Am Beispiel von Cyberpunk 2077 zeigt sich gerade mal wieder für mich ziemlich deutlich, was die Gaming-Community für ein verlauster Müllhaufen ist. Vor einem Monat wurde CD Project Red von den üblich verdächtigen Internet-Vollspacken mit zu viel Zeit auf Social Media förmlich verschrien, wie sie es wagen können, dass Spiel™ um ein paar Wochen zu verschieben und, dass das ja ein Grund sei Ihre Vorbestellung zu stornieren.
Ein paar Wochen später kommt Cyberpunk 2077 dann wie versprochen in den Handel, auf einer breiten Palette an Plattformen, PS4 / PS4 Pro, XBOX One S / XBOX One X, PC und Stadia und man merkt dem Spiel den fehlenden Feinschliff an. Das Spiel hätte unter normalen Bedingungen gut und gerne noch 6 Monate entspannte Entwicklungszeit vertragen. Einige Fehler bekommt man erst im Feldtest raus, das ist ganz normal. Was nun aber stattdessen stattfindet ist, dass die "Gamer" aka bettnässende "Hotel Mutti"-Bewohner nicht einfach warten können bis das Spiel einen für sie akzeptablen Zustand erreicht und es dann (sogar günstiger) kaufen und spielen, sondern nun den ohnehin gestressten Entwicklern noch mal Druck machen, dass die nun bitte aber schnell das in Stunden schaffen, wofür es sonst Monate brauch. Hätten die Entwickler das Spiel noch weiter verschoben, wäre diese Gruppe auch nicht zufrieden gewesen.
CD Project Red hat bereits beim Erreichen des "Gold Masters" verkündet, dass es sich dabei nicht um "das Spiel ist fertig und bugfrei" handelt, sondern, dass es schlicht von Anfang bis Ende durchgespielt werden kann, ohne durch Fehler festzuhängen. Vielleicht sollte sich die Allgemeinheit auch mal zu Gemüte führen, wass ein Hype eigentlich ist. Ein Hype ist immer eine überspitzung der Tatsachen. Wenn sich also ein Gamer gehyped hat, dann hat er sich schlicht selbst betrogen (das ist die fucking Definition) und ist nun schlicht zu feige dies zuzugeben und möchte dem Entwickler die Schuld in die Schuhe schieben.
Ich bin definitiv kein Teil dieser sogenannten "Gamer"-Kultur. Ich würde erwarten, dass man die entdeckten Fehler, Bugs, Unzulänglichkeiten oder notwendigen Korrekturen sammelt und dem Entwickler ohne Hohn und Spott mit genügenden Informationen zur Verfügung stellt. Sich stattdessen das Maul zerreißen und dem Entwickler, der für viele bisher die Mutter Theresa der Spielebranche dargestellt hat, nur Hass entgegen zu bringen, ist einfach abartig. Sollte das nicht die Aufgabe vom Entwickler sein, statt vom Spieler? Natürlich sollte es das sein.
Das Kind ist nun aber in den Brunnen gefallen und beide Seiten, Entwickler und Spieler, wollen so schnell es geht ein möglichst bugfreies fertiggestelltes Cyberpunk 2077 haben und das geht am besten durch konstruktive Zusammenarbeit und nicht dadurch, dass die Spielerschaft nun hinterm Rücken der Entwickler steht und nach Fertigstellung schreit.
Ich würde mir sogar wünschen, dass nun CD Projekt Red bis Neujahr die Büros dicht macht, Ihre Angestellten die Feiertage genießen lässt und den ganzen Schreihälste im asozialen Internet auf 2021 vertrösten. So funktioniert aber leider "Public Relations" nicht und ist auch ein Grund warum dieser Berufszweig für mich nie etwas wäre. Ich hätte in dieser Position in den letzten Tagen so massig viele Fuckfingers verteilt, da wäre jede Kirche in Hamburg entweiht worden.
CD Project Red hat sich mit Cyberpunk 2077 nach Witcher 3 denke ich ein wenig übernommen. Mein Leben besteht aus mehr als zocken, ich kann also darüber hinweg sehen und weiß schon von Witcher 3, wieviel besser ein Spiel von CD Project Red mit der Zeit wird.
Dich pisst der Zustand von Cyberpunk 2077 gerade an und du bist sauer? Dann warte verdammt nochmal bis es für dich spielbar ist und nutze zur Not die Refund-Optionen jeder Plattform. Alle anderen sind sowieso gerade mit zocken beschäftigt, schauen darüber hinweg oder warten ab.