Findet Ihr, dass die Bürger mehr hingucken müssten und handeln sollten? (Auch der Anruf bei der Polizei oder Krankenwagen zeigt Einsatz)
Habt ihr euch schon in solch einer Situation wieder finden können?
Haben die Leute einfach Angst? (also auch Angst davor einfach einen Notruf zu tätigen)
Also ich selbst kritisiere unsere Gesellschaft häufiger, weil "Wegseh-Gesellschaft". Ich mag es absolut nicht, wenn Leute ein Problem eindeutig wahrnehmen, aber aktiv entscheiden es zu ignorieren. Ich beobachtete soetwas schon oft, und ich selbst griff auch schon oft ein. Hier mal ein paar Beispiele:
Feuer:
Die Geschichte ist mein Favorit. 36° oder sowas, trockener Sommer und ein Gebüsch am Feldweg hier im Ort stand in Flammen. Drum herum befanden sich Felder, mehr ausgetrocknete Büsche/Wiesen, ein Friedhof und ein ehemaliger Kohleberg. Auch unsere alte Burg, bestehend aus nicht wenig, altem, Holz, war nur 250m entfernt.
Die Flammen waren knapp 2m hoch, und das ganze war irgendwo zwischen 3-5m breit. Ich sah von weitem den Rauch und ich sah mehrere Leute direkt an den Flammen vorbei gehen, stehen bleiben, gucken und weitergehen. Als ich einige Minuten später ankam und genau sah was wir dort vor uns hatten war ich es der die Feuerwehr rief. Andere, auch die, die hinter mir kamen, gingen dran vorbei als wäre nichts gewesen.
Bewusstlos:
Lustiger Weise im gegenüberliegenden Busch lag vor 2 Jahren mal eine Frau. Hier sah ich auch wieder mehrere Leute einfach dran vorbeigehen, bzw. hinschauen und dran vorbei gehen. Hier war wieder ich der einzige der auf die Idee kam zu schauen ob alles okay ist. Es war alles okay, die war nur betrunken.. aber das konnte man im Vorbei-Gehen ja nicht wissen.
Fahrrad-Unfall:
Wieder so eine Geschichte. Als ich mit dem Hund spazieren war, so gegen 23 Uhr, stürzte ein Radfahrer nicht weit von mir und blieb regungslos auf dem Boden liegen. Ich bin hin, half ihm da er ansprechbar war auf und setzte ihn auf eine kleine Mauer.. dann versuche ich rauszufinden ob er noch komplett ansprechbar und bei sich ist. Dabei stand er auf, mein Angst-Hund erschreckte sich, riss sich aus seinem Hundegeschirr frei und rannte mitten auf die Straße. Der Kerl hingegen taumelte extrem nach vorne und hinten, realisierte es aber nicht und blieb nicht sitzen.. ich denke ihr seht das Problem.
Ich also setzte ihn hin, hielt ihn so fest, schaute nach meinem Hund und rief nach Hilfe. In zwei Häusern war Licht an und wer am Fenster.. man sah also was los war. Kam eine der Personen? Nö. Kurz nachdem die wohl sahen dass ich die sah machten sie das Licht aus
Habs am Ende noch gelöst bekommen. Ich schubste den Kerl über die kleine Mauer (30cm), hielt ihn dabei aber fest. So lag er dann wie eine Schildkröte auf dem Rücken im Garten, dann sammelte ich schnell meinen Hund ein, rief während dessen den Notarzt und brachte meinen Hund schnell Heim damit er nicht wieder weg läuft.
Erst als der Krankenwagen kam ließen sich ein paar Anwohnerinnen blicken, aus Neugierde.. sie wollten von mir wissen was los war.
Krankenhaus:
Und dann gab es da Anfang Dezember noch eine Krankenhaus-Situation, eine wegen der ich aktuell mehrere Gutachten in Arbeit habe, die mehreren Verdachten nachgehen, zwei davon lauten "Unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge", bei meinem Vater. Hier mache ich es kurz: Eindeutige Schlaganfall-Symptome, mehrere, ich machte die Krankenschwestern und eine Ärztin mehrfach darauf aufmerksam, und mein Vater wurde nicht untersucht. Man log mich an, erzählte mir man untersuchte ihn, aber es wurde nie getan. Lediglich ein mal den Sauerstoffgehalt des Blutes hatte man wohl gemessen, was bei Schlaganfällen natürlich ultra-hilfreich ist.
Erst vier Tage später wurde er untersucht, aber auch hier - als er nicht mehr ansprechbar war - nicht sofort. Man ließ ihn erst vier Stunden mit einem privaten Transportdienst (!) in Köln hin und her fahren, statt ihn sofort mit einem Krankenwagen in die 5 Minuten Fahrzeit entfernte Neurologie zu stecken.
Das Personal war überarbeitet, klar. Trotzdem.. über mehrere Tage hinweg summierten sich Schlaganfall-Symptome, mehrfach machte ich das Krankenhauspersonal darauf aufmersam, mehrfach tat man nichts und log mich an. Und nun warte ich auf die dazugehörigen Gutachten, die Krankenkasse und ich sind uns sicher, dass hier mindestens eine Person ihren Job bald verlieren dürfte.
Bei allen anderen Situationen die ich ebschrieb sehe ich, dass die Leute vermutlich Angst hatten Verantwortung für die Situationen zu tragen. Das bei meinem Vater aber war was anderes, das sehe ich irgendwo zwischen Bequemlichkeit, Ignoranz und Fahrlässigkeit angesiedelt.
Also wenn ich sehe das wer Hilfe braucht, dann helfe ich.. auch bei Tieren. Vor zwei Jahren sammelte ich z.B. einen Igel von der Straße ein und setzte ihn mit Sicherem Abstand dazu wieder ab, zwei entlaufene Hunde sicherte ich in den letzten 7 Jahren auch, bei letzterem davon wurde ich angeschnautzt, weil der Besitzer wohl dachte ich klaue ihn als er mich damit sah Aber ein großer Hund, alleine, der hier im Dorf mitten auf der Straße herumschlendert.. mir kam das nunmal komisch vor, zumal ich den Hund hier im Ort auch noch nie gesehen habe.
Ich versuche grundsätzlich nicht wegzuschauen, aber sehr oft bemerkte ich schon das es andere um mich herum taten, während ich einsprang.. bzw. auch bevor ich einsprang. Mich ärgert sowas immer.