Ich hole mir eine Katze! Hoffentlich?

  • Hey ho :hey:

    Meine Freundin und ich überlegen nun schon sehr lange, ob wir uns eine Katze zulegen, oder vielleicht besser nicht?

    Nun hat das Thema eine neue Stufe erreicht und ich würde euch gerne mit in unsere Gedankenwelt nehmen.


    Zur Vorgeschichte

    Wir beide hatten als Kinder und Jugendliche die auf dem Dorf aufgewachsen sind, eigentlich immer Kontakt zu Katzen, sowohl die Eigenen als auch natürlich Nachbarskatzen. Mit dem Umzug zum Beginn der Lehre nach Rostock hatte sich das erledigt. Kurze Zeit danach, hatte sich bei mir dann auch eine Katzenallergie gezeigt als ich gelegentlich mal bei meinen Eltern vorbei schaute.

    Nun leben wir nach über 10 Jahren Stadt inzwischen schon wieder ca. 8 Jahre in einer Kleinstadt (eher Dorf) in einem Häuschen zu Miete mit Garten und Recht ruhiger Umgebung.

    Die Liebe zu Katzen blieb aber die Allergie natürlich auch. Also war das Thema eigentlich durch...


    Zwischenstand "wie wäre es mit?"

    Nachdem wir irgendwann mitbekommen haben, dass es diverse Katzenrasse gibt die für Allergiker verträglicher sind und ich auch Kontakt zu Leuten mit solchen Tieren hatte, wurde die Glut etwas geschürt.

    ABER...

    ...wir können uns doch keine +1.000€ Katze kaufen, wenn die eigentlich primär draußen leben soll?

    Unsere Gedanken dazu...

    - wollen uns nicht limitieren lassen wenn es um Urlaub und Verreisen geht

    - wollen nicht jeden Tag Sorge haben, dass die Katze geklaut oder überfahren wird

    - wollen einer Katzenrasse die nicht für Draußen geeignet das zumuten

    - die üblichen mit Rassetieren verbundenen Gebrechen

    - bloß keinen Kontakt zu diesen bekloppten Züchtern, die mir noch vorschreiben wollen wie viele Tiere ich nehmen muss oder ob ich überhaupt geeignet bin für eine und labern von "Familienmitgliedern", betreiben aber eine Zucht um dickes Geld zu kassieren (würde ich mit "Familienmitgliedern" ja nicht machen)


    Die große neue Hoffnung und ein Experiment

    Vor einigen Wochen war ich mal wieder am stöbern und stoße auf einmal auf ein Produkt von Purina liveclear.

    Nun geht's ab in meinem Kopf... Wir könnten eine robuste Dorf-Mischmasch-Katze haben und mein Körper reagiert vielleicht darauf gar nicht? Klingt richtig gut und dann scheiß ich auch auf den saftigen Preis!

    Nun habe ich meine Schwägerin angerufen die eine normale Katze in ihrer Wohnung hält, alles mit ihr besprochen, gestern eine Packung bestellt und zu ihr schicken lassen. Sie soll das Futter nun für ca. 3-4 Wochen verwenden, wir fahren danach zu ihr und ich nehme mal einen ordentlichen snief an der Kadde um zu gucken wie es läuft.


    Tja das ist mein aktueller Stand. Ich hoffe echt, dass das funktioniert und drehe schon ein bisschen durch bei Themen wie Futter- und Wasserautomaten, Katzenklappen etc. .


    Haut mal gerne eure Meinungen, Erfahrungen und Empfehlungen in den Ring.

    Achja und wer von euch Daumen hat (habe nichts gegen Echsenmenschen!) darf sie gerne drücken!


    Chaurizo :heyho:

  • Hey!

    Katzen sind tolle Tiere, und mit Haus + Garten scheint ihr ja auch ein paar schöne Grundvoraussetzungen zu haben! Ich gehe einfach mal auf ein paar Punkte ein, wie ich sie sehe:


    "- wollen uns nicht limitieren lassen wenn es um Urlaub und Verreisen geht"

    Von wie oft reden wir denn da? :D Wenn ihr alle paar Wochen weg sein wolltet, würde ich mir die Anschaffung nochmal überlegen, aber wenn es sich um ein paar mal im Jahr handelt, kann man Nachbarn, Freunde, Verwandte fragen oder sich (sofern es das Angebot bei euch gibt) an Katzensitter, die das beruflich machen, wenden. Manchmal gibt es auch Tierschutzvereine im Ort, deren Mitglieder sich zum gegenseitigen Katzensitten organisieren. :D


