
Weiter geht es mit meiner kleinen Artikel Reihe zu amerikanischen Late Night Talkshows. Nachdem ich letztens die großen Platzhirsche des amerikanischen Late Night Himmels vorgestellt habe komme ich nun zu den kleineren Late Night Shows und Formaten. Im Gegensatz zu den großen Late Night Shows sind die kleineren experimentierfreudiger, teils schon mal frecher und können auch schon mal vom angestammten, aber auch eher starren Late Night Konzept abweichen.
Viele kleinere Kabel- und Pay-TV Sender haben ihr eigenes Late Night Format, aber auch die großen Networks geben nach der Ausstrahlung ihrer großen Late Night Shows kleineren Late Nights ihre Bühne. Zumeist werden darüber ihre Nachwuchskräfte aufgebaut und/oder gefördert.
Da es recht viele kleine Late Night Formate gibt werde ich mich hier nur auf eine kleine Auswahl der Late Night Formate beschränken, die ich kenne und gesehen habe.
Ursprünglich wollte ich da noch Conan O'Brien mit aufnehmen. Nach reiflicher Überlegung kam ich jedoch zu dem Schluss, dass dies den Rahmen dieses Artikels zu sehr sprengen würde. Zudem ist Conan O'Brien ein wie ich finde Sonderfall, der sich von Klein auf hochgearbeitet hatte und tatsächlich für eine kurze Zeit formal zu den Großen gehörte, danach wieder "kleiner" wurde und dennoch qualitativ zu den ganz Großen gehört. Insofern wäre es wenig angemessen ihn zusammen mit den anderen kleinen Fischen zu nennen. Zu Conan werde ich in nächster Zeit einen eigenständigen und dafür ausführlichen Sonderartikel widmen. Hab auch bereits schon einiges zu Conan zusammenrecherchiert.
Nun aber zu den einzelnen Late Night Formaten um die es in dem heutigen Artikel geht.
Die Late Night bei NBC ist schon seit Jahren mehr oder weniger das Sprungbrett für die große Tonight Show gewesen (zumindest theoretisch). Große Late Night Talker wie etwa David Letterman, Conan O'Brien und Jimmy Fallon haben hier ihre Late Night Karriere begründet. Die Late Night wird in erster Linie durch ihre jeweiligen Hosts definiert und ihren Bedürfnissen entsprechend angepasst. Das ist zwar bei anderen Late Night Shows auch durchaus der Fall, aber hier bei der Late Night dann doch in einem deutlich größeren Rahmen. Das heißt, dass mit der Übernahme eines neuen Hosts auch ein kompletter Restart stattfindet.
1982 lief die Late Night erstmals bei NBC. Seitdem hat sie viele Entwicklungen und Veränderungen durchgemacht. Eine große Konstante waren jedoch die enttäuschten Hoffnungen bisheriger Late Night Talker, die lange bei der Late Night tätig waren. So wurde David Letterman die Nachfolge von Johnny Carson bei der Tonight Show versprochen, was jedoch vonseiten NBC zugunsten von Jay Leno gebrochen wurde. Da dies eine mündliche Vereinbarung war bestritt NBC, dass es ein solches Angebot an Letterman gab. Letterman selbst verließ daraufhin verärgert NBC. Auch Letterman Nachfolger Conan O'Brien wurde die Tonight Show versprochen. Im Gegensatz zu Letterman konnte Conan immerhin die Tonight Show noch 7 Monate lang führen für die er mit samt seinem Team extra von New York nach Los Angeles umzog.
Nachdem Conans Nachfolger Jimmy Fallon die Tonight Show übernahm führt seit 2014 Seth Meyers durch die NBC Late Night im Anschluss an die Tonight Show.
Mit Seth Meyers wurde die Late Night seit David Letterman erstmals wieder politischer. Meyers, der zuvor bei Saturday Night Life tätig war hatte zu Beginn Schwierigkeiten sich in das klassische Late Night Geschäft einzufinden. Mittlerweile hat er aber seinen Weg gefunden. Er ist soweit ich weiß auch der erste Late Night Talker, der seinen Anfangsmonolog direkt hinterm Schreibtisch macht im Nachrichtensprecher-Stil und nicht wie andere etwa im stehen, was ihm nicht wirklich gut stand.
