Beiträge von Incubus

    wenn sich unter den Impfbefürwortern nicht wenige finden, die kein Problem damit hätten Impfgegnern notfalls auch einfach irgendwas an die Ärmel nähen zu lassen..

    Warte, ist das nicht die Masche der Impfgegner*innen, die dann den historisch in dieser Form stark bedeutsamen Davidstern als Aufnäher auf diese perverse Art missbrauchen? Jetzt hier mal nicht die Fakten verdrehen, bitte. Dass du solche Kommentare abgibst, lässt tiefer blicken, als ich es gerne würde.

    Hallo! Ich hatte das gleiche Problem. Da ich allerdings vegan lebe, konnte ich diese Problematik komplett in den Griff kriegen - von pflanzlichen Fetten hatte ich noch nie Beschwerden. Insgesamt bemerke ich, dass mir Käse und Co. (so gerne ich Milch / Käse auch früher geschmacklich mochte) niemals gut bekamen und manchmal eben auch Unpässlichkeiten ausgelöst haben.

    Ich kann nur empfehlen, das ernst zu nehmen und auf den eigenen Körper zu hören. Viele Menschen haben Probleme mit solchen Produkten, nehmen das aber einfach hin oder denken: "Das gehört dazu", "ist halb so wild" bzw. ignorieren oder leugnen es komplett. Dabei liegt es auf der Hand, womit das zusammenhängt.

    P.S.: Auch ich bin nicht Laktoseintolerant.

    Allerdings, ich bin der Meinung, eine gute, gemässigte Gesellschaft verträgt etwas an Extremen, ohne sich im Hier und Jetzt zu verlieren. Denn in meinen Augen bleibt die Frage: Wie wird die Zukunft aussehen? Wird man die Flaschen, die man für den Kampf gegen die Pandemie geöffnet hat den wirklich wieder verschliessen, wenn Corona denn je wieder verschwindet? Wird man gefallene Hürden und aufgeweichte Regeln wieder errichten? Oder wird sich doch auch die Frage stellen, ob man nun, da man schon so weit gekommen ist, nicht auch noch ein Stückchen weiter gehen könnte.

    Tut mir leid, aber für mich klingt das inhaltslos und wie eine Aneinanderreihung verkopfter Phrasen. Pragmatisch betrachtet, oder konsequentialistisch, spielt es keine Rolle, welche Intention ein Befürworter hat oder welche Gründe ein Gegner. Das ist auch Corona egal. Unsere Gesellschaft muss die Probleme lösen, die sie bedrohen, und eine solche Krankheit ist ein übergeordnetes Problem - dem ist dann das Problem der die wie-auch-immer-geartete Begründung von Impfverweigerern nachgeordnet.

    Hier wurde bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass ein 'Abwarten' oder - wie es häufig ausgedrückt wurde - ein 'sich in der Mitte befinden' gleichbedeutend ist mit Nicht-Impfung, so einfach ist das: Impfen bedeutet einen Fortschritt in der Bekämpfung der Pandemie, alles andere nicht. Die Gründe für das Nicht-Impfen mögen verschieden sein, niemand behauptet etwas anderes, die Konsequenz ist die selbe. Die 'Mitte' der Gesellschaft ist, btw. den Zahlen nach, übrigens ganz klar der geimpfte Teil an erwachsenen, mündigen Bürgern.

    Von daher wäre mir eine sachliche Diskussion in der Mitte, mit Abwägung von Vor- und Nachteilen für Mensch, Wissenschaft und Gesellschaft sehr viel lieber als dieses lächerliche Lagerdenken.