    "- wollen nicht jeden Tag Sorge haben, dass die Katze geklaut oder überfahren wird"

    Ihr habt einen Garten, richtig? Wenn ihr der Katze Freigang ermöglichen wollt, wäre es das Beste (für euch, die Umwelt und die Katze), den Garten katzensicher zu machen, sprich einen Zaun zu ziehen, über (oder unter) den die Katze nicht kommt. Wie machbar das in einem Miethaus ist (und ob ggfs. eine Baugenehmigung nötig ist, da so ein Zaun schon gute 2m hoch sein sollte :D) müsstet ihr klären, aber so würde ich das erstmal angehen. :) Eine Alternative wäre eine Art Outdoor-Gehege, das dann aber halt auch eine gewisse Größe haben sollte. Gesicherter Freigang wäre aber sicherlich in irgendeiner Form möglich. Ansonsten ist das ein Risiko, das man eben trägt, wenn man sich für ungesicherten Freigang entscheidet. Manche würden vermutlich auch noch vorschlagen, die Katze an die Leine zu nehmen und mit ihr rauszugehen, davon halte ich persönlich aber nichts.


    "bloß keinen Kontakt zu diesen bekloppten Züchtern, die mir noch vorschreiben wollen wie viele Tiere ich nehmen muss oder ob ich überhaupt geeignet bin für eine [...]"

    Da muss ich gerade mal nur nachfragen, warum dir das negativ aufstößt? :D Seriöse Züchter/Tiervermittler etc. sollten eigentlich immer daran interessiert sein, ob die Tiere in ein geeignetes Zuhause kommen. Beim ungesicherten Freigang ist eine Einzelhaltung idR zwar weniger problematisch, aber Katzen sind mit 'nem Kumpel an der Seite schon einiges glücklicher, wenn man sie nicht gerade desozialisiert hat. Daher würde es mir eher positiv auffallen, wenn die Mindestabnahme bei 2 Katzen ist. :) Außerdem sind mehrere Katzen, die sich gut verstehen, zuckersüß zusammen. :peeposhy:



    Das mit dem Futter ist zwar ein netter "Hoffnungsschimmer", aber vielleicht doch noch ein wenig kurz gedacht. Mal ganz davon abgesehen, dass es ein Trockenfutter mit mieser Zusammensetzung ist und damit an sich schon einige Probleme mit sich bringt; was macht ihr denn, falls die Katze Allergien entwickelt oder krank wird und auf spezielles Futter angewiesen ist? Wenn sie Zahnprobleme bekommt und vielleicht irgendwann kein Trockenfutter mehr essen kann? Das sind jetzt auch keine Sachen, die selten vorkommen; an FORL leidet ab dem 5. Lebensjahr jede zweite bis dritte Katze, Nierenprobleme hat jede zweite bis dritte Katze ab dem 10. Lebensjahr.

    Zu der Wirksamkeit des Futters selber konnte ich jetzt auch nicht viel finden, außer etwas von Purina selbst, und selbst sie sagen, dass es das Protein ab der dritten Woche im Durchschnitt um gerade mal 47% reduziert.


    Je nach Ausprägung der Allergie würde ich eher, statt auf ein Wunderfutter zu hoffen, versuchen, ob es mit anderen Maßnahmen wie Luftreiniger, gründlich putzen, katzenfreie Räume schaffen, etc. vielleicht auch schon funktioniert. Man reagiert auch nicht auf jede Katze gleich stark, also vielleicht wird ja irgendwann mal eine Katze gefunden, bei der die Allergie weniger ausgeprägt ist und es dann mit dem oben genannten Mitteln klappt. :)


    Ich drück euch auf jeden Fall die Daumen, dass ihr eine Lösung findet, die jedem gerecht wird. :lovex:

    The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

  • Wie stark ausgeprägt ist denn deine Allergie?

    Grundsätzlich würd ich von Katzenhaltung bei Allergie abraten. Hin und wieder mal den Allergenen ausgesetzt zu sein ist was anderes, als das Tier täglich die eigene Wohnung vollhaaren zu haben. So ne Allergie kann sich auch noch mal verändern, verstärken, chronisches Zeugs wie Asthma verursachen usw... das würd ich mir wirklich gut überlegen.

