Um zur Antwort auf diese Frage zu gelangen, muss man sich auch fremde Perspektiven überlegen.
Andere Perspektiven zu betrachten bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man sie selbst auch annehmen oder tolerieren muss :)
Ein Beispiel: Stell dir eine hypothetische Kultur vor [...]
Von solchen Gedankenspielen halte ich ehrlich gesagt nicht viel. Ich könnte nun auch ein Thema eröffnen und fragen, ob Kinderhochzeiten legitim sein können und eine hypothetische Kultur in den Raum werfen, wo diese den Alltag darstellen. Du kannst dir garantiert denken was daraufhin dann passieren würde, oder? Man würde mir sofort Pädophilie unterstellen und mich gewissermaßen verbal lynchen. Lediglich eine Hand voll Creeps würde sich vermutlich dann bei mir melden.. und dann müsste ich ggf. zur Polizei und diese Creeps mit ihrem Gesprächsverlauf weiterleiten.. damit sie in eine Justiz-Spaßanstalt überwiesen werden können.
Siehst du worauf ich hinaus möchte? Beides sind vom Grundprinzip identisch provokative Fragestellungen die beide - bei den meisten - auch absolut gegen deren Wertvorstellungen gegen dürften. Ginge es um Kinderhochzeiten (keine Angst, die Frage würde ich niemals stellen. Ich stehe nur auf paarungswillige Weibchen ab 20+
), dann würden die Leute wegen jeder Person auf die Barrikaden klettern, die sich nicht dagegen ausspricht.. und dieses Verhalten würde als absolut legitim angesehen werden. Und nun sind wir hier, bei der Fragestellung "Ist Mord Kunst?" und man versucht mich anscheinend zum Arsch vom dienst zu erklären, weil ich eine eigene Meinung habe die manchen Leutchen eben nicht gefällt.
Um nochmal auf mein hypothetisches Szenario von eben zurückzukommen:
Hätte ich dieses äußerst verstörende Thema erstellt wäre es nur eine Frage der Zeit, bis man allen Menschen die sich für Kinderhochzeiten aussprachen Pädophilie unterstellt hätte, und es wäre von der Communitie größtenteils vorraussichtlich als legitime Äußerung wahrgenommen worden.
Und nun schreibe ich beim Thema Mord, das ich ganz klar am Geisteszustand von Personen zweifele, die einen tatsächlich stattgefundenen Mord als Kunstwerk ansehen könnten.. und gewisse Leute versuchen mich zum Arsch vom Dienst zu machen.
Ich hoffe du erkennst wo hier aktuell mein Problem in dieser Diskussion liegt. Bei jedem Thema kannst du in den Raum werfen, dass irgendjemand da draußen in der Welt meint das ganze für akzeptabel hält. Irgendwo da draußen gibt es auch Menschen die 9/11 für Gerechtigkeit halten und irgendwo da draußen gibt es auch Leute die meinen es seie absolut in Ordnung, dass amerikanische Polizisten regelmäßig Personen mit einem etwas dunkleren Taint grundlos erschiessen. Und hey..! Ist das nicht ein wunderbarer Übergang?
"Können die von der amerikanischen Polizei regelmäßig begangenen Tötungen schwarzer US Bewohner als Gerechtigkeit bezeichnet werden?". In den USA gibt es schließlich sehr viele Menschen, die es für Gerechtigkeit halten würden, namentlich die dortigen Rassisten. Ähnlich wie der Begriff "Kunst" haben die Menschen auch beim Thema "Gerechtigkeit" eine relativ subjektive Auffassungsgabe. Ja, die Gesetzestexte geben die Gesetze vor, aber das bedeutet nicht, dass die Menschen alles was darin steht auch als gerecht ansehen würden. Wäre die korrekte Antwort darauf nun "Ja, denn es gibt dort Leute, die es als Gerechtigkeit betrachten würden"? Ich meine.. hier wäre die für manche erhoffte Antwort vermutlich auch "Ja, denn solange es Leute gibt die es als Kunst betrachten, so lange haben wir es als Kunst anzusehen".
Aber nein.. ich teile diese Sichtweise nicht. Diese willkürlich wirkenden Tötungen sind keine Gerechtigkeit, auch wenn irgendwelche Rassisten dort drüben anderer Meinung sind und nein, ein Mord ist keine Kunst, auch wenn irgendwelche "Tötungsbegeisterten" dort draußen es anders sehen sollten.
Es gibt immer Leute die andere Wertvorstellungen vertreten als Du und ich.. und für diese sind dann auch andere Dinge normal, erstrebenswert oder bewundernswert als für uns. Das bedeutet aber nicht, das wir ihren Standpunkt anzunehmen haben. Denn wenn die Regel, Standpunkte anderer betrachten oder in die eigene Meinung einbinden zu müssen für die Frage ob Mord Kunst ist gilt, dann muss sie zwangsläufig auch für andere Fragen gelten.. wie beispielsweise die zwei von mir gestellten.
Aus unserer Sicht wäre das Mord, aber im Kontext dieser Kultur wäre es Kunst.
Hier muss ich nun nur noch einmal nachhaken ^^ Habe ich nicht schon mehrfach auf die eine oder andere Weise geschrieben, das Kunst am Ende im Auge des Betrachters liegt?
Die Frage ging allerdings nicht an andere Kulturen, sondern an uns hier.. und deswegen beantworte ich diese Frage nicht für Kannibalendorf XY in Blubbsvitanien, sondern für mich, hier in Deutschland. Ich werde mich niemals so tief in die Köpfe meiner Ansicht nach fragwürdiger Individuen hineindenken, dass ich ihre Ansichten zu solchen Themen annehmen oder tolerieren würde. Diese Leute sehen das ganze anders? Das ist schön für sie, aber das ist auch ihre persönliche Sache.. und nicht meine.
Mir ging es nie primär ums Gutheißen, mir ging es einfach darum, dass es manchmal vernünftiger ist keine Offenheit dafür zu zeigen zu tief in den Abgrund zu blicken, weil.. nunja.. du kennst den Rest dieser Redewendung ja sicher. Und mir kann einfach niemand weiß machen das eine Person die einen Mord sehen und sich "Woah! Was ein Kunstwerk!" denken würde unseren Standards nach noch alle Tassen im Schrank hat, wie man immer so schön sagt. Wir fühlen uns alle zu den Kunstwerken hingezogen, die sozusagen zu uns sprechen.. und Personen die sich vom Thema Mord angesprochen fühlen sind nunmal Personen, die sich vom Thema Mord angesprochen fühlen.. und deren Standards sind meiner Ansicht nach nicht unsere hier in Europa.