    Das ist ja auch alles immer schön, gut und richtig. Ich wiederhole mich aber gerne: Impfungen sind für uns ein probates Mittel, um ganz scheußliche Krankheiten auszurotten, die viele Menschen töten und verstümmeln. Hier ist niemand 'Zauberlehrling'. Ich plädiere nicht dafür, blind die Wissenschaften an Stelle der Religion zu setzen, da diese ihre Aufgabe zum Weltverständnis nicht mehr adäquat erfüllen kann. Keiner soll Kirchen mit Laboren, Priester mit Professoren ersetzen, das fordert kein Mensch und ist völliger Unsinn. Wohl aber kann man auf die gemeinsame Vernunft vieler kluger Menschen vertrauen, in diesem Fall: Impfungen. Wie kann man ernsthaft glauben, dass diese Leute uns alle einer riesigen Gefahr aussetzen wollen?

    Für mich ist das "Abwarten" einfach nur soziale Trittbrettfahrerei, denn würden wir alle so handeln, würden viele, viele Menschen sterben. Das ist moralischer Luxus auf dem Rücken der Menschen, die noch in die stabilisierenden Aspekte unserer Gesellschaft vertrauen. Ich persönlich finde Kants kategorischen Imperativ als moralische Orientierung immer sinnvoll. Es ist natürlich schön einfach, sich jetzt hinzustellen und auf einen 'besseren Impfstoff' zu warten, wenn 60 % der Menschen bereits einen sinnvollen Beitrag leisten. Hut ab vor dieser klugen Skepsis!

    Dass sich diese Menschen in der Opferrolle wähnen, ist gewissermaßen verständlich, aber eigentlich sind sie Profiteure, die auf dem Rücken der Zivilgesellschaft geistige kapriolen veranstalten.

    Ich verstehe nicht, warum manche Menschen so unnötig 'Wissenschaftsskeptisch' sind. Worin wurzelt das? Wie können wir, als Gesellschaft, dieser Entwicklung entgegenwirken, die durch Trumps 'Post-Faktizismus' quasi ein politisches Programm bekam und heute dafür sorgt, dass der Kampf gegen die Pandemie so schleppend verläuft? Dass dort, wo die AfD gewählt wird, die Infektionszahlen überproportional ansteigen?

    'Querdenkerei' ist ja nur der extreme Ausläufer einer merkwürdigen, durch 'Skepsis' getragenen Weltanschauung, die zwar Fakten nicht rezipieren will oder ablehnt bzw. alternativ umdeutet, trotzdem allerdings meinungsbildend in die Diskussionen eingreift. Mir wollen z.B. ständig Menschen, die mit der Materie überhaupt nichts am Hut haben, die ich studiert habe, erklären, wie die Welt aussieht, obwohl basalstes Fachwissen fehlt. Ich weiß, dass es Lehrer*innen genauso geht (da denkt auch jede Mutti, sie weiß es besser), ich denke, jede/r Expert*in könnte da ein Lied von singen. Das muss ja nicht mal akademisch sein.

    Ich glaube, das ist gar nichts Neues, aber aufgrund der sozialen Medien haben diese Menschen auf einmal Reichweite. Ich bin mir sicher, dass einige hier wissen, was ich meine, wenn es darum geht, dass 'Fachfremde' ihren Senf zu hochkomplexen Themen abgeben und denken, sie lägen richtig, obwohl die selbst von Menschen, die das jahrelang studieren, zum Teil kaum verstanden werden. Ich glaube aber, manche Fachbereiche sind davon stärker betroffen als andere (wenige würden Mathematiker*innen Integralrechnung erklären), das ist der Segen einer abstrakten Sprache. Vielleicht sollten wir alle wieder in Latein studieren?

    Ich glaube, einige, die sich als 'Skeptiker*innen' bezeichnen, würden sich ganz schön wundern, was Menschen der tatsächlichen Skeptikerbewegung dazu sagen würden. Das Wort 'Skeptiker' ist mittlerweile ein leerer Signifikant. Ich finde, die Leute von Hoaxilla machen z.B. auch in Bezug auf Covid einen guten Job in Sachen Grundlagenvermittlung. Kann man mal reinschauen.