    Ihr müsstet mit Katze sicher viel häufiger lüften, putzen, Kleider und Hände waschen. Zusätzlich zur Katzen-Basis-Pflege. Und das mit täglich verstopfter Nase und tränenden Augen... puh.

    Ich kann den Katzenwunsch sehr gut nachvollziehen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob du dir damit wirklich einen Gefallen tun würdest.

    Hat jemand in der Nachbarschaft Katzen? Unsere direkten Nachbarn haben Katzen und das ist super, weil wir die Tiere hin und wieder knuddeln können, uns aber nicht kümmern müssen und keine Haare in der Wohnung haben.

    Thou shalt not follow the NULL pointer, for chaos and madness await thee at its end.

    (aus: "The Ten Commandments for C Programmers" von Henry Spencer)

  • Okay ich habe bei dem Versuch mich (für meine Verhältnisse) kurz zu fassen, wohl versäumt einige Informationen zu geben oder genauer auszuführen. :onion-confused:


    Wir wollen lieber eine Dorfkatze statt einer Zuchtkatze. Die "Allergikerfreundlichen" Katzenrassen schrecken uns ja eher aus genannten Gründen ab.


    Die Katze soll primär draußen leben und nur gelegentlich mal rein dürfen. In Zahlen ca 75% draußen inkl. Verpflegung, Wasserversorgung und Übernachtung im ausgebauten Holzschuppen (so wie es halt schon immer auf dem Dorf war)


    Das angesprochene Produkt existiert noch nicht sehr lange und ich finde reines Trockenfutter jetzt auch nicht optimal. Meine Hoffnung ist, dass das Interesse am Markt so hoch ist und der Hersteller das Sortiment ausbaut.

    Und als jemand mit Katzenerfahrung kann ich sagen, die meisten Hofkatzen kriegen wohl deutlich schlimmeres vorgesetzt als das. :panda:


    Ich möchte niemanden einen Vorwurf machen der Katzen in der Wohnung hält!!! Für mich sind das immer noch kleine Raubtiere, die eigentlich auch ohne Menschen klar kommen und raus in die Freiheit gehören. Wenn die Tiere das nicht mehr schaffen sind sie überzüchtet oder einfach in nicht an die Gegebenheiten hier angepasst weil sie von sonst wo auf der Welt kommen.


    Wir werden mal sehen wie es mit dem Futterexperiment läuft und würden uns wenn dann auch eine ausgewachsene Katze aus dem Tierheim holen.


    Danke schon mal für die Antworten :peepowave:

  • Mhh, okay, ja dann kann man Züchter etc. eh vergessen. Im Tierheim sind öfter mal scheue Katzen, die so eine Haltung ganz cool finden würden, aber eher schlechte Vermittlungschancen haben, daher find ich’s super, dass ihr euch dafür entscheiden würdet. Aber dann auch wirklich so ehrlich sein und kein Tier aus dem Heim holen, das Menschen gerne mag oder gerne kuschelt. ?(


    Und ja, gibt auch Kinder, die jeden Tag nur Fast Food vorgesetzt bekommen. Rechtfertigt es nicht, das dann auch zu tun. Das Futter ist halt einfach Murks, aber das ist typisch Nestlé. :D

    The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

  • Angesichts der angeführten Punkte, sehe ich euer Anschaffungsvorhaben ehrlich gesagt eher kritisch und persönlich würde ich davon eher abraten.


    Katzen kosten meist so viel, weil da bereits viel Arbeit/Zeit und Geld in so einer jungen Katze steckt. Abgesehen von Futter und Pflege, kommen da natürlich nicht ganz günstige Tierarztkosten dazu. Die Katze ist für gewöhnlich mindestens geimpft, entwurmt, gechiped und mehrfach untersucht worden. Je nach genauem Alter, ggf. auch bereits kastriert.

    Auch im Tierheim kommt ihr nicht völlig kostengünstig weg. Mindestens 120 Euro, höhere Kosten sind nicht ausgeschlossen. Klar, keine 1000 Euro, allerdings weiß ich gar nicht woher diese Zahl kommt. Wenn ich bei uns in der Umgebung nach Katzen suche, sind nur wenige in dem Preisbereich. Die meisten eher bei 150-500 Euro. Auch eine allergikerfreundliche Katze war beim kurzen Überfliegen für 500 Euro dabei. Vielleicht wäre es ratsam den Suchradius etwas zu erweitern. Wir sind für eine Katze vor langer Zeit auch mal zum Bodensee runtergefahren.