Seine Show bestreitet Meyers vor allem "analytisch" mit spitzen politischen Kommentaren. Dazu kommen unterstützende Grafiken mit denen er auch schon bei SNL vertraut war. Sein Herzstück ist die Rubrik "A Closer Look", wo er die politischen Fehltritte Donald Trumps analysiert und dem Zuschauer verschmitzt aufbereitet. So ist auch Meyers negativ bei Trump aufgefallen, der ihn als "No Talent Guy" bezeichnet (Stephen Colbert wurde von Trump da schon mal als "Lowlife" bezeichnet in Anspielung darauf, dass Colbert ständig Trump kritisiert und nach Trumps Ansicht wohl nichts besseres im Leben zu tun hat).
Für mich ist diese Rubrik ein wirklich sehr gutes Infotainment, wobei es schon eher mehr Information als Unterhaltung ist.
Von allen kleineren Late Night Talkern gefällt mir Seth Meyers auch so ziemlich am besten. Er ist smart, charmant, gut aussehend (nicht das dies eine sonderlich große Rolle spielt inhaltlich, aber bei ihm fällt mir dies besonders auf) und hat einen überaus schrulligen Humor, der durchaus auf dem Level eines Conan O'Brien ist.
Dementsprechend sind auch seine Interviews sehr angenehm. Sie sind weder langweilig, gezwungen noch irgendwie künstlich. Seth Meyers schafft es immer eine lockere und angenehme Interviewatmosphäre zu schaffen in denen sich der Gast voll entfalten kann, auch wenn Meyers bei schwierigen Leuten doch an seine Grenzen stößt.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern sehe ich Meyers jedoch nicht wirklich auf der großen Late Night Bühne wie etwa der Tonight Show. Dafür hat er wie ich finde einen zu speziellen Charakter. Finde ihn im kleinen Rahmen in der Late Night ganz gut aufgehoben.
Erwähnenswert ist da noch Seth Meyers jahrelange Freundschaft mit Jimmy Fallon, der damals auch bei SNL tätig war. Beide haben in der Vergangenheit öfters schon miteinander kooperiert und ihre Shows gegenseitig promotet. Auch wenn dies zum guten Ton gehört, dass der Host der Tonight Show die Werbetrommel für die anschließende Late Night rührt so kam dies bei Jimmy Fallon doch deutlich mehr aus dem Herzen und das sowohl Fallon als auch Meyers ihre Sendung im selben Studiogebäude in New York machen ist da auch vorteilhaft, da eine bessere physische Nähe mit besserem Übergang hergestellt werden kann. Hier mal ein schönes Beispiel dafür: https://www.youtube.com/watch?v=B-__CsiQY7E
Wie man am Titel unschwer erkennen kann läuft die Late Late Show im Anschluss an die Late Show auf CBS. Moderiert wird sie seit 2015 vom englische Schauspieler und Entertainer James Corden, der extra für seine neue Show mit seiner Familie nach Los Angeles, wo die Show produziert wird, umzog. Sein Vorgänger war der Schotte Craig Ferguson, der mit seinem unkonventionellem Stil die Late Late Show lange Zeit prägte.
James Corden führt seine Late Late Show sehr Boulevard- und Celebrity-lastig und bildet damit den Gegenpol zum stark politischen Stephen Colbert. Bei Corden sollen sich die Leute wohl fühlen und eine schöne Zeit haben. Im Gegensatz zum genauso eher unpolitischen Jimmy Fallon hat Corden ein besseres Gespür wie man eine gute und vor allem professionelle Show aufzieht. Und genau das ist für mich auch zugleich das größte Problem. Lässt Fallon noch Raum für persönliche natürliche Momente zu so ist bei Corden kaum Platz dafür. Seine Shows sind stets perfekt und gut geölt. Alles läuft so wie man es geplant und durchgeprobt hat. Nichts geht schief und wenn dann gehört das zur Nummer.
Das führt meiner Ansicht nach jedoch zu einer gewissen Distanz. James Corden ist kein schlechter Entertainer und Host. Seine Aktionen mit Hollywoodgrößen haben durchaus ein gewisses Unterhaltungspotenzial und sind sehr gut durch choreographiert und gespielt. Cordens Schmuckstück, das Carpool Karaoke, wo Corden einige Promis mitnimmt und eine Fahrgemeinschaft bildet damit er die schnellere Carpool Lane nutzen kann und mit denen während der Fahrt singt, ist schon ganz nett.