    Auch, wenn dieser Punkt keine Relevanz bei meiner Entscheidungsfindung hatte: Zeig mir mal die Stelle, wo steht, dass eine Impfung erwiesenermaßen vor Long Covid schützt

    Hmm! Also sogar bevor ich mich jetzt bemühe, die Informationen, die - wie gesagt - frei verfügbar sind, abzurufen, will es die Logik doch irgendwie, dass eine starke Verminderung des Infektionsrisiko allein ein ziemlich guter Schutz ist, wenn es darum geht, sich vor etwas zu schützen, dass bei einer Infektion auftreten kann....

    Darüber hinaus: 'Long Covid' wird gerade erst erforscht. Es gibt allerdings sehr gute Gründe dafür anzunehmen, dass ein leichterer Verlauf auch vor 'Long Covid' schützt, denn neben den statistischen Risikofaktoren (über 50 sein / eine Frau sein) kommt dazu, dass eine Häufung der Symptome bei einer Covid-Infektion auch die Chance auf die Krankheit erhöht. (https://www.bbc.com/news/health-54622059 / https://www.nature.com/articles/s41591-021-01292-y).
    Auch hier gilt: Wozu das Risiko eingehen, wenn ein kleiner Pieks mit Lutscher dafür sorgt, dass nicht nur das eigene Wohl besser geschützt ist, sondern auch die Pandemie überhaupt eingedämmt werden kann? Kriegst auch ein Pflaster mit Propellerflugzeugen drauf.

    Ansonsten ist dein Beitrag im Allgemeinen mal wieder ein schlechter Provokationsversuch

    Ja, alles, was nicht deine Meinung ist, ist ein Provokationsversuch und die ganze Welt ist auf dich zentriert.

    Gibt genau so Argumente in die andere Richtung, aber wie du sagst würde das zu nichts führen.

    Ja, aber die 'Argumente' der anderen Seite sind qualitativ und quantitativ nicht annährend so stark. Wir reden hier nicht von einer Debatte auf Augenhöhe. Für die allermeisten Menschen ist die Sache auch klar, nur hier im Forum wirkt es, als gäbe es ernsthaft etwas zu diskutieren. Was jetzt diskutiert wird ist, wie wir als Gesellschaft mit Menschen umgehen, die sich sinnlos verweigern.

    Da ich schwanger bin habe ich ebenfalls einen guten Grund, mich vorerst nicht impfen zu lassen.

    Zum Glück lebe ich gerade nicht in Deutschland*, sonst wäre alles gerade noch anstrengender, als es so schon ist..

    Na, da hast du dich aber schlecht informiert. Das ganze Thema bezieht sich auf Impfunwillige, nicht auf Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht können.

    Sehe das ähnlich. An allen Ecken und Enden fehlen eindeutige Fakten oder es heißt "dieses und jenes weiß man nicht", "ja, dies könnte eventuell so und so sein", usw.

    Versucht man, ständig auf dem Laufenden zu bleiben, zermürbt es einen irgendwann.

    Da leidet 'man' aber unter akutem Wunschdenken. Wie willst du denn die Fakten kennen, wenn du dich kaum oder gar nicht damit beschäftigst? Entweder, du informierst dich (richtig), was wirklich einfach ist aufgrund der Disclaimer, oder du steckst den Kopf in den Sand, dann tu aber nicht so, als gäbe es kein Faktenangebot. Du bist halt einfach nicht drin in der Diskussion, dazu wirst du auch nicht gezwungen, aber dann solltest du vielleicht versuchen, keine Falschinformationen zu verbreiten. Fakten gibt es nämlich zu Hauf. Du willst sie einfach nicht glauben oder wahrhaben. Hier zu verbreiten, es gäbe keine Fakten, ist einfach eine perfide Strategie.