    Bezüglich der Allergie gibt es möglicherweise andere Lösungen, die nicht darauf hinauslaufen, der Katze minderwertiges Futter zu geben. Bevor man sich auf eine spezielle Futtermarke verlässt, die möglicherweise keine hochwertige Ernährung bietet, wäre es ratsam, sich erst beim Tierarzt oder einer anderen fachkundigen Stelle beraten zu lassen. Ich habe vor einiger Zeit von einer Methode gelesen, bei ein natürliches Pulver, ich meine es war Eierschalenmembran-Pulver, helfen sollen, Allergene im Katzenspeichel zu binden. Ich habe mich nicht tiefergehend damit beschäftigt, da ich selbst keine Allergie habe, aber vielleicht wäre das eine Option, die es wert ist, näher betrachtet zu werden. Bitte nicht auf gut Glück einer Katze unterjubeln, sondern umfassend erstmal darüber informieren und wenn möglich auch einen Sachverständigen befragen. Ich halte mich hier für keine zuverlässige Quelle zu der Sache, es soll lediglich ein Hinweis sein.

    Was mich an der Idee mit dem minderwertigen Futter stört, ist, dass die Katze darunter leiden muss. Eine Katze kann sich ihr Futter nicht selbst aussuchen (falls man an gejagte Beute denkt: Wenn andere Nahrung verfügbar gestellt wird, wird das selten verspeist) und ist darauf angewiesen, dass ihr Halter ihr eine ausgewogene und gesunde Ernährung bietet. Wenn keine hochwertige Lösung für die Allergie gefunden werden kann, wäre es vielleicht besser, gar keine Katze zu halten, als eine zu nehmen, die dann mit schlechtem Futter auskommen muss. Gutes Futter kann darüberhinaus langfristig auch Tierarztkosten einsparen, weil die Katze gesünder bleibt.


    Zur Einzelhaltung kann ich nur sagen, dass ich persönlich davon abraten würde. Ich halte meine eigene Katze seit neun Jahren alleine und sehe heute ein, dass das nicht optimal war.

    Vielleicht klingt das alles nun nach einer Ausrede, aber als ich die Katze im zarten Alter von nur 6 Monaten bekommen habe, war ich eigentlich strikt gegen Haustierhaltung, weil die Umstände in meiner Wohnung absolut suboptimal gewesen sind (WG mit meinem Bruder, den ich außerdem von meinem semitollen Gehalt mitunterhalten musste). Aber die Vorbesitzerin wollte sie dringend loswerden, weil sie schwanger war und mein Bruder hat sie sich aufquatschen lassen. Damals hatte ich einige Wochen darauf gedrängt, dass er dafür eine andere Lösung finden solle, aber er tat nichts und um Ende wuchs sie mir halt doch sehr stark ans Herz, weshalb sie halt geblieben ist (auf kosten meiner Privatsphäre, weil ich meine Zimmertür Nachts geöffnet lassen musste). Anders als erhofft, sind meine Umstände auch erst kürzlich endlich anders, aber das ist für Veränderungen in der Hinsicht eher vergebens.
    Heute wäre es einfach zu spät, weil sie sich an die Einzelhaltung gewöhnt hat und eine Vergesellschaftung für sie eher eine Belastung als eine Bereicherung wäre.
    Trotzdem sehe ich die negativen Folgen dieser Entscheidung. Sie ist extrem auf mich fixiert, leidet, wenn ich verreise, und ignoriert andere Menschen weitestgehend. Selbst zu meinem Freund hat sie erst nach anderthalb Jahren Vertrauen aufgebaut – aber allem Anschein auch nur, wenn ich in der Wohnung bin.

    Ein weiteres Beispiel wäre eine ehemalige Freigängerkatze in meiner Familie. Sie war anfangs eine Einzelkatze und entwickelte ein unverträgliches Verhalten gegenüber anderen Katzen. Als wir dann doch weitere Katzen in den Haushalt bekamen, war sie die meiste Zeit auch uns gegenüber eher verschlossen. Ich vermute, dass sie in ihrer frühen Lebensphase nie gelernt hat, sozial mit anderen Katzen umzugehen.