Dennoch wirken Corden und viele seiner Aktionen und Sketche sehr künstlich, sodass ich mir bei einigen Nummern durchaus in Frage stelle, ob die Promis, die Corden im Stile von "Verstehen sie Spaß?" hinters Licht führt wirklich von nichts gewusst haben oder überhaupt geahnt haben, dass da gerade eine Nummer läuft. Gleiches gilt auch für "unerwartete" Missgeschicke. Conan O'Brien (ja ich weiß der Vergleich mit ihm fällt bei mir schon öfters) macht das zumindest bewusst so das man merken muss, dass alles gescriptet ist und macht sich dabei schon mal einen Spaß daraus wie schlecht das gescriptet ist.
Auch jetzt aktuell besteht Corden im Gegensatz zu seinen anderen Kollegen auf höchste Professionalität indem er mit viel Aufwand seine Garage in ein schickes Studio umbauen ließ, um von dort während der Coronakrise seine Show abhalten zu können. Dafür musste seine Show auch deutlich länger pausieren, während andere Late Night Talker schon wieder regelmäßig ihre Show bestritten.
Ich nehme es James Corden nicht übel, dass er viel Wert auf darauf legt, dass alles Pikobello glatt gebügelt ist, aber mein Ding ist das nicht. Auch wenn seine Shows durchaus ansehnlich und in Teilen im Zusammenspiel mit talentierten Schauspielern und Komikern unterhaltsam ist. Das ist Fernsehen in seiner kommerziellsten und künstlichsten Form.
Es gibt jedoch mehr als genug Zuschauer denen das gefällt. Im Internet laufen Segmente seiner Shows geradezu übererfolgeich mit mehreren Millionen Aufrufe. Vor allem seine Carpool Karaoke Segmente sind sehr beliebt. Ihm sei der Erfolg gegönnt. Böse kann man James Corden auch nicht sein. Dafür weiß er einfach zu gut wie man die Leute auf nette Art und Weise unterhalten kann. Ein richtiger Star seiner Zunft. Nur nicht wirklich einer zum Anfassen.
Die Daily Show ist schon seit vielen Jahren das Late Night Format von Comedy Central, wo tagesaktuelle Neuigkeiten humoristisch aufbereitet werden. Im Gegensatz zu einer klassischen Late Night Show ist die Daily Show im Stile einer typischen amerikanischen Nachrichtensendung aufgemacht. In Deutschland läuft ebenfalls seit mehreren Jahren die deutsche Adaption "Heute Show" erfolgreich im ZDF. Da allerdings nur wöchentlich. Ist wie ich finde eine sehr gute Adaption, die auch ganz gut an die deutschen Sehgewohnheiten angepasst wurde und perfekt zum Wortspiel an die ZDF heute Nachrichten angelehnt ist.
Nun aber zurück zum amerikanischen Format. Lange Zeit war Jon Stewart das Gesicht der Daily Show. Mit seinem Auftreten und Habitus war er das perfekte (überspitzte) Abbild eines effekthaschenden amerikanischen News-Anchormans und viele Zuschauer konnten sich die Daily Show ohne Stewart kaum vorstellen. Dieser Tag kam dann 2015. Er wollte nicht mehr, was sein gutes Recht ist. Unter Stewart hatte sich die Daily Show eine enorme Reputation erarbeitet und war trotz seines satirischen Charakters eine durchaus wichtige Instanz des investigativen Journalismus.
Danach übernahm der Stand-Up Comedian Trevor Noah die Daily Show, was durchaus einen gewissen Bruch darstellt. Noah moderiert die Daily Show seitdem unermüdlich weiter. Er macht es auch wie ich finde ganz gut, kommt aber natürlich (noch) nicht an Stewart heran, was sich aber noch durchaus ändern kann.