    Für mich reicht aber auch schon die Tatsache, dass ich durch die Impfung vor möglichen Organ und Gewebeschäden geschützt werde. Besonders belastend finde ich ja die Tatsache, dass Genesene Leute kognitive Defizite aufweisen können, für mich wäre das ziemlich Katastrophal. Quelle

    Haha, ja. Hier im Forum tun einige Menschen so, als wäre Corona für sie keine Gefahr, das ist solange richtig und amüsant, bis z.B. 'Long Covid' zuschlägt. Und da wird natürlich die 'private Entscheidung' ganz schnell zur Belastung für die Allgemeinheit. Allerdings würde eine diagnostizierte Fatigue am Alltag vieler hier kaum was ändern, wenn ich das richtig gelesen habe /s.

    Ich finde es mittlerweile irgendwie gut, wenn sich einige nicht impfen lassen, die können als leuchtende Anti-Beispiele für den Rest voranschreiten, wenn sie dann Schäden davontragen. Oder aber sie haben das seltene Privileg, sich auf Basis von Glück (denn mehr ist es nicht, zu hoffen, dass genau sie die Krankheit und die wissenschaftlich anerkannten und tatsächlichen Spätfolgen nicht treffen) einreden zu dürfen, dass ihre Entscheidung richtig gewesen ist, auch wenn mir nicht ganz klar ist, warum man sich nicht einfach impfen lässt, wenn man angeblich Schwurbler*innen ablehnt und keine rationalen Gründe dagegen sprechen - ich meine, was ist vernünftiger: Den kleinen Pieks ablehnen ohne Grund, oder auf der sicheren Seite stehen, auch wenn man vielleicht glaubt (auch hier: Warum auch immer), die Krankheit wäre nicht so schlimm? Erinnert mich an die 'Pascalsche Wette'.

    Ich könnte jetzt sehr viele Argumente liefern und darauf eingehen, warum es richtig ist, dass Impfunwillige bestimmte Privilegien nicht genießen, aber das führt hier eh zu nichts und alle Informationen sind im Netz frei verfügbar. Ich persönlich versuche, mir das ganze mit etwas Humor anzusehen.

    Die AFD wird aus vielerlei Gründen gewählt...und das ist auch in Ordnung, schließlich ist es eine zugelassene Partei die bisher noch nicht verboten wurde.

    Dann ist also alles, was nicht verboten oder tatsächlich strafrechtlich relevant ist, in Ordnung?
    Du würdest dich aber wundern, was man Dir alles so antun könnte, was strafrechtlich nicht relevant ist - wäre moralisch trotzdem nicht in Ordnung. Ich verstehe natürlich, was du damit sagen willst, ist aber leider nicht sehr schlüssig:

    Die Gesellschaft wird nicht vom Rechtsstaat getragen, sondern umgekehrt. Wenn das eine überkopf geht, dann auch das andere.

    Musste mich erstmal einlesen, was denn die Alternative zum Kochen ist, abseits von Rohkost und Brot? Ich meinte, gibt es wirklich Menschen, die hauptsächlich 'Fertiggerichte' (also richtig echte, komplett fertige Gerichte, nicht nur Hochverarbeitetes) konsumieren?

    Wie soll das funktionieren? Das ist jetzt keine Spaß-Frage, aber gibt es dadurch nicht viele Nachteile? Mangelerscheinungen (ob in Bezug auf Vitamine oder das Portemonnaie)? Wie soll man denn so ein gesundes Gewicht halten?

    Ja, kochen kann manchmal nerven (ich tue es sehr gern, meistens), aber ich wusste gar nicht, dass es Alternativoptionen gibt, abseits der 1 x alle 2 Wochen TK-Pizza, die ich mir im Winter und so gönne.

    Aber nur zur Information, meine Tanten wurde zweimal mit den effektivsten Impfstoffen geimpft und ist gerade vor einigen Tagen an der Delta Variante erkrankt, ich habe gerade noch mal nachgefragt, sie hat Geschmackverlust, extremes zittern, Blasen und Nierenschmerzen und dazu Atembeschwerden, sie ist 81, vor 14 Tagen davor war sie noch topfit.

    Ohne Impfung wäre sie jetzt vermutlich tot, also gute Besserung an deine Tante und Gratulation zur richtigen Entscheidung, nämlich zur Impfung. Natürlich kannst du trotz Impfung krank werden, du bist nicht immun, aber schwere Verläufe sind absolut seltener (auch wenn dennoch Menschen an Corona sterben können, trotz Impfung). Deine Tante beweist jedoch, dass es sehr ratsam ist, sich impfen zu lassen, so wird die tödliche Horrorkrankheit für alte Menschen mit etwas Glück zu einer unangenehmen Grippe.

    Ich habe ja auch nicht gesagt, dass es dafür eine einfache Lösung gibt. Aber meiner Meinung nach ist es auch Aufgabe der Politik, Lösungen für unbequeme Tatsachen zu finden (neben Rente z.B. Klimawandel => wer will schon mehr für Strom bezahlen aber trotzdem muss die Energiewende und Infrastruktur ja irgendwie finanziert werden).

    Das Geld ist da. Es ist nur schlecht verteilt. Niemand müsste so lange arbeiten, wenn wir nicht in einer völlig widerwärtigen Verteilungssituation leben würden.

    Ja dieses Argument ist mir bekannt. Trotzdem ändert es ja nichts an der generellen Problematik. Sich darauf zu berufen und dann nichts machen ist auch nicht angebracht.

    Aber ist nicht genau das der Plan dabei, das Renteneintrittsalter zu erhöhen? Nichts zu machen und alles so zu halten, wie es ist?

    Wie wäre es denn, an grundlegenden Problematiken zu arbeiten, statt Menschen, die ohnehin schon in schlechten Verhältnissen arbeiten müssen, um zu überleben, noch viel länger arbeiten zu lassen, ohne dass sie dafür Zugriff auf Errungenschaften medizinischer Versorgung (Krankenkassensystem) und gesunde Ernährung (zu teuer) haben.

    Das Renteneintrittsalter zu erhöhen bedeutet, die Zustände reproduzieren zu wollen, die gegenwärtig bereits die Gesellschaft schwer belasten, nur wird es in 30 Jahren viel, viel schlimmer sein: Mach mal deine vier Minijobs bis 70, damit du dann in 'nem Wohnsilo an Krebs sterben kannst, weil du immer nur Mist gegessen hast und dich aufgrund deiner Depression beinahe zu Tode gesoffen hast, während andere Menschen buchstäblich Millionen mit basically nichts verdienen.

    Aber bitte! Wähle aufgrund deiner schlechten Bildung und miesen Lebenssituation keine rechtspopulistische Partei, die dir das Blaue vom Himmel verspricht, sondern mach dein Kreuz bei den Parteien, die dafür verantwortlich sind, dass es dir schlecht geht.

    P.S.: Kein Angriff auf deine Person, du kannst nichts dafür, ich hab nichts gegen dich.

    Bin Fan von stillstandsgewandten Deutschen, die sich an alte, längst überholte Systeme, Strukturen, Einstellungen und Traditionen in viel zu vielen Bereichen uninformiert und unreflektiert festkrallen.

    Darum sind diese Strukturen ja auch rekursiv und leider schwierig aufzulösen.

    Weißt du, ich bin ja schon modern, empathisch und rücksichtsvoll. Deswegen bin ich auch sehr für Fortschritt, weil ich ja auch möchte, das meine Kinder und Enkel später ein so gutes Leben haben können wie ich, aber wir müssen das Ganze halt gut durchdacht angehen und dürfen nichts überstürzen. Schau mal, Fortschritt ist ja auch nur dann wirklich möglich, wenn sich an ausnahmslos allen meinen Überflussgewohnheiten und meinem überdurchschnittlichen Wohlstand rein nichts verändert.

    Damit bringst du es bereits auf den Punkt: Ein unreflektierter Fortschrittsgedanke (nur wohin eigentlich?!), gepaart mit einer praktischen Impotenz.

    Also wenn ich es mir recht überlege, mal so generell, wozu muss denn überhaupt etwas verändert werden, wenn es mir doch jetzt schon seit über 40 Jahren so wie es ist gut geht?

    Richtig. Ich habe diese Diskussionen bereits unzählige Male geführt, häufig (nicht immer) über Fleischkonsum, Urlaubsreisen, Sexismus, eigentlich echt jedes Thema, das gesellschaftlich relevant ist, und dabei eine Sache gelernt: Praktischen 'Patterns of Activity' kannst du nicht mit Logik kommen. Die Leute ändern ihr Verhalten nicht, weil jemand ankommt und einen logischen Schluss vorträgt. Du liebst deine Kinder über alles? Großartig, dass du ihren Planeten zerstörst mit deiner 20sten Urlaubsreise in diesem Jahr und deinem 100sten Steak. Allerdings ändern sie ihr Verhalten ebenfalls nicht, wenn einfach niemand irgendeinen Diskurs anstößt. Die Frage die bleibt: WO können Leute wie wir überhaupt ansetzen, um Veränderungen zu erzielen? Wie können wir auf die Alltagspraktiken der Masse Einfluss nehmen? Ich bin leider noch dabei, dafür eine Lösung zu finden... :(

    Also wenn ich der einfachhaltbar Wikipedia als Grundlage nehme dann ist es das durchaus. Im Grunde genommen geht es darum das eigentliche Problem durch den Verweis auf ein anderes (möglicherweise) schlimmeres Problem zu relativieren. Dabei kann man natürlich versuchen den Gegenüber der Heuchelei zu bezichtigen, aber das ist dabei kein Muss.

    Das stimmt, der deutsche Wiki-Artikel gibt das her. Alles klar. Hatte das noch aus völlig anderer Quelle im Kopf, da hat der Begriffsumfang wohl an Bedeutung zugenommen.

    Whataboutism

    Eigentlich ist das überhaupt kein 'Whataboutism', der gängigen Definition nach. Eher das Gegenteil. Ein 'Whataboutism' versucht, die Argumente des Gegners über die Diskreditierung des Gegenübers als Heuchelei zu enttarnen, Beispiel: "Aha, wir haben also einen Genozid angezettelt, müsst ihr gerade sagen mit eurer Auslöschung der Ureinwohner!"

    Die meisten sind echt nur am meckern und am jammern und das überträgt sich dann leider auch auf andere.

    Naja, ich denke, das ist halt der Pöbel, der sich so benimmt. Der durchschnittliche Mensch 'auf der Straße' ist sehr unreflektiert, kennt häufig keine wirklichen Antworten auf die Frage, warum er dieses oder jenes tut, ist halt daraus resultierend häufig überrumpelt von den Ereignissen in der Welt und fühlt sich als Spielball / Opfer fremder Interessen und Umstände. Gleichzeitig jedoch hält er sich für klug genug, alles 'durchschaut zu haben', der Quell ewiger Meckerei (wer nicht glaubt, Fehler zu erkennen, hat auch meist nichts zu meckern).

    Ich kenne viele Menschen, die nicht so sind, die haben aber einige Gemeinsamkeiten. Meist sind sie erfolgreich im Leben, besitzen eine gewisse Agency innerhalb ihres Nahfeldes und interessieren sich für Dinge abseits der eigenen 'Bubble'. Mein Rezept zur Zufriedenheit ist daher Ambiguitätstoleranz und Reflexionsvermögen.

    Ich stimme dir aber trotzdem zu, mich nerven diese Menschen auch ziemlich und ich versuche, wo es nur geht, sie aus meinem Leben rauszuhalten...