    Viele glauben, dass Freigang eine zweite Katze ersetzen kann, aber das ist ein Irrtum. Draußen gibt es keine stabilen sozialen Kontakte, sondern eher Konkurrenzkämpfe um Reviere. Eine zweite Katze bietet einen konstanten sozialen Partner, mit dem gespielt, gekuschelt oder kommuniziert werden kann. Freigänger begegnen anderen Katzen meist nur zufällig und eher konfliktbehaftet.

    Früher habe ich es ebenfalls als selbstverständlich angesehen, dass Katzen Freigänger sind. In der Familie meiner Großeltern gab es immer Katzen, die raus durften, und ich kannte es nicht anders. Wir lebten zudem am Wald, was einfach optimal für Katzenhaltung schien. Dass es überhaupt reine Wohnungskatzen gibt, wurde mir erst bewusst, als ich selbst eine Katze bekam und aufgrund der verkehrsreichen Umgebung nicht anders konnte, als sie drinnen zu halten.
    Nach einem einzigen Ausreißversuch scheint sie selbst verstanden zu haben, dass der Straßenverkehr gefährlich ist. Heute zeigt sie keinerlei Bestrebungen, nach draußen zu wollen, und gibt sich mit dem Balkon zufrieden.

    Ich würde ihr trotzdem wünschen, dass ich ihr Freigang in einer sicheren Umgebung ermöglichen könnte, aber nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema halte ich Wohnungshaltung für die verantwortungsvollere Lösung heutzutage, zumindest wenn man die Katze entsprechend beschäftigt.
    Hat mehrere Vorteile. Als Katzenhalter muss man sich weder über Autos, noch Giftköder oder vllt auch Tierquäler Gedanken machen. Oder das die Katze geklaut wird.
    Aber ein anderer Punkt ist einfach die Umwelt. Katzen sind einfach eine invasive Tierart, welche große Schäden anrichten. Während Windräder für 150.000 Vogeltode verantwortlich sind, sind es mindestens 90 Mio. durch Katzen. Die NABU spricht sogar von 100 bis 200 Mio. Jährlich! Nur in Deutschland!
    Und das sind nur Vögel. Klar, wir profitieren auch davon, wenn potentielle Krankheitsträger mitgetötet werden, aber das wiegt die krassen Verluste von Vögel und vielen anderen Nutztieren kaum auf, die für unser Ökosystem wichtig sind. Völlig egal wie gut man sie füttern mag, Katzen haben einen ausgeprägten Jagdtrieb und nutzen ihn ausgiebig.

    Als wir noch Jugendlich waren, wurde das Problem kaum wahrgenommen, jedoch fällt es mittlerweile selbst Laien auf, dass es immer weniger Vögel gibt.
    Deshalb sollten wir hinterfragen, ob Freigang wirklich die beste Lösung ist, wenn eine artgerechte Haltung auch in Wohnungen möglich sein kann. Ein katzensicherer Garten kann eine Alternative sein, wobei die Jagd auf Tiere nur stark auf diesen Bereich beschränkt wird, aber vermutlich nicht verhindert werden kann.


    Generell einfach ein paar Punkte über die man dringend Gedanken machen muss, bevor man sich Tiere anschafft:

    • Macht ihr Spontanreisen? Wenn ja, könnt ihr die Katze zuverlässig an jemandem abgeben? Nein? Dann lass es. Lasst es 3x mehr, wenn das schon bei bereits länger geplantem Urlaub zum Problem werden könnte. Man kann Katzen nicht tage- oder wochenlang allein lassen und denken "Ach die fängt sich ein paar Mäuse" oder denkt sich, dass die automatische Futterstelle das Futter eh portionieren wird.
    • Könnten lebensverändernde Umstände zum Problem werden? Schwangerschaft zum Beispiel? Bedenkt auch, dass Katzen für Schwangere und Ungeborene eine Gefährdung sein können. Ansonsten finden in einem ähnlichen Kontext, dass Katzen nicht so ganz zu Kleinkinder passen. Wenn ihr mit solchen Sachen oder anderen Problemen, bei denen die Katze keinen Platz mehr haben könnte früher oder später rechnet, dann lasst es.
    • Seid ihr finanziell vorbereitet, dass eure Katze regelmäßig zum Arzt muss? Seid aber auch darauf vorbereitet, dass die Katze krank werden könnte? Nein? Dann lasst es.
    • Habt ihr irgendwelche besonderen Erwartungshaltung an das Wesen von dem Tier? Dann lasst es. Katzen sind sehr unterschiedlich. Manche sind halt verschmust und andere Katzen brauchen mehr personal Space.


