Hatte (und habe immer noch, je nach Umfeld) lange Angst, mich als Christ zu "outen", wegen genau sowas.
Ernsthaft? Das spricht dann aber eher gegen dein Umfeld, muss ich sagen. Es ist völlig okay, Christ*in zu sein, ich denke, das sieht niemand mit vernünftiger Bildung und charakterlicher Entwicklung anders, habe es zumindest noch nie anders erlebt, das gilt für jeden Glauben. Vorweg also: Tut mir leid, dass du das so erleben musst.
Aber: Wie auch dogmatische Atheist*innen ziemlich unreflektiertes Halbwissen herumschleudern, um sich billig über andere zu intellektuell zu erheben, sind missionarische und ausdrücklich menschenfeindliche Gesinnungen, wie die unseres Mitforisten hier, manchmal auch gefährlich. Die Dissonanz, die aufgrund der Gräben zwischen Heiliger Schrift und ihrer christlichen Ethik auf der einen, sowie der Gegenwart samt ihrer mitunter moralisch komplexen Facetten auf der anderen Seite entsteht, wird häufig menschen- und umweltfeindlich überbrückt. Homosexualität muss dann plötzlich "geheilt" werden, Menschen sind "Sünder", die Klassiker eben, ich muss hier ja nicht alle aufzählen. Klar: Wie soll eine über 2000 Jahre alte Ethik in die Jetztzeit gebracht werden, ohne zu deformieren? Christ*innen, die diese Deformation als negativ bewerten und sich deutlich zu eng am Wortlaut der Heiligen Schrift orientieren sind einfach darin gescheitert, die relevanten Aspekte des Glaubens von den irrelevanten oder feindlichen Elementen zu trennen. Das ist jetzt alles ziemlich vereinfacht dargestellt und in der WIrklichkeit längst nicht so binär, aber: Ist halt 'n Anime-Forum.
Gegen genau diese Christ*innen (oder andere Fundamentalist*innen überhaupt) geht es hier, und da ist die Katholische Kirche halt direkt in erster Reihe. Wo sind die weiblichen Priesterinnen? Wo sind die homosexuellen Päpste? Sind Frauen und Homosexuelle etwa keine gleichwerten Geschöpfe Gottes?