Ich bin schwer davon überzeugt, dass Clair Obscur der Gaminglandschaft ganz gut den Spiegel vorhält. Hier wird bewusst mit vielen modernen Trends gebrochen, die keine wirkliche Daseinsberechtigung haben. Das Game braucht keine High-End Grafik, keine Open-World, keine 120+ fps, keinen Multiplayer, keine Ingame-Käufe, keine DLCs und liefert einfach ein solides Spiel. So wie es vor 20 Jahren schon war. Zumindest auf der PS5, wo es ja anscheinend besser läuft, als auf einigen Rechnern
Was dafür geliefert wird ist eine mysteriöse und packende Story, die man vor dem 3. Akt überhaupt nicht durchblicken, geschweige denn verstehen kann. Das Gefühl, das Spiel auch primär für die Story zu spielen, habe ich inzwischen nur noch extrem selten (bsp. Nier: Automata). Ebenso sind die rundenbasierten Kämpfe ein simpler Geniestreich. Kein Mensch kann mir erzählen, dass die letzten FFs durch die diversen Kampfsysteme auch nur einen Hauch besser geworden wären. Der Mix aus taktischem Vorgehen und Reaktionsfähigkeit hat mich jedenfalls durchaus gefordert und sich zur Abwechslung mal nicht so angefühlt, als würde ich bunte Lichter auf Cooldown rauspressen.
Zuletzt ist das Spiel auch aus künstlerischer Perspektive ein wahres Juwel. Das französische Setting funktioniert unerwartet gut, die Art der pre-while-post-apokalyptischen Welt ist meines Wissens nach auch recht unverbraucht und das alles wird von einem großartigen Soundtrack untermalt.
Daher denke ich, wer mit dem Spiel nichts anfangen kann, der muss sich im falschen Genre aufhalten, denn viel besser wirds so schnell nicht mehr.