    Man denkt sich, Leute würden sich darüber Gedanken machen. Leider ist dem so nicht. Die Tiere landen nicht im Tierheim, weil die bei tollen Leute waren. Entweder scheitert es daran, dass Leute generell mit der Verantwortung überfordert sind oder oftmals weil eins der oberen Punkte einfach nicht gepasst hat.

    Falls man an den bisherigen Anforderungen an die Katze festhalten möchte, dann schließ ich mich oben an und rate dazu mal in Tierheimen anzufragen und sucht unbedingt nach einem Freigänger, für den man Einzelhaltung wünscht.
    Tierheime sind eine gute Sache, allerdings haben die Anforderungen an ihre Abnehmer, die teilweise sogar als übertrieben empfunden werden. Dagegen erscheinen mir die geschilderten Erfahrungen mit dem Züchter eher lauwarm.

    Ansonsten würde ich ggf. nochmal darüber intensiv nachdenken, ob es unbedingt ein Haustier sein muss und wenn ob man sich wirklich im Klaren ist, welche Verantwortung eine Katze mitbringt. Als Kind und Jugendlicher Katzen bei den Eltern oder Nachbarn zu haben, ist was völlig anderes als selbst für eine zu sorgen. Andere hatten die Hauptverantwortung, egal ob es finanzieller, räumlicher oder zeitliche Natur ist. Dazu kommt, dass damalige Erfahrungen mit Haustieren, eventuell nicht mehr ganz zeitgemäß sein könnten, in welcher Natur auch immer.

    Zum Abschluss: Ich habe den Text mehrfach überarbeitet, um ihn möglichst klar und weniger negativ zu formulieren. Falls er dennoch als Angriff rüberkommt, ist das nicht meine Absicht. Ich hoffe einfach, dass ich ein paar Punkte zur Katzenhaltung aufzeigen konnte, die möglicherweise vorher nicht bedacht wurden. Es geht nicht darum, jemanden anzugreifen, sondern sicherzustellen, dass ein Tier nicht leichtfertig angeschafft wird und am Ende darunter leidet.

    Was mich an deinem Beitrag besonders kritisch hat werden lassen, ist, dass sich deine Überlegungen fast ausschließlich um deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche drehen. Natürlich soll eine Katze zu ihrem Halter passen, das ist vollkommen legitim und dass sich vieles um die Allergieproblematik dreht, ist auch total verständlich. Aber bei einer verantwortungsvollen Entscheidung sollten auch die Bedürfnisse der Katze selbst eine Rolle spielen. Katzen haben bestimmte Grundbedürfnisse – soziale Interaktion, eine sichere und artgerechte Umgebung, gesundes Futter – und es ist unsere Verantwortung als Halter, diese zu erfüllen. Die Überlegung, ob eine Katze zu einem passt, sollte deshalb immer mit der Frage verbunden sein, ob man ihr auch das bieten kann, was sie für ein gutes Leben braucht.

    Du schienst ein Problem damit zu haben, was ein "bekloppter Züchter" dir gesagt hat. Aber ich mag zu bedenken geben, dass er womöglich gute Gründe dafür hat. Wie schon erwähnt, werden auch Tierheime ähnliche Sachen von sich geben und Anforderungen an mögliche Adoptanten stellen, bevor ein Tier adoptiert werden kann. Man will sichergehen, dass die Tiere in gute Hände kommen und möglichst eine Rückkehr ins Tierheim ersparen. Das ist vernünftig, eher nicht so bekloppt.

  • Chizue super geschrieben.


    Ich hatte mich in meiner Antwort auf den Allergie-Aspekt beschränkt, weil mir das ein ziemlich starker Kontra-Punkt schien.

    Und als Nicht-Katzen-Halter kennen sich andere (offensichtlich) besser aus.


    Jetzt habe ich allerdings noch mal deinen Startpost gelesen und mir ist am Ende etwas aufgefallen, zu dem noch nicht so direkt was gesagt wurde.