Ich komme aber nicht umhin zu sagen, dass Trevor Noah im Gegensatz zu Jon Stewart nicht wirklich perfekt mit dem Daily Show Konzept verschmilzt. Das merke ich vor allem daran, wenn ich mir Noahs derzeitigen Ausgaben der Daily Show so ansehe, die er von zu Hause aus macht. Statt in Anzug und Krawatte am Nachrichtenschreibtisch sitzt er mit Hoodie bekleidet vor der Kamera im heimischen Wohnzimmer und dieses Setting passt deutlich besser zu Trevor Noah. Bei Jon Stewart hätte ich mir das nicht so gut vorstellen können. Auch finde ich, dass Noah sich von allen Late Night Kollegen so ziemlich am besten an die Youtube-Verhältnisse angepasst hat und auch die "Youtube-Gesetze" sehr gut verinnerlicht hat. So wirkt Noah auch mehr wie ein Politik-Influencer.
Er referiert über das aktuelle Geschehen so als würde er das eben für Youtube machen und nicht vor einem imaginären Studiopublikum wie das etwa bei Stephen Colbert oder Jimmy Fallon der Fall ist. Die Videos sind auch so zusammen geschnitten, sodass das Pacing stimmt ohne gewisse Leerläufe.
Auch sein Team leistet gute Arbeit und macht Videos, die auch gut an die Youtube-Verhältnisse angepasst sind. So fühlt sich das ganze auch stimmig an. Ich mag auch die Art wie Noah alles kommentiert. Das ist immer direkt auf den Punkt ohne große Umschweife. Da schalte ich auch gerne ein. Nur seine Imitationen finde ich eher dürftig, aber andere Kollegen machen es auch nur bedingt besser.
Last Week Tonight ist für mich von allen Late Night Formaten das unkonventionellste. Seit 2014 läuft dieses Format wöchentlich auf dem amerikanischen Pay-TV Sender HBO. Moderiert wird sie von John Oliver, der auch schon eine kurze Phase bei der Daily Show hatte. Entsprechend angelehnt ist seine Sendung vom Grundkonzept her an die Daily Show mit einigen Unterschieden. Zum einen läuft Last Week Tonight nur wöchentlich, zum anderen geht diese dafür umso mehr in die Tiefe. Einige Segmente der Sendung können schon mal bis zu 20 Minuten dauern, was absolut unüblich ist im Late Night Bereich und das obwohl die Sendung an sich nur 30 Minuten geht. Pay-TV ohne Werbeunterbrechung macht's möglich.
Auch gibt es bei John Oliver kein starres Konzept. Wenn etwas mal mehr Zeit beansprucht nimmt man sich diese. Wenn sich ein Gast anbietet lädt man den ein. Somit ist man stets flexibel eingestellt. Im Gegensatz zur Daily Show ist Last Week Tonight ein Stück investigativer, aufklärerischer und damit ernster wenngleich es auch schon mal humoristisch wird. Das aber eher weil das politische und gesellschaftliche Thema einen schwarzhumorig zum Lachen bringt.
Dabei geht Oliver auch schon mal härter ins Gericht und seine teils deftigen Kommentare bringen es auf den Punkt. Ganz klar. Wer harmlose kuschelige Unterhaltung sucht ist bei John Oliver definitiv an der falschen Adresse. Wem die Daily Show jedoch nicht weit genug geht und auf der Suche nach tiefgründigerem Politainment ist der ist bei Last Week Tonight mit John Oliver genau richtig.
Ich persönlich bin nicht zu 100% John Oliver Fan. Dafür hat er zu sehr den Charme eines knallharten kritischen Interviewers, wo jeder sicherlich ins Schwitzen kommt, wenn man (als Poltiker) ihm gegenüber sitzt, aber mir gefällt was er immer zu sagen hat und sein wöchentlicher Turnus ist auch genau richtig und tut auch der Qualität der Sendung gut. Bei Last Week Tonight geht es eben nicht darum ständig Up-To-Date zu sein, sondern vielmehr darum wichtige Punkte der vergangenen Woche nochmal genauer zu durchleuchten.
Stellt euch vor ein zwar bei der jungen Zielgruppe beliebter Youtuber, aber rein objektiv gesehen mit nur mäßigem komödiantischem Talent wie etwa Kelvin und Marvin (früher bekannt als PrankBros), Melina Sophie oder sonst wer noch bekommt ein Angebot von RTL oder ProSieben ein spätabendliches Unterhaltungsformat zu führen, jedoch mit einem vom Sender vorgegebenen festen Konzept, was die aber trotzdem nicht davon abhält dieses Angebot gleich annehmen, weil sie glauben das sie schon mit ihrem Talent für große Fernsehunterhaltung sorgen werden. Und selbst mit dieser Vorstellung habt ihr gerade mal nur ansatzweise eine Vorstellung von was euch bei A Little Late with Lilly Singh so erwarten wird.
