[Phara - Wintersol, Palastgelände - 1216 NR]
Phara konnte logischerweise kein Auge zu machen nach dieser Audienz und vor allem nach dem Privatgespräch der Königin. Deshalb wanderte sie im Palastgarten umher, Richtung Mardasee, welcher zugefroren nach einer Klippe am Ende des Gartens auf sie wartete. Sie starrte nach unten und sah die roten Sichel auf dem Eis reflektieren. Ihre blau pulsierenden Augen blickten dann zum Mond. Mit weit aufgerissenen Augen knirschte sie die Zähne zusammen "......" Dann sprang sie und stürzte durch die Schwerkraft nach unten. Tränen flossen dabei von ihrer Wange nach oben und erfroren in der Luft. Unten landete sie aber sanft wie eine Feder auf dem Eis, gebremst durch ihre Psigonkraft. Sie ging in die Knie und schnaubte. Ihr schnaufen war dabei so laut und unregelmässig, dass man meinen konnte es handelte sich um ein wildes Raubtier.
Durch die Kälte bildete sich Dampf in der kalten Luft. Ein wildes Raubtier im dunkeln, von dem man nur die leuchtend blauen Augen sehen konnte. Phara erhob sich und wischte sich übers Gesicht, dann drückte sie sich nach vorne und begann auf dem Eis Schlittschuh zu laufen. Dünne blaue Lichtstrahlen konnte man von ihren Füssen sehen, was bedeutete, dass sie Psigon anwandte dafür. Nach einigen Pirouetten in der Luft und Rückwärtsfahren, fiel ihr plötzlich ein Gedanke ein, an dem sie festhielt: "Aber ja! JA DOCH! Das ist die Lösung!" Mit einem gewaltigen Satz drückte sie sich vom Boden in die Luft und vollzog einige Rückwärtssaltos auch betrachtlicher höhe und landete wieder sanft auf dem Eis. Sie grinste und sah zum Schloss hinauf. Ungefähr dorthin, wo die Gemächer der Königin sein mussten. "Der Weise muss sterben, das ist es was du willst, oder?" Ihre Augen formten sich zu einem konzentrierten Blick und jegliche Emotionen ihres Gesichtes erstarben und was da blieb, war die Fratze eines unerbittlichen Kriegers. "Ich werde dich nicht enttäuschen, Irva."
Nun kehrte sie in ihre Gemächer zurück. Die ganze Zeit über versuchte sie natürlich die Königin zu erspüren, doch das war nicht möglich. Sobald sie deren Gemächer verliess, war Stille. Keine Funken konnte Phara mehr spüren. Die Königin hätte die ganze Zeit bei hr sein können. Phara besass seit Kind das Talent Psigon zu spüren, auch bei Latenten Benutzern. Das heisst, wenn jemand seine Psigon Fähigkeiten noch nicht erweckt hat oder überhaupt nicht Bescheid weiss davon, so konnte Phara das deuten. Wenn sie früher verstecken mit anderen Kindern gespielt hatte, fand sie jedes immer punktgenau. Ausser Irva. Irva konnte sie nie finden. Niemals. Es sei denn Letztere WOLLTE das so, dann spürte man sie. Auch einer der Gründe, wieso Phara zu Irva aufblickte: Diese Frau war einfach nicht von dieser Welt - egal in welchem Bereich.
Phara war in ihrem ultramarinblauem Nachthemd und legte sich ins Bett. Die Kälte und das Eis konnten ihren Kopf lüften und sie auf eine Idee bringen, mit dem der Auftrag der Königin sauber durchgeführt werden konnte. "Jetzt muss ich nur noch meinen Trupp zusammenstellen. Nur die besten der besten von Soldra sind würdig dafür." Phara legte ihre Hände hinter ihren Kopf und starrte an ihre Decke, wo tausende kleine Punkte leuchteten, da dies kleinste Teile von Telnit waren und durch das reflektieren von Licht wie Sterne am Himmel aussahen. Pharas eigener Sternenhimmel in ihren Privatgemächern. Langsam schloss sie ihre blauen Augen, die längst nicht mehr pulsierten und freute sich auf den morgigen Tag.