Entschuldigt. Das Konzept der Subjektivierung ist zentral für alle Genderdebatten. Demnach ist Geschlecht keine einfach gegebene Kategorie - das weibliche bzw. männliche Subjekt wird zu einem solchen in der sozialen Welt: Menschen werden zu Mann und Frau gemacht und machen sich selbst dazu. Dahinter stehen komplexe weitere Theorien, aber im Grunde geht es darum, dass Mann und Frau soziale, menschgemachte Kategorien sind.
In die Subjektivierung sind auch sexistische Strukturen eingeschrieben (Frau kocht, Mann geht arbeiten, Frau kann kein Mathe/Emotional, Mann rational etc.). Die Subjekte werden dazu gemacht (in die Welt geworfen) und machen sich selbst dazu ("ich bin eben eine Frau/Mann und daher ...").
Was ich also meinte: Nur weil eine gegenderte Frau kein Problem an der Sache erkennt, heißt das nicht, dass es keins gibt. Es könnte einfach auch heißen, dass ihr nicht bewusst ist, dass ihr Subjektverständnis problematische Zustände reproduziert, z.B. daher, weil sie keine physische Gewalt erdulden musste.