Zunächst mal zu den Eckdaten. Erst Herbst vergangenen Jahres ist Lillys Late Night Show gestartet als Nachfolgeformat von Carson Dailys Show. Seitdem läuft sie immer direkt im Anschluss an Late Night with Seth Meyers auf NBC. Das überaus kleine Budget merkt man der Sendung schnell an, was sich nachteilig auf die schöpferischen Möglichkeiten und die Studioatmosphäre auswirkt, aber das ist noch nicht einmal das größte Problem. Conan O'Brien hatte mit seiner Late Night damals auch nicht viel Budget gehabt und konnte dennoch glänzen.
Das größte Problem ist die Frontfrau höchst selbst: Lilly Singh.
Für die, die sie nicht kennen. Lilly Singh ist schon seit Jahren eine der erfolgreichsten Youtuberinnen mit um die 15 Millionen Abonnenten und einem großen Medienimperium hinter sich. Sie ist bisexuell und hat indische Wurzeln, was sie öfters groß thematisiert und sich gerne als People-of-Colour LGBT+ Person inszeniert.
Ihre Sketche auf ihrem Youtubekanal handeln zumeist über pubertäre Themen angereichert mit Sex-Anspielungen. In anderen macht sie sich auch über "(alte,) weiße Männer" lustig. Diese inhaltliche Einseitigkeit mit der sie bei ihrer homogenen Zielgruppe so großen Erfolg hat hat sie auch direkt in ihre neue Late Night Show übernommen.
Damit verlässt sie ihre Youtubeblase zu einem großen Network-Sender, wo das Publikum deutlich diverser ist und in der späten Stunde (Sendezeit irgendwas nach 1 Uhr) auch nicht mehr unbedingt ihrer üblichen Stammklientel entspricht. Während große Medienhäuser da bei Lilly Singh noch eher zurückhaltend sind mit Kritik fallen die Publikumsreaktionen umso heftiger aus. Von der Masse an Zuschauern wurde sie förmlich zerrissen.
Das hat mehrere Gründe auf die ich im einzelnen eingehen möchte:
1.) Sie ist schlicht unlustig: Ihre Witze und Gags die sie vorträgt sind wie gesagt sehr einseitig, was schnell ausgelutscht ist. Sonderlich clever sind die Witze auch nicht. Gehören eher zur plumpen Holzhammer Kategorie. Ihre Aktionen sind von vorne bis hinten durchgescriptet. Wie schon gesagt. Ist bei anderen Late Night Talkern auch nicht anders, aber bei Lilly wirkt das besonders stümperhaft und eher peinlich. Da fehlt Lilly schlicht das Talent um solche schlechten Momente auszubügeln. Das sie nach Ende eines Witzes ständig komische Bewegungen und Gesichtsausdrücke macht im Glauben einen Witz so noch lustiger machen zu können macht es nicht besser, sondern eher schlimmer.
2.) Lilly Singh ist zutiefst unsympathisch: Sympathie liegt normalerweise im Auge des Betrachters, aber Lilly Singh schafft es durch ihr Verhalten und Auftreten wirklich jeden Anflug von Sympathie abzutöten. Dabei hat sie ein wichtiges Prinzip im Showbusiness nicht wirklich verstanden. Um Erfolgreich zu sein muss man die Herzen der Zuschauer gewinnen. Sie so auf ihre Seite bringen. Dann verfangen die Botschaften auch eher. Genau das versucht Lilly gar nicht erst. Stattdessen wird sie nicht müde zu betonen, dass sie als bisexuelle Frau mit dunklerer Hautfarbe die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und inszeniert sich ungeniert als Weltrevolution. Zugleich macht sie auch ständig Witze gegen "(alte,) weiße Männer). Damit spaltet sie, was ich persönlich unangenehm finde.
Wenn Conan O'Brien ein Friedensbotschafter ist, der mit seinem Humor die Menschen um sich eint, dann ist Lilly Singh eine Kriegstreiberin, die die Unterschiede zwischen Ethnien umso stärker hervorhebt, um sich als etwas besseres zu inszenieren und dabei Menschen einer bestimmten Hautfarbe als schlechter darstellt. Mmh. Ich glaube dazu gibt es auch ein bestimmtes Wort was mit R anfängt. Mal überlegen.