    Es ist im Vergleich zu allem anderen vielleicht etwas kleines, dennoch möchte ich kurz darauf eingehen:

    Futter- und Wasserautomaten

    Warum Automaten und keine Schüssel?


    Ich bin wie gesagt zwar kein Katzenhalter, habe aber durchaus mehrfach und über Jahre mit Katzenhaltern und entsprechend Katzen zusammengelebt.


    Ich finde so Futterautomaten ziemlich unhygienisch, da man die tendenziell weniger häufig (man hat die ja zum Zeit sparen) und weniger gründlich reinigt (z.B. nur die Schüssel und nicht den Rest vom Gehäuse). Durch den erhöhten Reinigungsaufnwand ist die Zeitersparnis gefühlt wieder raus.

    Außerdem musst du dich sowieso täglich mit der Futterstelle befassen, für das Nassfutter (ausschließlich Trockenfutter hat gesundheitliche Nachteile).


    Das einzige, was ich nachvollziehen könnte, wäre so ein Wasserteil, wo das Wasser durchfließt, offenbar trinken Katzen lieber fließend Wasser. Mit sowas habe ich aber keine Erfahrung. Aber auch hier: Reinigungsaufnwand.


    Mein Fazit:

    Futterautomaten kosten mehr als ne einfache Schüssel, haben höheren Reinigungsaufwand, bringen keine nennenswerte Zeitersparnis und verleiten zu schmuddeligen Futterstellen.


    Ähnlich sehe ichs mit automatischen Katzenklos. Die können sogar eine echte Gefahr für die Katze darstellen. Ich persönlich traue keinem technischen Ding mir beweglichen Teilen, wo die Katze reingehen kann.

    Thou shalt not follow the NULL pointer, for chaos and madness await thee at its end.

    (aus: "The Ten Commandments for C Programmers" von Henry Spencer)

  • Das meiste wurde ja schon gesagt, ich gehe daher nur auf ein paar konkrete Punkte ein:


    - Wenn ihr eine "Streuner"-Katze wollt, die 75% draußen ist, würde ich generell schon mal auf eine Rassekatze verzichten, denn die Gefahr, dass sie geklaut wird, ist ziemlich groß. Es ist tatsächlich einer der Hauptgründe, warum wir mit unseren beiden BKH an der Leine nach draußen gehen. Bei uns im Veedel verschwinden leider immer wieder Katzen. Mit den Leinen ist übrigens kein Problem bei Katzen, wenn man die von klein auf daran gewöhnt.


    - Allergikerkatzen: Freunde von uns haben sich eine Siamkatze und eine Russischblau angeschafft, weil viele ihrer Freunde eine Katzenallergie haben. Für Freunde fänd ich das ok und das funktioniert auch sehr gut wie ich höre, aber für immerhin noch 25% am Tag Katze im Haus wäre mir das persönlich zu heikel. Da würde ich an deiner Stelle zu einem Züchter für Allergikerkatzen gehen und fragen, ob man sich dort mal länger mit den Katzen aufhalten kann... für einen längeren Test.


    - Wenn es wirklich primär eine "Draußenkatze" werden soll, finde ich eine ok, ansonsten bitte 2 Katzen. Es ist nicht mehr Aufwand als mit einer und die Viecher brauchen ihre Artgenossen.


    - Steckt vorher in eurem Umfeld ab, wer auf eure Katze(n) aufpasst, wenn ihr verreist. Wir haben vorher mit einer Nachbarin gesprochen, die selbst eine Katze hat. Sie hat mittlerweile auch schon ein paar mal auf unsere beiden aufgepasst und wir auf ihre Katze. Für längere Reisen haben wir eine sehr liebe Katzensitterin gefunden, die zweimal am Tag zu uns kommt. Hier muss man sich aber über die zusätzlichen Kosten im Klaren sein!


    Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber ich finde eure Situation mit der Allergie schwierig. Ich habe eine Freundin, die hat einen ganz gewöhnlichen Kater, der die meiste Zeit draußen verbringt (auch eher ländlich). Die Zeit, die er im Haus verbringt, möchte er aber oft auf den Schoß und gekrabbelt werden. Mal davon abgesehen, dass die Katzenhaare trotzdem im ganzen Haus bei denen rumfliegen. Ich würde mich da vorab gesundheitlich absichern, denn nichts ist schlimmer als den liebgewonnenen Vierbeiner wieder abgeben zu müssen. :sweatdrop: