber er tat nichts und um Ende wuchs sie mir halt doch sehr stark ans Herz, weshalb sie halt geblieben ist (auf kosten meiner Privatsphäre, weil ich meine Zimmertür Nachts geöffnet lassen musste). Anders als erhofft, sind meine Umstände auch erst kürzlich endlich anders, aber das ist für Veränderungen in der Hinsicht eher vergebens.
Heute wäre es einfach zu spät, weil sie sich an die Einzelhaltung gewöhnt hat und eine Vergesellschaftung für sie eher eine Belastung als eine Bereicherung wäre.
Trotzdem sehe ich die negativen Folgen dieser Entscheidung. Sie ist extrem auf mich fixiert, leidet, wenn ich verreise, und ignoriert andere Menschen weitestgehend. Selbst zu meinem Freund hat sie erst nach anderthalb Jahren Vertrauen aufgebaut – aber allem Anschein auch nur, wenn ich in der Wohnung bin.
Ein weiteres Beispiel wäre eine ehemalige Freigängerkatze in meiner Familie. Sie war anfangs eine Einzelkatze und entwickelte ein unverträgliches Verhalten gegenüber anderen Katzen. Als wir dann doch weitere Katzen in den Haushalt bekamen, war sie die meiste Zeit auch uns gegenüber eher verschlossen. Ich vermute, dass sie in ihrer frühen Lebensphase nie gelernt hat, sozial mit anderen Katzen umzugehen.
Viele glauben, dass Freigang eine zweite Katze ersetzen kann, aber das ist ein Irrtum. Draußen gibt es keine stabilen sozialen Kontakte, sondern eher Konkurrenzkämpfe um Reviere. Eine zweite Katze bietet einen konstanten sozialen Partner, mit dem gespielt, gekuschelt oder kommuniziert werden kann. Freigänger begegnen anderen Katzen meist nur zufällig und eher konfliktbehaftet.
Früher habe ich es ebenfalls als selbstverständlich angesehen, dass Katzen Freigänger sind. In der Familie meiner Großeltern gab es immer Katzen, die raus durften, und ich kannte es nicht anders. Wir lebten zudem am Wald, was einfach optimal für Katzenhaltung schien. Dass es überhaupt reine Wohnungskatzen gibt, wurde mir erst bewusst, als ich selbst eine Katze bekam und aufgrund der verkehrsreichen Umgebung nicht anders konnte, als sie drinnen zu halten.
Nach einem einzigen Ausreißversuch scheint sie selbst verstanden zu haben, dass der Straßenverkehr gefährlich ist. Heute zeigt sie keinerlei Bestrebungen, nach draußen zu wollen, und gibt sich mit dem Balkon zufrieden.
Ich würde ihr trotzdem wünschen, dass ich ihr Freigang in einer sicheren Umgebung ermöglichen könnte, aber nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema halte ich Wohnungshaltung für die verantwortungsvollere Lösung heutzutage, zumindest wenn man die Katze entsprechend beschäftigt.
Hat mehrere Vorteile. Als Katzenhalter muss man sich weder über Autos, noch Giftköder oder vllt auch Tierquäler Gedanken machen. Oder das die Katze geklaut wird.
Aber ein anderer Punkt ist einfach die Umwelt. Katzen sind einfach eine invasive Tierart, welche große Schäden anrichten. Während Windräder für 150.000 Vogeltode verantwortlich sind, sind es mindestens 90 Mio. durch Katzen. Die NABU spricht sogar von 100 bis 200 Mio. Jährlich! Nur in Deutschland!
Und das sind nur Vögel. Klar, wir profitieren auch davon, wenn potentielle Krankheitsträger mitgetötet werden, aber das wiegt die krassen Verluste von Vögel und vielen anderen Nutztieren kaum auf, die für unser Ökosystem wichtig sind. Völlig egal wie gut man sie füttern mag, Katzen haben einen ausgeprägten Jagdtrieb und nutzen ihn ausgiebig.
Als wir noch Jugendlich waren, wurde das Problem kaum wahrgenommen, jedoch fällt es mittlerweile selbst Laien auf, dass es immer weniger Vögel gibt.
Deshalb sollten wir hinterfragen, ob Freigang wirklich die beste Lösung ist, wenn eine artgerechte Haltung auch in Wohnungen möglich sein kann. Ein katzensicherer Garten kann eine Alternative sein, wobei die Jagd auf Tiere nur stark auf diesen Bereich beschränkt wird, aber vermutlich nicht verhindert werden kann.
Generell einfach ein paar Punkte über die man dringend Gedanken machen muss, bevor man sich Tiere anschafft:
- Macht ihr Spontanreisen? Wenn ja, könnt ihr die Katze zuverlässig an jemandem abgeben? Nein? Dann lass es. Lasst es 3x mehr, wenn das schon bei bereits länger geplantem Urlaub zum Problem werden könnte. Man kann Katzen nicht tage- oder wochenlang allein lassen und denken "Ach die fängt sich ein paar Mäuse" oder denkt sich, dass die automatische Futterstelle das Futter eh portionieren wird.
- Könnten lebensverändernde Umstände zum Problem werden? Schwangerschaft zum Beispiel? Bedenkt auch, dass Katzen für Schwangere und Ungeborene eine Gefährdung sein können. Ansonsten finden in einem ähnlichen Kontext, dass Katzen nicht so ganz zu Kleinkinder passen. Wenn ihr mit solchen Sachen oder anderen Problemen, bei denen die Katze keinen Platz mehr haben könnte früher oder später rechnet, dann lasst es.
- Seid ihr finanziell vorbereitet, dass eure Katze regelmäßig zum Arzt muss? Seid aber auch darauf vorbereitet, dass die Katze krank werden könnte? Nein? Dann lasst es.
- Habt ihr irgendwelche besonderen Erwartungshaltung an das Wesen von dem Tier? Dann lasst es. Katzen sind sehr unterschiedlich. Manche sind halt verschmust und andere Katzen brauchen mehr personal Space.
Man denkt sich, Leute würden sich darüber Gedanken machen. Leider ist dem so nicht. Die Tiere landen nicht im Tierheim, weil die bei tollen Leute waren. Entweder scheitert es daran, dass Leute generell mit der Verantwortung überfordert sind oder oftmals weil eins der oberen Punkte einfach nicht gepasst hat.
Falls man an den bisherigen Anforderungen an die Katze festhalten möchte, dann schließ ich mich oben an und rate dazu mal in Tierheimen anzufragen und sucht unbedingt nach einem Freigänger, für den man Einzelhaltung wünscht.
Tierheime sind eine gute Sache, allerdings haben die Anforderungen an ihre Abnehmer, die teilweise sogar als übertrieben empfunden werden. Dagegen erscheinen mir die geschilderten Erfahrungen mit dem Züchter eher lauwarm.
Ansonsten würde ich ggf. nochmal darüber intensiv nachdenken, ob es unbedingt ein Haustier sein muss und wenn ob man sich wirklich im Klaren ist, welche Verantwortung eine Katze mitbringt. Als Kind und Jugendlicher Katzen bei den Eltern oder Nachbarn zu haben, ist was völlig anderes als selbst für eine zu sorgen. Andere hatten die Hauptverantwortung, egal ob es finanzieller, räumlicher oder zeitliche Natur ist. Dazu kommt, dass damalige Erfahrungen mit Haustieren, eventuell nicht mehr ganz zeitgemäß sein könnten, in welcher Natur auch immer.
Zum Abschluss: Ich habe den Text mehrfach überarbeitet, um ihn möglichst klar und weniger negativ zu formulieren. Falls er dennoch als Angriff rüberkommt, ist das nicht meine Absicht. Ich hoffe einfach, dass ich ein paar Punkte zur Katzenhaltung aufzeigen konnte, die möglicherweise vorher nicht bedacht wurden. Es geht nicht darum, jemanden anzugreifen, sondern sicherzustellen, dass ein Tier nicht leichtfertig angeschafft wird und am Ende darunter leidet.
Was mich an deinem Beitrag besonders kritisch hat werden lassen, ist, dass sich deine Überlegungen fast ausschließlich um deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche drehen. Natürlich soll eine Katze zu ihrem Halter passen, das ist vollkommen legitim und dass sich vieles um die Allergieproblematik dreht, ist auch total verständlich. Aber bei einer verantwortungsvollen Entscheidung sollten auch die Bedürfnisse der Katze selbst eine Rolle spielen. Katzen haben bestimmte Grundbedürfnisse – soziale Interaktion, eine sichere und artgerechte Umgebung, gesundes Futter – und es ist unsere Verantwortung als Halter, diese zu erfüllen. Die Überlegung, ob eine Katze zu einem passt, sollte deshalb immer mit der Frage verbunden sein, ob man ihr auch das bieten kann, was sie für ein gutes Leben braucht.
Du schienst ein Problem damit zu haben, was ein "bekloppter Züchter" dir gesagt hat. Aber ich mag zu bedenken geben, dass er womöglich gute Gründe dafür hat. Wie schon erwähnt, werden auch Tierheime ähnliche Sachen von sich geben und Anforderungen an mögliche Adoptanten stellen, bevor ein Tier adoptiert werden kann. Man will sichergehen, dass die Tiere in gute Hände kommen und möglichst eine Rückkehr ins Tierheim ersparen. Das ist vernünftig, eher nicht so bekloppt.