Ach ja richtig: Rassismus. Lilly Singh ist der Inbegriff einer latent-aggressiven "Kampflesbe" (Ja ich weiß, dass sie bisexuell ist aber der Begriff da so gut), der man sich noch nicht einmal mit einer Kneifzange nähern möchte. So wird man aber nicht erfolgreich oder überhaupt beliebt.
3.) Es wird zu offensichtlich gefakt. Das fängt schon mit den Publikumsreaktionen an. Teils sieht man das Publikum still bei ihren Witzen herumsitzen und hört trotzdem Gelächter, was eingespielt wirkt. Sowas wirkt eher befremdlich und teils auch bizarr. Auch die gescripteten Aktionen fühlen sich unglaublich gefakt an. Wenn Lilly Singh einen Promi "spontan" per Videoanruf erreicht merkt man direkt, dass das nicht spontan war. Dabei besteht die Kunst darin bei solchen Sachen zumindest überzeugend dem Zuschauer rüber zu bringen, dass das nicht gescriptet oder wenn es zu offensichtlich wirkt mal vom Script abzuweichen und das elegant ins lächerliche zu ziehen. Aber auch dafür fehlt Lilly das nötige Talent und die Größe einfach mal echt spontan zu sein.
4.) Lilly lässt den Gästen keinen Freiraum: Ich habe mir ein paar Intervieausschnitte angesehen und kann sagen, dass die Interviews schon mitunter des beste an der Show sind. Nicht weil Lilly da soviel rausholt, sondern weil sie da einfach mal die Klappe hält und die Gäste reden lässt. Das hält jedoch nicht lange an. Zumeist macht sie mit ihren Gästen irgendwelche Spiele, wobei anders als bei anderen diese darin bestehen, dass Lilly irgendwas "lustiges" macht und die Gäste das nur knapp kommentieren. Da fehlt einfach der nötige Freiraum für natürliche Interaktionen. Stattdessen hält man sich stoisch an die geplanten und erprobten Sketche.
Es gäbe da noch ein paar Punkte mehr, aber fürs erste sollte das erst mal reichen, um zu vermitteln, dass A Little Late with Lilly Singh nicht nur die schlechteste, sondern auch die schlimmste Late Night Show ist, die je in Amerika das Licht der Welt erblickt hat.
Und das Hauptproblem Lilly Singh weigert sich beharrlich sich die Kritik zu Herzen zu nehmen und blockt das alles ab, weil sich dahinter eh nur erbärmliche Hater verbergen. Eine nachvollziehbare Reaktionen, wenn man bedenkt, dass sie jahrelang ausschließlich von ihren eigenen Fans angehimmelt wurde und nun bei der Masse an negativen Kritiken die Welt nicht mehr versteht. Zwar sieht Lilly zumindest ein, dass ihre Show nicht wirklich ihren Erwartungen entspricht, aber wenn sie bei Kritik abblockt wird sich ihre Show auch nicht grundsätzlich zum positiven ändern können. Dafür mangelt es ihr an Selbstreflexion. Sie wird wohl an der einen oder anderen Stellschraube noch drehen, aber da erwarte ich nicht allzu viel.
Aktuell gibt es Gerüchte, dass ihre Show bald eingestellt werden würde. Auch sonst erregt ihre Show kaum Aufmerksamkeit und hat mittlerweile kaum noch eine nennenswerte Resonanz. Ein Horror für jeden Entertainer. Wenn sich noch nicht einmal mehr die "Hater" für ihre Show interessieren wird es kritisch. Wie es mit ihr und ihrer Show weitergehen wird wird sich zeigen. Ich werde ihr jedenfalls keine Träne nachweinen, wenn noch in diesem Jahr der Stecker gezogen wird.
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Das waren soweit alle Late Night Formate, die ich euch nahe bringen wollte. Hoffe ihr hattet auch diesmal wieder viel Freude beim Lesen gehabt. Wenn nicht oder falls ihr irgendwelche Anmerkungen habe lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Demnächst wird es einen umfangreicheren Sonderartikel zu Conan O'Brien geben. Darauf könnt ihr euch schon Freuen.
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